Folien ZPO-Examenskurs Â§ 1 - moritzbrinkmann.de

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Examensrepetitorium 

SS 2013 

Modul 9 - Zivilverfahrensrecht 

Materialien und aktuelle Hinweise unter: 

http://moritzbrinkmann.de 

Fahrplan 

1. Teil: Das Erkenntnisverfahren (voraussichtl. 08.07.-15.07.) 

§ 1 Die Sachentscheidungsvoraussetzungen 

§ 2 Das Beweisrecht 

§ 3 Das Urteil, insbes. das Versäumnisurteil 

§ 4 Die Streitgenossenschaft 

§ 5 Die Nebenintervention und die Streitverkündung 

§ 6 Der Prozessvergleich 

§ 7 Die Prozessaufrechnung 

2. Teil: Das Zwangsvollstreckungsverfahren (voraussichtl. 16.07.-18.07.) 

§ 8 Überblick über die Arten der Zwangsvollstreckung 

§ 9 Die Mobiliarvollstreckung 

§ 10 Die Immobiliarvollstreckung 

§ 11 Rechtsbehelfe in der Zwangsvollstreckung 

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Examensrepetitorium SS 2013 — 9. Modul Zivilverfahrensrecht — Prof. Dr. Moritz Brinkmann 

Alternativen zur Durchsetzung zivilrechtlicher 

Ansprüche mittels Klageerhebung 

• Mahnverfahren, §§ 688 ff. ZPO 

• Mediation (Mediationsgesetz) 

• Schlichtungsverfahren 

• Schiedsverfahren, §§ 1025 ff. 

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Examensrepetitorium SS 2013 — 9. Modul Zivilverfahrensrecht — Prof. Dr. Moritz Brinkmann

Teil 1 § 1 Die Sachentscheidungsvoraussetzungen 

„Die Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, damit 

Gericht Entscheidung in der Sache trifft.“ 

Prozessvoraussetzungen 

• Vss. f. 

Zustellung 

der Klage. 

Z.B. dt. 

Gerichtsbarkeit 

allgemeine SEV 

• zB Zuständigkeit d. 

Gerichts 

• zB Parteifähigkeit v. 

Kläger u Beklagtem 

• zB § 261 III Nr. 1 

besondere SEV 

• zB Subsidiarität d. 

Feststellungsklage 

• zB Zulässigkeit 

einer Klageänderung, 

§ 263 

SE-hindernisse, vgl. 

§ 296 III 

Bei Fehlen einer Sachentscheidungsvoraussetzung: 

Klage ist unzulässig --> Prozessurteil, Kostentragungspflicht des Klägers, § 91 

• zB 1032 I 

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II.Die ordnungsgemäße Klageerhebung 

1. Notwendiger Inhalt der Klageschrift, § 253 II 

• Bezeichnung der Parteien 

• Bezeichnung des Gerichts 

• Angabe des Gegenstands 

} 

• Grund des erhobenen Anspruchs • bestimmter Antrag (§ 308) 

• Ausnahmen 

• bei Schmerzensgeld, § 253 II BGB, angemessener Entschädigung, § 651f 

BGB: Angabe einer Größenordnung (M. Schwab Rz. 176) 

• Stufenklage, § 254 

• Unterschrift (§ 253 IV iVm § 130 Nr. 6) 

auch Computerfax mit eingescannter Unterschrift zulässig, GemS 

OGB BGHZ 144, 160. 

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§ 1 II. Klagearten 

Unterscheidung der Klagearten 

nach Inhalt des Antrags 

Leistungsklage 

• Zahlungsklagen 

• Herausgabeklagen 

• Unterlassungsklagen 

• Klagen auf Abgabe 

einer WE 

Feststellungsklage, § 256 

Gestaltungsklage 

•Scheidungsantrag, 

§ 1564 BGB (nach 

FamFG) 

•§ 246 AktG 

•§ 140 HGB 

•§§ 767, 771 ZPO 

Unterscheidung ist bedeutsam unter 

anderem für die Art und Weise der 

Zwangsvollstreckung 

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II. Die ordnungsgemäße Klageerhebung 

2. Die Zustellung der Klage 

• Zustellung ist beurkundete Übergabe eines 

Schriftstücks, § 166 

• Zustellung der Klage wichtig im Hinblick auf 

Recht auf rechtliches Gehör, Art. 103 I GG 

• Vor Zustellung spricht man nur von 

Anhängigkeit der Klage, danach von 

Rechtshängigkeit, § 261 

• Beachte § 167: Rückwirkung einer 

Zustellung zur Fristwahrung (Verjährung, 

§ 204 I Nr. 1 BGB!), die „demnächst“ erfolgt. 

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§ 1 II. 3. Die Wirkungen der Klageerhebung 

a) Prozessuale Wirkungen der 

Rechtshängigkeit (= der Klageerhebung) 

• § 261 III Nr. 1: Einwand der anderweitigen 

Rechtshängigkeit, (negative 

Sachurteilsvoraussetzung) 

• § 261 III Nr. 2, perpetuatio fori: Das einmal 

zuständige Gericht bleibt zuständig, auch 

wenn die zuständigkeitsbegründenden 

Voraussetzungen wegfallen. 

Der Beklagte zieht während des vor dem AG Bonn 

anhängigen Prozesses von Bonn nach München. 

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§ 1 II. 3. Die Wirkungen der Klageerhebung 

b) Materiellrechtliche Wirkungen der 

Rechtshängigkeit 

• Verjährungshemmung, § 204 I Nr. 1 BGB 

(beachte § 167 ZPO) 

• Haftungsverschärfungen, 

• §§ 818 IV, 987, 989 (beachte §§ 292 I, II) 

• Anspruch auf Prozesszinsen, § 291 BGB 

(beschränkte Bedeutung) 

• Hemmung der Ersitzungsfrist, § 939 BGB 

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§ 1 III. Die Zuständigkeitsordnung 

Übersicht 

• Das Recht auf den gesetzlichen Richter, Art. 101 S. 2 GG 

1. Internationale Zuständigkeit 

• Die Gerichte welches Staates sind zuständig? 

2. Rechtswegzuständigkeit 

• Welche Gerichtsbarkeit ist zuständig? 

3. Sachliche Zuständigkeit 

• Ist das Amts- oder das Landgericht in in erster Instanz 

zuständig? 

4. Örtliche Zuständigkeit 

• An welchem Ort (in welchem Gerichtsbezirk, auch 

„Sprengel“) ist Klage zu erheben? 

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§ 1 III. 1. Die internationale Zuständigkeit 

➡ Müssen/Können die deutschen Gerichte über 

den Rechtsstreit entscheiden? 

Rechtsquellen : 

• Europarecht (Primärrecht und unmittelbar anwendbares 

Sekundärrecht) (EuGVVO = Brüssel I-VO; EuEheVO = 

Brüssel IIa-VO) 

• Völkerrechtliche Verträge (Luganer 

Übereinkommen im Rechtsverkehr mit Norwegen, 

Schweiz, Island) 

• Nationales Recht (Doppelfunktionalität der 

Regeln über die örtliche Zuständigkeit) 

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§ 1 III. 2. Die Rechtswegzuständigkeit 

• Grundsatz § 13 GVG: Bürgerl.-rechtl. 

Streitigkeiten. (P Anfechtungsprozesse gg. Arbeitnehmer, 

GemS-OGB NJW 2011, 1211) 

• Aufdrängende Zuweisung zB in Art. 14 III S. 4; 

34 S. 3 GG, § 40 II VwGO 

• Bei falschem Rechtsweg: Verweisung von Amts 

wegen, § 17a GVG (Bindungswirkung, § 17a II S. 

3). 

• P: Anspruch kann sich aus verschiedenen 

Normen ergeben, die verschiedenen 

Rechtswegen zugeordnet sind: 

• § 17 II GVG, Zuständigkeit kraft Sachzshgs. 

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§ 1 III. 3. Die funktionelle Zuständigkeit 

• Welches Organ d. Rechtspflege ist für begehrte 

Handlung zuständig? 

• Richter oder Rechtspfleger? (§ 3 Nr. 3a iVm 

§ 20 RPflG) 

• Prozessgericht oder Vollstreckungsgericht? 

• instanziell: LG oder OLG als Berufungsgericht? 

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§ 1 III. 4. Die sachliche Zuständigkeit 

• AG od. LG als Eingangsgericht? 

• Grundsatz: LG (§ 71 GVG), es sei denn AG 

• Streitwertabhängig: 

» bis € 5000: AG, § 23 Nr. 1 GVG, sonst LG (§ 71 GVG) 

» Zur Ermittlung des Zuständigkeitswerts s. §§ 2 ff. 

» § 3 Wertfestsetzung nach freiem Ermessen (Bsp: 

Unterlassung: Wert d erwarteten Beeinträchtigung aus 

dem beanstandeten Verhalten) 

• Streitwertunabhängig: 

» AG: zB Streitigkeiten über Wohnraummietsachen, 

§ 23 Nr. 2a GVG 

» LG: Amtshaftungsprozesse, § 71 II Nr. 2 GVG 

» EXKURS: §§ 74a iVm § 120 II GVG (NSU Verfahren) 

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§ 1 III. Instanzenzug in der 

Zivilgerichtsbarkeit 

Revisionsinstanz, § 542 

BGH 

§ 133 GVG 

Berufungsinstanz, LG 

OLG 

§ 511 § 72 GVG 

§ 119 GVG 

Eingangsinstanz 

AG 

§§ 23 f. GVG 

LG 

§ 71 GVG 

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§ 1 III. Spruchkörper in der Zivilgerichtsbarkeit 

BGH 

OLG 

- Senate m. 5 Berufsrichter, § 139 GVG 

- Große Senate, § 132 GVG 

- Senate m. 3 Berufsrichtern, § 122 GVG 

LG 

- Zivilkammern, m. 3 BerufsRi, § 75 GVG. Aber §§ 348 f.! 

- Kammer f. Handelssachen, m. 1 Berufsrichter 

und 2 Handelsrichtern, §§ 93 ff. GVG 

AG 

- Einzelrichter, § 22 GVG 

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§ 1 III. Die Neutralität des Richters 

➡ Sachfremde Einflüsse auf die Entscheidung aus der 

Person des Richters selbst müssen ausgeschlossen sein. 

• Mittel zum Schutz der Neutralität sind 

• Ausschluss, § 41 und 

• Ablehnung, §§ 42 ff.: Ablehnungsgrund: Besorgnis der 

Befangenheit, § 42 II: 

„Grund, der nach vernünftigen Maßstäben geeignet ist, 

Misstrauen gegen die Neutralität bei der 

Entscheidungsfindung des Richters zu erzeugen.“ 

• Bsp.: Unsachliche Äußerungen („Wischiwaschi“/ 

„Quatsch“, OLG München NJW-RR 2010, 274 ff.) 

• P: Prozessleitungsmaßnahmen nach § 139 

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BGHZ 156, 269: Richterlicher Hinweis auf Verjährung 

Mit ihrer Klage hat die Klägerin Herausgabe von 

Nutzungsentgelt geltend gemacht. Zusammen mit der 

Klage hat das Gericht dem Bekl. eine beglaubigte 

Abschrift folgenden, an die Klägerin ergangenen 

Hinweises zugestellt: „Der Anspruch nach Satz 4 dürfte 

gem. Satz 7 verjährt sein, wenn der Bekl. die Einrede der 

Verjährung erhebt.” Der Bekl., der zunächst nur 

Einwendungen gegen das Bestehen der Ansprüche 

erhoben hatte, berief sich in der Folge auch auf 

Verjährung. 

Besteht für die Klägerin ein Ablehnungsgrund iSv. § 42 

II ZPO? 

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§ 1 III. 5. Die örtliche Zuständigkeit 

Allgemeiner 

Gerichtsstand, 

§ 12 ff. 

Besondere 

Gerichtsstände, 

§§ 20 ff. 

Ausschließliche 

Gerichtsstände 

§ 24 

§ 29a, 29c S. 2 

§ 32a 

§ 802 

§ 6 I UKlaG 

ggf bei § 38 

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Allgemeiner 


§ 12 ff. 

Natürliche Personen, 

§ 13 iVm §§ 7 ff. BGB 

Verbände, § 17 

§ 19a 



§§ 20 ff. 



§ 24 

§ 29a, 29c S. 2 

§ 32a 

§ 802 

§ 6 I UKlaG 

ggf bei § 38 

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Allgemeiner 


§ 12 ff. 

Natürliche Personen, 

§ 13 iVm §§ 7 ff. BGB 

Verbände, § 17 

§ 19a 



§§ 20 ff. 

§§ 20, 21, 22 

§ 23 

§ 25, 26 

§ 27, 28 

§§ 29, 29c S. 1, 32 



§ 24 

§ 29a, 29c S. 2 

§ 32a 

§ 802 

§ 6 I UKlaG 

ggf bei § 38 

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• besondere Gerichtsstände 

• § 29 Gerichtsstand des Leistungsortes 

K mit Sitz in Bremen kauft für 2500,- eine Hollywoodschaukel von V mit Sitz in Bonn. Wo 

kann K den V, bzw V den K wegen Streitigkeiten im Zshg. mit dem Vertrag verklagen? 

(vgl. BGHZ 157, 20) 

» Klage des K gegen V auf Lieferung aus § 433 I BGB: 

» am allg. Gerichtsstand des V in BN, § 13 

» bes. Gerichtsstand nach § 29: 

§ 269 BGB: im Zweifel Leistungsort ist beim Schuldner, hier Bonn. 

» Klage des V gegen K auf Zahlung aus § 433 II BGB: 

» am allg. Gerichtsstand des K in Bremen, § 13 

» bes. Gerichtsstand nach § 29: 

» Geldschuld ist gem. § 270 IV BGB „qualifizierte Schickschuld“ 

» Leistungsort auch hier beim Schuldner, Zuständigkeit d. AG Bremen gem § 29. 

• Bei ortsbezogenen Verträgen wird teilweise ein einheitlicher Erfüllungsort am Ort der 

vertragscharakteristischen Leistung angenommen (zB BGH NJW 1986, 935). 

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• besondere Gerichtsstände 

• § 32 Gerichtsstand der unerlaubten Handlung (s. auch § 20 StVG) 

Gut ausgedacht 

Der Springer Verlag mit Sitz in Hamburg druckt nach dem Wimbledon Finale in der 

B-Zeitung eine Meldung, in der die Vermutung geäußert wird, dass die Gegnerin 

der deutschen Finalistin bei ihrem Sieg gedopt gewesen sei. Diese Meldung ist 

auch über das Internet abrufbar. Die Turniergewinnerin will sich hiergegen mit 

einer Klage auf Widerruf wehren. Wo wäre eine solche Klage zulässig? 

• Am allg. Gerichtsstand in HH, § 17 

• § 32: Begehungsort: Handlungs- UND Erfolgsort (Ubiquitätsprinzip) 

» Bei Persönlichkeitsrechtsverletzungen in der Presse ist Erfolgsort 

überall, wo Druckwerk bestimmungsgemäß in Verkehr gebracht 

wird 

» P: Verbreitung über das Internet 

» iRd. int. Zuständigkeit soll zusätzl. obj. Ortsbezug erforderlich sein 

(BGH NJW 2010, 1752; vgl. auch EuGH NJW 2012, 137 

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Ärger in Düsseldorf 

K aus Köln lässt in Düsseldorf beim Fahrradhändler B sein Fahrrad 

durchsehen. B zieht die Sattelklemme zu stark an, weshalb bei der ersten 

größeren Ausfahrt des K in Essen die Karbonsattelstütze bricht. K will von B 

€ 1000,- Schadensersatz einklagen. Welche Gericht wären zuständig? 

Sachlich 

• AG zuständig, wg § 23 Nr. 1 GVG 

Örtlich: 

• § 13: Sitz des Beklagten: Düsseldorf? 

• § 21: Fahrradladen als Niederlassung 

• § 29: Erfüllungsort: Düsseldorf 

• § 32: Begehungsort: Düsseldorf 

Erfolgsort: Essen 

• P: Kann AG Essen auch über vertragliche Ansprüche entscheiden? 

➡(+), sog. Zuständigkeit kraft Sachzshgs (BGH NJW 2003, 828), arg. § 17 II 

GVG analog. 

➡Wahlrecht des Klägers zwischen mehreren Gerichtsständen, § 35 ZPO, es sei 

denn es gibt einen ausschließlichen Gerichtsstand 

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Privatautonom begründete Zuständigkeit 

Gerichtsstandsvereinbarungen, 

§ 38 

Rügeloses 

Einlassen, § 39 

Vereinbarungen über 

Erfüllungsort, § 29 II 

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§ 1 III. 6. Die Vereinbarung der Zuständigkeit 

a) Die Vereinbarung der sachl. und örtl. Zuständigkeit gemäß 

§ 38 (Prorogation) 

• Vereinbarung ist Prozessvertrag (Abgrenzung zu 

materiellrechtl. RG) 

• Unwirksam im Falle von § 40 II 

• Voraussetzungen 

» Abs. 1: Parteien beide Kaufleute od. jur. Personen des 

öffentlichen Rechts od. öff-rechtl. Sondervermögen 

oder 

» Abs. 2: Zur Begründung eines Inlandsgerichtsstands (ggf. Vorrangigkeit 

der EuGVVO!) 


» Abs. 3: (Schriftform, ausdrücklich = nicht in AGB) 

» Nr. 1: nach der Entstehung des Rechtsstreits oder 

» Nr. 2: zum Zwecke der Erhaltung eines allgemeinen 

Gerichtsstands im Moment der Vereinbarung (Nr. 2). 

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§ 1 III. 6. Die Vereinbarung der Zuständigkeit 

b) Die Zuständigkeit infolge rügeloser Verhandlung gem. § 39 

• Einlassung zur Hauptsache ohne Rüge der 

Unzuständigkeit; Belehrung nach § 139 nur 

ausnahmsweise, insbesondere im Fall des § 504 

c) Die Vereinbarung des Erfüllungsortes, § 29 II 

• Str. ist prozessuale Relevanz einer solchen 

Vereinbarung: 

» HM: Jede Erfüllungsortvereinbarung ist nur in den 

Grenzen des § 29 II prozessual beachtlich. 

» MA: § 29 II bezieht sich nur auf„abstrakte“ 

Erfüllungsortvereinbarung“, die materiellrechtliche 

keine Wirkung entfalten sollen (zB Stein/Jonas/Roth, § 29 

Rn 33 ff.). 

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§ 1 III. 7. Die Prüfung der Zuständigkeit im Prozess 

Championsleaguesieger sind die anderen! 

K verklagt vor dem AG Dortmund den in München wohnenden B wegen 

Verletzungen im Zusammenhang mit einer Prügelei, die sich auf dem 

Borsigplatz in Dortmund nach dem CL-Finale zugetragen haben soll. B 

bestreitet, an der Auseinandersetzung beteiligt gewesen sein. 

• Bs Teilnahme an Prügelei ist sowohl für Begründetheit als auch 

für Zulässigkeit der Klage (§ 32) relevant 

• Beteiligung an Schlägerei ist „doppelrelevante Tatsache“ 

➡ Vorliegen einer doppelrelevanten Tatsache wird für Zwecke der 

Zulässigkeit unterstellt (schlüssige Behauptung genügt), 

• arg: Sonst könnte im bes. Gerichtsstand keine 

Sachentscheidung gegen d. Kl. ergehen --> Beklagter könnte 

keine rechtskräftige Entscheidung zu seinen Gunsten 

erwirken. 

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§ 1 III. 7. Die Prüfung der Zuständigkeit im Prozess 

a) Maßgeblicher Zeitpunkt 

(1) Grundsatz: Zeitpunkt der letzten mündl. Verhandlung 

(2) ABER: perpetuatio fori gem. § 261 III Nr. 2 

b) Bei Unzuständigkeit (denke aber Zuständigkeit nach § 39!): 

(1) Bei Antrag: Verweisung gem § 281 (ggf Hinweis, §§ 139, 504) 

(2) Sonst Abweisung per Prozessurteil 

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§ 1 IV. Die Parteifähigkeit von Kläger und Beklagtem 

• Parteifähigkeit und Prozessfähigkeit, §§ 50 ff. 

• Parteifähigkeit, § 50 

• Prozessfähigkeit, §§ 51, 52. 

• Postulationsfähigkeit 

• Prozessführungsbefugnis 

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Parteifähigkeit ist die Fähigkeit einer Person oder eines 

Verbands, Kläger oder Beklagte eines Rechtsstreits zu sein. 

• Parteifähig ist, wer rechtsfähig ist, § 50. Z.B.: 

• natürliche Personen, § 1 BGB; 

• rechtsfähige Vereine, §§ 21 ff. BGB; 

• öffentlich-rechtliche Körperschaften 

• juristische Personen, § 13 GmbHG; § 1 AktG; 

• oHG/KG, §§ 124 I, 161 II HGB; 

• BGB-Außengesellschaft (BGHZ 146, 341; NJW-RR 2006, 42); 

• Wohnungseigentümergemeinschaft, § 10 IV 5 WEG; 

• politische Parteien, § 3 PartG. 

• Sonderregel f. nicht-rechtsfähige Vereine, § 50 II ZPO (vgl. 

§ 54 BGB iVm. BGHZ 146, 341) 

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Kläger K verstirbt während des Verfahrens. Wie wirkt 

sich das auf den Prozess aus? 

• Gesetzl. Parteiwechsel: Erben werden ohne 

Weiteres Partei des Rechtsstreits (ggf. als 

Streitgenossen) 

• Im Parteiprozess: § 239: Unterbrechung, 

Aufnahme durch Erben. 

• Im Anwaltsprozess: § 246: Keine Unterbrechung 

von Amts wegen. 

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§ 1 V. 1. Die Prozessfähigkeit 

• Prozessfähigkeit (§§ 51, 52) ist die Fähigkeit einer 

Partei, wirksam selbst im Prozess zu handeln 

(Prozessfähigkeit als 

Prozesshandlungsvoraussetzung). 

• Prozessfähig ist, wer „sich durch Verträge (selbst) 

verpflichten kann“, § 52 

= Prozessfähig ist, wer geschäftsfähig iSv. 

§§ 104 ff. BGB ist. 

• Ist eine Partei nicht prozessfähig, ist Vertretung 

durch gesetzlichen Vertreter erforderlich, sonst sind 

Prozesshandlungen (Klageerhebung!) unwirksam. 

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§ 1 V. Die Parteien des Rechtsstreits 

• Die Vertretung der Parteien 

2. Fälle gesetzlicher Vertretung 

• Fehlende Prozessfähigkeit natürlicher Personen: 

» Minderjährige, § 52 iVm. §§ 104 ff. BGB 

» Vertretung durch ihre Eltern, § 1629 BGB, od. Vormund, 

§ 1793 BGB, od. Pfleger, § 1915 BGB iVm § 1793 BGB 

» Teilgeschäftsfähigkeit (§ 112 BGB) begründet gegenständlich 

beschränkte Prozessfähigkeit 

» Volljährige: Betreuung, § 1902 BGB 

• Juristische Personen und andere rechtsfähige Personenmehrheiten 

(oHG + KG (§ 124 HGB), BGB-Außengesellschaft): 

• Verbände bedürfen einer natürlichen Person, die für sie im Prozess 

handelt. 

• Verein: § 26 II 1 BGB, 

• AG: § 78 AktG, 

• GmbH: § 35 GmbHG 

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§ 1 V. 3. Die gewillkürte Vertretung im 

Prozess, §§ 80 ff. 

• insbes. in Anwaltsprozessen, § 78 

• Unterscheide Mandatsverhältnis und 

Prozessvollmacht! 

• Umfang der Prozessvollmacht, §§ 81, 82, 83 

• Wirkungen der gewillkürten Vertretung, 

• § 85 I: Zurechnung der Prozesshandlungen 

• § 85 II: Zurechnung des Verschuldens (zB § 233, 

dazu BGH NJW 2013, 1309) 

• Zustellung an Bevollmächtigte, §§ 171, 172 

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§ 1 VI. Die Prozessführungsbefugnis 

• Definition: „Befugnis der Partei, über das geltend 

gemachte Recht im eigenen Namen einen Rechtsstreit 

zu führen.“ 

• Unterscheide von Parteirolle einerseits und Sach- 

(Aktiv- bzw. Passiv-) legitimation andererseits: 

K klagt eine angeblich ihm zustehende Forderung gegen B 

ein. In Wirklichkeit steht die Forderung dem X zu. 

➡ Prozessführungsbefugnis (+), da K das Bestehen eines 

eigenen Rechts behauptet. ➡ Klage zulässig. 

➡ Klage unbegründet, wg. fehlender Aktivlegitimation 

• Prozessführungsbefugnis meist unproblematisch, 

wenn Kläger eigenes Recht geltend macht, 

aber zB. §§ 2211, 2212 BGB; §§ 80, 81 InsO 

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Prozessstandschaft: Geltendmachung eines fremden 

Rechts im eigenen Namen 

1. Gesetzliche Prozessstandschaft (Beispiele) 

• Partei kraft Amtes (vgl. § 116 S. 1 Nr. 1 ZPO) 

• Testamentsvollstrecker, § 2212 (§ 2205) 

• Nachlassverwalter, § 1984 

• Zwangsverwalter, § 152 ZVG 

• Insolvenzverwalter, § 80 InsO 

• Eigennützige gesetzliche Prozessstandschaft, z.B. 

• § 432 BGB 

• § 2039 BGB 

• § 1368 BGB 

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Auf dem Boden essen? 

A und B sind im gesetzlichen Güterstand 

miteinander verheiratet. A hat die 

Wohnungseinrichtung mit in die Ehe gebracht. 

Ein Jahr nach Eheschließung bietet er „seinen“ 

Esstisch bei eBay zum Kauf an. K ersteigert den 

Tisch, der ihm auch von A ausgehändigt wird. B 

ist entsetzt. Sie will die Herausgabe des Tisches 

von K erreichen. 

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Auf dem Boden essen? 

I. Materiellrechtliche Rechtslage 

II. 

1. KV unwirksam wg. §§ 1369 I, 1366 IV BGB 

2. Übereignung ebenfalls wg § 1369 BGB unwirksam 

➡ Herausgabeanspruch des A aus § 985 u. § 812 I 1 1. Alt. 

BGB (Kondiktion des Besitzes) 

Prozessual: 

1. Kann B im eigenen Namen klagen? 

2. Grdsl. (-), da sie ein fremdes Recht geltend macht. 

3. Aber: Gesetzl. Prozessstandschaft aus § 1368 BGB iVm § 

1369 III 

➡ B kann fremdes Recht im eigenen Namen geltend machen 

➡ Sie kann auf Rückgabe an A klagen (nach hM uU auch an 

sich) 

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2. Gewillkürte Prozessstandschaft 

Der Sicherungsgeber hat dem Sicherungsnehmer eine 

Forderung gegen D zur Sicherheit abgetreten. Kann SG den D 

im eigenen Namen verklagen? 

• Voraussetzungen d. gewillkürten Prozessstandschaft 

a) Ermächtigung zur Prozessführung 

(Prozesshandlung) 

b) Zumutbarkeit der Prozessstandschaft (insbes. bei 

Ermächtigung leistungsunfähiger Person wg. Kosten) 

c) Rechtliches Interesse des Ermächtigten an 

Durchsetzung des Anspruchs, 

» hier Eigeninteresse des SG (+), da er im Innenverhältnis zu 

D die Beträge vereinnahmen und behalten darf 

» auch Provisionsinteresse zB bei Inkassoermächtigung genügt 

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§ 1 VII. Keine anderweitige Rechtshängigkeit / keine 

entgegenstehenden Rechtskraft 

1. Einwand der entgegenstehenden 

Rechtshängigkeit, § 261 III Nr. 1 

2. Ne bis in idem-Einwand 

➡ Beide Punkte sind negative 

Sachurteilsvoraussetzungen 

➡ In beiden Fällen geht es um die Identität des 

Streitgegenstands (zweigliedriger 

Streitgegenstandsbegriff) 

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§ 1 VIII. Sonstige 

Sachentscheidungsvoraussetzungen 

1. Zwingendes Schlichtungsverfahren 

• § 15a EGZPO iVm § 53 JustizG NRW 

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§ 53 JustG NRW(Gesetz) - Landesrecht Nordrhein-Westfalen 

(1) Die Erhebung einer Klage ist erst zulässig, nachdem von einer in § 55 genannten 

Gütestelle versucht worden ist, die Streitigkeit einvernehmlich beizulegen, 

1. 

in Streitigkeiten über Ansprüche wegen 

a) der in § 906 des Bürgerlichen Gesetzbuches geregelten Einwirkungen, sofern es 

sich nicht um Einwirkungen von einem gewerblichen Betrieb handelt, 

b) Überwuchses nach § 910 des Bürgerlichen Gesetzbuches, 

c) Hinüberfalls nach § 911 des Bürgerlichen Gesetzbuches, 

d) eines Grenzbaums nach § 923 des Bürgerlichen Gesetzbuches, 

e) der im Nachbarrechtsgesetz für Nordrhein-Westfalen geregelten Nachbarrechte, 

sofern es sich nicht um Einwirkungen von einem gewerblichen Betrieb handelt, 

2. in Streitigkeiten über Ansprüche wegen Verletzungen der persönlichen Ehre, die 

nicht in Presse oder Rundfunk begangen worden sind, 

3. in Streitigkeiten über Ansprüche nach Abschnitt 3 des Allgemeinen 

Gleichbehandlungsgesetzes. 

§ 1 VIII. Sonstige 

Sachentscheidungsvoraussetzungen (Auswahl) 

1. Zwingendes Schlichtungsverfahren 

• § 15a EGZPO iVm § 53 JustizG NRW 

2. Allgemeines Rechtsschutzbedürfnis (insbes. das 

Feststellungsinteresse bei Feststellungsklagen) 

3. Zulässigkeit einer Klageänderung, §§ 263, 264 

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§ 2 I. Die Funktion des Beweisverfahrens 

• Feststellung der Wahrheit 

• einer Behauptung (Beibringungsgrundsatz) 

über eine 

• Tatsache, die 

• entscheidungserheblich 

• und streitig (§ 138 II, III) ist. 

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§ 2 II. Das Beweismaß 

• Wann kann/darf/muss der Richter eine Behauptung als 

wahr ansehen? 

➡ § 286 ZPO: Es kommt auf die subjektive Einschätzung 

(„Überzeugung“) des Richters an 

- „Grad von Gewissheit, der den Zweifeln schweigen 

gebietet, ohne sie völlig auszuschließen“ (BGHZ 53, 254, 

256 Anastasia) 

- Beweismaß für alle Fälle gleich, 

- aber Erleichterungen beim Beweis der Höhe eines 

Schadens (§ 287), innerer Tatsachen, negativer 

Tatsachen und von Kausalverläufen, sowie bei 

Glaubhaftmachung, § 294 

! 


§ 2 III. 1. Die freie Beweiswürdigung 

➡ Welches Gewicht misst Richter einem einzelnen Beweismittel zu? 

➡ Welche Schlüsse zieht Richter aus Beweisergebnis? 

• Entscheidung über „für wahr halten“ nach 

• Ergebnis der Beweisaufnahme UND 

• gesamtem Inhalt der VerhandlungEN (auch Einlassungen der 

Parteien, ungeachtet §§ 445 ff.; § 137 IV) 

• Grdsl. keine Bindung an Beweisregeln, § 286 II 

• ABER: §§ 165, 314; §§ 415-418; §§ 195 II, 183 IV, 174 IV 

• Bindung des Richters nur an Denkgesetze und Erfahrungssätze 

• ABER: Begründungspflicht hinsichtl. d. Beweiswürdigung, 

§ 286 I S. 2 

! 


§ 2 II. 2. Der Anscheinsbeweis 

• Bei bestimmten, sich immer gleich wiederholenden Abläufen kann, 

bzw. muss der Richter aufgrund des Vorliegen eines bestimmten für 

sich nicht-entscheidungserheblichen Umstands das Vorliegen des 

entscheidungserheblichen Umstands vermuten. 

K verklagt den B auf Zahlung von Schadensersatz wegen eines 

Auffahrunfalls. 

• K muss Verschulden des B beweisen, 

• Warum B aufgefahren ist, wird K kaum beweisen können 

• Allerdings lässt sich für Auffahrunfall ein qualifizierter 

Erfahrungssatz des Inhalts aufstellen, dass den Hintermann ein 

Verschulden trifft, es sei denn, es hat zB vorher ein Spurwechsel 

stattgefunden. 

• B kann sich entlasten, indem er beweist, dass 

• ihn kein Verschulden traf oder 

• K zuvor die Spur gewechselt hat, so dass Erfahrungssatz nicht 

mehr greift (BGH NJW 2011, 685). 

! 


§ 2 II. 2. Der Anscheinsbeweis 

BGH NJW 2012, 1277 

Bei missbräuchlicher Abhebung an einem 

Geldautomaten unter Eingabe der richtigen 

persönlichen Geheimzahl (PIN) spricht der Beweis 

des ersten Anscheins nur dann dafür, dass der 

Karteninhaber pflichtwidrig die PIN auf der Karte 

notiert oder gemeinsam mit dieser verwahrt hat, 

wenn bei der Abhebung die Originalkarte eingesetzt 

worden ist (Bestätigung des Senatsurteils BGHZ 

160, 308). 

! 


§ 2 III. 3. Die Beweisvereitelung 

a) Geregelte Fälle 

• § 371 III, § 427 S. 2, § 444, § 446 

• s.a. § 630f iVm § 630h III BGB 

b) Tatbestand 

• zurechenbarer Entzug oder Vorenthalten von 

Beweismitteln 

c) Rechtsfolge 

• Rspr: Beweislastumkehr 

• Lit: Berücksichtigung iRd freien Beweiswürdigung 

d) Zur Abgrenzung: Vorwerfbares Nichtschaffen von 

Beweismitteln (BGH NJW 1957, 1230; NJW 2009, 2197) 

! 


§ 2 IV. Die Beweislast 

1. Die Funktion des Instituts 

• Die objektive Beweislast verteilt das Risiko 

der Beweislosigkeit („non liquet“ = es ist 

nicht klar) 

2. Die Beweislast als materiellrechtliches Institut 

• Arg.: Untrennbarer Bezug zw. materiellem 

Recht und Beweislast 

! 



3. Die Verteilung der Beweislast 

• Grundsatz (Rosenbergsche Normentheorie), vgl. Art. 8 

chZGB: 

‣ „Wo das Gesetz es nicht anders bestimmt, hat derjenige 

das Vorhandensein einer behaupteten Tatsache zu 

beweisen, der aus ihr Rechte ableitet.“ 

• vgl. insbesondere 

(1)§ 280 I2 BGB: Vermutung des Vertretenmüssens 

(2)§ 932 BGB: Vermutung der Gutgläubigkeit 

(3)§ 831 I2 BGB: Vermutung des Verschuldens d 

Geschäftsherrn 

(4)ABER: Indizierte Rechtswidrigkeit bei § 823 BGB: Schädiger 

muss Eingreifen von Rechtfertigungsgründen beweisen. 

! 


Der Zahnriemenfall, BGHZ 159, 215 

• In Rede steht die Mangelhaftigkeit der Kaufsache 

• Mangelhaftigkeit nur (+), wenn negative Abweichung von 

Sollbeschaffenheit bei Gefahrübergang (§ 446 BGB) 

vorgelegen hat, § 434 

• Beweislast: 

• Grdls: Käufer, weil er Rechte aus der Mangelhaftigkeit 

herleiten will, § 437 BGB 

• Beweislastumkehr bezüglich des Vorliegens eines 

(bewiesenen) Mangels zum maßgeblichen Ztpkt. durch 

§ 476 BGB für den Verbrauchsgüterkauf, wenn 

• sich Mangel innerhalb von sechs Monaten ab 

Gefahrübergang zeigt 

• UND Vermutung nicht unvereinbar mit Art des 

Mangels ist. 

! 


Der Zahnriemenfall, BGHZ 159, 215 

• Mangel 1: „Auto fährt nicht“ 

• lag unstr. bei Gefahrübergang nicht vor, 

➡ Vermutung d. Vorliegens b. Gefahrübergang nicht mögl. 

• Mangel 2: „Zahnriemen lose“ 

• lag unstr. bei Gefahrübergang nicht vor, 

• Ursachen der Lockerung 

• Fahrfehler 

➡ Wäre kein Sachmangel iSv § 434 

• Mindere Materialqualiät: 

• Vorliegen unbewiesen 

➡ § 476 BGB stellt nur Vermutung auf, dass ein 

bewiesener Mangel bereits bei Gefahrübergang 

vorgelegen hat. 

➡ 

Kl. trägt Beweislast für mindere Materialqualität 

! 


Der Zylinderkopfdichtungsfall, BGH NJW 2007, 2621 

• Anspruch aus §§ 433, 434, 437 Nr. 2, 440, 346 

• Gewährleistungsausschluss unerheblich wegen § 475 

• Mangel 1: „Motor defekt“, 

• lag unstr. bei Gefahrübergang noch nicht vor. 

➡ Vermutung d. Vorliegens b. Gefahrübergang nicht mögl. 

• Mangel 2: „Zylinderkopfdichtung defekt“ 

• Hat unzweifelhaft zur Zerstörung des Motors geführt 

• Vorliegen eines Mangels insofern unstr. 

• Str., ob Mangel von Anfang an vorlag 

➡ Risiko d zeitlichen Unaufklärbarkeit weist § 476 BGB dem Verkäufer 

zu. 

➡ § 476 BGB gilt auch dann, wenn es um einen Mangel geht, „der 

typischerweise jederzeit eintreten könne“ 

➡ Beweislast für Mangelfreiheit der Zylinderkopfdichtung im Moment d. 

Gefahrübergangs trägt Verkäufer. 

! 


Die Hühnerpest, BGHZ 51, 91 

I. Anspruch aus Drittschadensliquidation 

• BGH (-); arg. : Keine zufällige 

Schadensverlagerung, keine Obhutssituation 

II. Anspruch aus Vertrag mit Schutzwirkung zu 

Gunsten eines Dritten 

• BGH (-), arg.: Kein schutzwürdiges 

Einbeziehungsinteresse 

! 


III. 

Die Hühnerpest, BGHZ 51, 91 

Anspruch aus § 823 I BGB 

1. Rechtsgutsverletzung 

2. Handlung 

• Inverkehrbringen des fehlerhaften Impfstoffs 

3. Verschulden 

• P: K muss das Verschulden des B beweisen 

• BGH: Beweislast für Verschulden iR d Produzentenhaftung: 

„Infolgedessen kann der Hersteller dann, wenn es um Schäden 

geht, die aus dem Gefahrenbereich seines Betriebes erwachsen 

sind, noch nicht dadurch als entlastet angesehen werden, daß er 

Möglichkeiten aufzeigt, nach denen der Fehler des Produkts auch 

ohne ein in seinem Organisationsbereich liegendes Verschulden 

entstanden sein kann. Diese Beweisregel greift freilich erst ein, 

wenn der Geschädigte nachgewiesen hat, daß sein Schaden im 

Organisations- und Gefahrenbereich des Herstellers, und zwar 

durch einen objektiven Mangel oder Zustand der 

Verkehrswidrigkeit ausgelöst worden ist.“ 

✴ Vgl. auch § 1 ProdHG 

! 



4. Besonderheiten im Arzthaftungsprozess 

• Regelung des Behandlungsvertrages in §§ 630a ff 

BGB durch das Patientenrechtegesetz vom 20.2.2013, 

dazu Katzenmeier, NJW 2013, 817 ff. 

• Hauptpflichten, § 630a 

• Nebenpflichten 

• Informationspflichten, § 630c 

• Abs. 1: „therapeutische Aufklärung“ 

• Pflicht zur Fehleraufklärung, Abs. 2 S. 2 

• Einholung der Einwilligung, § 630d 

• Aufklärungspflicht, § 630e (beachte, § 630d II) 

„Selbstbestimmungsaufklärung“ 

• Dokumentationspflicht, § 630d 

• Beweislast bei Behandlungsfehler, § 630e 

! 



4. Besonderheiten im Arzthaftungsprozess 

• Beweislast bei Behandlungsfehler, § 630h 

• Verschulden: 

• Vermutung bei Verwirklichung eines voll 

beherrschbaren Risikos, Abs. 1 

• Vermutung bei fehlender Befähigung 

• Vorliegen der Einwilligung: Arzt, Abs. 2 

• Vornahme medizinisch gebotener Maßnahmen: Arzt, 

Abs. 3 (Zshg mit § 630e) 

• Kausalität zw. Fehler und Verletzung: Wird vermutet 

bei „grobem“ Behandlungsfehler od. Verletzung 

einer etwaigen Befunderhebungspflicht, Abs. V S. 1, 

2 

! 


§ 2 V. Beweismittel 

• Strengbeweismittel 

• S - Sachverständigenbeweis, §§ 402 ff. 

• A - Augenscheinsbeweis, §§ 371 ff. 

• P - Parteivernehmung, §§ 445 ff. 

• U - Urkundenbeweis, §§ 415 ff. 

• Z - Zeugenbeweis, §§ 373 ff. 

(Zeugnisverweigerungsrechte in §§ 383 f.) 

• Bei Glaubhaftmachung, § 294, auch 

eidesstattliche Versicherung möglich 

! 


§ 2 VI. Beweisverbote 

Der Lochbohrerfall (BGH NJW 1970, 1848. Beachte: Altes 

Scheidungsrecht, heute Verschuldensprinzip aufgegeben, vgl. § 1565 

BGB). 

Der Kläger verlangt die Scheidung der Ehe der Parteien nach § 43 EheG aus 

dem Verschulden der Beklagten. Insofern beantragt er die Vernehmung eines 

Freundes, der Verhöhnungen und Beschimpfungen des Klägers durch die 

Beklagte mitgehört hat, weil ihn der Kläger während mehrerer Nächte 

heimlich in einem Nebenzimmer der ehelichen Wohnung, zu dem die 

Beklagte keinen Zutritt hatte, untergebracht hatte, um einen Zeugen für ihr 

Verhalten zu haben. Dieser Freund beobachtete die Parteien durch zwei 

Löcher in der Wand, wobei der Kläger in einem dieser Löcher einen Spiegel 

angebracht hatte. Der Freund konnte wegen der leichten Bauweise auch das 

Gesprochene hören. 

! 


§ 2 VI. Beweisverbote 

Der Lochbohrerfall: 

• Rspr + hL 

• Abwägung zw. den Grundrechten 

(1) des Beweisführers (Mat. Rechtsposition, Abwehr des 

Prozessbetrugs) 

(2) und denen des Beweisgegners (Allg. PersönlichkeitsR.) 

• Hier: Überwiegen der Rechte der Ehefrau (ebenso bei 

heimlichen Aufzeichnen eines Telefonats (§ 201 StGB), 

heimlichem Mithörenlassen eines Dritten oder 

heimlichen Videoaufnahmen 

! 


Waschmaschine mit Hauptrolle (OLG Köln NJW 2005, 2997) 

I. Bei der Verwertung heimlicher Videoaufzeichnungen 

zu Beweiszwecken (hier: Beschädigungen an 

Waschmaschinen) ist grundsätzlich eine 

Interessenabwägung zwischen dem 

Persönlichkeitsrecht des Beobachteten und den 

Interessen des Beobachtenden vorzunehmen. 

II. Eine dauernde, schrankenlose heimliche 

Videoüberwachung einer Waschküche auf Grund 

früherer Beschädigungen ist grundsätzlich 

unzulässig, wenn keine weiteren Besonderheiten 

hinzutreten. Insbesondere ist abzuwägen, ob nicht 

eine offene Videoüberwachung den gleichen Zweck 

erfüllte. 

! 


§ 3 Das Urteil 

I. Forum und Inhalt des Urteils, 

• Überschrift „im Namen des Volkes“, § 311 I 

• Bezeichnung 

• „Urteil“ oder „Teil- und Schlussurteil“, § 313b I2 

• Rubrum, § 313 I Nr. 1-3 

• Bezeichnung der Parteien und des Gerichts 

• Tenor (= Entscheidungsformel), § 313 I Nr. 4 

• zur Hauptsache und zu den Nebenentscheidungen 

• Tatbestand, § 313 I Nr. 5 iVm II 

• Entscheidungsgründe, § 313 I Nr. 6 iVm III 

• Unterschriften der beteiligten Richter, § 315 

! 


18 O 2/10 

Landgericht Bonn 

X, Klägerin, 

gegen 

Y, Beklagter. 

IM NAMEN DES VOLKES 

URTEIL 

In dem Rechtsstreit 

hat die 5. Kammer des Landgerichts Bonn durch die Vorsitzende Richterin am Landgericht 

Meier sowie die Richter am Landgericht Zoll und Stöhr auf die mündliche Verhandlung vom 

9. Februar 2011 

für Recht erkannt: 

1. Der Beklagte wird verurteilt, an die Klägerin 8.000,00 € nebst Zinsen in Höhe von 5 

Prozentpunkten über dem Basiszins seit dem 16.10.2010 zu zahlen. 

Im Übrigen wird Klage abgewiesen. 

2. Die Kosten des Rechtsstreits tragen die Klägerin zu 30 % und der Beklagte zu 70 %. 

3. Dieses Urteil ist vorläufig vollstreckbar, für die Klägerin jedoch nur gegen 

Sicherheitsleistung in Höhe von 120 % des jeweils vollstreckten Betrages. 

Tatbestand: 

(...) 

Entscheidungsgründe 

(...) 

Unterschriften 

§ 3 II. Arten des Urteils 

1. Sach- und Prozessurteile 

2. End- und Zwischenurteil (§ 256 II, 280, 304) 

3. Unbedingte und bedingte Urteil (Vorbehaltsurteile, 

§§ 302 

4. Voll- und Teilurteil, § 301 

! 


§ 3 II. Arten des Urteils 

5. Anerkenntnis- und Verzichtsurteile, §§ 306, 307 

• Abgrenzung Verzicht / Klagerücknahme, § 269 

• Abgrenzung zur Erledigungserklärung, § 91a 

• Abgrenzung des Anerkenntnis 

- zum Geständnis, § 288 

- zum Schuldanerkenntnis nach § 781 BGB 

• Beachte für die Kostenfolge beim sofortigen Anerkenntnis § 93 

• Ausnahme zum Grundsatz des § 91 

• Bekl darf keine Veranlassung zur Klageerhebung gegeben 

haben: 

• vorprozessuales Verhalten (kein Bestreiten, Prüfungsfrist 

läuft noch) 

• Anerkenntnis bei der ersten sich prozessual bietenden 

Gelegenheit (in der Klageerwiderung, nicht schon in der 

Verteidigungsanzeige, § 276 I1) 

! 


§ 3 II. 6. Insbesondere: Das Versäumnisurteil 

a) Das Versäumnisurteil gegen den Kläger, § 330 

Voraussetzungen eines VU gegen den Kläger nach § 330 

(1) Antrag des Gegners 

(2)Vorliegen der Sachurteilsvoraussetzungen (sonst „unechtes“ VU) 

(3)Säumnis des K (§ 333) 

(4)Kein Ausschluss des Erlass eines VU nach § 335 

➡ rechtzeitige Ladung, § 335 Nr. 2 iVm § 274 III 

(5) Säumnis muss schuldhaft sein, sonst Vertagung vAw, § 337 

➡ Abweisung der Klage im Wege des VU (Sachurteil!) 

! 


§ 3 II. 6. b) Das Versäumnisurteil gegen den Beklagten 

K hat den B auf Kaufpreiszahlung in Höhe von 85.000,- 

€ verklagt. In seiner von einem Rechtsanwalt verfassten 

Klageerwiderung verteidigt sich B damit, dass die 

verkaufte Maschine zur Herstellung von 

Schokoladenweihnachtsmännern mangelhaft sei. Das 

Gericht bestimmt einen Termin zur mündlichen 

Verhandlung auf den 15.12. Zu diesem erscheint B 

persönlich, allerdings ohne seinen Rechtsanwalt. 

K beantragt den Erlass eines Versäumnisurteils. 

Wird dieses ergehen? 

! 


§ 3 II. 6. b) Das Versäumnisurteil gegen den Beklagten 

Voraussetzungen eines VU gegen den Beklagten, § 331 

(1)Antrag des Klägers auf Erlass eines VU, § 331 

(2)Zulässigkeit der Klage (sonst „unechtes“ VU gegen den 

Kläger) 

(3)Säumnis des Beklagten 

• hier Anwaltszwang, § 78: natürliche Partei ist 

postulationsunfähig, also Nichtverhandeln iSv. § 333 

• (zur Säumnis im schriftlichen Vorverfahren, § 331 III, 

Antrag!) 

(4)Schlüssigkeit der Klage (sonst unechtes VU gegen den 

Kläger) 

• Beachte: Säumnis löst Geständnisfiktion aus, § 331 I1 

(5)Kein Ausschluss des VU, § 335, 

(6)keine Vertagung von Amts wegen, § 337 

! 


§ 3 II. 6. c) Der Einspruch, § 338 

• Statthafter RechtsBEHELF gegen VU ist Einspruch, § 338 

1.Voraussetzungen 

• Einspruchsfrist 2 Wochen ab Zustellung des VU, § 339 

• Inhalt des Einspruchs § 340 

2.Wirkung des zulässigen Einspruchs, § 342: 

• VU bleibt bestehen, 

• Eintritt der Rechtskraft wird gehemmt. 

• Verfahren wird in die Lage vor dem Säumnistermin 

zurückversetzt. 

• Richter muss entscheiden, ob VU aufrecht erhalten bleibt, 

oder aufgehoben wird, § 343. 

• Kostenfolge: Der Säumige trägt unabhängig vom Ausgang 

des Rechtsstreits die Kosten der Säumnis, § 344 

! 


§ 3 II. 6. d) Die Flucht in die Säumnis 

K hat den B auf Kaufpreiszahlung verklagt. B fürchtet, mit der Einrede der 

Mangelhaftigkeit im vom Gericht angesetzten Verhandlungstermin präkludiert zu 

werden, weil die Zulassung der Einrede eine Beweiserhebung erforderlich machte. 

Er verfällt daher auf die Idee, im anberaumten Termin nicht zu verhandeln. 

Konsequenzen des Nichtverhandelns: 

1. Das Gericht wird auf Antrag des K ein VU erlassen 

2. Hiergegen wird B Einspruch einlegen und in der Einspruchsschrift die 

Mangelhaftigkeit darlegen sowie eventuelle Beweismittel benennen. 

3. Präklusion der Einrede der Mangelhaftigkeit nach § 296 I? 

• Verspätung (+) aber Verzögerung (-), da ohnehin neuer Termin 

erforderlich 

4. Risiken: 

• Vollstreckung aus VU möglich 

• Kosten nach § 344 

• Gefahr einer Entscheidung nach § 331a. 

! 


BGH NJW 2007, 2771 

• Anspruch aus § 823 I 

• Tatbestand: Heileingriff 

• Der ärztliche Heileingriff ist rechtswidrig iSv § 823 I BGB, wenn er ohne 

Einwilligung des Patienten erfolgt (st. Rspr.: Grundsatz d. indizierten 

Rechtswidrigkeit gilt auch hier). 

• Einwilligung lag zwar vor - es fehlt jedoch an einer Aufklärung über das 

Risiko (auch keine Situation einer mutmaßlichen Einwilligung (Behandlung 

bei Notfall)) 

• Fraglich ist, ob die Nichtaufklärung kausal war für die Einwilligung (ob 

Patient evtl. auch bei ordnungsgemäßer Aufklärung eingewilligt hätte - 

hypothetische Einwilligung, NGH NJW 1980, 1333) 

• Für diesen alternativen Kausalverlauf ist der d. Arzt beweisbelastet: 

• maßgebl. ist pers. Willenslage d. konkreten Patienten 

• Behandlungsseite hat die Folgen der Unaufklärbarkeit zu tragen, wenn 

ein echter Entscheidungskonflikt ernsthaft in Betracht kommt. Ob dies 

der Fall ist, kann nur auf Grund einer umfassenden Abwägung der 

Umstände des jeweiligen Einzelfalls festgestellt werden. 

! 


III. Die Wirkungen des Urteils 

§ 3 Das Urteil 

1. Formelle und materielle Rechtskraft, §§ 705, 322 

2. Vollstreckbarkeit, § 704 

3. Innerprozessuale Bindung des Gerichts an „sein“ 

Urteil, § 318 

4. Ggf: Gestaltungswirkung 

! 


1. Die formelle Rechtskraft 

§ 3 IV. Die Rechtskraft 

a) Eintritt gem. § 705 

• bei letztinstanzlichen Entscheidungen 

• mit Verkündung 

• sonst 

• mit Ablauf der Rechtsmittel- oder 

Rechtsbehelfsfrist 

• mit Rechtsmittelverzicht der Parteien, §§ 515, 563 

b) Wirkungen: 

• (endgültige) Vollstreckbarkeit, § 705 

• § 197 I Nr. 3 BGB: dreißigjährige Verjährung (sog. 

Tatbestandswirkung) 

! 


§ 3 IV. 2. Die materielle Rechtskraft 

• Eintritt d. materiellen Rechtskraft setzt den Eintritt der 

formellen Rechtskraft voraus. 

• Wirkungen der materiellen Rechtskraft: 

• Sperrwirkung bei identischem Streitgegenstand („ne 

bis in idem“) 

• Inhaltliche Bindungswirkung bei rechtskräftig 

entschiedenem, präjudiziellem Rechtsverhältnis („res 

iudicata“). 

• Zweck: Vermeidung widersprüchlicher 

Entscheidungen 

• hM: keine materiellrechtlichen Wirkungen d. 

materiellen Rechtskraft: Das Urteil gestaltet die mat. 

Rechtslage nicht um (Ausnahme: Gestaltungsurteil) 

! 



a) Die Grenzen der Rechtskraft in objektiver Hinsicht 

• Die Beschränkung auf den Tenor 

K verliert seinen Prozess gegen B, in dem er diesen auf 

Zahlung von 1000,- € wegen eines Verkehrsunfalls verklagt 

hatte. Später verklagt K den B erneut wegen dieses Unfalls 

und verlangt nun Zahlung von 1500,-, wobei er geltend 

macht, dass er nun einen anderen Schadensteil einfordere. 

• Zulässigkeit der (verdeckten) Teilklage zur Senkung des 

Kostenrisikos 

• Wirkung des Urteils ist auf Streitgegenstand begrenzt: In 

abweisendem Urteil liegt nicht zugleich auch eine 

Entscheidung über andere Schadenspositionen (Rspr.; 

hierzu M. Schwab Rn. 423 ff.) 

! 



b) Das kontradiktorische Gegenteil 

Prätendentenstreit 

V hat dem D Waren unter verlängertem Eigentumsvorbehalt geliefert. 

Diese hat V im Wege des gewöhnlichen Geschäftsgangs an seine 

Abnehmer weiterverkauft und veräußert. Noch vor dem Vertragsschluss 

mit V hatte D mit Bank B einen Darlehensvertrag abgeschlossen, der eine 

Globalzession sämtlicher Ansprüche des D gegen seine Abnehmer 

vorsieht. Als D in Zahlungsschwierigkeiten gerät, wollen sowohl V als 

auch B auf die Forderungen zugreifen. D hinterlegt daraufhin den 

fraglichen Betrag (§ 372 I2 BGB). V verklagt die B auf Einwilligung in die 

Auskehrung der hinterlegten Beträge, § 22 III Nr 1 HinterlG. B wird 

entsprechend verurteilt. 

a) Kann B den V nach Eintritt der formellen Rechtskraft dieses Urteils auf 

Erteilung seiner Zustimmung zur Auskehrung an B verklagen? 

b) Kann V die B nach Auskehrung des Betrages durch die 

Hinterlegungsstelle auf Zahlung verklagen? 

! 



I. Materiellrechtliche Beurteilung 

• Erfüllungswirkung d Hinterlegung, §§ 376 II Nr. 1, 

378 BGB 

• Wem steht der hinterlegte Betrag zu? 

• Vorrang d. Abtretung an V oder d. Abtretung an B? 

a) Abtretung an B zeitlich zuerst, 

b) aber, „Vertragsbruchtheorie“: 

• Abtretung nach § 138 I sittenwidrig, wenn vEV 

branchenüblich 

➡ B hat Blockadeposition (§ 22 III Nr. 1 HinterlG) 

ohne Rechtsgrund erlangt 

➡ Anspruch auf Zustimmung aus § 812 I 1 2. Alt. 

! 



II. Prozessuale Konsequenzen 

• B kann nicht mehr Klage auf Feststellung erheben, 

dass sie nicht zur Zustimmung verpflichtet sei (ne 

bis in idem) 

• Sie kann aber auch keine Leistungsklage des 

Inhalts erheben, dass V verpflichtet sei, die 

Zustimmung zur Auskehrung an sie zu erteilen 

(kontradiktorisches Gegenteil), str. 

➡ Klage im Fall a) unzulässig 

• Sie kann aber wohl eine Zahlungsklage gegen V 

erheben, denn über Zahlungsanspruch wurde nicht 

entschieden. 

➡ Klage im Fall b) zulässig. (M. Schwab Rz. 417 ff.) 

! 



c) subjektive Grenzen der Rechtskraft 

• Parteien, 

• Rechtskraft wirkt grdsl nur zwischen den Parteien des 

Rechtsstreits (inter partes) 

• Prozessstandschafter, 

• Wirkung gegen materiell Berechtigten, wenn 

Prozessstandschafter Partei ist 

• immer bei gewillkürter Prozessstandschaft 

• str. für gesetzliche Prozessstandschaft 

» HM (+) bei ausschließlicher Prozessstandschaft 

(Insolvenzverwalter), anders bei § 1368 BGB 

• Rechtsnachfolger, Besitzmittler, § 325 

! 


§ 3 IV. 2.c) Die subjektiven Grenzen der Rechtskraft 

Die Veräußerung der streitbefangenen Sache im 

Prozess, §§ 325, 265 

Die Veräußerung durch den Beklagten 

K hat den B auf Herausgabe eines Laptops verklagt. 

Während des Prozesses verkauft B den Rechner auf eBay 

an D, dem B das Laptop zusendet. B wird zur Herausgabe 

verurteilt, weil das Gericht der Auffassung ist, dass K der 

Eigentümer ist. Wirkt das Urteil auch im Verhältnis K zu D? 

! 



• Materiellrechtliche Konsequenz der Verfügung des B: 

• D erwirbt Egt. am Rechner gem. §§ 929, 932 BGB 

• Prozessual: 

• An sich Wegfall der Passivlegitimation des B durch Besitzverlust 

• Aber § 265 II: Besitzverlust irrelevant 

• B führt Prozess als gesetzlicher Prozessstandschafter 

• Wirkungen des Urteils gegen D: 

• § 325 I: Urteil wirkt auch gegen „Rechtsnachfolger“; ggf. 

Möglichkeit der Titelumschreibung nach § 727, sonst § 731 

• ABER: § 325 II: Bei doppelter Gutgläubigkeit (hinsichtlich 

Eigentümerstellung und fehlender Rechtshängigkeit) keine 

Erstreckung der Urteilswirkungen gegen D 

! 



• Die Abtretung vor Rechtshängigkeit 

K hat den B auf Kaufpreiszahlung verklagt. Schon vor 

Prozessbeginn hat K die Forderung an D abgetreten, was B 

nicht weiß. B verteidigt sich mit dem Einwand, dass die 

Forderung nicht besteht. Die Klage wird abgewiesen. 

Wie wird das Gericht über eine Zahlungsklage seitens des D 

gegen B entscheiden? 

• Klagesperre wg. Rechtskrafterstreckung? 

• § 325 I (-) (Zeitpunkt der Abtretung!) 

• ABER § 407 II BGB: Erstreckung der Rechtskraft 

zugunsten des gutgläubigen Schuldners auch ggü. 

Zessionar. 

! 



Die materiellrechtliche Bindungswirkung nach § 124 I 

VVG 

K hat wegen eines Autounfalls mit B die Versicherung 

V des B verklagt. Diesen Prozess hat K rechtskräftig 

verloren. Nunmehr will er B selbst in Anspruch 

nehmen. 

• Direktanspruch K gegen Versicherung: § 115 I Nr. 1 VVG, 

• V und B sind Gesamtschuldner, § 115 I S. 4 VVG. 

• § 124 I 1. Var. VVG: Die Wirkung eines abweisenden 

Urteils im Prozess mit V wird auf das Verhältnis B zu K 

erstreckt, so dass auch hier das Fehlen der Ersatzpflicht 

feststeht. 

! 


§ 3 IV. 3. Durchbrechungen der Rechtskraft 

a) Abänderungsklage, § 323 ZPO / §§ 238 ff. FamFG 

b) Wiederaufnahme des Verfahrens, §§ 578 ff. 

c) Die Urteilsverfassungsbeschwerde, Art. 93 I Nr. 4a GG 

• nur Willkürkontrolle: „BVerfG ist keine 

Superrevisionsinstanz“ (Dürig/Scholz in M/D/H/S, 

Art. 3 Rn. 174 ff.) 

! 


§ 3 IV. 3. Durchbrechungen der Rechtskraft 

d) Die Anwendung des § 826 BGB zur Durchbrechung der 

Rechtskraft 

• Rspr. greift auf § 826 BGB zurück, „wenn es mit dem 

Gerechtigkeitsgedanken schlechthin unvereinbar wäre, dass 

Gläubiger seine formelle Rechtsstellung unter Missachtung 

der materiellen Rechtslage zu Lasten des Schuldners 

ausnutzt.“ 

(1) zB bewusster Missbrauch des Mahnverfahrens, wenn 

Mahnbescheid für eine auch aus Sicht des Vollstreckenden 

erkennbar unschlüssige Forderung beantragt wurde 

• In NJW 2005, 2991 (lesenswert) verneint, da Vertrag zwar 

sittenwidrig, aber Forderung nicht offensichtlich 

unschlüssig. 

(2) Sittenwidrige Ausnutzung eines Titels. Liegt vor, wenn 

Gläubiger den Titel als falsch erkannt, und Vollstreckung den 

Schuldner erheblich schädigen (ruinieren) würde . 

! 


§ 4 Die Streitgenossenschaft 

Einfache, 

§§ 59-61, 63 

Notwendige, 

§§ 59-63 ZPO 

Prozessual 

Materiellrechtlich 

Wirkung, § 62 ZPO 

! 


§ 4 I. Einfache Streitgenossenschaft 

X und Y nehmen gemeinsam bei der B-Bank einen 

Kredit auf. Als das Darlehen fällig wird und sie 

nicht zahlen, verklagt die B-Bank X und Y 

gemeinsam. 

1. Zulässigkeit 

• §§ 59, 60: Zweckmäßigkeit 

• Bei Unzulässigkeit ggf. Trennung nach § 145 

! 


§ 4 I. Einfache Streitgenossenschaft 

2. Wirkungen, § 61 

• Prozessrechtsverhältnisse bleiben selbständig, es ergeht 

also nicht zwingend eine einheitliche Entscheidung! 

• Aber: 

(1) Gemeinschaftliche Verhandlung, 

(2) einheitliche Beweiswürdigung, 

(3) Streitgenosse kann nicht Zeuge sein. 

A nimmt ein Darlehen bei G auf. B verbürgt sich für diese 

Verbindlichkeit. A leistet nicht. G verklagt A und B gemeinsam. Was 

passiert, wenn A das Bestehen der Hauptschuld nicht bestreitet, B 

aber geltend macht, zu einem wirksamen Darlehensvertrag sei es nie 

gekommen? 

• Im Verhältnis G zu A liegt ein Geständnis, §§ 288, 138 III vor 

• Im Verhältnis G zu B hat Geständnis allenfalls Indizwirkung, 

Tatsache bleibt beweisbedürftig. 

! 


§ 4 II. Notwendige Streitgenossenschaft 

1. Voraussetzungen 

• Einheitliche Entscheidung notwendig 

2. Arten 

a) prozessrechtlich notwendige 

Streitgenossenschaft 

• Bei einem gedachten Nacheinander des 

Prozesse müssten die Verfahren gleich 

entschieden werden: 

➡ Rechtskrafterstreckung 

• (+) bei Über den Tod hinaus, § 327 II iVm § 2212 BGB 

➡ Gestaltungswirkung für Dritte (Bsp. §§ 246, 248 

AktG) 

! 



b) materiellrechtlich notwendige Streitgenossenschaft 

➡ häufig bei Gesamthandsgesellschaften; es müssen jeweils alle 

Gesellschafter klagen bzw. verklagt werden. 

• Aktivprozesse von Gesamthandsgesellschaften. 

• ABER: Erbengemeinschaft: § 2039 Prozessstandschaft! 

• Aber § 124 HGB, sowie Rechts- und Parteifähigkeit der 

BGB-Ges. (BGHZ 146, 341) 

• Passivprozesse von Gesamthandsgesellschaften 

! 


§ 4 II. Beispielsfälle 

Notwendige Streitgenossenschaft? 

K klagt gegen Erbengemeinschaft auf Auflassung 

eines Grundstücks. 

• Die Erben können über das Grundstück nach 

§ 2040 BGB nur gemeinschaftlich verfügen. 

• Also müssen sie auch gemeinschaftlich verklagt 

werden (BGH NJW 94, 1471), vgl. § 2059 II BGB 

(„Gesamthandsklage“), str. 

• Zur Abgrenzung § 2058 BGB „Gesamtschuldklage“, 

mit der die Haftung der Erben mit ihrem sonstigen 

Vermögen geltend gemacht werden kann. 

! 



b) materiellrechtlich notwendige Streitgenossenschaft 

➡ häufig bei Gesamthandsgesellschaften; es müssen jeweils 

alle Gesellschafter klagen bzw. verklagt werden. 

• Aktivprozesse von Gesamthandsgesellschaften. 

• ABER: Erbengemeinschaft: § 2039 Prozessstandschaft! 

• Aber § 124 HGB, sowie Rechts- und Parteifähigkeit der 

BGB-Ges. (BGHZ 146, 341) 

• Passivprozesse von Gesamthandsgesellschaften 

• (+) für sog. „Gesamthandsverbindlichkeit“ (§§ 719, 2040 

BGB) (BGH NJW 94, 1471) 

• Weitere gesetzliche Fälle: 

• § 127 HGB Entziehung der Vertretungsmacht, 

• § 133 HGB Auflösung der Gesellschaft, 

• § 140 HGB Ausschließung eines Gesellschafters. 

! 



3. Wirkungen: § 62 

a) Vertretungswirkung des § 62 

b) Im Übrigen bleiben die Prozesse bleiben 

selbständig: 

» Zulässigkeit ist getrennt zu prüfen 

» Auch Geständnisse (§ 288) haben an sich nur 

Einzelwirkung, nur der Gestehende ist daher 

gebunden, § 290, können aber bei 

Widerspruch der anderen Streitgenossen 

insgesamt nur indizielle Wirkung haben 

(Stein/Jonas/Bork § 62 Rz. 33). 

! 


§ 5 I. Die Nebenintervention 

Der Computer in der Lieferkette 

K klagt gegen seinen Verkäufer V wegen 

Mangelhaftigkeit eines gelieferten Computers auf 

Rückzahlung des Kaufpreises, nachdem die 

Nachbesserung mehrfach gescheitert ist. V hatte das 

Gerät von L bezogen. 

! 


Computer in der Lieferkette 

• Materiellrechtlich: 

1. Anspruch des K bei Mangelhaftigkeit der Sache aus 

§§ 346, 437 Nr. 2, 440, 323 BGB 

2. Ansprüche V gegen L 

• Wenn Sache bereits bei Gefahrübergang L an V 

mangelhaft war, dann hat V ohne Weiteres ein 

Rücktrittsrecht vom Vertrag mit V, § 478 I BGB 

• L muss weiter Haftung nach § 478 II BGB fürchten. 

➡ Hieraus ergibt sich ein Interesse des L, dass V den 

Prozess gewinnt. 

➡ L hat Möglichkeit der Nebenintervention, § 66 

! 


§ 5 I. Die Nebenintervention 

1. Funktion 

• Beeinflussung d. Prozesses im Sinne d. 

Nebenintervenienten 

2. Voraussetzungen, § 66 

• Anhängiger Rechtsstreit 

• Rechtliches Interesse 

• Entscheidung könnte (mittelbar oder unmittelbar) nachteilig 

auf Rechtsstellung des Dritten einwirken. Z.B. wg.: 

» Regress 

» Haftungsalternativität 

• Beitrittshandlung, § 70 

3. Wirkungen, §§ 67, 68 

a) Verfahrenseinbindung des Nebenintervenienten, § 67 

b) Interventionswirkung des § 68 

! 


§ 5 I. Der Computer in der Lieferkette 

L tritt dem V bei. V verliert gleichwohl den Prozess. Kann 

L sich im Regressprozess damit verteidigen, dass das 

Gerät erst durch V mangelhaft geworden sei? 

• Bindung des L an Ergebnis des Vorprozesses, § 68 

➡ Dass Gerät im Moment der Übergabe an K 

mangelhaft war, steht damit fest. 

• L kann aber beweisen, dass Mangel noch nicht bei 

der Übergabe an V vorlegen habe. 

• Beachte hinsichtl. der Beweislast für den Regress 

des Verkäufers gegen Lieferanten beim 

Verbrauchsgüterkauf § 478 III BGB 

! 


§ 5 II. Die Streitverkündung, §§ 72 ff. 

1. Funktion 

• Hervorrufen der Interventionswirkung durch Hauptpartei 


a) Ansprüche gegen Dritte, § 72 I 1. Alt. 

• Regresssituationen (zB Lieferkette) 

• Alternativverhältnisse (zB vollmachtloser Vertrete) 

b) Abwehr von Drittansprüchen, § 72 I 2. Alt. 

3. Wirkung 

a) Hemmung der Verjährung, § 204 I Nr. 6 BGB 

b) Beitrittsmöglichkeit nach § 74 I 

c) Immer: §§ 74 III, 68 ➔ Interventionswirkung 

! 


4. Beispiele 

§ 5 II. Die Streitverkündung 

a) § 72 I 1. Alt. Regressfälle: 

(1)Käuferkette, s.o. 

(2)Sonstige Regresssitationen: 

• Bürge wird vom Gläubiger in Anspruch genommen 

• Gesellschafter wird wegen einer Gesellschaftsschuld 

verklagt. 

• Partei droht Prozess aufgrund eines Fehlers ihres 

Prozessbevollmächtigten (verspätete Einlegung eines 

Rechtmittels) zu verlieren. 

! 



b) § 72 I 1. Alt. Alternativfälle 

• A rutscht bei Schnee auf einem weder geräumten noch 

gestreuten Bürgersteig aus. Er verklagt den Anwohner B, 

dieser wendet ein, die Gemeinde sei streupflichtig gewesen. 

• Bauherr B hat bei G ein Gutachten über die Bebaubarkeit 

eines Grundstücks in Auftrag gegeben. Das Haus stürzt ein. 

B verklagt den Gutachter, der sich damit verteidigt, dass die 

Statik von Prüfstatiker S mangelhaft berechnet gewesen sei. 

• Inanspruchnahme von Vertretenem und Vertreter 

• Haftung des Vertretenen aus Vertrag oder des Vertreters aus 

§ 179 BGB. 

! 



c) § 72 I 2. Alt („Anspruch eines Dritten 

besorgt“): 

• Lieferkette (L an V, der an K): Zwischenhändler 

V verteidigt sich gegen seinen Verkäufer L, der 

ihn auf Kaufpreiszahlung in Anspruch nimmt, 

mit der Mängeleinrede. 

➡V kann seinem Käufer K den Streit 

verkünden, um sich davor zu schützen, 

dass er an L zahlen muss, weil dort der 

Mangel unbewiesen bleibt, und er zugleich 

nichts von K bekommt, da das Gericht dort 

die Lage anders sieht. 

! 



I. Allgemeines 

➡ Vergleich als konsensuale Streitbeilegung 

1. Vorteile eines Vergleichs 

• Kostenersparnis 

• Spielraum für kreative Lösungen (Ratenzahlungen) 

• Friedensfunktion (ZwVollstreckung oft nicht nötig) 

• Umfassende Befriedung einer Beziehung möglich 

➡ Pflicht des Gerichts, in jeder Lage des Verfahrens 

auf gütliche Einigung hinzuwirken, § 278 I 

2. Materiellrechtliche Voraussetzungen des Vergleichs, 

§ 779 BGB 

• Ungewisses Rechtsverhältnis 

• gegenseitiges Nachgeben 

! 


II. 


Gerichtlicher und außergerichtlicher Vergleich 

1. Außergerichtlicher Vergleich 

• Nur materiellrechtliches Rechtsgeschäft, § 779 BGB 

• kein proz. Wirkung: Verfahren bleibt rechtshängig 

• ABER: Ggf. Klagerücknahme/Erledigungserklärung 

2. Gerichtlicher Vergleich 

Vergleich, der vom Gericht protokolliert worden ist, § 160 III 

Nr. 1, oder im schriftlichen Verfahren, § 278 VI, geschlossen 

wurde 

• gerichtl. Vergleich ist Vollstreckungstitel, § 794 I Nr. 1 

(1)einerseits: materiellrechtl. Rechtsgeschäft, § 779 BGB 

(2)andererseits: Prozesshandlung mit 

verfahrensbeendender Wirkung (Dispositionsmaxime) 

➡ Doppelnatur des Prozessvergleichs 

! 



III. Der fehlerhafte gerichtliche Vergleich 

Nach BGHZ 142, 253 

Die Parteien schlossen einen gerichtlichen Vergleich, durch den sich die Bekl. 

verpflichtete, an den Kl. 42.000 DM Maklerprovision nebst Zinsen zu zahlen; 

eingeklagt gewesen waren 47920,50 DM nebst Zinsen. Die Beklagte macht 

geltend, sie sei zum Abschluss des Vergleichs durch arglistige Täuschung 

veranlasst worden, und hat den Vergleich deswegen angefochten. 

• Anfechtung des Vergleichs beseitigt rückwirkend dessen materiellrechtliche 

Wirkungen, § 142 BGB 

• Wegen Doppelnatur des Vergleichs entfallen auch prozessuale Wirkungen 

➡ Verfahren nicht beendet 

• alter Prozess ist durch Beantragung neuen Termins fortzusetzen 

• gegen Vollstreckung ggf. § 769 analog (BGHZ 28, 171) 

• Str. ist die Behandlung von ex nunc wirkenden Einwänden. Nach BGH sollen 

diese Einwendungen durch neue Klage geltend gemacht werden können 

(BGH NJW 1986, 1348 bez. Wegfall der Geschäftsgrundlage; aA M. Schwab 

Rn. 329, arg. Prozessökonomie) 

! 



K verklagt den B wegen Werklohnansprüchen vor dem 

Landgericht Bonn. B meint das Werk sei mangelhaft. 

Außerdem hat er eine Forderung aus einem Mietvertrag 

(Variante: aus einem Steuerschuldverhältnis) gegen K. 

• Interessenlage des B: 

• B hält Klage für unbegründet. 

• Er könnte sich aber auch mit Aufrechnung verteidigen (§ 389 

BGB!) 

• Er will seine Gegenforderung erst dann „opfern“, wenn Gericht 

zum Schluss kommt, dass die Klageforderung (= 

„Hauptforderung“) besteht. 

➡ Lösung: „hilfsweise“ Aufrechnung: Aufrechnung wird nur für den Fall 

erklärt, dass das Gericht die Klageforderung für begründet erachtet. 

! 



I. Zulässigkeit und Wirksamkeit der Aufrechnung im Prozess 

• Doppeltatbestand der Aufrechnung im Prozess: 

• Rechtsgeschäft UND Prozesshandlung!! 

‣ Prozessuale u. materielle Wirksamkeit getrennt prüfen! 

1.Materiell: Zulässigkeit der Prozessaufrechnung trotz § 388 

S. 2 BGB? 

• Das Bestehen der Hauptforderung ist keine Bedingung 

iSv § 388 S. 2 BGB, sondern nur „Rechtsbedingung“ 

2.Prozessual: Eventualaufrechnung zulässig, weil 

innerprozessuale Bedingung (Bestehen der 

Klageforderung). 

‣ Bei prozessual unzulässiger Aufrechnungseinrede (zB wg. 

§ 296) soll die Aufrechnung auch materiellrechtlich 

unwirksam sein (hM - Analogie zu § 139?) 

! 



II. Die Aufrechnung mit rechtswegfremder 

Forderung 

• Nach hM ist § 17 GVG insoweit unanwendbar, es sein denn 

Gegenforderung ist unstreitig od rechtskräftig festgestellt. Arg.: 

Neuer Streitgegenstand. 

III.Prozessaufrechnung und Rechtskraft, § 322 II 

• Soweit das Gericht eine Entscheidung über die zur Aufrechnung 

gestellte Forderung trifft (positiv od. negativ), erwächst diese auch in 

Rechtskraft, § 322 II 

IV. Prozessaufrechnung und Rechtshängigkeit 

• Nach hM wird die zur Aufrechnung gestellte Forderung durch 

Prozessaufrechnung nicht rechtshängig (str.)! 

• Keine Prozesszinsen 

• Kein Einwand nach § 261 III Nr. 1 

! 


§ 8 I. Die Arten der ZV 

(abhängig vom Inhalt des Titels) 

ZV wg. Geldforderungen, §§ 802a ff 

ZV in bewegl. Vermögen, §§ 803 ff. 

in bewegl Sachen, §§ 808 ff 

in Forderungen, §§ 828 ff 

ZV wg. sonstiger Ansprüche, 

§§ 883 ff 

Herausgabe von 

Sachen, §§ 883 ff 

Vornahme eines 

Verhaltens, §§ 887 ff 

ZV in unbewegl. Vermögen, 

§§ 864 ff iVm ZVG 

Abgabe einer WE, 

§§ 894, 897 (§ 898!) 

! 


§ 8 II. Die Organe der ZV 

GV= Gerichtsvollzieher 

VG= Vollstreckungsgericht 

GBA= Grundbuchamt 

PG=Prozessgericht 

ZV wg. Geldforderungen, §§ 802a ff 

GV 

ZV in bewegl. Vermögen, §§ 803 ff. 

VG 

in bewegl Sachen, §§ 808 ff 

in Forderungen, §§ 828 ff 

ZV in unbewegl. Vermögen, 

§§ 864 ff iVm ZVG 

ZV wg. sonst. Ansprüche, 

§§ 883 ff 

ProzG 

Herausgabe v. Sache, 

§§ 883 ff 

Vornahme eines 

Verhaltens, §§ 887 ff 

Abgabe einer WE, 

§ 894 

GV 

! 

VG/GBA 


§ 8 II. Die allgemeinen Voraussetzungen der ZV 

1. Vorliegen eines Vollstreckungstitels 

(§§ 704, 794, 722) 

2. Erteilung einer Vollstreckungsklausel 

(§ 724, § 757) 

3. Zustellung des Vollstreckungstitels (§ 750) 

4. Antrag an das Vollstreckungsorgan (z.B. 

§ 754 - irreführender Wortlaut) 

! 


§ 8 IV. Der Ablauf eines Vollstreckungsverfahrens 

im Überblick 

Am Beispiel der Vollstreckung wegen einer 

Geldforderung in eine bewegliche Sache 

• Titel, Klausel, Zustellung 

• Vollstreckungsantrag, § 754 

• Pfändung durch Inbesitznahme seitens des GV, 

§ 808 I, II (Anbringen einer Pfandmarke) 

• Die Sache ist verstrickt. 

• Es entsteht ein Pfändungspfandrecht, § 804 

• Verwertung durch öffentliche Versteigerung, § 814 

• Ablieferung der Sache an den Meistbietenden, 

§ 817 II, führt zu dessen Eigentumserwerb durch 

Hoheitsakt (§§ 929 ff. BGB nicht anwendbar!) 

! 


§ 8 IV. Der Ablauf eines Vollstreckungsverfahrens 

im Überblick 

Fortsetzung 

• Versteigerungserlös tritt an Stelle der gepfändeten 

Sache (dingliche Surrogation), § 1247 S. 2 BGB 

analog 

• Verteilung des Erlöses: 

• GV kehrt den Erlös abzügl. Gebühren und 

Auslagen an Gl. aus, soweit dieser ihm gebührt. 

• Übererlös wird an Schuldner ausgezahlt. 

• Übergabe des Titels und der Quittung an 

Schuldner, § 757 

• Ende der ZV 

! 


Landwirtschaft rentiert sich nicht 

S ist Landwirt. Er ist alleiniger Eigentümer des von 

ihm betriebenen unbelasteten Landguts. Zur 

Bewirtschaftung benutzt er einen ihm gehörenden 

Traktor. Seine Frau F verwahrt in dem gemeinsam 

bewohnten Wohnhaus eine ihr gehörende und von ihr 

regelmäßig genutzte Halskette. G ist Gläubiger des 

S. Er hat einen titulierten Zahlungsanspruch in Höhe 

von 30.000 Euro. 

Der von G mit der Vollstreckung beauftragte 

Gerichtsvollzieher pfändet gegen den Willen von S 

und F Traktor und Halskette. Welche Rechtsbehelfe 

von Seiten des S (wegen des Traktors) und der F 

(wegen der Kette) haben Aussicht auf Erfolg? 

! 



I. Erinnerung, § 766, des S wegen der Pfändung des Traktors 

• Verstoß gegen § 865 II 1? 


a) Zuständigkeit: Vollstreckungsgericht 

b) Erinnerung statthaft (= „der Art nach zulässig“)? 

➡ (+), soweit Schu sich gg. Verstoß gg. 

Pfändungsschutzvorschriften wendet. 

➡ (+), soweit Schu sich hier gegen Art und Weise der ZV 

wendet (er rügt Verstoß gegen § 865 II 1 - Funktion des 

§ 865?). 

c) Erinnerungsbefugnis (+), da in eigenen Rechten 

betroffen. 

➡ Die Erinnerung ist zulässig. 

! 



2. Begründetheit der Erinnerung gegen Pfändung des 

Traktors 

• Erinnerung begründet wg. Verstoßes gg. § 811 I Nr. 4 

• Die Erinnerung ist ferner begründet, wenn die Pfändung 

des Traktors gegen § 865 II verstößt. 

a) Traktor gehört zum Haftungsverband nach §§ 865 I ZPO, 

1120 BGB 

b) Traktor als Grundstückszubehör iSv §§ 97, 98 Nr. 2 BGB 

(+) 

➡ Die Pfändung des Traktors verstößt also gegen 

§ 865 II 1 ZPO, da er nur der Immobiliarvollstreckung 

unterliegt. Die Erinnerung ist begründet. 

! 



II. Rechtsbehelfe der F wegen Pfändung der 

Kette 

1. Erinnerung gem. § 766, wg. Verstoßes gegen 

§§ 808 f. 

a) Zulässigkeit 

(1) Zuständigkeit: Vollstreckungsgericht 

(2) Statthaftigkeit 

• bei Verstoß gegen §§ 808 f. (+) 

(3) Erinnerungsbefugnis (+), da F rügt, dass 

ihre Herausgabebereitschaft nicht vorlag. 

➡Die Erinnerung ist zulässig. 

! 



b) Begründetheit: Verstoß gegen §§ 808 f. 

➡ Pfändung grdsl nur möglich, wenn Schuldner 

Alleingewahrsam hat oder bei Zustimmung des (Mit-) 

Gewahrsamsinhabers, § 809. 

(1) Herausgabebereitschaft iSv § 809 (-) 

(2) Gewahrsam der F über die Kette? 

• (+), zumindest Mitbesitzerin. 

(3) Unwiderlegl. vermuteter Alleinbesitz d. S gem. 

§ 739? 

» Eigentumsvermutung des § 1362 I BGB (+) 

» Aber § 1362 II, weil Kette zum persönlichen 

Gebrauch ausschließlich der Ehefrau 

➡ Erinnerung begründet. 

! 



2. Drittwiderspruchsklage, § 771 ZPO 

a) Zulässigkeit 

(1)Zuständigkeit 

• Örtl. Gericht an dem Ort, an dem die ZV 

erfolgt 

• Sachl.: streitwertabhängig, § 23 GVG, hier 

AG, wenn Kette


b) Begründetheit der Drittwiderspruchsklage 

• DWKlage setzt eine „die Veräußerung 

hinderndes Recht“ voraus; ein solches ist 

insbes. das Eigentum. 

• F ist Eigentümerin der Kette. (Auf 

Beweislastregel des § 1362 kommt es wg. d. 

klaren Eigentumslage nicht an!). 

➡ Drittwiderspruchsklage ist begründet. 

3. Verhältnis von § 766 zu § 771? 

• Grundsätzlich freie Konkurrenz 

• Dritter kann auch beide Rechtsbehelfe 

nebeneinander wählen. 

! 


Unsichere Sicherungsübereignung 

Der Gläubiger G hat einen rechtskräftigen Zahlungstitel 

über 4.500 € gegen seinen Schuldner S erwirkt und durch 

den Gerichtsvollzieher V ein wertvolles Gemälde bei S 

pfänden lassen. Das Gemälde war – was weder G noch V 

wussten – zuvor von S an die Bank B zur Sicherung eines 

Darlehens übereignet worden. Im Versteigerungstermin 

wurde das Bild dem Kunstsammler K zu einem Preis von 

3.000 € zugeschlagen und Zug um Zug gegen Zahlung der 

3.000 € abgeliefert. Der Erlös wurde nach Abzug der 

Versteigerungskosten in Höhe von 200 € durch den V an G 

ausgezahlt. 

1) Kann B von K die Herausgabe des Gemäldes verlangen? 

2) Kann B von G Zahlung verlangen, wenn ja, in welcher 

Höhe? 

! 


Frage 1: Anspruch des B gegen K auf Herausgabe des Gemäldes 

I. § 985 BGB 

• Eigentum des B? 

• Verlust durch Übertragung des Eigentums an K nach Ersteigerung 

(§ 817)? 

• Wird Wirksamkeit des Verwertungsakts durch fehlendes 

Eigentum des Schuldners am Vollstreckungsgegenstand berührt? 

- Öff.-rechtl. Theorie: Grundlage der Verwertung ist das 

Pfändungspfandrecht, das immer dann entsteht, wenn die Sache 

beschlagnahmt wurde (PfpfandR nach dieser Ansicht zugunsten des G 

entstanden) 

- gemischt privat/öff-rechtl. Theorie: Grundlage der Verwertung ist die 

Verstrickung und nicht Pfändungspfandrecht, Dritteigentum hindert 

Verstrickung nicht 

- privatrechtl Theorie: 

• PfändungspfandR ist Grundlage der Verwertung, PfändungspfandR 

wg. Dritteigentums nicht entstanden 

• ABER: § 1244 BGB, K erwirbt Egt. kraft seines guten Glaubens. 

➡Streit zw. Pfandrechtstheorien kann offenbleiben. 

! 


Frage 1: Anspruch der B gegen K auf Herausgabe des Gemäldes 

II. § 1007 I BGB 

• (-), K ist Eigentümer des Gemäldes geworden und somit 

besitzberechtigt (Abs. 3 S. 2). 

III. §§ 869, 861 BGB 

• (-), mangels verbotener Eigenmacht des K selbst, auch 

§ 858 II liegt mangels verbotener Eigenmacht des GV 

nicht vor; selbst fehlerhafte Vollstreckung führt nicht zu 

verbotener Eigenmacht. 

IV. § 812 I 1, 2. Alt. BGB 

• (-), da Zuschlag Rechtsgrund f. Eigentumserwerb liefert. 

➡ Ergebnis: Kein Anspruch auf Herausgabe. 

! 


Frage 2: Anspruch der B gegen G auf Zahlung 

I. §§ 280 I, III, 283 Satz 1 BGB 

• SV zw. Gl. und Drittem? (abl. G/Schi/B-E § 8 Rn. 22) 

• Jedenfalls: Kein Verschulden bez. Unmöglichkeit 

II. §§ 687 II 1, 681 Satz 2, 667, 678 BGB 

• (-), keine Kenntnis vom Egt. d. B. 

III. §§ 989, 990 I BGB 

• (-), mangels Vindikationslage (BGHZ 100, 95, 103). 

Wenn man Analogie bejaht (hierfür G/Schi/B-E § 7 Rn. 20), 

scheitert Anspruch am fehlenden Verschulden. 

IV. § 823 I BGB 

• Jedenfalls kein Verschulden 

V. § 816 I BGB 

• (-), keine Verfügung d G, sondern Hoheitsakt des GV 

! 


Frage 2: Anspruch der B gegen G auf Zahlung 

VI. § 812 I 1, 2. Fall BGB 

1. Etwas erlangt: Egt. am Erlös durch Ablieferung 

2. in sonstiger Weise: durch Hoheitsakt 

3. Auf Kosten der B: Vor Ablieferung d. Erlöses gehörte 

dieser der B (dingliche Surrogation, § 1247 S. 2 BGB) 

4. Rechtsgrund: PfändungspfandR d G? 

a) öff-rechtl. Theorie: PfändungspfandR zwar entstanden 

(Pfändung nicht nichtig), soll aber keinen RGrund liefern 

b) gemischt privat/öff.-rechtl. Theorie: kein 

PfändungspfandR, mangels Eigentum des S 

(§ 1207 nicht anwendbar) 

c) privat-rechtl. Theorie, s.o. 

➡ Ergebnis: Kein Rechtsgrund 

! 


Der wertvolle Opel 

S betreibt eine Kfz-Werkstatt. Ab und an erwirbt er von seinen 

Kunden Gebrauchtwagen und handelt mit diesen. G hat eine 

titulierte Forderung gegen S in Höhe von € 10.000. Im Auftrag des 

G erscheint der Gerichtsvollzieher GV bei S. Er entdeckt auf dem Hof 

des S einen von diesem zum Verkauf angebotenen Opel Zafira. 

GV pfändet den Zafira bei S, nimmt Kraftfahrzeugschein und -brief in 

Besitz und bringt ein Pfandsiegel am Zafira an. Er kündigt dem S an, 

den Zafira zu gegebener Zeit zwecks Versteigerung abholen zu 

lassen. S hat Kontakt zu D, der bereits vor der Pfändung sein 

Interesse an dem Zafira bekundet hatte. S entfernt das Pfandsiegel 

und veräußert den Zafira an D. D will den Wagen nicht wieder 

herausgeben. Welches Vorgehen ist G gegen D zu raten? 

! 



I. Anspruch G gegen D aus §§ 985, 1227 BGB 

1. Anwendbarkeit der §§ 985, 1227 BGB auf PfändungspfandR? 

• (+), § 804 II ZPO 

2. Besitz des D (+) 

3. Bestehen eines Pfandrechts zu Gunsten von G 

a) Entstehen des Pfandrechts 

• Wirksame Pfändung nach §§ 804 I, 808 I, II ZPO („Verstrickung“) 

unter Beachtung der wesentlichen Vollstreckungsvoraussetzungen, 

• Inbesitznahme des PKW seitens GV durch Anbringen des 

Pfandsiegels 

• Bestehen eines rechtskräftigen Titels (modifizierte 

Akzessorietät) 

• Pfändung einer schuldnereigenen Sache (gemischt privat-/ 

öffentlichrechtliche Theorie) 

! 



b) Erlöschen des Pfandrechts? 

• durch Ablösen des Pfandsiegels? 

➡ (-), führt nicht zur Aufhebung der Verstrickung 

• durch lastenfreien Erwerb des D gem. § 936 BGB? 

(1) Egt-Erwerb gem. § 929 S. 1 BGB? 

» Einigung an sich (+) 

» P Aber Verfügung des S unwirksam nach §§ 135, 136 BGB? 

• Pfändung begründet Verstrickung 

• Verstrickung begründet behördliches Verfügungsverbot gem. § 136 

BGB 

➡Verfügung daher ggü. G (relativ) unwirksam, §§ 136, 135 BGB 

(2) Gutgläubiger Erwerb gem. §§ 136, 135 II, 932 ff. BGB? 

• Bösgläubigkeit des D iSv § 932 II BGB? 

• grobe Fahrlässigkeit (+), da S KFZ-Brief nicht vorlegen konnte. 

➡ lastenfreier Erwerb (-), weil schon Erwerb des Egt am PKW durch D 

ggü G (relativ!) unwirksam ist. 

• Zwischenergebnis: G ist (nach wie vor) Inhaber eines 

PfändungspfandR am Zafira. 

! 



4. Kein Recht zum Besitz 

• (-), KV zw. S und D schafft kein BesitzR ggü G 

(§ 986 I1 BGB) 

5. Ergebnis 

• G kann von D aus §§ 985, 1227 BGB i.V.m. 

§ 804 ZPO Herausgabe des Zafira verlangen. 

II. Anspruch aus § 861 BGB 

• (-), denn verbotene Eigenmacht ggü mittelbarem 

Besitzer gibt es nicht (ergo kein Besitzschutz im 

Verhältnis unmittelbarer/mittelbarer Besitzer, 

BGH NJW 1977, 1818) 

! 


§ 9 II. Die Zwangsvollstreckung in Geldforderungen 

Vollstreckungsgläubiger 

Vollstreckungsschuldner 

zu pfändende Forderung 

Drittschuldner 

1. Überblick 

• Verfahren: Pfändung und Überweisung meist in 

einheitlichem Beschluss („PfÜB“), §§ 829, 835 

a) Vollstreckungsorgan 

• Vollstreckungsgericht = AG am allgemeinen 

Gerichtsstand des Schuldners, § 828 II (§ 802!) 

! 



b) Vollstreckungsobjekt 

(1)Geldforderungen 

(2)Abtretbarkeit der Forderung, § 851 I 

• Bei vertragl. Abtretungsausschluss gem. § 399 2. Alt.: 

§ 851 II 

• Durch Einstellen einer Forderung in Kontokorrent (§ 355 

HGB) verliert diese ihre Selbstständigkeit. Gepfändet 

werden kann nur der Saldo, § 357 HGB. 

• P: Pfändbarkeit von Ansprüchen aus einem 

Dispositionskredit (BGHZ 147, 193) 

(3)Pfändungsschutz nach §§ 850 ff.; § 54 SGB I 

• Insbes. § 850c 

• Möglichkeit des § 850k, Pfändungsschutzkonto („P-Konto“) 

! 



2. Das Vollstreckungsverfahren 

a) Die Pfändung 

• Einleitung durch Antrag des Gl. 

• Voraussetzungen 

» Vorliegen der allgemeinen 

Vollstreckungsvoraussetzungen 

» Schlüssigkeit der Behauptungen des Gläubigers 

bez. Forderung 

» NICHT: Bestehen der Forderung 

➡ gepfändet wird die „angebliche Forderung“ 

» angebliche Forderung muss der Pfändung 

unterliegen, s.o.) 

! 



b) Entscheidung über Antrag auf Pfändung 

ohne Anhörung des Schuldners, § 834 

c) Zustellung des Pfändungsbeschlusses an 

Drittschuldner (gem. § 829 III 

Wirksamkeitsvoraussetzung!) und Schuldner, 

§ 829 II 1, 2 

! 



d) Wirkungen der Pfändung: 

• Verstrickung der Forderung 

• Verbot an den Drittschuldner, noch an den 

Schuldner zu zahlen (Arrestatorium), § 829 I1 

• Verbot an den Schuldner, die Forderung 

einzuziehen (Inhibitorium), § 829 I2 (§§ 136, 

135 BGB) 

• Pfändungspfandrecht zu Gunsten des 

Gläubigers, § 804 

! 



3. Die Verwertung durch Überweisung der Forderung, § 835 

• Einleitung durch Antrag des Gläubigers 

a) Var. 2: an Zahlungs statt, vgl. § 364 BGB (Ausnahme) 

• Wirkung wie Abtretung, vgl. § 835 II 


b) Var. 1: zur Einziehung (Normalfall) 

» S bleibt Inhaber der Forderung 

» Gl. erwirbt eigenes Einziehungsrecht, § 836 I 

➡Gl. kann im eigenen Namen (als Prozessstandschafter, str.) 

gegen DS klagen, 

» Streitverkündung ggü. Schuldner, § 841 iVm §§ 74, 68 

! 



4. Die Stellung des Drittschuldners 

• Grdsl darf DS keine Nachteile durch Pfändung 

erleiden (analoge Anwendung der §§ 404 ff. 

BGB) 

• § 829 I1: Verbot ggü DS, an Schuldner zu zahlen 

➡ Zahlung an Schuldner wirkt nach Zustellung d PfÜB 

grdsl. nicht befreiend im Verhältnis zum Gl. 

• Schutz des DS bis zur Aufhebung der Pfändung 

und Überweisung über § 836 II, wenn er an Gl. 

zahlt. 

• Aber kein Schutz ggü. wahrem 

Forderungsinhaber: DS muss ggf zusätzlich an 

diesen leisten. 

! 


§ 9 II. 4. Die Stellung des Drittschuldners 

G erwirkt einen Pfändungsbeschluss bezüglich einer 

Forderung des S gegen DS. Nach der Zustellung zahlt DS an 

S. 

1. Welche Wirkung hat die Zahlung im Verhältnis S zu DS? 

• Im Verhältnis zu S bleibt materielle 

Erfüllungswirkung erhalten, da S trotz Pfändung 

und Überweisung Gläubiger der Forderung 

bleibt. 

➡ Ggü. S wird DS also durch Zahlung frei. 

! 


§ 9. II. 4. Die Stellung des Drittschuldners 

G erwirkt einen Pfändungs- und Überweisungsbeschluss bezüglich einer 

Forderung des S gegen DS. Nach der Zustellung zahlt DS an S. 

2. Kann G gegen DS vorgehen? 

• Ggü. G wirkt Zahlung des DS nicht befreiend, § 829 I, 

§§ 136, 135 BGB 

➡G kann (erneute) Zahlung von DS verlangen 

3. Wie kann DS gegen S vorgehen, nachdem DS an G gezahlt hat? 

• Anspruch aus § 812 I 1 2. Fall BGB: 

• Etwas erlangt: Befreiung von Verbindlichkeit ggü G 

• ohne rechtl. Grund: Da Forderung im Innenverhältnis 

erloschen war (siehe Frage 1) 

• § 814 BGB steht nicht entgegen, (u.a.) da dieser nur auf 

die Leistungskondiktion anwendbar ist 

! 



I. Reichweite der Immobiliarvollstreckung, §§ 864 f. 

1. Erfasste Gegenstände 

• Grundstücke (inkl. wesentlicher Bestandteile) 

• Wesentliche Bestandteile §§ 93, 94 BGB: Mit dem Grund 

und Boden fest verbundenen Sachen, insbes. Gebäude 

• grundstücksgleiche Rechte (Erbbaurecht), §§ 864 I 2. 

Alt., 870 

• Gegenstände, auf die sich eine Hypothek erstreckte, 

sog. Hypothekenverband, § 865 I, II 

! 



II. Arten der Immobiliarvollstreckung, § 866 

1. Zwangsversteigerung, §§ 1-145a ZVG 

➡ Versilberung des Werts des Grundstücks 

2. Zwangsverwaltung, §§ 1-14, §§ 146 ff. ZVG 

➡ Befriedigung aus den Nutzungen (§ 100 BGB) eines 

Grundstücks 

Nutzungen umfassen Früchte, daher zB: Miet- und Pachteinnahmen 

nach § 99 III BGB 

3. Zwangshypothek, § 867 (zB § 932 ZPO, § 648 

BGB) 

! 


Der Hotelbus 

A. Herausgabeanspruch B gegen D aus § 985 BGB 

• P: Eigentum der B? 

I. Erwerb des Eigentums nach §§ 929, 930 BGB 

durch Sicherungsübereignung 

II. Verlust des Eigentums durch Zuschlag an D? 

1. § 90 I ZVG: Eigentumserwerb am Grundstück 

durch Zuschlag 

2. § 90 II ZVG: UND an den Sachen, auf die sich 

die „Versteigerung erstreckt“ 

Erstreckt sich Versteigerung des Grundstücks auf 

Hotelbus? 

! 


Der Hotelbus 

Reichweite des Zuschlags iSv § 90 II ZVG 

Umfang der ZV iSv § 55 I ZVG 

Umfang der Beschlagnahme, 

§ 20 II ZVG 

Reichweite der Hypothek, 

§ 1120 BGB 

! 


Der Hotelbus 

2. Eigentumserwerb am Bus gem. §§ 90 II, 55 I, 20 II ZVG, 1120 BGB, 

wenn Bus zum Haftungsverband der Hypothek zählte und sich daher 

Beschlagnahme sowie Versteigerung auf ihn bezogen. 

a) Bus als Zubehör iSv § 1120 iVm § 97 BGB 

• (auch wenn er nicht nur Hotelgäste befördert, RGZ 47, 197) 

b) ABER: Zubehör muss im Eigentum des 

Grundstückseigentümers stehen, § 1120 aE 

• (-), Bus gehörte im Ztpkt d. Beschlagnahme der B 

3. §§ 90 Abs. 2, 55 Abs. 2 ZVG 

a) Mitversteigerung fremden Zubehörs 

b) Keine Geltendmachung der Rechte nach § 37 Nr. 5 ZVG 

hier: Drittwiderspruchklage, § 771 

➡ Ein Anspruch aus § 985 BGB besteht nicht. 

! 


Der Hotelbus 

B. Herausgabeanspruch aus §§ 823 Abs. 1, 249 BGB 

• (-) keine rechtswidrige Eigentumsverletzung 

• Eigentumserwerb auf Grund rm Hoheitsaktes 

C. Herausgabeanspruch aus § 812 Abs. 1 S. 1 Fall 2 BGB 

➡ Der Erwerb im Wege der Zwangsversteigerung 

erfolgte mit Rechtsgrund (Zuschlag) 

D. Ergebnis: Es besteht kein Herausgabeanspruch der B 

gegen D hinsichtlich des Busses. 

! 


§ 11 I. Überblick über die Rechtsbehelfe in 

der ZV (Auswahl) 

I. Rechtsbehelfe des Gläubigers 

• Klauselerteilungsklage, § 731 

• Vollstreckungserinnerung, § 766 

• Sofortige Beschwerde, § 793 

II. Rechtsbehelfe des Schuldners 

• Vollstreckungsabwehrklage, § 767 

• Klauselerinnerung, § 732 

• Vollstreckungserinnerung, § 766 

• Vollstreckungsschutz nach § 765a 


III.Rechtsbehelfe Dritter 

• § 766 

• Drittwiderspruchsklage, § 771 

• Klage auf vorzugsweise Befriedigung, § 805 


! 


§ 11 II. Die Vollstreckungsabwehrklage, § 767 ZPO 

• Materieller Anspruch und Vollstreckungstitel sind in 

ihrem Bestehen grdsl. unabhängig voneinander. 

• Materiellrechtliche Einwendungen gegen den titulierten 

Anspruch sind durch eine Klage außerhalb des 

eigentlichen Vollstreckungsverfahrens geltend zu 

machen. 

➡ Mittel: Vollstreckungsabwehrklage, § 767 

• Ziel der Vollstreckungsabwehrklage: 

• Beseitigung der Vollstreckbarkeit des Titels 

• Rechtskraft bleibt unberührt, nur die Durchsetzbarkeit 

ist betroffen. 

➡ Prozessuale Gestaltungsklage 

! 



II. Zulässigkeitsvoraussetzungen 

1. Statthaftigkeit: 

a) Materielle Einwendungen gg. titulierten Anspruch 

(nicht bei Anfechtung eines Prozessvergleichs!) 

b) Sämtliche Vollstreckungstitel, vgl. § 795 

2. Antrag: ZV für unzulässig zu erklären 

3. Zuständig ist Prozessgericht des ersten Rechtszugs 

4. Gegner: Vollstreckungsgläubiger 

5. Rechtsschutzbedürfnis (+), sobald und solange der 

Gläubiger in Besitz eines vollstreckbaren Titels ist. 

Die Vollstreckung muss noch nicht begonnen haben. 

! 



2. Begründetheit der Vollstreckungsabwehrklage 

a) Bestehen einer materiellen Einwendungen 

gegen den titulierten Anspruch 

• (freiwillige) Erfüllung des Anspruchs, 

• der Eintritt einer auflösenden Bedingung, 

• der Erlass der Forderung. 

! 



b) Die Präklusionswirkung des § 767 II ZPO 

• Funktion der Beschränkung: Schutz der mat. Rechtskraft 

• Es kommt auf obj. Entstehung der Einwendung an, 

nicht auf den Zeitpunkt der Kenntnis. 

BGH NJW 2001, 231 = BGHZ 145, 352 ff. 

S wird verurteilt an G 2500,- € zu zahlen. Nach Eintritt der Rechtskraft des Urteils 

erfährt S, dass G die Forderung bereits während des Prozesses an D abgetreten 

hatte. Kann S gestützt auf diesen Einwand die Vollstreckungsabwehrklage erheben? 

• Einwand der fehlenden Aktivlegitimation bestand schon vor 

letzter mündlicher Verhandlung 

➡ Gläubigerwechsel keine (obj.) neue Tatsache, § 767 (-) 

• Auch Verlust des Schutzes durch § 407 I BGB ist irrelevant 

(str.) 

• BGH: Schuldner kann hinterlegen, §§ 372, 378 BGB, zur 

Gegenansicht M. Schwab, Zivilprozessrecht, Rn. 399, Analogie 

zu § 407 II BGB 

! 



Die Behandlung von Gestaltungsrechten 

Ungewollte Schuhe 

A bestellt über das Internet ein Paar Schuhe bei V. Beim 

Kauf wird sie nicht über ihr Widerrufsrecht belehrt. Es 

geht ein Vollstreckungsbescheid gegen sie, Einspruch 

legt sie gegen diesen nicht ein. Nunmehr vollstreckt V 

aus dem Vollstreckungsbescheid. A, jetzt beraten durch 

ihren Anwalt, erklärt den Widerruf des Kaufvertrags und 

erhebt Klage nach § 767 beim zuständigen Gericht. 

Wie wird das Gericht entscheiden? 

• Beachte § 796 II ZPO 

! 


§ 30 Die Vollstreckungsabwehrklage, § 767 ZPO 

• Die Behandlung von Gestaltungsrechten 

• Grundfrage: Maßgeblichkeit d. Entstehungs- oder d. 

Ausübungszeitpunkts? 

• Bei vertraglichen Optionen od. Rücktrittsrechten kommt es auf 

die Ausübung an (im Ergebnis unstr.). 

• Im Übrigen (Anfechtung, gesetzl. RücktrittsR, Aufrechnung): 

(1) Rspr.: Zeitpunkt der Entstehung 

» arg.: Schutz der Rechtskraft 

(2) hL: Zeitpunkt der Ausübung 

» arg.: Vorrang des materiellen Rechts. 

(3) K. Schmidt: 

» Differenzierung nach Art des Gestaltungsrechts (MüKoZPO § 

767 Rn 82): Stellt es auf einen abgeschlossenen TB ab (dann 

Ztpkt der Entstehung des TB), oder dient Einräumung des 

Gestaltungsrechts dem Schutz der Entscheidungsfreiheit (dann 

Ztpkt. der Ausübung)? 

! 



Ungewollte Schuhe 

• Präklusion des Widerrufs nach § 767 II? 

• Materiellrechtlich: 

• Widerrufsfrist mangels Belehrung noch nicht abgelaufen, § 355 IV 

S. 3 BGB 

• Prozessual: 

• Für Präklusion spricht: 

• Widerruf konnte schon im Vorprozess ausgeübt werden. 

• Schutz der Rechtskraft des Urteils im Vorprozess 

• Gegen Präklusion spricht: 

- Frist garantiert Ausübungszeitraum (Widerruf kann willkürlich 

jederzeit ausgeübt werden) 

- Faktische Befristung der „ewigen“ Widerrufsfrist wäre (jedenfalls bei 

Haustürgeschäften) richtlinienwidrig (EuGH Rs. C-481/99 

Heininger, NJW 2002, 281) 

➡Keine Präklusion nach § 767 II 

! 



3. Die sog. verlängerte Vollstreckungsabwehrklage 

• Nach Abschluss der ZV kann Schuldner, der 

Klage nach 

§ 767 versäumt hat, Leistungsklage gg. 

Gläubiger erheben (MüKoZPO/Karsten Schmidt, § 767 Rz. 21 

ff.). 

• AGL ist § 812 I S. 1 2. Alt. BGB 

! 


§ 11 III. Die Drittwiderspruchsklage, § 771 ZPO 

➡ 

Dem Gläubiger haftet nur das dem Schuldner gehörende Vermögen; nur 

in dieses darf er vollstrecken. 

1. Ziel der Drittwiderspruchsklage 

• Unterbindung der ZV in einen bestimmten Gegenstand (vgl. § 47 InsO) 


a) Statthaftigkeit 

• Kläger macht geltend, dass Vollstreckungsgegenstand einem anderen (im 

Regelfall dem Kl. selbst) und nicht dem Vollstreckungsschuldner 

„gehört“ (= einem anderen Vermögen haftungsrechtlich zugewiesen ist). 

• Durch diesen Übergriff der ZV muss Kl. in eigenen Rechten verletzt sein. 

b) Zuständigkeit, § 771 I1 

c) Rechtsschutzbedürfnis 

• von Beginn bis Ende der ZV in den fraglichen Gegenstand 

• Danach sog. „verlängerte Drittwiderspruchsklage“: 

Leistungsklage d. Verletzten gegen Gläubiger aus § 812 I S. 1 2. 

Alt. BGB 

! 



3. Begründetheit 

• Geltendmachung eines Rechts, kraft dessen der Kläger 

es dem Schuldner untersagen könnte, die Sache zu 

veräußern. 

a) Das Eigentum 

(1)Das Volleigentum 

! 



(2)Das Sicherungseigentum 

(a) Bei Vollstreckungen durch Gläubiger des Sicherungsgebers 

E hat dem B eine Lokomotive zur Sicherheit übereignet. Gl G des E 

lässt die Lokomotive, die sich bei E befindet, pfänden. Kann B der 

Pfändung nach § 771 ZPO widersprechen? 

a) B ist vermögensrechtlich Eigentümer der Lokomotive 

b) Aber die Funktion der Eigentumsübertragung ist „nur“ die 

Bestellung eines Sicherungsrechts (treuhänderischer 

Charakter der Sicherungsübereignung) 

» MA: Nur Klage aus § 805. Arg.: Sicherungsübereignung ist 

besitzloses Pfandrecht; Behandlung der 

Sicherungsübereignung in § 51 Nr. 1 InsO 

» HM: DWKl (+), denn Gl. soll über Art der Verwertung 

disponieren können - beachte demgegenüber § 166 I InsO 

im Insolvenzverfahren 

! 



3. Begründetheit 

• Geltendmachung eines Rechts, kraft dessen der Kläger 

es dem Schuldner untersagen könnte, die Sache zu 

veräußern. 

a) Das Eigentum 

(1) Das Volleigentum 

(2) Das Sicherungseigentum 

b) Schuldrechtliche (Herausgabe-) Ansprüche 

c) Str.: fremdnützige Treuhand 

! 



b)Schuldrechtliche Ansprüche 

(1)Schuldrechtliche Verschaffungsansprüche 

S hat dem K einen gebrauchten PKW verkauft. Vor Übergabe des 

Wagens pfändet ein Gläubiger des S den PKW. Kann K widersprechen? 

• bloßer Anspruch auf Übereignung ändert nicht die 

haftungsrechtliche Zuordnung. 

• Sache ist noch dem Vermögen des S zugeordnet 

➡Kein Widerspruchsrecht des K. 

! 



b)Schuldrechtliche Ansprüche 

(2)Schuldrechtliche Herausgabeansprüche 

D hat dem S einen PKW untervermietet. Gläubiger G des S pfändet den 

PKW kann sich D hiergegen wehren? 

• D hat nur schuldrechtl. Herausgabeanspruch, § 546 

BGB 

• Sache ist nicht dem Vermögen des S zugeordnet. 

• D kann daher gestützt auf seinen 

Herausgabeanspruch der Pfändung widersprechen. 

!

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