Band 47 • Heft 3 • August 2009 - DO-G
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Vogelwarte <strong>47</strong> (<strong>2009</strong>) 235<br />
n = 37 <strong>August</strong> - September n = 175<br />
n = 77 Dezember - März n = 16<br />
Abb. 22: Funde (frischtot oder lebend) zur Brutzeit auf Helgoland beringter Trottellummen zu verschiedenen Jahreszeiten<br />
während des ersten Jahres nach der Beringung von 1909 bis 2008. – Recoveries of Guillemots ringed during the breeding<br />
season on Helgoland (1909 to 2008) in different seasons during the first year after ringing (found freshly dead or alive).<br />
1980er Jahren offensichtlich. In diesem Jahrzehnt war<br />
der Anteil der in Fischereigeräten gefundenen Trottellummen<br />
mit 49 % auch am höchsten. Die Zunahme der<br />
Stellnetzfischerei, insbesondere für den Kabeljaufang,<br />
wird sogar für die in der Ostsee beobachtete Abnahme<br />
der Überlebensrate von Trottellummen verantwortlich<br />
gemacht (Olsson et al. 2000; Österblom et al. 2002;<br />
Žydelis et al. <strong>2009</strong>). Entgegen der Erwartung hat der<br />
Anteil des Fundumstands „Fischerei“ bei Helgoländer<br />
Trottellummen in den letzten drei Jahrzehnten anscheinend<br />
wieder abgenommen (Abb. 23). Wie schon oben<br />
erwähnt ist es allerdings wahrscheinlich, dass in Fischereigeräten<br />
gefangene Trottellummen aufgrund des<br />
Negativ-Images zunehmend seltener als solche gemeldet<br />
wurden. 1990 beobachtete Mead (1993) bei Trottellummen<br />
und auch bei Tordalken gegenüber den Vorjahren<br />
eine Abnahme der Meldungen von Funden in Fische-<br />
Oktober - November<br />
April - Juli<br />
reigeräten und im Gegenzug eine Zunahme des Fundumstands<br />
„unbekannt“.<br />
Insgesamt wurde der größte Anteil der geschossenen<br />
Trottellummen (77 %) aus Norwegen gemeldet (Abb. 24),<br />
seit 1979 sind sie allerdings auch dort völlig geschützt<br />
(Lloyd et al. 1991). In den anderen Fundregionen war<br />
die Jagd als Gefährdung für Trottellummen unbedeutend.<br />
Die 86 nicht weiter ausgewerteten Funde auf Helgoland<br />
selbst belegen, dass Trottellummen hier nur bis<br />
zum Zweiten Weltkrieg geschossen wurden, danach gab<br />
es nur noch einen Fall im Jahr 1980.<br />
Die geographische Verteilung der Fundumstände<br />
zeigt, dass die meisten Ölopfer entlang der Schifffahrtsstraßen<br />
in der südlichen Nordsee gefunden, in Fischereigeräten<br />
ertrunkene Trottellummen dagegen vor allem<br />
aus Schweden und Dänemark gemeldet wurden<br />
(Abb. 24). Im großräumigen Vergleich überwog bei den