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Franz Martin Haberditzl: Franz Anton Maulbertsch 1724-1796 ...

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hinweist.<br />

Wenn man wie FMH die "Kunstanschauungen Wiens von 1739" - also zu Ende der<br />

Regierung Karls VI - als Quelle für den Klassizismus eines Winkelmann ab 1755 in der<br />

Schiene (Gran, Donner, Oeser) oder für die auf die Kleinmalerei ausgerichtete<br />

Kennerschaft Ludwig Hagedorns ansieht, erstaunt umsomehr die antiklassische<br />

Entwicklung auch in Akademiekreisen nach 1740 unter Maria Theresia. FMH folgend<br />

würde man dafür fast nur die katholische Sakralmalerei verantwortlich machen können.<br />

In die "Lehrjahre in Wien 1739-1750" versuchte sich FMH bei spärlichen Dokumenten an<br />

einer Re-Konstruktion des Werdegangs von <strong>Maulbertsch</strong>: ab ca. Herbst 1739 in Kondition<br />

bei dem Flamen Pieter van Roy und dessen Sohn Ludwig durch (nicht gesicherte)<br />

Verbindungen der Grafen Montfort, parallel Besuch der Akademie unter van Schuppen<br />

bzw. dem Grundklasseninspektor Johann Joseph Niedermayer. Die schon von FMH<br />

erwähnte schnelle Teilnahme des 15-jährigen am Zeichnungswettbewerb März 1740 (und<br />

noch einmal 1741) nach dem lebenden Modell zeugt von Vorbildung, raschen Fortschritten<br />

und gesundem Selbstbewusstsein. Über den Verzicht auf eine weitere Teilnahme (auch<br />

an den grossen Malwetttbewerben) von 1742 bis zur einstweiligen Schliesssung der<br />

Akademie Anfang 1745 kann man nur mutmassen (Tod des Lehrmeister Pieter van Roy ?,<br />

Abwesenheit von Wien ?, Selbstwertkrise ?,...). In der bebilderten Neuausgabe ist der im<br />

Text ausführlich angesprochene Einfluss des um 1740/41 verstorbenen K.K.<br />

Kammermalers Pieter van Roy bzw. seines Sohnes Ludwig leider nicht veranschaulicht,<br />

im Gegensatz zu dem von FMH eher noch geringer geschätzten Jakob van Schuppen.<br />

Eine Mithilfe bei dem Preisträger von 1742, Joseph Ignaz Mildorfer, in der Wallfahrtskirche<br />

Hafnerberg (1743; ähnlich 'MariaTreu' ein mehr an Michelangelo Unterberger im<br />

Figürlichen erinnerndes Erstlingswerk eines frisch gekürten Akademiepreisträgers:<br />

Marienallegorie in Verbindung mit dem Haus Habsburg-Lothringen zu Heil, Schutz,<br />

Frömmigkeit und Kampf gegen Unglauben; der mit Muschel gekennzeichnete Pilger wird<br />

wohl zu Recht von FMH als der Pestheilige Rochus gedeutet) ist bislang ebensowenig<br />

bewiesen wie eine propagierte Mitwirkung bei Daniel Gran in der Annakirche/Hetzendorf<br />

(1746/47) oder bei Paul Troger in Raab (1748).<br />

Wahrscheinlich der Insinuation des damaligen Langenargener Pfarrers Eggart ist es zu<br />

verdanken, dass FMH in einem in der Pfarrkirche daselbst hängenden Schutzengelbild ein<br />

Jugendwerk <strong>Maulbertsch</strong>s vermutete. Schon vor 1960 plädierte Bruno Bushart - wie 1977<br />

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