the Key Region - Wirtschaftsförderung Velbert - Stadt Velbert
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MS EUR/100 kg ZAMAK (EUR/100 kg)<br />
440<br />
260<br />
420<br />
400<br />
380<br />
360<br />
340<br />
320<br />
300<br />
280<br />
260<br />
240<br />
220<br />
200<br />
NE-Metall-Preise<br />
Messing (MS 58 2.VS) - blaue Linie<br />
ZAMAK (Zinklegierung) - rote Linie<br />
180 120<br />
04/I 04/II 04/III 04/IV 05/I 05/II 05/III 05/IV 06/I 06/II 06/III 06/IV<br />
Sorgen bereiten der Schloss- und Beschlagindustrie die Rohstoffpreise. Sie sind in den letzten Monaten<br />
durch die extreme Nachfrage aus Asien permanent gestiegen. Ein Ende der Preisspirale ist nicht in Sicht.<br />
Korea oder Indien. Allein der asiatische<br />
Raum legte im vergangenen Jahr um satte<br />
13 Prozent zu.<br />
Lean Management statt Lopez<br />
Anders sieht es bei den mit rund 39 Prozent<br />
größten Abnehmern der Branche, der Automobilindustrie,<br />
aus. Nach vielen Jahren des<br />
Wachstums mussten ihre Zulieferer aus der<br />
Schloss- und Beschlagindustrie nach 2004<br />
auch im Folgejahr einen Rückgang von rund<br />
einem Prozent hinnehmen.<br />
Das Marktsegment ist fest in der Hand<br />
einiger weniger Großkonzerne. Jeder von<br />
ihnen ist so konsequent durchorganisiert,<br />
dass Umsatzrückgänge mit zunehmender<br />
Automatisierung und Verfeinerung der Produktionsprozesse<br />
eine Weile aufgefangen<br />
werden. Aus den schmerzhaften Erfahrungen<br />
mit dem Kostenkiller Jose Ignacio Lopez<br />
haben die Automobilisten spürbaren Gewinn<br />
generiert. Mit menschenfreundlichem<br />
Lean Management holten sie viele Aufträge<br />
nach Deutschland zurück, die bereits ins<br />
Ausland gegangen waren.<br />
Große Sieger im kleinen Segment<br />
Klarer Umsatzsieger in der Schloss- und<br />
Beschlagindustrie waren im vergangen Jahr<br />
die Zulieferer der Möbelwirtschaft. Zwar<br />
macht ihr Anteil am Gesamtmarkt lediglich<br />
SCHLIESSEN & SICHERN 43<br />
240<br />
220<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
16 Prozent aus, aber diese werden immer satter.<br />
Bereits 2004 stieg der Umsatz in diesem<br />
Segment um nahezu 17 Prozent, und 2005<br />
legten die betreffenden Unternehmen mit<br />
weiteren 7,5 Prozent Umsatzzuwachs<br />
nochmals nach.<br />
Kein Wunder, denn auch der Bereich, der<br />
am längsten mit Stagnation zu kämpfen<br />
hatte, macht aktuell mit Innovationen<br />
Boden gut. Aktenschränke öffnen sich durch<br />
Handbewegungen, Schaltschrankschlösser<br />
verschwinden wie unter einer Tarnkappe.<br />
Das Geschäft der deutschen Schloss- und<br />
Beschlagindustrie ist eine Frage der Ehre<br />
und des Vertrauens in den Fachhandel.<br />
Weniger als vier Prozent der deutschen Produktion<br />
finden sich in den Regalen der<br />
Baumärkte.<br />
Einigkeit trotz Dreiteilung<br />
So unterschiedlich die drei Wirtschaftszweige<br />
auch sind, sie haben durchweg<br />
Gemeinsamkeiten. Patriarchen gibt es nur<br />
noch in den allerwenigsten Firmen. Immer<br />
häufiger ruht auch in Familienbetrieben die<br />
Verantwortung auf mehreren Schultern. Die<br />
Grenzen zu anderen Branchen wie der Elektronik,<br />
Informatik oder der Chip-Technologie<br />
beginnen zu bröckeln. Interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit ist das Schlagwort der<br />
Zukunft. Jedes Unternehmen hat mindestens<br />
eine ISO-Zertifizierung, viele in ver-<br />
Wirtschaftsblatt Branche 2/06<br />
schiedenen Spezifikationen. Kaum einer versteht<br />
sich noch als Handwerker. Heute ist die<br />
Bezeichnung „Industrie-Dienstleister“ weit<br />
verbreitet.<br />
Auch die Mitarbeiter mussten sich reichlich<br />
umstellen. Den Schloss- und Schlüsselmacher<br />
gibt es seit bald 30 Jahren nicht<br />
mehr. Mit ihm verschwand der ölverschmierte<br />
Mann an der Maschine. Heute<br />
wird die Produktion computergesteuert und<br />
mikrometergenau von Fachkräften an der<br />
Maschine bedient. Die Zahl der Arbeiter<br />
nimmt ab, die der Angestellten zu. Ungelernte<br />
Kräfte haben nur noch in einigen<br />
wenigen Montagebereichen die Chance<br />
auf einen Arbeitsplatz. Auf keinen Fall<br />
jedoch in der Automobilsparte. Hier steckt<br />
gerade in der Montage das Geheimnis der<br />
Qualität.<br />
Anders bei den Baubeschlägeherstellern<br />
und Möbelindustrie-Zulieferern. Hier ist es<br />
ein Unding, die Fertigung der anspruchsvollen<br />
Einzelteile aus den eigenen Händen zu<br />
geben. Der Zusammenbau wird öfters mal<br />
außer Haus und vielfach auch außer Landes<br />
gegeben“, beschreibt Schmidt die vielen<br />
Kilometer, die in manch einem Schloss<br />
stecken. ▲<br />
Kreuzzug für die Branche<br />
60 Unternehmen sind derzeit im Fachverband<br />
der Schloss- und Beschlagindustrie<br />
organisiert. Je nach Branche repräsentieren<br />
sie 70 bis 90 Prozent des Umsatzes<br />
der jeweiligen Sparten. Neben<br />
vielen anderen Aktivitäten arbeitet der<br />
Verband auch an nationalen wie internationalen<br />
Normen mit. „Die europäischen<br />
Normen sind sehr komplex und mit<br />
allen begleitenden Regeln nur noch für<br />
wenige Experten verständlich. Dazu<br />
kommt eine Vielzahl zusätzlicher Prüfungen.<br />
Wir setzten uns dafür ein, maximale<br />
Transparenz zu schaffen und<br />
die Prüfungen auf ein Minimum zu<br />
beschränken.“<br />
Wenn es sein muss, zieht der<br />
Geschäftsführer Stephan Schmidt dabei<br />
auch mal für die gesamte Branche in<br />
einen Kreuzzug. So wolle er auch den<br />
Kunden seiner Mitglieder aus dem Fensterbau<br />
bei der Umsetzung der Anforderungen<br />
der in Kürze gültig werdenden<br />
EU-Normen für Fenster tatkräftig zur<br />
Seite stehen.