Militärische Untersuchung Militärakademie Au ... - Villmergerkriege
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und die Organisation der Schwyzer Artillerie zu untersuchen. <strong>Au</strong>ffallend war bei allen Quellen zum<br />
Schwyzer Wehrwesen, dass die Mehrheit der gefundenen Dokumente entweder aus der zweiten<br />
Hälfte des 17. Jahrhunderts oder aber aus der Zeit nach dem Zweiten Villmergerkrieg stammte.<br />
Das Jahr 1712 selbst scheint so etwas wie ein dokumentarisches Vakuum zu sein. Es gibt nur einzelne<br />
Dokumente aus diesem Jahr, deren Inhalt für die vorliegende Arbeit aber nicht sehr interessant<br />
ist.<br />
Sehr aufschlussreich über das Gefecht im Wädenswiler Quartier sind bildliche Darstellungen, Karten<br />
oder Pläne. Sowohl in der Karten- als auch in der Grafischen Sammlung der Zentralbibliothek<br />
Zürich wäre eine grosse Anzahl an Plänen und Ansichten der Kriegsereignisse von 1712 bei Hütten<br />
vorhanden. <strong>Au</strong>ch das Staatsarchiv Zürich verfügt über eine vielfältige <strong>Au</strong>swahl an Karten und<br />
Plänen. Leider waren viele dieser Dokumente nicht katalogisiert. Wie bereits bei den schriftlichen<br />
Quellen beschloss ich, mich aufgrund der knappen Zeit auf einzelne ausgewählte Dokumente zu<br />
beschränken.<br />
Eine erstaunlich detaillierte und sehr ausführliche Darstellung des Schlachtverlaufs bei Hütten bietet<br />
ein von Johann Adam Riedinger hergestelltes Dokument aus dem Staatsarchiv Schwyz. 6 Es<br />
trägt die Überschrift „Grund-Riß und Relation des Einfahls derer von Schweitz in das Zürich-<br />
Gebieth, bey Hütten im Wetthenschweiler Quartier, samt des Angriffs auf der Bellen, geschehen<br />
den 22. Julij 1712.“ 7 Riedingers Kupferstich von Hütten und Umgebung gibt die topographischen<br />
Verhältnisse recht genau wieder. Das Dokument ist aus drei Teilen zusammengesetzt. Der obere<br />
Teil besteht aus einer Karte, auf welcher der Gefechtsverlauf vom 22. Juli 1712 eingezeichnet ist.<br />
Darauf wird die Bereitstellung der Schwyzer im Dickhölzli ersichtlich. Ebenso wird die Anmarschroute<br />
der Schwyzer detailliert wiedergegeben. Die <strong>Au</strong>fteilung in zwei Kolonnen beiderseits des<br />
„Albis“ tritt deutlich hervor. 8 Einzig die Bereitstellung der Zürcher Truppen fehlt. Deutlich zu erkennen<br />
ist hingegen die vorderste Linie des Zürcher Schanzensystems, die sich von der Finsterseebrücke<br />
bis nach Samstagern ausdehnte. Im mittleren Teil befindet sich eine Darstellung des Gefechtes<br />
um die Bellenschanze. Ganz rechts im Hintergrund ist die Hüttnerschanze erkennbar. Von<br />
rechts über den Laubeggrain in Richtung Bellenschanze vorstossend erkennt man Rittmeister<br />
Eschmann an der Spitze seiner Schwadron. Das Bild zeigt somit die letzte Phase der Kämpfe. Der<br />
Kavallerieangriff auf die Schwyzer Truppen bei der Bellenschanze brachte die Entscheidung zu-<br />
6 StASZ Kartensammlung. Riedinger war Kartograph, Geometer und Mathematiker und stammte aus Würzburg. Er hatte<br />
bereits unter dem kaiserlichen General Kronfels erste Erfahrungen auf mehreren Feldzügen in Ungarn gesammelt, bevor<br />
er 1712 nach Zürich kam und zunächst als Lehrer der Mathematik sowie der Feldmess- und Kriegsbaukunst arbeitete.<br />
Nach <strong>Au</strong>sbruch des Zweiten <strong>Villmergerkriege</strong>s war er als Feldingenieur bei den Zürcher Truppen tätig. Von ihm stammten<br />
der „Grundriss des Treffens bei Bremgarten oder der sogenannten ‚Staudenschlacht’“ und die Pläne der Sternenschanze<br />
sowie der Städte Baden und Wil. Schweizerisches Künstler-Lexikon, hg.v. Schweizerischen Kunstverein, 4<br />
Bde., Frauenfeld 1902-1917, Bd. 2, Frauenfeld 1908, S. 626. Hugo Schneider, Rittmeister Johann Jakob Eschmann und<br />
das Gefecht um die Bellenschanze bei Hütten, in: ZAK 12 (1951), S. 164-174, hier S. 166.<br />
7 S. Anhang Dokumente 1 a-c.<br />
8 Gemeint ist der Applisberges, nicht zu verwechseln mit dem Albis am Unterlauf der Sihl.<br />
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