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Franz Martin Haberditzl: Franz Anton Maulbertsch 1724-1796 ...

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Wien holte. FMH nicht bekannt war ein Zahlungsbeleg der Grafen von Montfort über<br />

gemalte Schussscheiben, der Ende 1748 auch einen letzten Aufenthalt <strong>Maulbertsch</strong>s am<br />

Bodensee nahelegen. Weiters deutet <strong>Haberditzl</strong> die potentielle Rolle des geistlichen,<br />

strebsamen, immerhin an der Wiener Universität 1752 promovierten Bruders <strong>Franz</strong> Xaver<br />

an, der später an der Laimgrubenkirche der Militärakademie tätig war. Der mögliche<br />

intellektuell Austausch zwischen den Brüdern bleibt immer noch unklar. FMH hebt stärker<br />

die im Barock übliche landsmannschaftliche Verbundenheit in Wien hervor<br />

('Schwabenmafia': Ernst Friedrich Angst und Sohn, die beiden Winterhalter, <strong>Franz</strong><br />

Bronnenmayer, Andreas Brugger; Bergl und Leicher kommen dagegen aus dem<br />

Böhmisch-Schlesischen). Abschliessend kommt FMH noch einmal auf die überbewertete<br />

Ablehnung bei der Professorenwahl 1757 und die Rolle des angeblich anders gearteten,<br />

tüchtigeren Jakob Schmutzer zurück.<br />

Mit "Neuordnung der Akademie" schliesst FMH bei Einsicht in das Akademiearchiv aber<br />

noch ohne die Kenntnis der erst ab den 50/60er-Jahren enstandenen, mittlerweile<br />

teilweise zu erneuernden Monographien (Altomonte, Troger, Gran, Mildorfer, Bergl,<br />

Sigrist,...) ein Kapitel an, das immer noch der Klärung bedarf: die eher etwas<br />

überstrapazierte und zugespitzte 'Querelle' der antiklassischen (M.Krapf) und der barock-<br />

(noch nicht neo-) klassizistischen Richtungen. Füssli hat als Ursachen der Antiklassik<br />

später in seinen Annalen (S. 59/60) ausgemacht: "... roher Geschmack des Publikums ...<br />

oder die Grossen, welche nichts als starken Effekt im Ganzen forderten...". Der 'spiritus<br />

rector' der Neuordnung nach dem Tode des Wiederbegründers und lebenslangen Rektors<br />

van Schuppen war aber nicht - wie FMH meint - Paul Troger, da ursprünglich sein grosser<br />

Gegenspieler Daniel Gran von Protektor und Sekretär auserkoren war, was letzterer<br />

wegen geringer Besoldung, aber auch Aufgabenverteilung (nur Repräsentation?) und<br />

wenig herausgehobener Stellung (bei einem quasi demokratischen aktiven und passiven<br />

Wahlverfahren) brüsk ablehnte. Ausserdem fiel 1751 die Wahl auf Michelangelo<br />

Unterberger, zumindest um 1750 eher ein Vertreter der gemässigten Richtung (anders bei<br />

MDN: S.19). Bei der von FMH mitgeteilten ersten Professorenwahl fällt der Ausgleich<br />

zwischen alten, eher konservativen und jüngeren Kräften auf.<br />

Bei den von FMH teilweise angeführten Akademiewettbewerben (v.a. der Malerei) von<br />

1751-1754 meint er wohl zu Recht den starken Einfluss des "kühnen, aber manierierten"<br />

(Füssli) jungen Professors Mildorfer, aber zu Unrecht den "neuen Geist" feststellen zu<br />

können, da die Preisstücke fast nahtlos, auch thematisch an den Akademiestil ab 1742<br />

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