Deutsch - Rohde & Schwarz International
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KURZNACHRICHTEN<br />
<strong>International</strong><br />
Landesweites Funküberwachungssystem für Nicaragua<br />
Landesweites Spectrum-Monitoring-<br />
und -Management-<br />
System für Nicaragua<br />
Der zunehmende Kommunikationsbedarf<br />
macht auch vor<br />
Nicaragua nicht halt. Besonders<br />
der Mobilfunk bedarf des<br />
gezielten und effizienten Aufbaus,<br />
um die dringend notwendige<br />
wirtschaftliche Entwicklung<br />
zu unterstützen und<br />
den sich abzeichnenden Wildwuchs<br />
an unlizensierter Funkkommunikation<br />
in geordnete<br />
Bahnen zu lenken. Aus<br />
diesem Grunde wurde <strong>Rohde</strong>&<br />
<strong>Schwarz</strong> als Turn-Key-Lieferant<br />
beauftragt, ein landesweites<br />
Spectrum-Monitoringund<br />
-Management-System<br />
ARGUS-IT zu installieren. Es<br />
hilft der dortigen Regulierungsbehörde,<br />
ihre hoheitlichen<br />
Aufgaben mit modernsten<br />
Arbeitsmitteln zu bewältigen.<br />
Das in Nicaragua errichtete<br />
System besteht aus einem Spectrum-Management-System,<br />
das<br />
die Frequenzen und Lizenzen<br />
verwaltet, und einem Monitoring<br />
System, das die Frequenzen<br />
messtechnisch überwacht.<br />
Beide Systeme arbeiten nach<br />
den Richtlinien der ITU (<strong>International</strong><br />
Telecommunication<br />
Union), so dass eine länderübergreifende<br />
Koordination der Frequenzbelegung<br />
möglich ist. Das<br />
Kernstück des Systems bildet<br />
die in der Hauptstadt Managua<br />
gelegene Zentrale, in der die<br />
Monitoring- und Management-<br />
Aufgaben durchgeführt werden.<br />
Sechs unbemannte Monitoring-Feststationen,<br />
die sich<br />
in der wirtschaftlich weitgehend<br />
erschlossen Osthälfte von<br />
Nicaragua gruppieren, werden<br />
von der Zentrale ferngesteuert.<br />
Zwei Monitoring-Fahrzeuge<br />
dienen hauptsächlich zur genaueren<br />
Standortbestimmung ortsfester<br />
Sender sowie dem Finden<br />
beweglicher Sender (Homing).<br />
Die Verwaltung der Frequenzen<br />
und Lizenzen geschieht mit Hilfe<br />
einer Oracle-basierten Datenbank.<br />
Spezielle Software-Pakete<br />
von Fremdherstellern erledigen<br />
die Frequenzplanung und Koordination<br />
von Rundfunk, Fernsehen,<br />
Landmobilfunk und geostationärer<br />
Satelliten sowie die<br />
Frequenzplanung für Richtfunk<br />
und Wireless Local Loop. Eine<br />
Schnittstelle zur Spectrum Monitoring<br />
Software R&S ARGUS<br />
bietet die Möglichkeit, die lizenzierten<br />
Daten aus der zentralen<br />
Spectrum-Management-Datenbank<br />
mit den wirklich gemessen<br />
Daten der Funküberwachungsstationen<br />
zu vergleichen und ggf.<br />
Differenzen zu analysieren.<br />
Das von <strong>Rohde</strong>&<strong>Schwarz</strong> gelieferte<br />
Spectrum-Monitoring-<br />
System, das den Frequenzbereich<br />
von 20 MHz bis 3 GHz<br />
abdeckt, hilft dabei, die Einhaltung<br />
der vereinbarten und festgeschriebenen<br />
Betriebsparameter<br />
der Sender zu kontrollieren<br />
und Ursachen von Störungen zu<br />
ermitteln. Den Kern des Systems<br />
bildet der Monitoring-Empfänger<br />
R&S ESMB, der an diverse<br />
Antennen horizontaler bzw. vertikaler<br />
Polarisation angeschlossen<br />
ist. Eine Station enthält<br />
zusätzlich eine HF-Erweiterung,<br />
die den Frequenzbereich nach<br />
unten bis auf 10 kHz ausweitet.<br />
Ergänzt wird der Empfänger<br />
durch den Peiler R&S DDF190.<br />
Mit Hilfe der Software ARGUS<br />
werden alle Geräte angesteuert.<br />
Der Daten-Verkehr läuft über<br />
ein Ethernet-basiertes Netzwerk.<br />
Der Zugriff von diversen<br />
Management-Arbeitsstationen<br />
in der Zentrale auf den Datenbank-Server<br />
erfolgt über ein<br />
LAN, das wegen der zeitweise<br />
recht hohen Anforderungen an<br />
den Transfer von Datensätzen<br />
für 100 Mbit/s ausgelegt ist. Ein<br />
landesweites Richtfunksystem<br />
sorgt für einen Datentransport<br />
mit 64 kbit/s.<br />
Foto: Autoren<br />
<strong>Rohde</strong>&<strong>Schwarz</strong> konnte das landesweite Funküberwachungssystem innerhalb<br />
von acht Monaten installieren. Im Bild die Station in Casitas.<br />
Die Arbeiten vor Ort begannen<br />
im Oktober 2001. Es mussten<br />
Shelter und Masten aufgebaut,<br />
die Antennen montiert<br />
und verkabelt, die Gerätegestelle<br />
aufgebaut und angeschlossen<br />
werden. Parallel dazu<br />
erfolgte der Aufbau des Richtfunksystems.<br />
Stromausfälle<br />
ließen sich weitestgehend durch<br />
die Absicherung der wichtigsten<br />
Komponenten (PCs, Server,<br />
Router, Richtfunkgeräte) mit<br />
Geräten für die unterbrechungsfreie<br />
Stromversorgung überbrücken.<br />
Umfangreiche Arbeiten<br />
waren auch in der Zentrale<br />
auszuführen, wie die Inbetriebnahme<br />
von PCs, die Installation<br />
diverser Software-Pakete<br />
und vor allem die Schulungen<br />
der Anwender. Schließlich war<br />
das gesamte System umfassend<br />
auf einwandfreie Funktion<br />
zu testen. Nach einer Rekordzeit<br />
von nur acht Monaten für den<br />
Aufbau dieses umfangreichen<br />
Systems konnte im Mai 2002 die<br />
Abnahme und Übergabe an den<br />
Kunden erfolgen. Die Abnahme<br />
vor Ort mit intensiven Tests jeder<br />
einzelnen Station erstreckte sich<br />
über eine Woche. Die Resultate<br />
beeindruckten den Kunden<br />
und den von ihm hinzugezogenen<br />
Berater. Die Übergabefeier<br />
an den Kunden fand im Beisein<br />
des Direktors der Regulierungsbehörde<br />
statt. Anschließend<br />
wurde das System der Presse<br />
und dem Fernsehen vorgestellt.<br />
<strong>Rohde</strong>&<strong>Schwarz</strong> konnte sich<br />
hier wieder mal als Turn-Key-Lieferant<br />
für das gesamte System<br />
bewähren. Weitere Feststationen<br />
in Nicaragua sind bereits in<br />
Planung.<br />
Erhard Korger, Jörg Pfitzner<br />
Neues von <strong>Rohde</strong>&<strong>Schwarz</strong><br />
45<br />
Heft 176 (2002/IV)