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Die Entwicklung der E-Lok von 1879 bis 1987

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1980: Auf Messfahrt: Bo'Bo'-Drehstrom-<strong>Lok</strong>omotive 120.001 <strong>der</strong> Deutschen<br />

Bundesbahn (DB).<br />

Wir befinden uns im Frühjahr 1980: <strong>Die</strong> in Drehstrom-Technik ausgeführte <strong>Lok</strong>omotive 120.001<br />

musste auf <strong>der</strong> berühmten Geislinger Steige auf <strong>der</strong> Schwä<strong>bis</strong>chen Alb mehrere messtechnische<br />

Untersuchungen durchlaufen, womit ihr Testprogramm allerdings noch längst nicht beendet war:<br />

Mit den Maschinentechnischen Direktoren west- und osteuropäischer Eisenbahnen als Beobachter<br />

im Zug hatte die DB mit <strong>der</strong>selben <strong>Lok</strong>omotive am 17.10.1984 zwischen Augsburg und<br />

Donauwörth einen Geschwindigkeitsrekord <strong>von</strong> 265km/h aufgestellt. Es war zu jener Zeit die<br />

höchste, für ein Triebfahrzeug mit Drehstrom-Antriebstechnik je auf deutschen Strecken<br />

gefahrene Geschwindigkeit. <strong>Die</strong> eigentlich für nur 160km/h Höchstgeschwindigkeit entwickelte<br />

Baureihe 120 erwies sich bald auch für 200km/h ohne weiteres verwendbar. Für noch höhere<br />

Geschwindigkeiten wurde bei <strong>der</strong> 120.001 lediglich die Getriebeübersetzung verän<strong>der</strong>t. Durch die<br />

getrennte Steuerung <strong>von</strong> Frequenz und Spannung kann bei dieser Baureihe die Maximalzugkraft<br />

auf jede beliebige <strong>der</strong> betriebstechnisch zulässigen Geschwindigkeiten »gelegt« werden, so dass<br />

eine Unterscheidung zwischen Güterzug- und Schnellzug-<strong>Lok</strong>omotive nicht mehr gerechtfertigt ist.<br />

1982/1983: <strong>Lok</strong>omotivbau ist international: Bo'Bo'-Verschiebelokomotiven<br />

V46.001/002 <strong>der</strong> Ungarischen Staatsbahnen (MAV).<br />

<strong>Die</strong> Ganz-Mavag-<strong>Lok</strong>omotiv-, Waggon- und Maschinenfabrik in Budapest montiert hier zwei<br />

elektrische Bo'Bo'-<strong>Lok</strong>omotiven für den 50-Hertz-Betrieb <strong>der</strong> Ungarischen Staatsbahnen. <strong>Die</strong><br />

viermotorigen Rangier-Fahrzeuge erhielten eine Thyristor-Steuerung und Tatzlager-Antrieb. Es<br />

handelt sich um 14,4m lange und 80t schwere <strong>Lok</strong>omotiven, die auf den Budapester Reißbrettern,<br />

jedoch auch anhand <strong>der</strong> Erfahrungen mit ausländischen Konstruktionen entwickelt wurden. <strong>Die</strong><br />

Nennleistung (nach UIC) <strong>der</strong> unter 25.000-Volt-Oberleitung verkehrenden <strong>Lok</strong>omotiven wird mit<br />

820kW (1115PS) angegeben. Das Werkfoto ist ein typisches Werkstätten-Bild aus <strong>der</strong> Zeit um<br />

1982/1983 mit hochwertiger Kleinserien-Fertigung.<br />

1983: Bo'Bo'-Verschiebe-<strong>Lok</strong>omotive 1063.01 <strong>der</strong> Österreichischen Bundesbahnen<br />

(ÖBB).<br />

Nach den Erfahrungen des Betriebseinsatzes im November 1976 hatte die <strong>von</strong> <strong>der</strong> Ruhrkohle AG<br />

erprobte Elektro-<strong>Lok</strong>omotive (15kV/16,67Hz) mit Drehstrom-Asynchron-Fahrmotoren viel Lob<br />

geerntet. <strong>Die</strong> wesentlichen elektrischen Baugruppen <strong>der</strong> Henschel-BBC-<strong>Die</strong>sellokomotive DE2500,<br />

auch die Wechselrichter und Fahrmotoren konnten in die Ruhrkohle-<strong>Lok</strong>omotive E1200 trotz einer<br />

Energiezuführung aus dem Fahrdraht übernommen werden. Dass sich Bewährtes weitervererbt,<br />

beweist die auf dem SGP-Werkfoto abgebildete <strong>Lok</strong>omotive 1063.01. <strong>Die</strong> ÖBB haben nämlich nach<br />

dem Vorbild <strong>der</strong> E1200 eine in Drehstromtechnik ausgeführte Bo'Bo'-Verschub-<strong>Lok</strong>omotive <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />

Simmering-Graz-Pauker AG beschafft. Es handelt sich um eine Zweifrequenz-<strong>Lok</strong>omotive für<br />

Fahrleitungen für 15kV/16,67Hz o<strong>der</strong> 25kV/50Hz, die auch für den Zubringer- und<br />

Nebenbahndienst tauglich sein musste und 76,2t Betriebsgewicht aufwies. <strong>Die</strong> <strong>von</strong> BBC elektrisch<br />

ausgerüstete <strong>Lok</strong>omotivbauart kann auf den Verschiebebahnhöfen das Verschieben <strong>von</strong> Zügen <strong>bis</strong><br />

zu 1400t besorgen. Sie kann außerdem 700t über den Ablaufberg drücken. <strong>Die</strong> Leistungsän<strong>der</strong>ung<br />

dieser ersten <strong>von</strong> 5 Prototyp-<strong>Lok</strong>omotiven ist in stufenloser Regelung vorgesehen. Sie können<br />

dabei auch für unbegrenzte Zeit im Schritttempo fahren. An den Lieferungen <strong>der</strong> Voraus-<br />

<strong>Lok</strong>omotiven 1063.01-05 beteiligten sich auch ELIN und Siemens. Mit einer Nennleistung <strong>von</strong><br />

1500kW und einer Höchstgeschwindigkeit <strong>von</strong> 80km/h sind die recht schweren Maschinen auch<br />

auf den mit Industriefrequenz ausgerüsteten Strecken <strong>der</strong> Ungarischen und <strong>der</strong><br />

Tschechoslowakischen Staatsbahnen verwendbar.<br />

1983: Auf dem Prüfstand: Bo'2'-Drehstrom-Erprobungsträger 182.001 <strong>der</strong> AEG.<br />

Beson<strong>der</strong>s für den Export hatte die AEG ein eigenes Drehstrom-Antriebskonzept für elektrische<br />

<strong>Lok</strong>omotiven entwickelt, das sich im wesentlichen an den Erfor<strong>der</strong>nissen <strong>der</strong> mit Industriefrequenz<br />

elektrifizierten Einphasen-Wechselstrombahnen orientierte und eine vereinfachte Technik aufwies.<br />

Zur Erprobung diente die 1959/1960 für die Deutsche Bundesbahn gebaute Zweifrequenz-<br />

<strong>Lok</strong>omotive E32.001, die im grenzüberschreitenden Verkehr <strong>Die</strong>nst tat und später ausgemustert<br />

wurde. Einer <strong>der</strong> beiden Führerräume bekam eine vollständige Messinstrumenten-Installation, und<br />

eines <strong>der</strong> beiden Drehgestelle erhielt neue Drehstrom-Fahrmotoren <strong>von</strong> zweimal 1436kW =<br />

2872kW (3900PS) Nennleistung. Erste Streckenversuche fanden 1981 statt. Im Jahre 1983 stand<br />

dann mit dieser AEG-<strong>Lok</strong>omotiv-Erprobungsbauart erstmals ein komplett ausgestattetes<br />

Triebfahrzeug zur Überprüfung seines Antriebssystems auf dem neuen Rollenprüfstand in<br />

München-Freimann. Das Foto <strong>von</strong> J. M. Mehltretter stellte uns die AEG zur Verfügung. Zum<br />

Testprogramm gehörten die Messungen des Betriebsverhaltens eines neuen mechanischen<br />

Kupplungsgebildes zwischen Motor und Radsatz, ferner Dauerläufe zur Ermittlung <strong>der</strong> thermischen<br />

Grenzwerte, verschiedene Versuche mit Motorschaltungen in Verbindung mit definierten Steuer-<br />

und Regelvorgängen zur Bestimmung <strong>von</strong> Ausgleichsvorgängen beim Radschleu<strong>der</strong>n und<br />

Radgleiten. Eine individuelle Farbgebung in Rot, Beige, Silbergrau und Schwarz kennzeichneten<br />

das äußere Erscheinungsbild <strong>der</strong> für 120km/h zugelassenen <strong>Lok</strong>omotive 182.001. Das<br />

Bundesministerium für Forschung und Technologie stellte die <strong>von</strong> ihm geför<strong>der</strong>te<br />

Prüfstandeinrichtung für die Testprogramme zur Verfügung.

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