the Key Region - Wirtschaftsförderung Velbert - Stadt Velbert
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SCHLIESSEN & SICHERN<br />
Wirtschaftsblatt Branche 2/06<br />
Branchenporträt<br />
Innovationsmotor Sicherheit<br />
Was ist das für eine Industrie, in der lange Zeit nur von alten Bärten die Rede<br />
war und jeder Arbeitsplatz wackelte? Kann das dieselbe sein, die jetzt weltweit<br />
wegen ihrer schlüssigen und qualitativ anspruchsvollen Systemlösungen<br />
gefragt ist? Die Talsohle scheint durchschritten. Die deutsche Schloss- und<br />
Beschlagindustrie zeigt sich gesund und sicher dem staunenden Publikum.<br />
Die offizielle Statistik zählt 235<br />
Betriebe. Der in <strong>Velbert</strong> beheimatete<br />
Fachverband Schloss- und<br />
Beschlagindustrie rechnet 150 weitere<br />
Unternehmen dazu, die durch das statistische<br />
Raster fallen, weil sie weniger als 20<br />
Mitarbeiter haben. „Nach unseren Schätzungen<br />
wird hier eine weitere Milliarde Euro<br />
pro Jahr erwirtschaftet“, erklärt der Verbandsgeschäftsführer<br />
Stephan Schmidt die<br />
Bedeutung dieser kleinen Unternehmen.<br />
Insgesamt beschäftigt die Branche rund<br />
47.000 Mitarbeiter in größtenteils sicheren<br />
Arbeitsplätzen. Sie alle haben die Ärmel<br />
hochgekrempelt und ihr vielerorts über<br />
Generationen gesammeltes Wissen in neue<br />
Technologien und Systemlösungen gesteckt.<br />
„Das Standbein war vor vielen Jahren das<br />
Standardschloss“, beschreibt Schmidt den<br />
Wandel in den Betrieben seiner Mitglieder.<br />
„Heute hängt von Innovationen und technischem<br />
Anspruch das Überleben ab.“<br />
Das Gros scheint dieses Ziel klar zu übertreffen.<br />
Deutlich lag die deutsche Schlossund<br />
Beschlagindustrie im vergangenen Jahr<br />
mit einem Umsatz von 7,5 Milliarden Euro<br />
vor der Billigkonkurrenz aus Fernost.<br />
Weltweit auf Qualität gebaut<br />
Insbesondere im Hochbaubereich, mit gut<br />
35 Prozent eines der Hauptsegmente,<br />
zeigen die ehemaligen Schloss- und Schlüsselmacher<br />
Format. „Im Objektgeschäft geht<br />
Die drei Fachmänner der Schloss- und Beschlagindustrie: Dipl.-Kfm. Wolfgang K. Schlieper, Präsident<br />
des Fachverbandes, Stephan Schmidt, Geschäftsführer des Fachverbandes, und Dipl.-Ing. Rainer Ehle<br />
vom Prüfinstitut Schlösser und Beschläge <strong>Velbert</strong><br />
der Trend eindeutig zu Systemlösungen“,<br />
erklärt Schmidt den ganzheitlichen Ansatz<br />
der großen Anbieter. Die Stärke der kleinen<br />
und mittelständischen Betriebe sei hier<br />
der Mut zu Kooperationen, durch die sie<br />
durchaus mithielten. Aber auch in vergleichsweise<br />
winzigen Nischen wie bei Türstoppern<br />
entstehen Innovationen, die der<br />
Branche zu einem glänzenden Gesamtbild<br />
verhelfen.<br />
Obwohl die deutsche Bauwirtschaft endlich<br />
wieder Zuversicht zeigt, haben die Zulieferer<br />
aus der Schloss- und Beschlagindustrie<br />
längst ihr Heil und Wachstum im Ausland<br />
gefunden. „Bei technisch und qualitativ<br />
anspruchsvollen Lösungen haben deutsche<br />
Hersteller die Nase vorn und exportieren mit<br />
ordentlichen Wachstumsraten – auch nach<br />
China und Indien“, bringt der diplomierte<br />
Ingenieur Schmidt den Vorsprung seiner<br />
Branche auf den Punkt. Mit Zuwächsen von<br />
durchschnittlich neun Prozent in den vergangenen<br />
drei Jahren hat sich der Export<br />
zum wahren Zugpferd des mittelständisch<br />
geprägten Industriezweiges gemausert.<br />
Gute Auslandsumsätze mit einem Plus von<br />
über zehn Prozent konnten 2005 den immer<br />
noch leicht schwächelnden Inlandsumsatz<br />
mit seinem Minus von 1,7 Prozent locker<br />
überkompensieren. Die Exportquote lag bei<br />
durchschnittlich 56,1 Prozent, die Ausfuhren<br />
stiegen auf gut 4,2 Milliarden Euro.<br />
Weit reisen mussten jedoch nur wenige<br />
dieser Schlösser und Beschläge. Der mit<br />
knapp 82 Prozent größte Teil wanderte in<br />
Länder der EU wie Holland, Großbritannien,<br />
Belgien, Frankreich oder in die Schweiz.<br />
Aus den europäischen Ländern kam auch<br />
mit 86,2 Prozent der Großteil der Importe.<br />
Noch reichlich Luft für Steigerungen und<br />
großes Interesse an deutscher Wertarbeit<br />
zeigen Länder des nahen Ostens und der so<br />
genannten Emerging Markets wie China,