Sanierung Altstadt und nördliche Innenstadt 1986 ... - Friedrichshafen
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König Wilhelm I., der 1816 den Thron bestiegen hatte,<br />
erklärte 1824 das Schloss zur königlichen Sommerresidenz<br />
<strong>und</strong> hielt sich alljährlich zwischen Mai <strong>und</strong> September<br />
hier auf. Ab 1830 folgte ihm auch der Hofstaat,<br />
<strong>und</strong> es war bald „in“, am Bodensee in <strong>Friedrichshafen</strong><br />
seine Ferien zu verbringen.<br />
Die Stadt wurde so zu einem der beliebtesten Kurorte<br />
Württembergs, mit entsprechenden baulichen Folgen:<br />
Um 1845 wurden die „Kuranstalt“ eröffnet, 1872 ein<br />
Kurhaus gebaut <strong>und</strong> an dessen Stelle 1909 das Kurgartenhotel<br />
errichtet.<br />
Neben Sommerresidenz – dies war die Stadt auch für<br />
die Könige Karl <strong>und</strong> Wilhelm II. bis zum Ende der<br />
Monarchie im Jahre 1918 – <strong>und</strong> Kurortleben bestimmte<br />
auch der Handelsverkehr die wirtschaftliche Struktur<br />
der Stadt. 1824 begann der fahrplanmäßige Verkehr<br />
mit dem Dampfschiff „Wilhelm“. Am 3. Juli 1824 wurde<br />
außerdem die „<strong>Friedrichshafen</strong>er Dampfboot-Gesellschaft“<br />
gegründet.<br />
Nachhaltiger als die Dampfschifffahrt wirkte sich jedoch<br />
die Eisenbahn auf die Stadtentwicklung aus: 1847 wurde<br />
der erste Abschnitt der „Südbahn Ulm-Bodensee“ von<br />
<strong>Friedrichshafen</strong> nach Ravensburg dem Verkehr übergeben,<br />
im gleichen Jahr der Stadtbahnhof in Betrieb<br />
genommen. Damals hinter der Straßenflucht der „Neustadt“<br />
gebaut, war hier ein zentraler Platz geplant, mit<br />
Marktplatz <strong>und</strong> Kirche. Der Lage entsprechend hatte<br />
man den Stadtbahnhof als Repräsentativbau ausgestaltet.<br />
1850 entstand der erste Hafenbahnhof, <strong>und</strong> die Bodensee-Dampfschifffahrt<br />
erhielt gewaltigen Auftrieb. Bis<br />
1871 wurde der Hafen ausgebaut. Seitdem zeigt er sich<br />
in seiner heutigen Größe. 1885/86 nahm man den zweiten<br />
Hafenbahnhof, einen Fachwerkbau, in Betrieb.<br />
Auch für diesen Bau gab es später Ersatz – 1933 mit<br />
dem heutigen Hafenbahnhof, in dem inzwischen das<br />
Zeppelin Museum untergebracht ist. 1850 war die württembergische<br />
Südbahn fertig gestellt. 50 Jahre später<br />
kam die <strong>nördliche</strong> Bodenseegürtelbahn zwischen Lindau<br />
<strong>und</strong> Radolfzell hinzu. All dies hatte einen vollständigen<br />
Umbau des Stadtbahnhofs zur Folge. Er erhielt<br />
Die Friedrichstraße um 1850 - Promenade am See<br />
somit Anfang des vergangenen Jahrh<strong>und</strong>erts seine<br />
heutige Gestalt.<br />
Die Verkehrserschließung machte <strong>Friedrichshafen</strong><br />
anfangs noch nicht zur Industriestadt. Die Eisenbahn-<br />
Reparaturwerkstätte, die 1848 ihren Betrieb aufgenommen<br />
hatte, war mit einer Belegschaft von 200 Leuten<br />
lange Zeit größtes Unternehmen in der Stadt. Den ersten<br />
wirklichen Industriebetrieb gründete zehn Jahre später<br />
Heinrich Hüni: die Lederfabrik Hüni & Co.<br />
Das 1872 erbaute Kurhaus<br />
Der neue Stadtbahnhof von <strong>Friedrichshafen</strong> um 1847