Militärische Untersuchung Militärakademie Au ... - Villmergerkriege
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Hütten und Samstagern bemerkbar machen. Am 17. Juli 1712 – nach bald zweimonatigen Friedensverhandlungen<br />
– gewährten Zürich und Bern den Fünf Orten eine letzte Frist bis zum 20. Juli<br />
1712. 64 Nachdem man auf zürcherischer Seite erkannt hatte, dass Schwyz die Friedensbedingungen<br />
ablehnen und sich zu einem militärischen Schlag rüsten würde, liess man die Schanzen wieder<br />
in Verteidigungszustand setzen. 65 Schwyzer Kundschafter meldeten am 19. Juli 1712, dass<br />
sich gegnerische Truppen im Raum Hütten zu sammeln begonnen hatten. Trotz zahlenmässiger<br />
Schwäche diskutierte der Zürcher Kriegsrat die Frage, ob gegen Schwyz die Offensive ergriffen<br />
werden sollte, konnte sich allerdings noch nicht zu einem definitiven Entschluss durchringen. 66 Die<br />
Diskussion über eine Angriffsmöglichkeit geschah wohl nicht zuletzt auch deshalb, weil am 19. Juli<br />
1712 mehrere Zürcher Posten von Schwyzern beschossen worden waren. 67 Tatsächlich hatte der<br />
Kriegsrat der Orte Schwyz, Unterwalden und Zug am 18. Juli 1712 beschlossen, die Stellungen<br />
Berns und Zürichs wieder anzugreifen. 68 Der Sieg der Truppen der Fünf Orte gegen die Berner bei<br />
Sins vom 20. Juli 1712 hatte die Kriegsstimmung der Schwyzer noch zusätzlich angefacht. Die<br />
Schwyzer Kriegsräte meldeten am 21. Juli 1712 den Angriffsbeginn auf den nächsten Morgen und<br />
verlangten von der Regierung, sofort mit den Zugern Verbindung aufzunehmen und Truppen für<br />
einen gemeinsamen Angriff anzufordern. 69 Am 22. Juli 1712 griffen Schwyzer Truppen die Zürcher<br />
Schanzen bei Hütten und Samstagern an.<br />
II. Die Verteidigungsanlagen an der zürcherisch-schwyzerischen<br />
Grenze<br />
2.1 Die Entwicklung der Zürcher Grenzbefestigungen und Disposition<br />
Die Herrschaft der Gemeinden Wädenswil und Richterswil ging 1549 gegen den Willen von<br />
Schwyz an die Stadt Zürich über. 70 Damit wurde diese Gegend zur eigentlichen Grenzregion zwischen<br />
zwei Ständen und Konfessionen. Schwyz und Glarus konnten im Gegenzug die Schleifung<br />
der Burg Wädenswil durchsetzen, die bis anhin als Stützpunkt gedient hatte. Das 1557 neu gebaute,<br />
allerdings weniger befestigte Landvogteischloss Wädenswil befand sich viel zu sehr an der<br />
Peripherie, als dass es einen gegnerischen Einfall ins Zürcher Gebiet hätte verhindern können. 71<br />
Die Wädenswiler Grenze sprang weit ins feindliche Gebiet vor und war recht einladend für einen<br />
gegnerischen Angriff. Um dem entgegenzutreten war sie durch eine Anzahl Schanzwerke verstärkt<br />
64 Eidg. Abschiede VI 2 B, S. 1692.<br />
65 Tatsächlich hatten Schwyz, Ob- und Nidwalden bis zum 16./17. Juli 1712 1'900 Mann ins Zuger Gebiet gesandt. Damit<br />
waren sie den von Zug gestellten Hilfsbegehren gefolgt. Zug hatte sich seit dem 1. Juli 1712 von den an der Zuger Grenze<br />
bei Sins stehenden bernischen Truppen bedroht gefühlt und stützte sich bei seinem Begehren auf den Goldenen<br />
Bund von 1586. Schwyz hatte sich aber erst nach zwei Landsgemeindebeschlüssen dazu durchgerungen, 1'000 Mann<br />
nach Zug zu senden, die am 17. Juli bei Cham eintrafen. Nussbaumer, Miliz, S. 100. 111.<br />
66 Guggenbühl, Zürichs Anteil, S. 180. Stauber, Schanzen, S. 17. Überhaupt zeichneten sich die militärischen Massnahmen<br />
der Zürcher zwischen 1656 und 1712 durch ihren überwiegend defensiven Charakter aus. Mantel, Wehranstalten,<br />
S. 189.<br />
67 Feuerwerker-Gesellschaft, 1856, S. 236.<br />
68 Wiget, Krieg, S. 9. Militärakademie, <strong>Villmergerkriege</strong>, S. 21.<br />
69 Stauber, Schanzen, S. 17f.<br />
70 Bis zu diesem Zeitpunkt unterstand die Herrschaft Wädenswil dem Johanniterorden. Ebd., S. 3.<br />
71 Ebd.<br />
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