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„Die Bürger wollen Stabilität – keine Sozialromantik ... - CDU Gehrden

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Ein bisschen nach Schnaps riecht es<br />

noch immer im historischen Gewölbekeller<br />

der 150 Jahre alten Brennerei:<br />

Solide alte Eichenfässer zieren die<br />

dicken Ge mäuer, in denen einst 200<br />

verschiedene Sorten an Hochprozentigem<br />

lagerten. Seit mehr als 30 Jahren<br />

ist hier kein Schnaps mehr gebrannt<br />

und abgefüllt worden. „Man könnte<br />

aber noch welchen herstellen. Denn<br />

alle Geräte funktionieren noch“, sagt<br />

Karin Holtmann-Kolloge, Ehefrau des<br />

Firmenerben und Vorsitzende des Mu -<br />

se ums vereins.<br />

Ein Orkan beendete 130<br />

Jahre Firmengeschichte<br />

Im Jahr 1850, zur Zeit der industriellen<br />

Revolution, gegründet, produzierte<br />

die Wildeshausener Dampfkornbranntweinbrennerei<br />

bis zum Jahr 1972: Ein<br />

Orkan ließ den Schornstein der Bren -<br />

nerei zusammenbrechen, sodass die<br />

Abgase nicht mehr in der vorgeschriebenen<br />

Höhe in die Luft geblasen werden<br />

konnten. Die Produktion musste<br />

eingestellt werden.<br />

„Ein Wiederaufbau kam aus Kostengründen<br />

nicht infrage, zumal die Brennerei<br />

noch mit der längst überholten<br />

Dampfmaschinentechnik ausgestattet<br />

war“, erklärt Holtmann-Kolloge. Die<br />

Familie beschloss das Gebäude zu re s -<br />

tau rieren: Ein Mu seum sollte an alte<br />

Zeiten erinnern. Seit 1982 kümmert<br />

sich da rum ein ehren amtlicher Förderverein<br />

mit 143 Mit gliedern.<br />

Das verwinkelte Gebäude erstreckt<br />

sich über fünf Stockwerke inklusive<br />

Keller. Jeden Sonntagnachmittag gibt<br />

es Führungen. Herzstück des Museums<br />

und der Technikgeschichte ist die<br />

Dampfmaschine noch aus der Gründungszeit.<br />

Sie trieb die schwe re Getreidemühle<br />

an, die Rührwerke und Pumpen,<br />

und sorgte mit enormem Druck für<br />

die entsprechenden Temperaturen, um<br />

Alkohol zu de stillieren.<br />

MAGAZIN FÜR NIEDERSACHSEN 2|2009 AUS DER REGION: WILDESHAUSEN 39<br />

Die „Choleratropfen“ waren der Renner<br />

Eine Zeitreise mit Diplomerwerb bietet das Schnapsbrennereimuseum in Wildeshausen<br />

„Sie läuft noch einwandfrei“, erzählt<br />

Reiner Alberts, Schatzmeister des Mu -<br />

seums. Aus hygienischen Gründen sei<br />

es heute allerdings nicht mehr möglich,<br />

damit Schnaps zu brennen. Für Gäste<br />

jedoch wird der Kompressor gerne für<br />

einige Minuten angeworfen. <strong>„Die</strong> wundern<br />

sich dann immer, wie leise die<br />

Maschine ist“, so Alberts.<br />

Insgesamt 200 verschiedene Pro -<br />

dukte wurden in der fast 130-jährigen<br />

Firmengeschichte gebrannt, darunter<br />

etliche Liköre, Weinbrand, diverse Sorten<br />

Rum und Whisky. <strong>„Die</strong> meisten<br />

Namen sind heute vergessen“, sagt<br />

Dampfkornbranntweinbrennerei-Museum<br />

Wittekindstraße 2<br />

27793 Wildeshausen<br />

www.brennerei-museumwildeshausen.de<br />

Gebaut für die Ewigkeit: Die alte Dampfmaschine aus der Gründerzeit, heute Herzstück<br />

des Museums, läuft noch einwandfrei. Schnaps darf aufgrund der strengen<br />

Hygiene-Richtlinien zwar nicht mehr gebrannt werden. Für Gäste aber wird der Kompressor<br />

gerne einige Minuten angeworfen.<br />

Foto: Dampfkornbranntweinbrennerei-Museum Wildeshausen<br />

Gästeführungen:<br />

Karin Holtmann-Kolloge,<br />

Tel.: 04222 - 65 17<br />

holtmann-kolloge@web.de<br />

Karin Holtmann-Kolloge. „Choleratropfen“<br />

oder „Halber Hund“ <strong>–</strong> diese beiden<br />

Schnäpse waren 1887 beispielsweise<br />

die Renner.<br />

Markenzeichen war zu jeder Zeit der<br />

Weizen- und Doppelkorn. „Kolloges<br />

Korn, der <strong>keine</strong>n Kater kennt“ wurde<br />

der Werbeslogan im Oldenburger Land.<br />

Heute ist <strong>keine</strong>r dieser Schnäpse mehr<br />

auf dem Markt. Aber ein wohlgehütetes<br />

Rezeptbuch gebe es noch, erzählt<br />

Alberts.<br />

19 Fragen gehören zum Test<br />

Er hat sich ein besonderes Highlight<br />

ausgedacht: Jeder Besucher kann am<br />

Ende der Führung ein Schwarzbrenner-<br />

Diplom erwerben. 19 Fragen gehören<br />

zu dem Multiple-Choice-Test <strong>–</strong> den<br />

übrigens jeder besteht. „Natürlich ist<br />

das mit einem Augenzwinkern zu verstehen.<br />

Aber der Ausflug in eine andere<br />

Zeit soll ja auch Spaß machen“, so<br />

Albers. sb

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