Franz Martin Haberditzl: Franz Anton Maulbertsch 1724-1796 ...
Franz Martin Haberditzl: Franz Anton Maulbertsch 1724-1796 ...
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FMH zu Recht <strong>Maulbertsch</strong> ab- und Leicher als 1754 ausgeführtes Preisstück samt der<br />
dazugehörigen Probe gegen Betrugsversuche zuschrieb. Leicher war sicher ein stärker<br />
introvertierter, weniger temperamentvoller und religiöser Künstler. Die auch schon bei<br />
anderen wie Johann Jakob Zeiller erzählte Anekdote, dass er seinen Pinsel nicht durch<br />
Profanes entweiht haben soll, entpuppt sich aber immer mehr als Mär. Ansonsten wird der<br />
Piaristenzögling Leicher für seine auch <strong>Maulbertsch</strong> nützlichen Beziehungen zu den<br />
Piaristen - was auch noch näher zu prüfen ist - genannt.<br />
Nach Leicher folgt bei FMH Wolfgang Koepp (1738-1807), der 1752 bis 1760 anscheinend<br />
auch an der Akademie eingeschrieben war. Ohne nähere Beweise nimmt er ab 1754/55<br />
eine Lehrzeit (nach 3-jähriger Lehrzeit beim Vater Christian Koepp?) bei <strong>Maulbertsch</strong> und<br />
eine Beteiligung in Heiligenkreuz-Gutenbrunn und Sümeg an. Die späteren exotischen<br />
Arbeiten (Materialmosaiken) des Zeichenlehrers an der Theresianischen Akademie und<br />
Mitglieds der Berliner Akademie fast zeitgleich mit <strong>Maulbertsch</strong> lassen keine weiteren<br />
Rückschlüsse zu.<br />
Die Sümeger Orgelemporenfresken stammen eher schon vom Nächsten der Reihe, dem<br />
Langenargener Landsmann Andreas Brugger (1737-1812), der August 1755 nach Wien zu<br />
<strong>Maulbertsch</strong> geschickt wurde, ab 1755 die Akademie besuchte und 1759/60 aktenkundig<br />
<strong>Maulbertsch</strong>-Mitarbeiter war. Die Annahme einer Romreise 1760 bei FMH ist falsch, da die<br />
Arbeiten bis 1768 v.a. die Treppenhausfresken in Schloss Tettnang (um 1765) keine<br />
römischen Einflüsse verraten und der Romaufenthalt (1768/69) durch den 1. Preis an der<br />
Kapitolinischen Akademie März 1769 dokumentiert ist. Man darf also einen<br />
kontinuierlichen Aufenthalt bei <strong>Maulbertsch</strong> bis 1765 annehmen. MDN versucht Brugger<br />
auch mit Bergl in stärkeren Kontakt treten zu lassen.<br />
Der Nächste in der Reihe (teilweise Wiederholung aus dem Kapitel "Lehensaal Kremsier"),<br />
Johann Angst (1736-31.5.1760; Akademieeintritt 20.4.1750) ist nach wohl 3-jähriger<br />
Lehrzeit beim Vater (der Fresko-und Tafelmaler Ernst Friedrich Angst auch Pavor aus<br />
Neckarsulm) nur in den Jahren 1759 und 1760 als Mitarbeiter <strong>Maulbertsch</strong>s bezeugt, da er<br />
bald nach Mistelbach stirbt. Er müsste eine Brugger vergleichbare Rolle in der Werkstatt<br />
gehabt haben, wobei zumindest 1759 Brugger von den Piaristen in Nikolsburg bei einigen<br />
selbständigen Bildern vorgezogen wurde.<br />
FMH nimmt bis 1763 eine Kooperation mit dem älteren und wohl erfahreneren Bergl<br />
(1718-1787) an, ohne aber auf die wohl nicht einseitige künstlerische Beziehung weiter<br />
einzugehen.<br />
Bei <strong>Franz</strong> <strong>Anton</strong> Sebastini (Schebesta; über ihn hat sich schon Ivo Krsek aber nicht<br />
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