BACHELORARBEIT - Metzsch, Daniel
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I. Einleitung<br />
a. Natürliche Radioaktivität und Zerfallsreihen<br />
Die natürliche Strahlenbelastung eines jeden Bundesbürgers beträgt im Mittel<br />
2,1 mSv pro Jahr [1] . Das sonst in Brutreaktoren und in Kernwaffen verwendete<br />
Uran hat daran einen erheblichen Anteil. Das Nuklid 238 U ist das am häufigsten<br />
in der Natur vorkommende Uranisotop (zu 99,27 %). Abgesehen von 235 U und<br />
234 U sind alle anderen Nuklide synthetisch. Uran kommt nicht gediegen,<br />
sondern in Form von über 200 verschiedenen Mineralien vor. Zwei davon<br />
bilden die wichtigsten Lagerstätten: die Pechblende (hauptsächlich UO 2 ) und<br />
der Coffinit (USiO 4 ). 232 Th ist das in der Natur am häufigsten vorkommende<br />
Thoriumnuklid. Es kommt u.a. in Form von Thoriumdioxid (ThO 2 ) in<br />
Monazitsanden (4-12 % ThO 2 ) vor. Andere Nuklide, die einen beträchtlichen<br />
Anteil an der Gesamtbelastung haben, sind z.B. das 222 Rn und das 40 K. 238 U<br />
zerfällt über Umwege auch zu 222 Rn. Radon ist das einzige Gas in den<br />
radioaktiven Zerfallsreihen (Tabelle 1). Dadurch ist es quasi überall: im Boden,<br />
im Wasser, in Mauern und in der Luft. Glücklicherweise beträgt seine<br />
Halbwertszeit nicht mal vier Tage. Dennoch schreiben die Experten diesem<br />
Nuklid zu, bei Inkorperation ursächlich Lungenkrebs hervorzurufen<br />
(Schneeberger Krankheit). Als Zwischenprodukt in der Uran-Radium-<br />
Zerfallsreihe findet man 222 Rn auch in gebirgigen Gegenden, die bekannt für<br />
ihren Uranbergbau waren bzw. sind (z.B. das Erzgebirge in Mitteldeutschland).<br />
Das erklärt das erhöhte Vorkommen von Radioaktivität in Gebirgsbächen und -<br />
flüssen in den o.g. Gebieten. Ein weiteres Problem ist die natürliche Exposition<br />
durch 40 K. Durch den hohen Anteil von Kalium im menschlichen Körper macht<br />
40 K fast 10 % der natürlichen Strahlenbelastung eines Deutschen aus [2] . Wenn<br />
man vom 40 K absieht, entstammen die meisten der in der Natur auftauchenden<br />
Nuklide den radioaktiven Zerfallsreihen.<br />
Untersucht wird also zunächst in dieser Arbeit, welche Nuklide dieser<br />
Zerfallsreihen sich in Uran- und Thoriummineralien nachweisen lassen.<br />
Eingeleitet wurde die Aufklärung der natürlichen radioaktiven Zerfallsreihen<br />
durch die Beobachtungen Bequerels (1896) und G. C. Schmidts (1898), dass<br />
sich photographische Platten durch Uran- bzw. Thoriumsalze schwarz färbten.<br />
Durch viele weitere Untersuchungen in den darauf folgenden Jahren konnten<br />
noch mehr Elemente entdeckt werden. So fand beispielsweise das Ehepaar<br />
Curie durch Untersuchungen der Pechblende die Elemente Polonium und<br />
Radium (1898). Man fand dann heraus, dass ausgehend von einem bestimmten<br />
Nuklid immer die gleichen Zerfälle auftreten. So kam es durch Soddy und<br />
Fajans im Jahr 1913 zur Einführung der radioaktiven Verschiebungssätze für<br />
α- und β-Strahlung:<br />
1. Beim α-Zerfall nimmt die Massenzahl A um vier Einheiten ab, die<br />
Ordnungszahl Z um zwei Einheiten (A’=A-4, Z’=Z-2).<br />
2. Beim β - -Zerfall ändert sich die Massenzahl A nicht; die Ordnungszahl<br />
Z nimmt um eine Einheit zu (A’=A, Z’=Z+1).<br />
Diejenigen Nuklide, die in einem genetischen Zusammenhang stehen, gehören<br />
einer Zerfallsreihe an.<br />
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