zyklen 2.1 Exogene Faktoren - HSH Nordbank AG
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Büroimmobilienmarkt<strong>zyklen</strong> – Oktober 2009<br />
Büroimmobilienmärkte in Deutschland<br />
Deutschland hat aufgrund seiner föderalen Struktur keinen Markt wie London<br />
oder Paris. Für den deutschen Markt stehen daher die „Großen Sieben“<br />
(Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart), die<br />
zusammen etwa 75 Mio. m² bzw. knapp ein Fünftel des hiesigen Büroflächenbestandes<br />
auf sich vereinen. Die aktuelle Krise macht zwar allen<br />
Standorten zu schaffen, aufgrund der verschiedenen Wirtschaftstrukturen<br />
sind manche Städte jedoch stärker betroffen als andere.<br />
Die Konjunktursensitivität des deutschen Büroimmobilienmarktes ist daher<br />
heterogen und insgesamt etwas geringer als in Paris und in London. Die<br />
Auswirkung auf Mieten und Immobilienwerte ist gleichfalls geringer. So beträgt<br />
die Volatilität der Spitzenmieten nur 7 %, die der Kaufpreise 9 %. Beides<br />
liegt merklich unter dem europäischen Durchschnitt (9 % bzw. 12 %).<br />
2009 und danach<br />
Einige Indikatoren signalisieren bereits, dass der Abschwung seinen Boden<br />
erreicht hat. Da der Arbeitsmarkt und damit auch die Büroflachennachfrage<br />
mit einer zeitlichen Verzögerung auf die konjunkturellen Entwicklungen reagieren,<br />
wird die Nachfrage weiter sinken. Vergleichsweise stabil ist die Flächennachfrage<br />
dank des öffentlichen Sektors in Berlin. In Frankfurt dürften<br />
im Zuge der aktuellen Finanzmarktkrise vergleichsweise viele Büroarbeitsplätze<br />
verloren gehen. Der Büromarkt in Hamburg dürfte - aufgrund der diversifizierten<br />
Wirtschaftsstruktur - zumindest auf direktem Wege weniger von<br />
der Finanzmarktkrise betroffen sein als andere Großstädte, in denen der Finanzsektor<br />
eine größere Rolle spielt. Die hier stark vertretenen Dienstleistungsbranchen<br />
sind einerseits von der Finanzkrise weniger massiv betroffen<br />
als die Industrie, spüren aber natürlich auch Auswirkungen der Krise. Groß-<br />
und Außenhandel oder Logistik, die auch zu den in Hamburg schwerpunktmäßig<br />
vertretenen Branchen zählen, werden ebenfalls von der Rezession in<br />
Mitleidenschaft gezogen.<br />
Der sinkenden Nachfrage steht ein steigendes Angebot gegenüber. Sofern<br />
sich geplante Projekte noch in der Entscheidungsphase befinden, wird es<br />
möglicherweise nicht zur Realisierung kommen. In dieser Phase dürfte sich<br />
auch die Kreditvergabepolitik der Banken auf die Entscheidung auswirken.<br />
Bereits im Bau befindliche Objekte werden jedoch größtenteils fertig gestellt.<br />
Mit der oben beschriebenen zeitlichen Verzögerung (Konstruktions-Lag)<br />
werden sie das Angebot erweitern. Den Höhepunkt des Fertigstellungsvolumens<br />
erwarten wir für die meisten Städte im Jahr 2010. Eine in Relation zum<br />
Bestand hohe Bautätigkeit ist in Düsseldorf zu beobachten gefolgt von<br />
Frankfurt und Hamburg. Vergleichsweise wenig wird in Berlin gebaut.<br />
Da das Angebot trotz rückläufiger Nachfrage steigt, werden die Leerstandsraten<br />
zunehmen und die Mieten sinken. Den stärksten Rückgang dürfte es in<br />
Frankfurt geben, das neben der ungünstigen Entwicklung von Angebot und<br />
Nachfrage noch eine relativ hohe Mietpreisvolatilität aufweist. Aufgrund der<br />
Zeitverzögerung, mit der der Arbeitsmarkt und die Bautätigkeit auf die aktuelle<br />
Lage reagieren, erwarten wir Mietrückgange bis 2011. Danach dürfte es<br />
wieder bergauf gehen.<br />
Die Leerstände steigen, die Liquidität auf den Vermietungs- sowie auf den<br />
Investmentmärkten ist zurückgegangen, die Mieterbonität ist gesunken. Auf<br />
den Investmentmärkten werden daher höhere Risikoprämien gefordert.<br />
Gleichzeitig steigen die Zinsen und die Finanzierungsmöglichkeiten verschlechtern<br />
sich. All dies führt zu steigenden Mietrenditen bzw. fallenden<br />
Preisen. Bis 2011 dürften die Preise im Spitzensegment noch um etwa 10 %<br />
bis 20 % fallen und die Mietrenditen auf über 6 % klettern.<br />
Büroimmobilienmarkt<br />
Vermietung in Deutschland<br />
in EUR<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
Büroimmobilienmarkt<br />
Investment in Deutschland<br />
in %<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
-5<br />
-10<br />
-15<br />
1987<br />
1989<br />
1991<br />
1987<br />
1989<br />
1991<br />
1993<br />
1995<br />
1997<br />
1999<br />
2001<br />
2003<br />
2005<br />
2007<br />
2009e<br />
2011e<br />
2013e<br />
Spitzenmiete in EUR je m² Leerstand in %<br />
Quelle: Bulwien Gesa, eigene Prognose<br />
1993<br />
1995<br />
1997<br />
1999<br />
2001<br />
2003<br />
2005<br />
2007<br />
2009e<br />
2011e<br />
2013e<br />
Wertveränderung (links) Mietrendite (rechts)<br />
Quelle: PMA, eigene Berechnung und Prognose<br />
in %<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
in %<br />
7,0<br />
6,5<br />
6,0<br />
5,5<br />
5,0<br />
4,5<br />
4,0<br />
3,5<br />
3,0<br />
19