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Militärische Untersuchung Militärakademie Au ... - Villmergerkriege

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1712 vor allem darauf ab, die durch die Geländeformation vorgezeichneten Einfallswege abzuriegeln.<br />

Zu diesem Zweck wurden zwischen dem Zürichsee und der Sihl neu fünf Erdwerke aufgeworfen:<br />

Die Sternenschanze, die Eichschanze bei Samstagern, die Bellenschanze, die Hüttnerschanze<br />

zwischen der Sihl und dem Dorf Hütten sowie eine kleine Schanze, welche die Finsterseebrücke<br />

über dem rechten Sihlufer deckte. 79 Dies belegt einerseits, dass die Schanzen bereits<br />

vorher bestanden hatten und andererseits, dass sie nur bei Bedarf in volle Verteidigungsbereitschaft<br />

versetzt wurden. Die Befestigungsarbeiten am Landvogteischloss Wädenswil sind ein weiteres<br />

Beispiel dafür. Der Zürcher Rat beschloss am 28. Juli 1664, „daß […] Wedenschwyl umb etwaß<br />

bevestigt werden soll[e], darin sich wider uhnverechnen überfall zu defendieren.“ 80 Kaum hatten<br />

die Arbeiten begonnen, wurden sie wieder eingestellt, weil sich die Lage entspannt hatte. Die<br />

Massnahmen bezüglich Befestigungen waren vielfach nur auf den <strong>Au</strong>genblick ausgerichtet.<br />

Die fünf Schanzen machten aber nur die erste Frontlinie der Zürcher Verteidigung aus. Die Schanzen<br />

lagen viel zu weit auseinander, als dass sie allein einen Einfall der Schwyzer hätten verhindern<br />

können. Hinter der grenznahen Schanzenlinie wurde deshalb eine mehrere hundert Meter tiefe,<br />

zweite Verteidigungslinie mit verschiedenen befestigten Stellungen geschaffen. Die wichtigsten<br />

Stützpunkte dieser rückwärtigen Linie waren der befestigte Kirchhof von Schönenberg und das seit<br />

1664/65 wieder stärker befestigte Landvogteischloss Wädenswil. 81 Diese Befestigungswerke wurden<br />

im Mai 1712 erstellt.<br />

Daneben wurden aus Angst vor einem Überfall der Schwyzer bereits im April 1712 mit dem Bau<br />

von kleineren befestigten Stellungen auf dem Hügel Wolfbüel, im Weiler Esel und im Sennwald<br />

oberhalb von Wädenswil begonnen. 82 So meldete der Schwyzer Kriegsrat in Pfäffikon am 23. April<br />

1712 der Regierung in Schwyz:<br />

„<strong>Au</strong>sgeschickte Leute haben berichtet, das Schloss Wädenswil sei mit 8 Stucken, wovon 2 sehr grosse[n],<br />

versehen und mit Pallisaden besetzt [worden]. Der Sennwald ob Wädenswil […] sei mit wirklichen<br />

Brustwehren und aufgeführten Werken zu einer Stuckstellung seit vorgestern abends über Kopf<br />

und Hals verschanzt worden. Item sei der sogenannte Geisfähren oder Schönbühl, so von Natur befestigt,<br />

mit Stuck und Volk besetzt [worden] […] Also sei mit einem Worte in diesen 2 Tagen die Sache<br />

diesseits des Horgenerberges sehr beschwerlich gemacht worden.“ 83<br />

Einen Überblick über die Zürcher <strong>Au</strong>fstellung im Wädenswiler Quartier gibt uns die „Dislocations-<br />

Uebersicht“ vom 26. April 1712 (siehe Tabelle 1). Dabei gilt es zu beachten, dass zum damaligen<br />

Zeitpunkt noch keine Truppen für die Ernte beurlaubt worden waren. 84<br />

1798, Richterswil 1975, S. 30. Der Rat beauftragte den „Feldzeugmeister“ Oberstleutnant Hans Caspar Werdmüller mit<br />

der Anlegung der Schanzen. Ochsner, Besetzung, S. 88. Leo Weisz, Die Werdmüller, 3 Bde., Zürich 1947/1949, Bd. 2,<br />

Zürich 1949, S. 334. 339.<br />

79 S. Anhang Abb. A-F.<br />

80 StAZH, UM 2, 1664, S. 29f., 32. 36, zit. nach: Mantel, Wehranstalten, S. 194. Ziegler, Herrschaft Wädenswil, S. 184.<br />

81 Peter, Ortsgeschichte, S. 35. Am 12.12.1709 berichtet Hans Caspar Werdmüller allerdings, dass diese aus Erde und<br />

Holz gemachten Fortifikationswerke fast vollständig zerfallen seien und es nötig sei, das Schloss wieder in „Defensionsstand“<br />

zu bringen (und zwar „nach diesmaligem Projekt und neuer Fortifikationsmanier“, d.h. mit Mauerwerk). StAZH<br />

A 29.4. S.a. Anhang Abb. F.<br />

82 Ziegler, Herrschaft Wädenswil, S. 184. Stauber, Schanzen, S. 12f.<br />

83 Ochsner, Besetzung, S. 89.<br />

84 Feuerwerker-Gesellschaft, 1856, S. 235.<br />

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