Franz Martin Haberditzl: Franz Anton Maulbertsch 1724-1796 ...
Franz Martin Haberditzl: Franz Anton Maulbertsch 1724-1796 ...
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Clemens XIII gedeutet wird. Alle vier sollen auch die "Quattro Coronati" von Migazzis<br />
römischer Titularkirche alludieren. Das Ganze soll von den in wechselseitiger<br />
Hochachtung stehenden Jesuiten (vielleicht von dem ehem. Jesuitenzögling und<br />
Seelsorger an der Militärakademie <strong>Franz</strong> Xaver <strong>Maulbertsch</strong>?) ausgeheckt worden sein.<br />
Auch wenn die Sache so nicht stimmen sollte, so ist sie von FMH gut erfunden bzw.<br />
konstruiert und bietet Anregung zum Widerspruch. Auf die auffälligen<br />
Architekturversatzstücke (Bogen, antike Pfeiler= Gebäude der Theologie ?) und die<br />
himmlische Wolken (Spiritualität?) neben den irdischen Felsen geht FMH gar nicht ein.<br />
Warum zeigt die Grafik gar keine direkten Hinweise auf die Jesuiten (z.B. IHS) und keine<br />
Dedikation an Kardinal Migazzi?. Die von FMH zu Recht als an den Seiten etwas<br />
erweiterte Brunaille-Kopie erkannte Ölstudie in Nürnberg hilft auch nicht weiter. Auch der<br />
allgemein humanistisch-psalmodierende Text dürfte schwer zu lokalisieren sein. FMH hält<br />
konsequenterweise dieses nicht sehr qualitätvolle Blatt in Mischtechnik auch für eine<br />
<strong>Maulbertsch</strong>-Werbung in eigener Sache, sodass Migazzi bei dem 1762 (oder 1764?)<br />
begonnenen Bau des Domes in Waitzen schon fast nicht hätte umhin können, den<br />
Freskoauftrag an <strong>Maulbertsch</strong> zu vergeben. In dem von Isidore Canevale schon<br />
erstaunlich antikisiert-klassizistisch konzipierten Bau - ähnlich dem von dem anderen<br />
Servandoni-Schüler D'Ixnard in St. Blasien Errichteten - musste sich <strong>Maulbertsch</strong> um 1770<br />
stilistisch anpassen, wobei er wie FMH richtig bemerkte auf Schemata einer früheren<br />
Generation wie Rottmayr oder italienische Vorbilder seit Andrea Sacchi zurückgriff. Das<br />
Problem für <strong>Maulbertsch</strong> war es, seine eher malerische, flächig-dekorative,<br />
atmosphärische Auffassung mit einer grösseren figürlichen Plastizität ohne Absturz zu<br />
verbinden. Während die übrigen Fresken (ausser den Pendentifs, einigen Medaillons und<br />
einer Grablegung Christi in der Grabkapelle) im 19. und 20. Jahrhundert verändert wurden<br />
oder erst hinzukamen, wurde 1934 hinter dem Hochaltarblatt "Christus am Kreuz" (von<br />
1774) das wenig ältere theatralische Hochaltarfresko "Begegnung von Maria und<br />
Elisabeth" wieder freigelegt. FMH nennt Jesuitenverbot, barocke Theatralität als mögliche<br />
Gründe. Wahrscheinlich dürfte das Fresko thematisch an dieser Stelle im allgemeinen<br />
christologischen/fast reformatorischen Trend nicht mehr als passend empfunden worden<br />
sein. FMH erkennt zwischen den Bogenkonstruktionen des Stiches und dem<br />
Hochaltarfresko Bezüge, wobei allerdings bei der "Heimsuchung" die Brückenarchitektur<br />
ebenso Tradition hat, wie bei <strong>Maulbertsch</strong> diese palkoesken Substruktionen bis in seine<br />
Anfänge zurückreichen. Der jetzige Hinweis auf eine Skizze für ein Kuppeldetail in Meran<br />
(Abb. 190) scheint eine nicht als solche kenntliche Zutat der Redaktion zu sein. Die<br />
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