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Franz Martin Haberditzl: Franz Anton Maulbertsch 1724-1796 ...

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Goldschmidt) kommt es zu den zwei Grundproblemen bis heute in der<br />

<strong>Maulbertsch</strong>forschung: die Chronologie und die ungesicherte Zuschreibung. So rügt er<br />

Karl Garzarolli-Thurnlack's Wirrwarr bei den Handzeichnungen (1928) gipfelnd in dem<br />

berühmten Satz (S.24): "...von den Zuschreibungen zu <strong>Maulbertsch</strong>s OEuvre ist fast die<br />

Hälfte aus Unkenntnis und modischer Eitelkeit veranlaßt und wieder zu streichen...".<br />

Allerdings zog FMH selbst nicht die Konsequenz bei den v.a. ab 1909/10 und auch nach<br />

1915 (Berufung FMH's zum Direktor) von der Österreichischen Galerie erworbenen<br />

Ölskizzen, eine Aufgabe, der sich erst spät Klara Garas (ab 1986), der Rezensent (seit<br />

1987) und jetzt vor allem MDN gestellt und zu stellen haben. Weiters schneidet FMH das -<br />

wie die erwähnte Rezension von Thomas DaCosta Kaufmanns: 'Painterly Enlightenment'<br />

deutlich machte - immer noch aktuelle Problem der Stellung bzw. Wertung von Skizze,<br />

aber auch Tafelbild gegenüber grossem Fresko an. Adolf Feulner wertete die Skizze höher<br />

als die Ausführung. Zusammen mit Otto Benesch wollte er auch die Fresken von den<br />

Tafelbildern aus sehen. Resümierend macht FMH zwei Methoden und Zeile aus: 1.<br />

Chronologie der Werke durch historisch-archivalische Belege und sichere Zuschreibung<br />

durch Stilkritik; 2. die Feststellung von <strong>Maulbertsch</strong>s Eigenart, seiner Lebenshaltung<br />

(heute vielleicht mit Mentalität zu übersetzen). Obwohl aus dem Expressionismus Wiens<br />

nach 1900 kommend, ist FMH skeptisch ("schwankendes Gebiet") wenn diese Richtung<br />

meint einfühlsam psychologisierend den "innersten Wert des Barock", das 'Seelische Er-<br />

Leben' erkennen zu können.<br />

Das Kapitel "Die schwäbische Herkunft" basiert auf dem damaligen Langenargener<br />

Ortspfarrer Herman Eggart, der mit seiner falschen Lesart Anna Strodler statt Anna<br />

Mott(l)er von Ravensburg FMH's Buch infizierte. Den auf Seite 392/93<br />

zusammengestellten Stammbaum hätte man ohne Abbruch auf den bislang letzten Stand<br />

(vgl. Ausst. Kat.: <strong>Franz</strong> <strong>Anton</strong> <strong>Maulbertsch</strong> und sein schwäbischer Umkreis, Langenargen<br />

1996, S.39) bringen können. Richtig ist die Feststellung, dass <strong>Franz</strong> <strong>Anton</strong> <strong>Maulbertsch</strong> im<br />

Gegensatz zu einigen Zeitgenossen wie J.E. Holzer, G.B. Göz, seinem eigenen<br />

geistlichen Bruder <strong>Franz</strong> Xaver und vielleicht seinem Vater keine grosse formale Bildung<br />

genossen hat. Die wohl von <strong>Maulbertsch</strong> auch später nie in Frage gestellte katholische<br />

Prägung lässt sich noch durch die nach Erstkommunion und Firmung erfolgte Aufnahme in<br />

die Langenargener Rosenkranzbruderschaft ergänzen (vgl. a.a.O.,1996, S.35). Die von<br />

Eggart-<strong>Haberditzl</strong> favorisierte Zuschreibung der bescheidenen Fresken in der heimischen<br />

Pfarrkirche an den Vater <strong>Anton</strong> M. ist ähnlich unbewiesen wie das daraus abgeleitete<br />

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