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Franz Martin Haberditzl: Franz Anton Maulbertsch 1724-1796 ...

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Besitz des Bildhauers Andreas Schweigl gekommen seien. Für den Kapitelsaal berichtet<br />

FMH von einer unbekannten Skizze (1940 in Privatbesitz) "Gründung der Karthause durch<br />

den Markgrafen Johann". Abgebildet ist die von MDN (S. 352, Nr. 85) Winterhalter<br />

zugewiesene Skizze "Allegorie der Ecclesia" ebenfalls für den Kapitelsaal. Während die<br />

von Garas 1971 als <strong>Maulbertsch</strong> publizierte, von MDN der <strong>Maulbertsch</strong>-Werkstatt<br />

gegebene motivgleiche Zeichnung in Breslau (MDN: S. 374, Nr. 201) FMH noch<br />

unbekannt war. Bislang ist auch ungeklärt, wer nach 1767 und bis 1771 Skolar und 1.<br />

Mitarbeiter bei <strong>Maulbertsch</strong> war.<br />

Welche Gründe (Verbindungen zwischen Hagedorn, Oeser, Joseph Rosa, Palko bzw.<br />

Wien und Dresden) FMH auch immer für die "Fresken in der Hofkirche und im Palais<br />

Riesch in Dresden" anführt, <strong>Maulbertsch</strong> muss nach dem Tode Palkos (1767), dem<br />

Weggang Stefano Torellis um 1770 ein solches Renommée besessen haben, dass ihm<br />

diese ehrenvollen Aufträge zuteil wurden. Wenn man - dem Schicksal sei's gedankt - die<br />

doch noch wenigstens erhaltenen, über das Münchner Zentralinstitut gut greifbaren, im<br />

vorliegenden Buch teilweise verwendeten Aufnahmen der Malereien in der Hofkirche<br />

miteinander vergleicht, wird eine Rangfolge deutlich: am schwächsten der Dresdner<br />

Akademiedirektor und Halbplastiker Charles François Hutin, dann der eher unpersönliche<br />

Bologneser Wandmaler Stefano Torelli, dann der sensitive und piazzetteske Palko und<br />

zuletzt der extrovertierte wuchtige, aber auch koloristisch dekorative <strong>Maulbertsch</strong>, der<br />

Flämisches und Italienisches ganz individuell in der unter dem neuen Kurfürsten (seit<br />

1768) in Auftrag gegebenen Ausmalung der Bennokapelle anwendet. Die von FMH richtig<br />

bestimmte zweiteilige Komposition ("Bekehrung der Wenden zum Katholizismus durch<br />

Benno und mit Unterstützung Konrad von Wettins"; "Beseitigung des Heidentums und<br />

Benno in der Glorie unter der Trinität in der Laternenkuppel") erscheint lokalhistorisch vom<br />

Thema wenig originell (vgl. z.B. <strong>Franz</strong> Joseph Spiegler in Zwiefalten). Die weisend-<br />

erziehende Frau mit Kind am Rande hat eine ähnliche Funktion wie diejenige im<br />

Theologiesaal der Alten Universität in Wien.<br />

Zusammen mit dem nicht erhaltenen, sicher interessanten Palais Riesch ("Historischer<br />

Saal") ist dieses profane Werk der einzige bekannte grössere Auftrag ausserhalb der<br />

Habsburgergrenzen und abgesehen von den äusserlichen Feston-Gehängen kaum mit<br />

dem angeblich in Dresden tonangebenden Klassizisimus (vgl. das 1766 gelieferte<br />

schwache Hochaltarblatt von <strong>Anton</strong> Raffael Mengs) in Verbindung zu bringen. FMH<br />

anscheinend unbekannt, konnten von Garas (1974) zwei Detailentwürfe (Albertina und<br />

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