Download - Berglandmilch
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Foto: Privat<br />
Hans Neuwirth, 31, leitet seit Mai vergangenen Jahres Österreichs<br />
größten Molkereibetrieb in Aschbach. Der Kärntner aus dem Gailtal<br />
hat in den vergangenen 15 Jahren bei Schärdinger eine rasante Karriere<br />
gemacht. Begonnen hat er als Lehrling im Werk Klagenfurt.<br />
Aufgewachsen auf einem Bauernhof in Reisach,<br />
ist Neuwirth bereits früh mit der Käseerzeugung<br />
in Kontakt gekommen. In seiner<br />
Heimat wird traditionell viel Milch auf den<br />
Almen verkäst, so auch „auf unserer Alm daheim“,<br />
erzählt der Käsekenner, der sein<br />
Handwerk somit von der Pike auf erlernt hat.<br />
Eine Stellenausschreibung der Molkerei Klagenfurt<br />
war für den jungen Hans ausschlaggebend,<br />
„mich interessehalber zu bewerben“.<br />
Schon bald nach Abschluss seiner Lehre<br />
überließ man dem gewandten Facharbeiter<br />
trotz seiner Jugend Urlaubsvertretungen in<br />
der Produktionsleitung, sein Sachverstand,<br />
Engagement und immer größeres Verantwortungsbewusstsein<br />
wurden wiederholt auch<br />
mit anderen Führungsaufgaben belohnt. „Ich<br />
habe auch viel Glück mit meinen Vorgesetzten<br />
gehabt, die früh ihr Vertrauen in mich gesetzt<br />
haben und mir so die Möglichkeit<br />
geboten haben, meine Qualifikation zu beweisen“,<br />
betont Neuwirth heute.<br />
Zunehmend routiniert, wurde der Molkereifachmann<br />
im Laufe der Jahre auch mit Projekten<br />
betraut, was ihn 2002 auch bestärkte,<br />
seine Ausbildung an der Fachschule für<br />
Milchwirtschaft in Kempten zu erweitern. Im<br />
Allgäu erwarb Neuwirth auch seinen Meis-<br />
terbrief. Zurück in Klagenfurt wurde er Abteilungsleiter<br />
für die Frischeprodukte. Im<br />
Jänner 2010 wurde ihm der Wechsel in das<br />
Landfrisch-Werk Wels angeboten, dessen<br />
Leitung er im darauffolgenden Juli übernahm.<br />
Kaum ein Jahr später, im Mai 2011,<br />
ereilte ihn der Ruf aus der Geschäftsführung,<br />
die Führung der Schärdinger-Molkerei<br />
Aschbach zu übernehmen.<br />
Diese ist die größte Produktionsstätte der<br />
<strong>Berglandmilch</strong> mit einem der modernsten<br />
Hochregallager in Mitteleuropa samt dem<br />
größten Becherwerk Österreichs. Schwerpunkte<br />
der Verarbeitung sind neben der Butterei<br />
und Frischkäseerzeugung die gesamte<br />
„weiße und bunte Palette“ von Trinkmilch<br />
bis Fruchtjoghurt. Die wichtigsten Produkte:<br />
Bojar, Topfen, Trinkmilch, Butter und Jogurella.<br />
Seine Aufgaben als Werksleiter skizziert<br />
Neuwirth wie folgt: „Ich bin gesamtverantwortlich<br />
für die Produktion und Qualität, für<br />
die Mitarbeiterführung und die Einhaltung<br />
der Kosten.“ Er ist Ansprechperson für alle<br />
Behörden – von Arbeitsrecht bis<br />
Hygienebestimmungen – und Chef von<br />
250 Mitarbeitern. In Aschbach werden<br />
aktuell rund 250 Millionen kg Milch pro<br />
Jahr verarbeitet. Am Tag des Interview be-<br />
INTERVIEW<br />
„Kein<br />
‚Nine to five´-Job“<br />
WERKSLEITER IM BERGLANDMILCH-WERK ASCHBACH<br />
schäftigt den Betriebsleiter gerade die ausreichende<br />
Wasserversorgung des Werkes, laufende<br />
Kostenanalysen verschiedener<br />
Produktionsabläufe gehören ohnehin zum Tagesgeschäft.<br />
Den aufwendigen Umbau der<br />
Butterei hat Neuwirth bereits nach wenigen<br />
Monaten erfolgreich bewerkstelligt. Nein,<br />
sein Beruf als Werksleiter sei beileibe kein<br />
„Nine to five“-Job mit geregelten Arbeitszeiten,<br />
aber: „Jeder Tag hat andere, neue Herausforderungen,<br />
gerade das macht es<br />
aufregend und spannend. Und ich gehe gerne<br />
jeden Tag mit Freude zur Arbeit, auch wenn<br />
es manchmal härter abgeht.“ Im Job sei er<br />
„ein guter Zuhörer, der sich alles einmal erklären<br />
lässt“, wenngleich er manchmal mit<br />
seiner Ungeduld kämpfe. Wenn etwas nicht<br />
nach seinen Plänen läuft, sei er auch sehr<br />
selbstkritisch.<br />
Was rät er an einer Molkereilehre interessierten<br />
Jugendlichen? „Es handelt sich dabei um<br />
einen wirklich tollen, interessanten Beruf,<br />
mit viel technischem Hintergrund, alles andere<br />
als verstaubt. Und wer wirklich Interesse<br />
und Einsatz zeigt, kann auch sehr weit<br />
kommen. Man erhält damit alle Chancen der<br />
Welt. Denn Milchwirtschaftsexperten sind<br />
schließlich gefragt in der gesamten Nahrungsmittelindustrie.“<br />
Neuwirths Ziel ist es, Aschbach trotz<br />
größer werdendem Konkurrenzdruck am<br />
europäischen Markt durch Kostenführerschaft<br />
zu stärken, „obwohl wir trotz unserer<br />
Größe in Europa halt immer noch ein<br />
Zwerg sind“.<br />
Mit Schärdinger lässt sich's leben.<br />
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