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Land & Leute<br />
tour‘s<br />
am schönsten ist, wo die attraktivsten<br />
Freizeit- und Ausflugsziele liegen und<br />
wie man problemlos dorthin gelangt.<br />
Und das alles mit viel Fachwissen und<br />
Power. Astrid Dettmer bietet sich spontan<br />
an, uns auf unserem Weg zu den<br />
anderen Power-Frauen des Städtchens<br />
zu begleiten. Erfreut und dankend<br />
nehmen wir natürlich dieses Angebot<br />
an. Vorbei am Marktplatz mit seinem<br />
liebevoll restaurierten unter Denkmalschutz<br />
stehenden Gebäudeensemble<br />
aus dem 18. und 19. Jahrhundert und<br />
dem Brunnen mit den originellen Tierreliefs,<br />
steuern wir unser erstes Ziel an.<br />
Es ist die Synagoge der Stadt. Da sie<br />
bereits in den 1920er Jahren als Schule<br />
genutzt wurde, blieb dieses Zeugnis<br />
jüdischen Lebens von den Brandschatzungen<br />
der Nazizeit verschont. Heute<br />
hat hier der Kulturverein „Alte Synagoge<br />
Krakow am See e.V.“ seinen Sitz.<br />
Annerose Wendt und Evelin Emming,<br />
Frauen im besten Alter, organisieren mit<br />
anderen Mitarbeitern hier Ausstellungen,<br />
Veranstaltungen und Führungen.<br />
Zuvorkommend erklären sie uns das<br />
Gebäude mit seinen Besonderheiten<br />
und Zeugnissen jüdischen Glaubens.<br />
Beeindruckt von dem Wissen dieser<br />
„Kultur-Frauen“ verabschieden wir uns<br />
angereichert mit neuen Erkenntnissen.<br />
Astrid Dettmer empfiehlt uns, unbedingt<br />
bei der gegenüberliegenden<br />
Alten Schule vorbei zu schauen. Dort<br />
gibt es ein Buchdruckmuseum, das<br />
einzigartig ist. Auch ich bin beeindruckt<br />
und fühle mich gleichermaßen zurückversetzt<br />
in die Zeit, als wir die Zeitung<br />
noch im Bleisatz produzierten. Wo die<br />
▲ Zeugnisse der Kultur und des jüdischen<br />
Lebens werden in der Synagoge vorgestellt.<br />
Druckerschwärze an den Hemdsärmeln<br />
klebte und solche Begriffe wie Ballenmeister,<br />
Leiche oder Hurenkind und<br />
Bleiläuse unter Zeitungs- und Buchmachern<br />
noch geläufig waren. Alles das<br />
wird in diesem Museum anhand eines<br />
original nachgestellten Buchdruck-Familienunternehmens<br />
mit einsatzbereiter<br />
Technik sehr authentisch vermittelt. Wir<br />
erfahren, dass es extra Kurse für das<br />
Papierschöpfen und den Bleisatz gibt.<br />
Auf dem Weg zu unserer nächsten<br />
Power-Frau im Seehotel der Stadt lenkt<br />
unsere charmante Begleiterin unsere<br />
Schritte zunächst in die Kirchenstraße<br />
gleich hinterm Markt. „Ihr müsst unbedingt<br />
in Heike Stäckers Gaststätte ‘Zur<br />
▲ Das Buchdruckermuseum in der ‘Alten<br />
Schule‘ gewehrt lebendige Einblicke in die<br />
Technik des Zeitung- und Buchmachens.<br />
Klause‘ hineinschauen“, sagt sie. Allzu<br />
gern befolgen wir diesen Rat. Wenig<br />
später sitzen wir in diesem urgemütlichen<br />
Gasthaus. Besonderer Blickfang<br />
ist der große Ofen in der Ecke. Heike<br />
Stäcker und ihre jüngere Schwester Inge<br />
bieten in langer Tradition, die bis 1922<br />
reicht, zünftige Hausmannskost nach<br />
Rezepten mecklenburgischer Küche<br />
an. Dazu gibt es frischgezapftes Bier.<br />
Das Restaurant ist ein Familienbetrieb.<br />
„Entgegen dem Strom kam ich als Kind<br />
von Lübeck hierher. Das war 1954. Die<br />
Eltern mussten die Gaststätte vom Großvater<br />
übernehmen“, erzählt uns Heike<br />
Stäcker. Die heute 68jährige erinnert<br />
sich an die Begegnung mit einem völlig<br />
neuen Schulsystem. Die Landsleute im ►<br />
▲ Nicht nur die Möwen fühlen sich in der Kurstadt Krakow am See sehr wohl.<br />
02-2011<br />
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