Die Entwicklung der E-Lok von 1879 bis 1987
Die Entwicklung der E-Lok von 1879 bis 1987
Die Entwicklung der E-Lok von 1879 bis 1987
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1957: Bo'Bo'-Reisezug-<strong>Lok</strong>omotive 13.2136, Klasse E113, <strong>der</strong> Norges Statsbaner<br />
(NSB).<br />
<strong>Die</strong> eisenbahntechnische Erschließung Norwegens, des Landes <strong>der</strong> Fjorde und Fjelde, hatte sich in<br />
ihren Anfängen auf schmalspurige Stichbahnen beschränkt. Und auch im späteren<br />
Regelspurbetrieb hatten die Bahnbauer noch immer ihre Probleme. Auf den windigen Hochflächen<br />
macht die Freihaltung <strong>der</strong> Strecken - trotz Schneeschutzzäunen und Schutzbauten - den Einsatz<br />
leistungsfähiger Schneeschleu<strong>der</strong>n notwendig. <strong>Die</strong> <strong>Lok</strong>omotiven erhielten breite und großflächige<br />
Bahnräumer. <strong>Die</strong> elektrifizierten Strecken werden mit Einphasen-Wechselstrom <strong>von</strong> 15kV/16,67Hz<br />
- wie in Deutschland, Österreich und in <strong>der</strong> Schweiz - gespeist. Sie sehen eine typische vierachsige<br />
elektrische Drehgestell-<strong>Lok</strong>omotive <strong>der</strong> Nachkriegsgeneration. Es ist die 72t schwere E113<br />
(Nr.13.2136), die in den Jahren 1957 <strong>bis</strong> 1959 für 100km/h Höchstgeschwindigkeit beschafft<br />
wurde und <strong>bis</strong> 1966 eine Auflage <strong>von</strong> insgesamt 37 Einheiten erfuhr. Einige <strong>von</strong> ihnen hatten<br />
115km/h Geschwindigkeitsmaximum. <strong>Die</strong> hier in Oslo, im Juni 1973 vor einem Schnellzug<br />
abfahrbereit stehende <strong>Lok</strong>omotive ist 15m lang, hat 1350mm Triebraddurchmesser und leistet<br />
stündlich 2650kW (3600PS).<br />
1958: Bo'Bo'Bo'-Schnellzug-<strong>Lok</strong>omotive E646.006 <strong>der</strong> Ferrovie Italiane dello Stato<br />
(FS).<br />
<strong>Die</strong> beiden <strong>Lok</strong>omotivkasten-Hälften dieser in großen Stückzahlen gebauten 3-kV-Gleichstrom-<br />
<strong>Lok</strong>omotive ruhen auf drei <strong>von</strong>einan<strong>der</strong> unabhängigen Triebdrehgestellen. <strong>Die</strong> Achslast des<br />
mittleren Drehgestelles beträgt nur 16,4t, die <strong>der</strong> beiden führenden Drehgestelle jedoch 18,8t,<br />
womit sich eine <strong>Die</strong>nstmasse <strong>von</strong> 108t ergibt. <strong>Die</strong>se Achsdruck-Disposition und die gesamte<br />
Laufwerk-Anordnung versprachen, wie bei den Vorgänger-<strong>Lok</strong>omotiven E636, eine gute<br />
Kurvengängigkeit bei geringem Verschleiß und eine schnellere Fahrt im Gleisbogen. Je<strong>der</strong> in<br />
Zylin<strong>der</strong>rollenlagern angeordnete Radsatz wird <strong>von</strong> einem im Drehgestell eingebauten<br />
Doppelmotor über Lenkhebel und tanzendem Ring angetrieben. <strong>Die</strong> Stundenleistung wurde<br />
anfangs mit 3750kW (5100PS) bei 98km/h angegeben. Seit den Erstlieferungen im Jahre 1958<br />
sind die <strong>Lok</strong>omotiven in zahlreichen Variationen, unter zwei Baureihen-Bezeichnungen (E646 und<br />
E645), mit verschiedenen Getriebe-Übersetzungen (25:64, 21:68, 20:69), also auch für den<br />
Güterzug- und Wendezug-<strong>Die</strong>nst gebaut o<strong>der</strong> umkonstruiert worden. <strong>Die</strong> technischen Daten<br />
weisen deshalb beträchtliche Unterschiede auf. Nach UIC-Standard wird die Leistung <strong>der</strong><br />
Serienlokomotiven mit 3980kW stündlich definiert. <strong>Die</strong> für 145km/h Höchstgeschwindigkeit<br />
gebauten <strong>Lok</strong>omotiven sind im Güterzugdienst bei <strong>der</strong> jeweils zugehörigen Übersetzung für 110<br />
und 120km/h zugelassen. Das Foto zeigt die 1959 gelieferte <strong>Lok</strong>omotive E646.006 vor einem<br />
Schnellzug.<br />
1959: Bo'Bo'-Gemischtzug-<strong>Lok</strong>omotive 20200, Gattung BBM/1, <strong>der</strong> Indian Railways.<br />
<strong>Die</strong>se 74t schwere 1676-mm-Breitspur-<strong>Lok</strong>omotive entstand im Rahmen <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft<br />
für Planung und Durchführung <strong>von</strong> 50-Hertz-Bahn-Elektrifizierungen. Am Bau dieser erstmals im<br />
Jahre 1959 gelieferten Gattung beteiligten sich Krauss-Maffei, Krupp, Alsthom, AEG, BBC,<br />
Jeumont, Siemens und einige an<strong>der</strong>e.<strong>Die</strong> unter 25-kV/50-Hz-Oberleitung fahrenden, mit zwei<br />
wassergekühlten Ignitrons ausgerüsteten viermotorigen Maschinen haben eine Stundenleistung<br />
<strong>von</strong> 2228kW (3030PS) bei 51km/h. Ihre sonstigen Merkmale sind <strong>der</strong> Hohlwellen-Kardan-Antrieb,<br />
das zwanzigstufige Hochspannungsschaltwerk und <strong>der</strong> Raddurchmesser <strong>von</strong> 1150mm. <strong>Die</strong><br />
<strong>Lok</strong>omotiven werden im gemischten <strong>Die</strong>nst mit <strong>bis</strong> zu 112km/h Höchstgeschwindigkeit eingesetzt.<br />
1960: <strong>Die</strong> Größte <strong>der</strong> Weit: 1'D+D+D1'-Erzbahn-Triplex-<strong>Lok</strong>omotive 976, Reihe Dm3,<br />
<strong>der</strong> Schwedischen Staatsbahnen (SJ).<br />
Das ist die in ihrer Zeit größte elektrische Fahrleitungs-<strong>Lok</strong>omotive <strong>der</strong> Welt! Sie ist 35,25 Meter<br />
lang, wiegt fast 260t und kann 50 Erzwagen <strong>von</strong> je 100t, also 5000t Anhängelast ziehen. <strong>Die</strong>se<br />
dreiteiligen Riesen wurden als Baureihe Dm3 erstmalig im Jahre 1960 in <strong>Die</strong>nst gestellt. Dabei<br />
handelt es sich eigentlich um Triebfahrzeuge <strong>der</strong> Reihe Dm, denen eine Mitteleinheit hinzugefügt<br />
worden war. <strong>Die</strong> nachbestellten Dm3-Maschinen sind in ihrer Leistungsfähigkeit noch gesteigert<br />
worden, so dass eine Stundenleistung <strong>von</strong> sechsmal 1200kW = 7200kW (9800PS) herauskam,<br />
wobei die Leistungsspitze kurzzeitig <strong>bis</strong> auf 14.000PS erhöht werden konnte. Auf dem SJ-Foto ist<br />
die <strong>Lok</strong>omotive 976 zu sehen, die vorwiegend für den Einsatz zwischen Kiruna und Narvik unter<br />
15-kV-Fahrleitung (16,67Hz) vorgesehen wurde. Mit ihrer <strong>Entwicklung</strong> war das Ende <strong>der</strong><br />
schwedischen Anwendung <strong>von</strong> Kuppelstangenantrieben vorgezeichnet.<br />
1961: Bo'Bo-Reisezug-<strong>Lok</strong>omotive E 11.002 <strong>der</strong> Deutschen Reichsbahn (DR) in <strong>der</strong><br />
DDR.<br />
<strong>Die</strong> im mitteldeutschen Streckennetz um Leipzig, Halle, Dessau und Magdeburg einst bestandene<br />
elektrische Zugför<strong>der</strong>ung ist nach Kriegsende 1945 vollständig demontiert worden. Der allmähliche<br />
Wie<strong>der</strong>aufbau begann dann erst schrittweise 1953. Ein elektrischer Betrieb kam zunächst mit noch<br />
vorhandenen älteren <strong>Lok</strong>omotiven <strong>der</strong> Baureihen E04, E05, E17, E18, E44, E77, E94 und E95<br />
langsam wie<strong>der</strong> in Gang. Verhandlungen mit <strong>der</strong> Bundesrepublik über einen möglichen Nachbau<br />
<strong>der</strong> E10 zerschlugen sich bereits im Anfangsstadium. Im Februar 1961 erschienen schließlich die