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Spiele, die es nicht zu kaufen gibt -

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Seite 6<br />

Le<br />

"Gerade in Deutschland <strong>gibt</strong> <strong>es</strong> eine lange und auch gute Tradition d<strong>es</strong><br />

Spielzeug<strong>es</strong>. Schon früh wurde begonnen, <strong>die</strong> große Welt im Kleinen<br />

a b<strong>zu</strong>bilden, um so den Kindern ung<strong>es</strong>tört Erfahrungsmöglichkeiten an<strong>zu</strong>bieten.<br />

N atürlich stehen auch hinter Spielzeugen g<strong>es</strong>ellschaftliche Inter<strong>es</strong>sen, aber<br />

solche Inter<strong>es</strong>sen lassen sich aus keiner G<strong>es</strong>ellschaft fortdenken. Mit dem<br />

Spielzeug versuchen wir, unsere Kinder auf <strong>die</strong> Übernahme der Aufgaben in der<br />

nächsten Generation vor<strong>zu</strong>bereiten. Die Eisenbahn, der Märklinkasten, das<br />

go, <strong>die</strong> Puppen, all <strong>die</strong>s sind kleine Abbilder späterer Erwachsenenwirklichkeit,<br />

"Spiel ist eine<br />

symbolische Abbildung<br />

und eine Verfremdung<br />

der Realität <strong>zu</strong>r<br />

Sozialisation und<br />

Unterhaltung.“ (3)<br />

"Schulisch<strong>es</strong> Lernen auf der einen Seite und<br />

<strong>Spiele</strong>n auf der anderen Seite wurden lange Zeit<br />

als unversöhnliche Gegensätze ang<strong>es</strong>ehen. Vor<br />

allem <strong>die</strong> Schule d<strong>es</strong> 19. Jahrhunderts verband<br />

Lernen mit einer strengen Arbeitsethik und mit<br />

harter äußerer Disziplinierung; <strong>Spiele</strong>n<br />

betrachtete man dagegen als nutzlosen und <strong>nicht</strong><br />

ganz ernst <strong>zu</strong> nehmenden Zeitvertreib.“ (4)<br />

"Die postulierte 'Unabhängigkeit' d<strong>es</strong> Spiels erweist sich<br />

schnell als scheinbare, wenn <strong>die</strong> genannten Merkmale auf ihren<br />

Realitätsgehalt hin geprüft werden. Für Kinder ist <strong>Spiele</strong>n der<br />

natürliche Weg, sich und ihre Umwelt kennen<strong>zu</strong>lernen, sich mit<br />

der Umwelt auseinander<strong>zu</strong>setzen; im Spiel stellen Kinder ihren<br />

altersspezifischen Be<strong>zu</strong>g <strong>zu</strong>r Wirklichkeit her. Bei ihnen sind<br />

di B i h S i l d A b it/L h i ht t t di<br />

WIE SIEHT DIE SPIELSITUATION VON GEISTIG BEHINDERTEN<br />

KINDERN AUS?<br />

"Lange Zeit haben wir Pädagogen, genauso wie unsere Kollegen Therapeuten für Kinder mit<br />

einer Beeinträchtigung auch gar keine Notwendigkeit <strong>zu</strong>m <strong>Spiele</strong>n g<strong>es</strong>ehen. Wir haben sie<br />

gefördert und therapiert, wir haben Vorgaben gemacht, unter denen <strong>die</strong> Kinder ihre<br />

Erfahrungs- und Lerndefizite aufholen sollten. Training stand im Vordergrund... Von extrem<br />

schwerbehinderten Kindern, <strong>die</strong> eigentlich ‚gar <strong>nicht</strong>s‘ konnten, haben wir dann <strong>zu</strong>sammen<br />

gelernt, daß <strong>Spiele</strong>n sehr wohl auch dann nötig ist, wenn <strong>es</strong> keine Vorbereitung auf ein<br />

‚sinnvoll<strong>es</strong> Arbeiten‘ ist. Menschen brauchen Bewegung, brauchen Abwechslung, brauchen<br />

Anregung. Sie müssen etwas spüren, müssen befühlen können, müssen in Bewegung<br />

setzen können, müssen riechen und sehen dürfen. Wenn wir Menschen <strong>die</strong>s vorenthalten,<br />

berauben wir sie der sinnlichen Welt (= sensorische Deprivation). Di<strong>es</strong>e Verarmung oder<br />

Beraubung aus<strong>zu</strong>gleichen benötigt <strong>es</strong> Phantasie, denn gerade <strong>die</strong> Welt ein<strong>es</strong> sehr schwer<br />

beeinträchtigten Kind<strong>es</strong> ist für uns nur mit sehr viel Phantasie vorstellbar, <strong>die</strong> Bedürfnisse<br />

und Inter<strong>es</strong>sen ein<strong>es</strong> solchen Kind<strong>es</strong> nach<strong>zu</strong>empfinden ist <strong>nicht</strong> leicht, gerade dann, wenn<br />

man recht f<strong>es</strong>te Vorstellung hat, was ein Kind sein soll, was <strong>es</strong> tun soll.“ (1)<br />

Ausgehend von den Gedanken aus der Literatur und der theoretischen Abhandlung der<br />

Situation von schwer beeinträchtigten Kindern, möchte ich nun einen Sprung <strong>zu</strong> meinen

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