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Die Entwicklung der E-Lok von 1879 bis 1987

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1912: (1A)(A1)-Akkumulatoren-Kranlokomotive <strong>der</strong> Preußisch-Hessischen<br />

Staatseisenbahn-Verwaltung.<br />

<strong>Die</strong>se seltene elektrische Regelspur-Drehkran-<strong>Lok</strong>omotive diente gleichermaßen dem Rangier- wie<br />

auch dem Verladedienst. Sie ist im Jahre 1912 <strong>von</strong> <strong>der</strong> Maschinenfabrik Esslingen gebaut und an<br />

das Maschinenamt Limburg/Lahn <strong>der</strong> Preußisch-Hessischen Staatseisenbahn-Verwaltung geliefert<br />

worden. Eine ganz ähnliche, jedoch benzol-elektrische Drehkran-<strong>Lok</strong>omotive, mit Lenkachs- statt<br />

Drehgestell-Laufwerk (1000mm Raddurchmesser), fertigte die Aktiengesellschaft Lauchhammer<br />

für das Werkstättenamt Leinhausen/Hannover. Das Esslinger Akkumulatoren-Fahrzeug (Foto)<br />

rüsteten die Siemens-Schuckert-Werke, die Lauchhammer-<strong>Lok</strong>omotive aber die AEG elektrisch<br />

aus. Mit jeweils zwei Gleichstrom-Reihenschlussmotoren in Tatzlager-Anordnung, insgesamt rund<br />

22-25kW (30-35PS), arbeitete man mit 6 <strong>bis</strong> 10km/h Höchstgeschwindigkeit o<strong>der</strong> - beim<br />

Ladegeschäft - mit maximal 2600kg Tragkraft.<br />

1912: 1'C1'-Stromschienen-Reisezug-<strong>Lok</strong>omotive E320.5 <strong>der</strong> Ferrovie Italiane dello<br />

Stato (FS).<br />

Man nannte die E320 <strong>der</strong> FS eine »Pionier-<strong>Lok</strong>omotive für den Betrieb mit niedriger Gleichstrom-<br />

Spannung«. Ein solcher Betrieb wurde in Teilbereichen des Netzes <strong>der</strong> Societa Mediterranea mit<br />

650 Volt schon 1901 eingeführt und als »sistema Varesine« (nach <strong>der</strong> Stadt Varese) bekannt. <strong>Die</strong><br />

<strong>von</strong> Bruno Bonazzelli 1923 in Mailand fotografierte 71,8t schwere E3205 zeigte einige<br />

Beson<strong>der</strong>heiten. Es waren vier Stromabnehmerschuhe, aber keine Dachstromabnehmer<br />

vorhanden. Der nie<strong>der</strong> gespannte Gleichstrom wurde <strong>von</strong> einer dritten Schiene abgenommen. Bei<br />

95km/h Fahrgeschwindigkeit mussten Stromspitzen <strong>von</strong> 3200 <strong>bis</strong> 3500 Ampere sicher übertragen<br />

werden. <strong>Die</strong> beiden hochgelegenen, stündlich je 750kW leistenden Motoren bekamen eine<br />

Reihenschluss-Wicklung, außerdem Wendepole und Feldanzapfungen zur<br />

Geschwindigkeitsstufung. <strong>Die</strong> Laufradsätze sind mit den benachbarten, 1500mm hohen<br />

Kuppelradsätzen zu einem gemeinsamen Drehgestell - nach Muster <strong>der</strong> <strong>von</strong> Giuseppe Zara bei<br />

Dampflokomotiven praktizierten Konstruktion - zusammengefasst worden. Zwischen den drei<br />

Triebradsätzen befand sich je eine Blindwelle, die über Kurbeln, Schräg- und Horizontal-<br />

Kuppelstangen das Drehmoment übertrugen. <strong>Die</strong> Bauart wurde 1911 <strong>von</strong> den FS entworfen und<br />

dann 1911 in fünf Einheiten <strong>von</strong> den Officine Meccaniche und den italienischen Brown-Boveri-<br />

Werken gebaut. <strong>Die</strong> 17 Nachfolgerinnen E321 erhielten ein neu konstruiertes Triebwerk.<br />

1913: E-Drehstrom-Güterzug-<strong>Lok</strong>omotive E 550.55 <strong>der</strong> Ferrovie Italiane dello Stato<br />

(FS).<br />

<strong>Die</strong> alten Fünfkuppler-Drehstromlokomotiven E550 für 3,3kV Fahrleitungsspannung und 16,67Hz<br />

<strong>der</strong> Baujahre 1913 und 1914 erhielten schon damals einen Anlass-Wi<strong>der</strong>stand, dessen Rheostat-<br />

Flüssigkeit, nämlich Wasser mit einer Beimengung <strong>von</strong> Soda, durch den Einbau einer starken<br />

Umlaufpumpe besser gekühlt wurde. <strong>Die</strong> Steuerströme sowie <strong>der</strong> Strom für die geplante<br />

Vielfachsteuerung zur Bedienung mehrerer <strong>Lok</strong>omotiven <strong>von</strong> einem einzigen Führerstand aus<br />

arbeiteten mit nur 100 Volt Spannung. <strong>Die</strong>se für 1470kW (2000PS) Nennleistung konstruierte<br />

<strong>Lok</strong>omotive mit 1070mm Raddurchmesser war eine in Zusammenarbeit mit den FS geschaffene<br />

»Kreation« <strong>der</strong> Italienischen Westinghouse-Gesellschaft.<br />

1916: 2'C2'-Schnellzug-<strong>Lok</strong>omotive E331.001 <strong>der</strong> Ferrovie Italiane dello Stato (FS).<br />

Es ist die erste einer Reihe <strong>von</strong> schon 1913 bestellten Drehstrom-<strong>Lok</strong>omotiven, <strong>der</strong>en Lieferbeginn<br />

sich kriegsbedingt <strong>bis</strong> zum Jahre 1916 hinauszögerte. <strong>Die</strong> 18 gebauten 2'C2'-Kuppelstangen-<br />

<strong>Lok</strong>omotiven stellten bereits eine Abkehr <strong>von</strong> <strong>der</strong> »ungarischen Schule«, eingeführt <strong>von</strong> Kalman<br />

Kandö; dar. Im elektrischen Teil, vor allem schaltungstechnisch, basierten jene Maschinen<br />

weitgehend auf schweizerischen Vorbil<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Firmen Brown-Boveri und Oerlikon. Lediglich <strong>der</strong><br />

Mechanteil ist im Studienbüro <strong>der</strong> FS entworfen und teils <strong>von</strong> Breda, teils <strong>von</strong> den Officine<br />

Meccaniche gefertigt worden. <strong>Die</strong> vier möglichen Fahrgeschwindigkeiten (37,5-50-75-100km/h)<br />

erzielte man mit <strong>der</strong> Kombination <strong>von</strong> Stufen- und Polumschaltung. Statt <strong>der</strong> sonst praktizierten<br />

Flüssigkeitswi<strong>der</strong>stände erhielt die 92t schwere <strong>Lok</strong>omotivbauart nunmehr fremd belüftete Metall-<br />

Wi<strong>der</strong>stände. Das Trieb- und Laufwerk dieser zweimotorigen und großrädrigen »Hudson«-Bauart<br />

mit 1630mm Kuppelraddurchmesser orientierten die Konstrukteure an den Laufwerk-Dispositionen<br />

<strong>von</strong> Vorbil<strong>der</strong>n bei <strong>der</strong> nordamerikanischen Pennsylvania-Bahn. Der Einsatz <strong>der</strong> E331 im<br />

Schnellzugdienst auf den ligurischen Küstenstrecken fand durch eine überdurchschnittliche<br />

Schaltanfälligkeit ein unerwartetes Ende. Mit ihren beiden 1000kW (1360PS) Motoren mussten sich<br />

die 13370 mm langen <strong>Lok</strong>omotiven dann mit untergeordneten <strong>Die</strong>nsten begnügen. Mitte <strong>der</strong><br />

sechziger Jahre verschwanden die letzten auf dem Schrottplatz.

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