Militärische Untersuchung Militärakademie Au ... - Villmergerkriege
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Ort. Eine einheitliche Übersicht ist deswegen nicht vorhanden, und in den Quellen und der Literatur<br />
finden sich widersprüchliche Angaben. Andererseits ist es aufgrund der häufigen Dislokationen<br />
einzelner Truppenkontingente sehr schwer, den Überblick zu behalten. Die noch fehlende wissenschaftliche<br />
<strong>Au</strong>farbeitung der Schwyzer Seite habe ich bereits unter Punkt 1.4.2 erwähnt. Im Folgenden<br />
werde ich versuchen, das Dispositiv wenigstens soweit in den Grundzügen darzustellen,<br />
um eine echte Vergleichsmöglichkeit mit der Zürcher Seite zu erhalten.<br />
Der Grenzabschnitt zwischen Zürichsee und Sihl hatte für Zürich den Nachteil, dass er von Ost<br />
und West, d.h. von Schwyzer- und Zugerseite her bedroht war. Zudem war zwischen Schindellegi<br />
und der Finsterseebrücke ein ungehinderter Verkehr über den Rossberg möglich. Andererseits bot<br />
das Gebiet für Zürich den Vorteil, dass es für einen Einfall in die Höfe geradezu prädestiniert<br />
war. 89 Dementsprechend hatten die Schwyzer ihre Verteidigungsmassnahmen ausgerichtet.<br />
Die Schwyzer Vorpostenkette verlief vom Rossberg über die Sihl, beim Scherensteg hinauf auf die<br />
Albishöhe, weiter zum Wäldchen bei Allenwinden, Lölismühle, Engel, Unterehrlen, Staudenbühl bis<br />
hinunter zu den Hafengütern am Zürichsee. Der Posten auf dem Rossberg hatte Verbindung zum<br />
Zuger Posten auf der Finsterseebrücke. 90 Zürcher Kundschafter berichteten am 30. Mai 1708 von<br />
weiteren Schwyzer Signalposten bei Einsiedeln, auf dem Etzel und auf dem Hurdnerfeld. 91<br />
Analog der Zürcher Seite hatte auch Schwyz Befestigungsanlagen zur Verteidigung vorbereitet.<br />
Leider geben uns die schriftlichen Quellen und die Literatur nur sehr vage <strong>Au</strong>skunft über diese<br />
Anlagen. <strong>Au</strong>f dem Dokument „Carte oder Observations Endtwurff von Hurden bis zur Fister Seer<br />
Brugg“ aus der Zentralbibliothek Zürich sind alle mir bekannten Schwyzer Anlagen abgebildet. 92<br />
Die folgenden Erörterungen bezüglich Standort und Bauart der Befestigungswerke beziehen sich<br />
schwergewichtig auf diese Quelle.<br />
Allen voran wurden die Stadt Rapperswil, der Damm und das Hurdnerfeld als Schlüsselgelände<br />
beurteilt. 93 In diesem Zusammenhang wurde schon früh erkannt, dass es nicht genügen würde,<br />
nur Rapperswil zu befestigen. An der Konferenz der VII katholischen Orte vom 9./10. Juni 1698<br />
kam man überein, dass „das [Rapperswiler] Schloss, das bei niederm Wasserstand bei der Brücke<br />
sich zeigende Inselchen und das Hurdener Feld in etwelchen Verteidigungstand gesezt“ werden<br />
müssten. 94 An der Konferenz vom 6. Juli 1698 in Baden hielt Schwyz fest, zusätzlich noch die<br />
Seeufer auf seiner Seite „zu verwahren, damit die Zürcher nicht so leicht anländen können.“ 95<br />
Nach dem Beschluss der Konferenz der Kriegsräte der Fünf Orte am 24. April 1712, sämtliche<br />
Vorkehrungen zum Angriff und zur Verteidigung zu treffen, liess Schwyz an den Landungsstellen in<br />
Pfäffikon, auf dem Hurdnerfeld und in Rapperswil „die nöthigen Gräben“ ausheben und Palisaden<br />
89 Ochsner, Besetzung, S. 83.<br />
90 Um den Rahmen der vorliegenden Arbeit nicht zu sprengen, wird nicht weiter auf das schwyzerische und zürcherische<br />
Hochwachtensystem eingegangen, sondern auf Ziegler, Wehrwesen, S. 19-27 für das Zürcher und Ochsner, Besetzung,<br />
S. 86f. für das Schwyzer System verwiesen.<br />
91 Mantel, Wehranstalten, S. 207.<br />
92 Zentralbibliothek, Grafische Sammlung, Geschichte 1712 Bellenschanz II, 3. S. Anhang Dokument 2.<br />
93 Der Besitz dieser Standorte sicherte die direkte Verbindung nach Wil und den für die Getreidezufuhr so wichtigen im<br />
Hummelwald liegenden Pass nach Deutschland.<br />
94 Eidg. Abschiede VI 2 B, S. 720. Vgl. auch den Schwyzer Antrag, das Hurdnerfeld mit Palisaden zu versehen aus der<br />
Konferenz vom 17. bis 19. Oktober 1696 in Luzern. Ebd., S. 633.<br />
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