16.11.2012 Aufrufe

Franz Martin Haberditzl: Franz Anton Maulbertsch 1724-1796 ...

Franz Martin Haberditzl: Franz Anton Maulbertsch 1724-1796 ...

Franz Martin Haberditzl: Franz Anton Maulbertsch 1724-1796 ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Selbst bei dem relativ gut dokumentierten Hauptauftrag <strong>Maulbertsch</strong>s ergeben sich einige<br />

Unklarheiten. Maria Theresia, die von ihrem Kammermaler (seit 1768?) als "dem<br />

<strong>Maulbertsch</strong>" spricht, erwähnt gegenüber ihrer Freundin Gräfin Enzberg, dass die "2<br />

Medaillons" (= Seitenplafonds mit den Regalien?, den 'allégories réelles'?) ihre Erfindung<br />

gewesen seien ("les deux médaillons sont de mon invention"). Der Erfinder des zentralen<br />

Hauptbildes und Bestimmer der Grisaille-Randszenen und der Architekturmalerei, von<br />

Sperges, schilderte gegenüber dem tirolischen Regierungsrat Leibharting seinen<br />

"Collega", den Rat der Wiener Kunstakademie <strong>Maulbertsch</strong>, aus persönlichem Umgang<br />

als "bescheidener, ehrlicher und lieber Mann, ganz anderst als ein Moll geartet". FMH<br />

identifiziert Moll nicht mit dem Bildhauer Bathasar Moll, der 1774 für die von Sperges<br />

thematisch konzipierte Innsbrucker Triumphpforte tätig war, sondern mit dem schwachen,<br />

angeblich sich schon 1768 für den Auftrag bewerbenden Malerkonkurrenten Joseph Adam<br />

von Mölk in Wien, K.K. Hofkammermahler in Tirol (?). Eigentlich hätte man sich wegen der<br />

Verbindungen von Sperges nach Mailand und zu Graf Firmian noch <strong>Martin</strong> Knoller als<br />

modernere Alternative vorstellen können. Nach Edgar Baumgartl, <strong>Martin</strong> Knoller 1725-<br />

1894, München 2004, S. 24 (nach Joseph Popp, <strong>Martin</strong> Knoller..., Innsbruck 1905, S. 52)<br />

brachte der K.K. Baudirektor von Wagner Knoller gegenüber Mölk ins Spiel. Knoller<br />

scheint aber durch die Aufträge in Neresheim, Gries und München weitgehend ausgelastet<br />

gewesen zu sein.<br />

Nach dem Kontrakt mit dem tirolischen Regierungpräsidenten Graf Heister müssen<br />

mehrere verschollene Zeichnungen (für Haupt- und Nebenplafonds samt Architektur)<br />

ursprünglich vorhanden gewesen sein. In der Abmachung wurde frühklassizistisch "gut<br />

angebrachte und richtige Eintheilung" (=Proportion), "variierende Stellungen und Köpfe",<br />

"ein reine und liebe Colorite, Pracht und Geschmack in Kleidungen", sowie das "Steigende<br />

und Weichende" (= Räumlichkeit, Tiefe, Perspektive?) angemahnt.<br />

Der konservative Rückblick auf 100 Jahre Verbindung Habsburg-Lothringen - eine Art<br />

Firmenjubiläum - wurde von FMH richtig erkannt. Leider folgt er kommentarlos ohne<br />

ausdrückliche namentliche Nennung de Luca's, Journal der Literatur und Statistik. II.<br />

Innsbruck 1782, der den Inhalt (aus Kenntnis des Originalprogramms? und natürlich<br />

eigener Anschauung) sicher in Vereinfachung des allegorischen Gespinstes für eine<br />

breitere (?) Öffentlichkeit darstellte. Für eine direkte Veröffentlichung eines Programms<br />

durch den Erfinder und sogar den Maler findet sich das Beispiel Johann Zicks für Bruchsal<br />

(vgl. Frank Büttner). So sollen hier ansatzweise doch einige der Gedanken von Sperges<br />

50

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!