„Die Bürger wollen Stabilität – keine Sozialromantik ... - CDU Gehrden
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MAGAZIN FÜR NIEDERSACHSEN 2|2009 AUSLAND 31<br />
den zu <strong>wollen</strong> <strong>–</strong> und das auch noch angesichts<br />
der innerparteilichen Konkurrenz<br />
mit einer anfangs praktisch unschlagbar<br />
geltenden Hillary Clinton. Von Anfang an<br />
aber bewies Obama ein außerordentliches<br />
Geschick, erstklassige Leute um sich zu<br />
scharen und ein schlagkräftiges, harmonisches<br />
Team zu bilden. Das unterschied ihn<br />
deutlich zunächst von Hillary Clinton, die<br />
mehrfach hektisch Schlüsselpositionen in<br />
ihrem Wahlkampfteam austauschte, und<br />
später auch vom republikanischen Präsidentschaftskandidaten<br />
John McCain.<br />
Hinzu kam, dass Obama sich als der<br />
begabteste Spendensammler erwies, den<br />
die amerikanische Politik bis dahin gesehen<br />
hatte. Bis zum Wahltag konnte er<br />
die schier unglaubliche Summe von 660<br />
Millionen Dollar für seinen Wahlkampf<br />
akquirieren. Dabei <strong>–</strong> und das ist das<br />
Erstaunliche <strong>–</strong> hatte er auf Großspenden<br />
zu einem guten Teil verzichtet und die<br />
Masse seines Geldes über das Internet<br />
durch unzählige Kleinspenden erworben.<br />
Schon allein damit hat Obama ein Stück<br />
weit den amerikanischen Wahlkampf<br />
revolutioniert.<br />
Pech und Pannen bei Palin<br />
Doch so wichtig Geld auch war <strong>–</strong> anderes<br />
kam hinzu. Die zentrale Erklärung für<br />
den Erfolg Obamas ist eine recht simple:<br />
Den ganzen Wahlkampf über, der länger<br />
als ein Jahr dauerte, machte Barack<br />
Obama praktisch <strong>keine</strong> Fehler. Sehr früh<br />
nahm sein Wahlkampfstratege David<br />
Axelrod die politische Witterung im<br />
Lande auf und formulierte die zün dende<br />
Wechsel-und-Wandel-Botschaft seines<br />
Schütz lings. Auf diese Botschaft fand<br />
Hillary Clinton, die sich lange zu sicher<br />
fühl te, nie eine Antwort.<br />
Bei John McCain sah die Sache an -<br />
fangs etwas anders aus. Der Veteran<br />
Aus: DIE WELT, 29. 8. 2008<br />
stand vor einer schier unlösbaren Aufgabe:<br />
Einerseits wollte und musste er der<br />
Wechselstimmung im Lan de Rechnung<br />
tragen und sich als Erneuerer präsentieren,<br />
andererseits aber durfte er es mit der<br />
Wechsel-Botschaft nicht übertreiben, um<br />
nicht den Rückhalt der republikanischen<br />
Stammwähler zu verlieren, die noch vor<br />
vier Jahren Bush wiedergewählt hatten.<br />
Über raschen der weise ist dies McCain<br />
lange Zeit recht gut gelungen.<br />
Den Ausschlag zugunsten Obamas<br />
bewirkten schließlich drei Faktoren: das<br />
schon erwähnte Geld (McCain hatte gerade<br />
die Hälfte an Spenden); die sich dramatisch<br />
verschärfende Wirtschafts- und<br />
Finanzkrise, die den Ruf nach Wechsel<br />
umso dringlicher erscheinen ließ <strong>–</strong> und<br />
last but not least Sarah Palin.<br />
Anfangs konnte McCains Kandidatin<br />
für das Vizepräsidenten-Amt durchaus<br />
punkten. Mit einer erfrischenden Rede<br />
vor dem republikanischen Parteitag riss<br />
sie die Delegierten von den Stühlen.<br />
Und fast schien es so, als werde das<br />
Team McCain/ Palin zu einer fulminanten<br />
Schluss offensive ansetzen.<br />
Doch was dann folgte, hätte auch dem<br />
Drehbuch der einst beliebten gleichnamigen<br />
deutschen Fernsehsendung entstammen<br />
können: nichts als Pleiten, Pech und<br />
Pannen. Erst verplapperte sich die Gouverneurin<br />
von Alaska mehrfach. So erklärte<br />
sie z. B. dem höchst verdutzten Publikum,<br />
sie sei außenpolitisch schon deshalb be -<br />
schlagen, weil ihr Staat, Alaska, nahe an<br />
Russland liege. Zudem kam heraus, dass<br />
ihre Amtsführung als Gouverneurin wohl<br />
doch nicht über jeden Zweifel erhaben<br />
war. Als schließlich publik wurde, dass sie<br />
ihre Garderobe für mehr als 100.000<br />
Dollar aus der Parteischatulle hatte<br />
nachrüsten lassen, da hatten die meisten<br />
Amerikaner schlicht genug. Ralf Jaksch<br />
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