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Profil 5/2003 f.r Internet - KSPG AG

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Fotos(5): Autostadt GmbH<br />

Seite 12 Die Reportage<br />

Das <strong>Profil</strong> 5/<strong>2003</strong><br />

Hat sich seit der Eröffnung im Juni 2000 zu einem Publikumsmagnet „par excellence“ entwickelt: die Autostadt in Wolfsburg mit – v.r.n.l. – der StadtBrücke über den Mittellandkanal, dem KonzernForum und dem ZeitHaus.<br />

W<br />

Weit über sieben Millionen Gäste haben die Autostadt des Volkswagen-<br />

Konzerns seit deren Eröffnung am 1. Juni 2000 besucht – und damit<br />

deutlich mehr, als die Initiatoren und Macher dieser automobilen Erlebniswelt<br />

im Norden von Wolfsburg ursprünglich veranschlagt hatten. Allein<br />

vor diesem rein statistischen Hintergrund hat sich die rund 430 Millionen<br />

Euro teure Großinvestition schon heute „gerechnet“: Denn mit der Autostadt<br />

hat die Volkswagen-Gruppe – immerhin Europas größter Autobauer und weltweit der<br />

viertgrößte – eine international einmalige Einrichtung geschaffen, die Besuchern und<br />

Autostadt – das Volkswagen-Kompetenzzentrum<br />

Eine Erlebniswelt rund<br />

um die Auto-Mobilität<br />

Der Eindruck gewinnt<br />

sogleich<br />

Kontur, wenn<br />

man durch die<br />

gläsernen Flügeltüren des KonzernForums<br />

in die automobile Erlebniswelt<br />

der Wolfsburger Autostadt eintritt: Hier<br />

kann, hier muss sich der Besucher auf<br />

eine Entdeckungsreise einlassen, die<br />

mannigfaltige – mitunter auch sehr gegensätzliche<br />

– Attribute miteinander<br />

verknüpft. Architektur und Gestaltung,<br />

Kunst und Kommerz, Emotion und Information,<br />

Zukunft, Gegenwart und<br />

Vergangenheit, Kompetenz und Verantwortung<br />

– innovativ und in vielerlei<br />

Hinsicht unkonventionell stellt die moderne<br />

„Stadt in der Stadt“ im Norden<br />

Wolfsburgs ein Forum dar, das die Themen<br />

Auto und Mobilität auf neuartige<br />

und überraschende Art und Weise erfahrbar<br />

und erlebbar macht.<br />

Mit bleibender Wirkung: Eine Gruppe<br />

amerikanischer Fachjournalisten, die<br />

die Autostadt im September <strong>2003</strong> im<br />

Vorfeld der 60. Internationalen Automobilausstellung<br />

auf Einladung der<br />

Kolbenschmidt Pierburg <strong>AG</strong> besuchte,<br />

war sich beispielweise unisono einig:<br />

„Why don’t we have this in Detroit?“<br />

Ein Votum, das Bände spricht: Immerhin<br />

ist die Metropole am Michigan-See<br />

der Firmensitz so bekannter Automobilkonzerne<br />

wie General Motors, Ford<br />

und Chrysler . . .<br />

Am 1. Juni 2000, zeitgleich mit der<br />

in Hannover stattfindenden Weltausstellung<br />

Expo 2000, öffnete die Autostadt<br />

ihre Pforten. Seither hat sich die<br />

Einrichtung, die in nur zwei Jahren<br />

Bauzeit entstand und in der sich heute<br />

in Summe rund 2000 Mitarbeiter<br />

um Gäste und Kunden kümmern, zu<br />

einem regelrechten Publikumsmagneten<br />

entwickelt. Ein Umstand, der<br />

schon im rund 20 Meter hohen Atrium<br />

des KonzernForums, der Piazza,<br />

ins Auge sticht: Die Besucherströme,<br />

darunter auffallend viele Familien mit<br />

Kindern und Schulklassen, reißen bis<br />

in den späten Nachmittag nicht ab.<br />

Was auf sie zukommt, ist in der Tat ein<br />

komprimiertes Bündel an Informationen<br />

und Impressionen, die ihrerseits<br />

Konzentration und Kondition abverlangen:<br />

Die Autostadt in Wolfsburg – das<br />

ist ein automobiles Erlebnis- und Kompetenzzentrum,<br />

in dem Besucher nicht<br />

nur alles rund um das Thema Mobilität<br />

erfahren, sondern auch spannende Kinofilme<br />

sehen, rasante Fahrten in Simulatoren<br />

und eine beeindruckende<br />

Architektur erleben. Der (staunende)<br />

Gast kann sich in einer südeuropäisch<br />

anmutenden Park- und Lagunenlandschaft<br />

entspannen oder sich in insgesamt<br />

sieben Restaurants – mit unterschiedlichem<br />

kulinarischen Angebot<br />

und Preisniveau – verwöhnen lassen,<br />

im Fünf-Sterne-Hotel „The Ritz-Carlton,<br />

Wolfsburg“ übernachten oder auf dem<br />

GeländeParcours das Fahrgefühl im<br />

VW-Geländewagen Touareg erleben.<br />

Volkswagen-Kunden können zudem im<br />

KundenCenter ihren neuen Wagen abholen;<br />

sie lassen so diesen Tag zu einem<br />

ganz besonderen Erlebnis werden.<br />

Apropos Erlebniswelt, die einen Bogen<br />

spannt von hochmoderner Architektur<br />

und Landschaftsgestaltung<br />

über die Automobilgeschichte bis zur<br />

Präsentation der insgesamt acht Marken<br />

des VW-Konzerns: Sie erschließt<br />

sich dem Besucher vor allem durch<br />

die Hauptkomplexe KonzernForum,<br />

ZeitHaus, MarkenPavillons, Kunden-<br />

Center mit den beiden AutoTürmen<br />

und das „Ritz-Carlton“-Hotel.<br />

Beispiel KonzernForum: Hier wird Automobilität<br />

auf immer wieder neue,<br />

überraschende Weise inszeniert – so<br />

zum Beispiel im AutoLab, in dem der<br />

VW-Konzern in unterschiedlichen Szenarien<br />

Antworten auf grundsätzliche<br />

Fragen zum Automobil gibt und so komplexe<br />

Vorgänge wie Entwicklung, Erprobung,<br />

Fertigung und Qualitätssicherung<br />

transparent zu machen versucht. Zu diesem<br />

Bereich gehören das Designstudio,<br />

die Schnittmodellshow, der Sektor Produktentstehung<br />

und die Testimpressionen,<br />

bei denen auch ein Gang durch<br />

den Windkanal oder den Nebeltunnel<br />

gewagt werden darf. „Emotion pur“ bei<br />

dem, der sich darauf einlässt.<br />

Emotionale Begegnungen schaffen<br />

auch die zum Großteil im KonzernForum<br />

gezeigten Filmattraktionen, bei<br />

denen namhafte Drehbuchautoren<br />

und Schriftsteller Pate standen. Dani<br />

Levys filmischer Beitrag „Das Geheimnis<br />

der Sicherheit“ – der Kurzspielfilm<br />

wird im 360-Grad-Kino gezeigt und<br />

vereint so bekannte Schauspieler wie<br />

Meret Becker, Felix Eitner und Michael<br />

Gwisdek auf der Leinwand – hat beispielsweise<br />

die Botschaft, dass es<br />

keine absolute Sicherheit gebe; im<br />

AutoLab wiederum trifft der Besucher<br />

auf die technisch-untermauerten Antworten<br />

des VW-Konzerns zu Fragen<br />

der Sicherheit im Straßenverkehr.<br />

Ein weiterer cineastischer Blickfang<br />

ist die „Augenblicke“-Filminstallation<br />

der isländischen Snorri Brothers (Musikvideos<br />

u.a. für R.E.M. und Landsmännin<br />

Björk) im Multi-Screen-Kino;<br />

auf 22 Bildschirmen wird das Thema<br />

Umweltbewusstsein in vier Einzelfil-<br />

men („Menschheit“, „Landschaft“,<br />

„Tiefe“ + „Himmel“) ausgesprochen<br />

ästhetisch und subtil behandelt. Im<br />

8/70mm-Kino geht die bekannte Dokumentarfilmerin<br />

Alice Agneskircher<br />

unter dem Titel „Zusammen“ auf das<br />

Thema „soziale Kompetenz“ ein – einem<br />

der nach eigenen Angaben zentralen<br />

Werte des Volkswagen-Konzerns.<br />

Wer indes „action“ liebt, ist in der<br />

sechsminütigen Filmproduktion „Ausfahrt“<br />

im Simulator-Kino im Kunden-<br />

Center bestens aufgehoben: Unter der<br />

Regie von Oscar-Preisträger Xavier Koller<br />

(„Gripsholm“) und Kameramann<br />

David Nowell („Jurassic Park“) bricht<br />

der Simulator aus seinem alltäglichen<br />

VW-Kunden unter anderem die Kompetenz, die Werte, die Markenvielfalt und die Produktqualität<br />

der Konzernprodukte hautnah vermittelt. Als Kompetenzzentrum und Erlebniswelt<br />

gleichermaßen, die mit zahlreichen Freizeitaktivitäten, Events und Überraschungen<br />

aufwartet – und dies nicht nur mit Blick auf das Produktportfolio des Initiators<br />

und Bauherrn Volkswagen, der seit langem ein bedeutender Kunde der Kolbenschmidt-Pierburg-Gruppe<br />

ist. Wer sich auf eine Autostadt-Entdeckungsreise einlässt,<br />

der sollte in jedem Fall eine gehörige Portion Zeit sowie uneingeschränkte Neugierde<br />

mitbringen – nebst der Bereitschaft, sich auf Neues, Unerwartetes offen einzulassen.<br />

Kunst und Kommerz, Freizeit und Fun, Architektur und Auto-Mobilität – die Wolfsburger Autostadt vereint vielfältige Attribute.<br />

Einerlei aus und geht auf Entdeckungsreise<br />

durch Autostadt und VW-<br />

Werk – verfolgt von „Techniker“ Hardy<br />

Krüger jun., der die Besucher mit auf<br />

die temporeiche Verfolgungsjagd<br />

nimmt, rasante Filmschnitte und blitzschnelle<br />

Szenenwechsel inklusive.<br />

Deutlich gediegener geht es im Zeit-<br />

Haus zu, dem „historischen“ Zentrum<br />

der Autostadt. Die ungewöhnliche Architektur<br />

des vierstöckigen Gebäudes<br />

– hier geschlossener Kubus, dort<br />

lichtdurchfluteter Setzkasten – ist zugleich<br />

einmal mehr Programm: Während<br />

der mächtige Kubus die Geschichte<br />

der Mobilität und die Entwicklung<br />

des Volkswagen-Konzerns in<br />

verschiedenen Inszenierungen und<br />

Bildern nachvollziehbar erzählt, dient<br />

der großzügig verglaste Setzkasten<br />

dazu, die auf drei Kubus-Stockwerken<br />

Auf rund 25 Hektar Fläche entstand im Norden Wolfburgs die Autostadt – das Kommunikationszentrum des Volkswagen-Konzerns.<br />

präsentierte Geschichte mit einer<br />

Vielzahl von Fahrzeugen näher zu erläutern.<br />

Automobilgeschichte „zum<br />

Anfassen“ – allein dieses Autostadt-<br />

Angebot ließe sich auf einen kompletten<br />

Tag ausdehnen.<br />

Nicht minder interessant und überraschend<br />

zeigen sich die Markenpavillons.<br />

So zum Beispiel die in einem<br />

leicht geneigten, schwarzen Kubus untergebrachteLamborghini-Präsentation:<br />

Dieser Bau scheint tatsächlich nur<br />

einem Zweck zu dienen – den Besucher<br />

vor dem ungestümen Kraftpaket<br />

aus der seit 1998 zum Volkswagen-<br />

Konzern gehörenden Autoschmiede<br />

im norditalienischen Sant’Agata zu<br />

schützen. Die sechsminütige Präsentation,<br />

deren Lautstärke mitunter bei<br />

„satten“ 110 Dezibel liegt, zielt ausschließlich<br />

auf Emotionalität ab: Musikwandelt<br />

sich in den Herzschlag eines<br />

Stiers, der dann in das Grollen eines<br />

gewaltigen Zwölfzylinders übergeht<br />

und sich schließlich zum Crescendo<br />

des Motors bei höchster Drehzahl<br />

steigert. Die Kraft der Marke vermitteln<br />

– eine im Grunde simple Marketingidee,<br />

deren Wirkung gleichwohl nachhaltig<br />

haften bleibt.<br />

Das akustische Kontrastprogramm<br />

bietet das benachbarte Skoda-Haus,<br />

in dem sich Geschichte und Gegenwart<br />

des drittältesten Automobilherstellers<br />

der Welt begegnen. In einer<br />

Verbindung von Kunst und Technik erzählt<br />

dieser Pavillon die Geschichte<br />

und Kultur Böhmens als Quelle der<br />

Tradition und Identität von Skoda. Protagonisten<br />

sind dabei u.a. zwölf Bronzemodelle<br />

von David Cerny´, die dreidimensionale<br />

Raumprojektion „Das<br />

Zimmer mit Aussicht“ von Michael Bielicky´,<br />

der „Zauberwald“ von Borek Sipek,<br />

das Skulpturensemble „Die Entdeckung“<br />

von Katerina Vincourová<br />

und die überdimensionierte Sitzkombination<br />

„Der Ausgang der Gewissheit“<br />

des bereits genannten Künstlergespanns<br />

Vincourová/Cerny´.<br />

Wie schon gesagt: Wer sich auf das<br />

Abenteuer Autostadt einlässt, der erlebt<br />

„Auto satt“ – begleitet von einer<br />

Vielzahl thematisch angrenzender<br />

Überraschungen und Impressionen.<br />

Nach gut fünf Stunden Erstbesuch<br />

bleibt als Fazit: Dem Volkswagen-Konzern<br />

gelingt es ganz gezielt und geschickt,<br />

Emotionen rund um das Auto<br />

zu wecken und zu befriedigen – und<br />

das in vielfältiger Form mit natürlich<br />

deutlicher Ausrichtung auf das umfangreiche<br />

Markenprogramm des viertgrößten<br />

Automobilherstellers der Welt.<br />

Insofern sind fünf „ausgefüllte“ Stunden<br />

Autostadt am Stück schon eine<br />

lange Zeit, die die Aufnahmefähigkeit<br />

angesichts der zahlreichen Eindrücke<br />

auf eine harte Probe stellen. Und doch<br />

bei weitem nicht genug, all die kleinen<br />

und großen Attraktionen und Inszenierungen<br />

zu erschließen, die auf dem<br />

rund 25 Hektar großen Areal geboten<br />

werden (Detailinformationen unter<br />

www.autostadt.de). Rolf D. Schneider

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