2014/09 Stadtgeflüster Das Dirndl

Patchwork
aus Flickwerk entstehen Kunstwerke
Hobby für Ausdauerkünstler
Zwar gibt es die Technik des Patchworkens schon seit
Jahrtausenden im Orient und Zentralasien, doch zu uns
kam sie erst ab dem 11. Jahrhundert durch die Kreuzzüge.
Ursprünglich sparte man durch das Zusammenfügen
von Stoffresten Material, und das Versteppen mit einem
weichen Fleece schützte vor bitterer Kälte. Heute werden
Patchworkarbeiten nach gestalterischen Gesichtspunkten
und weniger nach Erwägungen des Nutzens angefertigt.
Bestimmt kennen Sie auch die wunderschönen und
farbenprächtigen Wandteppiche aus Indien, die aus alten
Seiden-Saris gefertigt werden. Künstlerisch anspruchsvolle
Muster werden oft zu einem Geduldspiel, doch wenigstens
haben wir heute moderne Nähmaschinen zur
Hilfe. So lassen sich auch in kürzerer Zeit wahre Kunstwerke
erschaffen. Schade eigentlich, denn früher war das
gemeinsame Quilten von Hand ein Grund, zusammenzukommen
und sich beim Nähen über allerhand Klatsch
und Tratsch auszutauschen. Anschließend wurde meist
gefeiert. Ein sozialer Spaß, den man eigentlich wieder
aufleben lassen könnte.
Verschiedene Techniken
Decken, Bettüberwürfe oder etwas Kuscheliges für die
Couch, Taschen und sogar Kleidungsstücke mit applizierten
Formen und Mustern fallen alle unter den Begriff
des „Patchwork“. Dabei können Sie entweder komplette
Flächen aus Einzelstücken zusammennähen (Patchwork-
Mosaik) oder auf einen vorhandenen Untergrund mit
unterschiedlichen Stichen Formen und Muster fixieren
(Applikation). Interessante dreidimensionale Effekte entstehen,
wenn man symmetrische Muster verschiedener
Farben später mit einem asymmetrischen Stich in Bogenoder
Schleifenform miteinander versteppt.
Riesenauswahl für Textilkünstler
Natürlich hat die Textilindustrie schon lange auf die steigende
Nachfrage reagiert. Künstler wie Amy Butler mit
ihren klassischen bis fantasievollen floralen Mustern,
oder Caffe Fassett, der aus Punkten und Ringeln wahre
Farbexplosionen entstehen lässt, kreieren eigene Stoffkollektionen
und dazupassende Nähmuster und Anleitungen.
Auch Neulinge schaffen tolle Ergebnisse
Die eigentliche Herausforderung bei dieser Nähart ist
der kreative Prozess des Aussuchens und das Kombinieren
der einzelnen Stoffe, Muster und Farben. In wie viele
und wie kleine Segmente man diese Stoffe dann zerteilt,
hängt davon ab, wie viel Zeit man investieren möchte.
Das Ergebnis ist auf jeden Fall eine Augenweide!
Nicole Wernicke
Stadtgeflüster 35