Franz Martin Haberditzl: Franz Anton Maulbertsch 1724-1796 ...
Franz Martin Haberditzl: Franz Anton Maulbertsch 1724-1796 ...
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von der Erbsünde befallen sei, dass sie nicht Löserin der Erbschuld sei, muss Zorn<br />
erregen. Dies ist gegen die Natur gegen die Vernunft und gegen die Meinung der<br />
(Kirchen-)Väter. Wasser, Land, Luft sind laut dagegen". Vielleicht wäre Thomas DaCosta<br />
Kaufmann besser nicht nur immer wieder auf den Kontrakt, sondern auch auf diese<br />
wahrscheinlich vom unbekannten Programmverfasser (Geistlicher, Hofkaplan?)<br />
stammenden Zeilen bezüglich 'Aufklärung' eingegangen. FMH sieht in der Ersetzung der<br />
gewohnten Evangelisten durch die Kirchenväter eine jetzt erklärliche Besonderheit. Eine in<br />
Bratislava erhaltene, von Garas 1960 noch als eigenhändig (Nr. 144) Skizze (Abb. 142)<br />
angesehene Skizze ist nach MDN (S. 340,Nr. 12) ziemlich sicher in der Bergl-Werkstatt<br />
entstanden, der wohl auch die ganze Ornamentik zuzuschreiben ist, was indirekt FMH<br />
durch die Erwähnung der Wiederverwendung in Kleinmariazell bestätigt. Bei der<br />
Beschreibung der Fresken bringt FMH immer wieder Vorbilder besser nichtssagende<br />
Vergleiche mit Rubens, Rembrandt, Tiepolo, mit denen er sich selbst schon früher immer<br />
wieder beschäftigte hatte. Der ganzen auch von Max Dvořak angeregten Diskussion über<br />
das Landschaftliche, Friedhofsartige des zentralen Deckenfreskos "Mariä Himmelfahrt" als<br />
Zeichen des "künstlerisch(en) Gestaltung und Steigerung" ist - etwas abweichend von<br />
MDN - hinzuzufügen, dass das Ganze eher chaotisch, schülerhaft wirkt und hauptsächlich<br />
von der 'Truppe' vorrangig Brugger ausgeführt worden ist (vgl. auch H. Hosch, Andreas<br />
Brugger 1737-1812,..., Sigmaringen 1987, S. 34 u. 48). Winterhalter wirkte anscheinend<br />
erst in den nachfolgenden, leider zerstörten Fresken im angrenzenden Schloss mit. Vor<br />
allem beim auch von FMH erwähnten Hochaltarblatt (Abb. 160; MDN: Nr. 66) dürfte<br />
Brugger beteiligt gewesen sein, vgl. den Bernardusgang in Salem (1765/66).<br />
FMH nennt in "Der ungläubige Thomas in Brünn" den Auftraggeber, Augustinerprälat<br />
Matthias Pertscher, der 1764 für angemessene 400.- fl. dieses Bild bei <strong>Maulbertsch</strong><br />
bestellte. Ob es noch im gleichen Jahr (zumindest bis 1769 bzw. 1771) ausgeführt wurde,<br />
kann auch FMH nicht sagen. Er sieht in dem Gemälde dafür emphatisch Phantasie und<br />
"kühnste Gestaltung" v.a. im natürlich unhistorisch-gotisierenden Interieur. Um den<br />
Entstehungsprozess etwas zu beleuchten bringt er zwei Skizzen (österr. Galerie, Wien<br />
und Mähr. Galerie, Brünn) als Entwurfsskizzen und ihre Unterschiede ins Spiel. Die von<br />
MDN als eigenhändig anerkannte Wiener Version (S. 244, Nr. 73a) ist aber eher ein<br />
verworfener Entwurf und gibt ein Stadium mit einer leeren Mitte und einer eher<br />
sequentiellen Leseabfolge wieder, um - wie FMH richtig bemerkte - in der Ausführung<br />
zentralisiert, frontalisiert und pyramidisiert zu werden. Bei der anderen mittlerweile z.B.<br />
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