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Deutsch - Rohde & Schwarz International

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MOBILFUNK<br />

Funkmessplätze<br />

dingt ins Stocken geraten und dadurch<br />

undefiniert lang dauern kann [1]. Für<br />

die Produktion ist deshalb eine Bitfehlerraten-Messung<br />

(BER) viel sinnvoller.<br />

Hierzu benötigt man aber einen Pseudo-<br />

Random-Datenstrom. Dafür kann man<br />

den von den Normungsgremien definierten<br />

GPRS-Testmodus B verwenden. In<br />

diesem Testmodus sendet das Mobiltelefon<br />

einen empfangenen Datenblock<br />

wieder zurück. Dadurch kann der Tester<br />

den gesendeten Datenstrom mit dem<br />

empfangene Datenstrom vergleichen<br />

und die BER ermitteln. Leider hatten die<br />

Normungsgremien beim Testmodus B<br />

ursprünglich nur an Sendermessungen<br />

gedacht und deshalb nicht genau spezifiziert,<br />

was ein Mobiltelefon zurücksenden<br />

soll, wenn es einen fehlerhaften<br />

Block empfangen hat. In diesem Fall<br />

senden die meisten der zur Zeit verfügbaren<br />

Handys anstelle der empfangenen<br />

Daten Dummy-RLC-Blöcke zurück. Damit<br />

ist aber keine BER-Messung möglich.<br />

Deshalb haben die Normungsgremien<br />

inzwischen den Testmodus B so abgeändert,<br />

dass er für die BER-Messungen eingesetzt<br />

werden kann.<br />

Für EGPRS-Handys wurde noch ein weiterer<br />

Testmodus, der „EGPRS Switched<br />

Radio Block Loopback Mode” definiert<br />

(häufig auch als Testmodus C bezeichnet).<br />

Bei diesem wird auf die Kanalcodierung<br />

verzichtet, wodurch mehr Datenbits<br />

für die BER-Messung zur Verfügung<br />

stehen (analog zur Burst-by-Burst-<br />

BER-Messung bei einer Circuit-Switched-<br />

Verbindung). Mobiltelefone, die 8PSK-<br />

EDGE-Modulation im Up- und Downlink<br />

anwenden können, senden im EGPRS-<br />

Testmodus die empfangenen Datenbits<br />

eins zu eins wieder zurück (BILD 4). Bei<br />

Mobiltelefonen, die 8PSK-EDGE-Modulation<br />

nur empfangen und im Uplink nur<br />

GMSK-Modulation verwenden können,<br />

hat man das Problem, dass dreimal so<br />

viel Daten empfangen werden, wie das<br />

Handy zurücksenden kann. Aus diesem<br />

Grund darf bei diesen Telefonen das<br />

Messgerät nur in jedem dritten RLC-<br />

Block-Frame Datenblöcke zum Telefon<br />

senden. Diese werden dann vom Handy<br />

in drei aufeinander folgenden RLC-Block-<br />

Frames zurückgesendet (BILD 5).<br />

Geringere Testzeiten durch<br />

reduzierte Signalisierung<br />

In der Produktion von Mobiltelefonen<br />

zählt jede Millisekunde an Testzeit. Die<br />

Hersteller unternehmen aus diesem<br />

Grund alles, um diese Zeiten zu reduzieren.<br />

Besonders viel Zeit lässt sich durch<br />

Weglassen der Signalisierungsabläufe<br />

einsparen. Sie sind nicht fertigungsrelevant,<br />

da es sich um Software-Abläufe<br />

handelt und deshalb nicht bei jedem einzelnen<br />

Telefon überprüft werden müssen.<br />

Viele Mobiltelefonhersteller ersetzen<br />

deshalb die GSM-Signalisierungsabläufe<br />

durch proprietäre Handy-Steuerschnittstellen<br />

und -kommandos und erwarten<br />

von einem Mobilfunk-Messplatz, dass<br />

er mit diesen reduzierten Signalisierungsabläufen<br />

zurechtkommt [2].<br />

GPRS- und EGPRS-<br />

Empfängermessungen mit dem<br />

R&S CMU200<br />

Der Universal Radio Communication<br />

Tester R&S CMU200 stellt alle relevanten<br />

Empfängermessungen für GPRSund<br />

EGPRS-Mobiltelefone zur Verfügung.<br />

Der gebotene Messkomfort lässt kaum<br />

Wünsche offen. Bei der BLER-Messung<br />

z.B. gibt er diese nicht nur als Gesamt-<br />

BLER über alle verwendeten Zeitschlitze<br />

aus, sondern ermittelt die BLER zusätzlich<br />

noch für jeden einzelnen Zeitschlitz<br />

getrennt. Ebenso ermittelt er dabei die<br />

erzielbare Gesamt-Datenübertragungsrate<br />

(BILD 6). Beim Testmodus A, der<br />

eigentlich nur für Sendertests gedacht<br />

ist, kann der R&S CMU200 auch noch<br />

die USF-BLER ermitteln. Dies ist besonders<br />

für GPRS-Telefone interessant, die<br />

nur den Testmodus A unterstützen. Im<br />

Testmodus B ermittelt der R&S CMU200<br />

Hinweis zu den Bildern:<br />

Die Frames mit den Zeitschlitzen 0…7 sind RLC-Block-<br />

Frames und nicht zu verwechseln mit dem GSM-Frame-<br />

Raster, d.h. zur Übertragung eines RLC-Datenblocks werden<br />

mehrere GSM-Frames, sprich mehrere Sende-Burst auf dem<br />

zugeordneten Zeitschlitz benötigt.<br />

BILD 1<br />

Paket-Datenübertragung mit Dynamic Allocation. Beim<br />

Verbindungsaufbau wird mit dem Telefon vereinbart, auf<br />

welchen Zeitschlitzen es prinzipiell senden darf und welches<br />

USF-Flag für das Telefon gültig ist. Dabei können mehreren<br />

Telefonen die gleichen Zeitschlitze mit verschiedenen USF-<br />

Flags (z.B. Telefon 1, 2 und 5) oder gleiche USF-Flags mit<br />

unterschiedlichen Zeitschlitzen zugeordnet werden (z.B.<br />

Telefon 3 und 4). Im Bild sind die von der Basisstation im<br />

Downlink gesendeten unterschiedlichen USF-Flags farblich<br />

markiert. Das Telefon empfängt die unterschiedlichen USF-<br />

Flags und immer wenn es sein gültiges USF-Flag erkennt und<br />

der zugehörige Uplink-Zeitschlitz dem Telefon zugeordnet ist,<br />

wird es ein Datenpaket absenden.<br />

BILD 2<br />

Paket-Datenübertragung mit Extended Dynamic Allocation.<br />

Sie funktioniert im Prinzip genauso wie die Dynamic Allocation.<br />

Der Unterschied ist lediglich, dass das erste empfangene<br />

gültige USF-Flag für alle folgenden zugewiesenen Uplink-Zeitschlitze<br />

innerhalb eines RLC-Block-Frame gilt.<br />

BILD 3<br />

USF-BLER: Empfängt ein Mobiltelefon ein USF-Flag fehlerhaft,<br />

so wird es nicht im zugehörigen Uplink-RLC-Rahmen senden.<br />

Das Verhältnis aus fehlerhaft empfangenen USF-Flags und<br />

gesendeten USF-Flags wird als USF-BLER bezeichnet. Das<br />

Mobiltelefon könnte aber auch ein USF-Flag, das ihm nicht<br />

zugewiesen ist, fälschlich als sein eigenes USF decodieren.<br />

In diesem Fall würde das Mobiltelefon auf einem falschen<br />

Zeitschlitz senden. Die zugehörige Messung wird oft als<br />

Negativ-USF-BLER bezeichnet.<br />

BILD 4<br />

Beim symmetrischen EGPRS Switched Radio Block Loopback<br />

Mode wird jeder vom Mobiltelefon empfangene Datenblock<br />

(ohne Kanalcodierung) wieder eins zu eins zum Messgerät<br />

zurückgesendet.<br />

BILD 5<br />

Beim unsymmetrischen EGPRS Switched Radio Block Loopback<br />

Mode kann das Mobiltelefon dreimal soviele Datenbits<br />

empfangen, wie es in der gleichen Zeit wieder zurücksenden<br />

kann. Deshalb darf hier das Messgerät nur in jedem dritten<br />

RLC-Block-Frame einen gültigen Datenblock zum Mobiltelefon<br />

senden. Dieser Datenblock wird dann vom Telefon in<br />

drei aufeinanderfolgenden RLC-Block-Frames zum Messgerät<br />

zurückgesendet.<br />

22<br />

Neues von <strong>Rohde</strong>&<strong>Schwarz</strong> Heft 176 (2002/IV)

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