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Borreliose Wissen - BORRELIOSE und FSME BUND ...

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Foto: Fischer<br />

Wovon träumen die nachts?<br />

Kassenärztliche B<strong>und</strong>esvereinigung tappt im Dunkeln<br />

In der Tendenz gut gemeint, kann man die Tagung der Kassenärztlichen B<strong>und</strong>esvereinigung<br />

(KBV) in Zusammenarbeit mit der BKK (B<strong>und</strong>esverband der Betriebskrankenkassen)<br />

im Juni dieses Jahres bezeichnen, wenn auch die Feigenblatt-Funktion<br />

nicht zu übersehen war.<br />

Dass zu den 52 Selbsthilfegruppen<br />

auch der <strong>Borreliose</strong> <strong>und</strong> <strong>FSME</strong> B<strong>und</strong><br />

Deutschland nach Berlin eingeladen war,<br />

beweist einmal mehr, dass sich diese<br />

Funktionäre noch nie Gedanken über die<br />

speziellen Belange der <strong>Borreliose</strong> ge-<br />

macht haben. Die ganzen Ansätze<br />

für eine Zusammenarbeit<br />

zwischen Selbsthilfegruppen<br />

(SHG) <strong>und</strong> Ärzten trafen nicht zu.<br />

Warum? <strong>Borreliose</strong> braucht eine eigene<br />

Akzeptanzstrategie. Das mag auch ein<br />

Gr<strong>und</strong> sein, warum Ges<strong>und</strong>heitspolitiker<br />

so schwer zu überzeugen sind, sich für<br />

unsere Belange einzusetzen.<br />

Upps – Ärzte empfehlen <strong>Borreliose</strong><br />

Selbsthilfegruppen?<br />

KBV-Vorsitzender Dr. Carl-Heinz Müller<br />

wertet die Kooperation als einen Aspekt<br />

der Qualitätsverbesserung für Ärzte. Wir<br />

wissen jedoch, dass jeder Arzt, der sich<br />

gesetzlich versicherten <strong>Borreliose</strong>-Patienten<br />

besonders widmet, früher oder<br />

später von seiner Kassenärztlichen Vereinigung<br />

(KV) mit Regressen geprügelt<br />

wird. Prof. Wolfgang Slesina, Martin-Luther-Universität<br />

Halle-Wittenberg, präsentierte<br />

eine Studie, wonach 82 Prozent<br />

der Allgemeinärzte ihren Patienten<br />

schon eine SHG empfohlen hätten. Wir<br />

wissen jedoch, dass Ärzte sich gegen<br />

<strong>Borreliose</strong>-SHG aussprechen unter dem<br />

Motto: Da können Sie sich die Symptome<br />

erst recht anlachen.<br />

Im falschen Film?<br />

Nach selbiger Studie sähen 78,7 Prozent<br />

der Ärzte, die mit SHG zusammenarbeiten,<br />

eine Verbesserung ihrer ärztlichen<br />

Beratung. Upps?? 90,4 Prozent glaubten,<br />

dass sich dadurch der Blick des Arztes<br />

� Techniker Krankenkasse (TK) zahlt Homöopathie<br />

Seit 1. Juli können Ärzte bei TK-Versicherten<br />

nicht nur in Baden-Württemberg, Sachsen,<br />

Sachsen-Anhalt, Hamburg, Berlin <strong>und</strong><br />

Rheinland-Pfalz sondern auch in Nordrhein-<br />

Westfalen homöopathische Leistungen abrechnen.<br />

<strong>Borreliose</strong> <strong>Wissen</strong> Nr. 18<br />

Von Ute Fischer<br />

für seine chronischen Patienten schärfe.<br />

Noch mal Upps?? Ärzte hätten einen positiven<br />

Nutzen von SHG, weil sie dadurch<br />

an Patienten weiterempfohlen<br />

würden. Wir wissen, dass Ärzte dies mit<br />

allen Mitteln zu verhindern suchen. In<br />

den Arztsuchportalen der<br />

KV-en <strong>und</strong> der KBV sucht<br />

man vergeblich nach einem<br />

Arzt für <strong>Borreliose</strong> oder nach einem Infektiologen.<br />

Stetige Entschuldigung der<br />

KBV: Solche Angaben seien freiwillig<br />

<strong>und</strong> könnten nicht verpfl ichtend eingefordert<br />

werden. Da werden Patienten<br />

(auch durch Krankenkassen <strong>und</strong> vom<br />

Robert-Koch-Institut) an die Selbsthilfe<br />

verwiesen, damit sie über diese Kanäle<br />

einen Spezialisten suchen, den es nicht<br />

gibt. So entsteht Ärztetourismus, der<br />

nicht selten in Regressforderungen mündet<br />

<strong>und</strong> in eine Sackgasse, weil zu stark<br />

frequentierte Ärzte einen Aufnahme-<br />

Stopp für <strong>Borreliose</strong>patienten verhängen<br />

müssen.<br />

Den absoluten Treffer an Nichtinformiertsein<br />

landete ein niedergelassener<br />

Kölner Arzt, der es richtig fand, dass<br />

Kollegen, die anderen Ärzten „die Patienten<br />

abziehen“, mit einem Regress bestraft<br />

werden. Er ist Mitglied im Hausärzteverband<br />

<strong>und</strong> verschiedenen Gremien<br />

der ärztlichen Selbstverwaltung, Vorstandsmitglied<br />

in der Ärztekammer Nordrhein<br />

<strong>und</strong> Vorsitzender des Ausschusses<br />

Qualitätssicherung der KBV.<br />

Viele, viele gesetzlich versicherte<br />

<strong>Borreliose</strong>patienten sollten ihn konsultieren,<br />

damit er unser Problem in seine<br />

Gremien tragen kann. In <strong>Borreliose</strong>kreisen<br />

ist der Herr allerdings ein unbeschriebenes<br />

Blatt.<br />

Bisher.<br />

Dazu zählen die ausführliche Erstanamnese,<br />

homöopathische Analyse <strong>und</strong> Arzneimittelauswahl<br />

sowie Folgeanamnesen <strong>und</strong> Beratungen.<br />

Eine Hintertür, um als <strong>Borreliose</strong>-<br />

Patient die nötige Aufmerksamkeit zu<br />

erhalten?<br />

Arzt <strong>und</strong> Patient<br />

Zum Tod von<br />

Dr. Wilfried Krickau<br />

Sanitätsrat Dr. med. Wilfried Krickau,<br />

Dresden starb am 30. April.<br />

1937 in Magdeburg geboren, studierte<br />

er Medizin in Berlin <strong>und</strong> Greifswald<br />

<strong>und</strong> ließ sich als Facharzt mit den Spezialgebieten<br />

<strong>Borreliose</strong>, Zahnmetallkrankheiten,<br />

biologische Krebstherapie <strong>und</strong><br />

Naturheilverfahren in Dresden nieder.<br />

Ich fühle mich nicht berufen, einen<br />

würdigen Nachruf zu verfassen, sondern<br />

will das zusammenfassen, was mir<br />

bekannt ist. Ich lernte Dr. Krickau im<br />

Jahr 2000 kennen, kurz nachdem sein<br />

Buch „Die Zecken-<strong>Borreliose</strong>“ zusammen<br />

mit dem Autor Jürgen Helfricht erschienen<br />

war. Drei Jahre später veröffentlichte<br />

er sein Buch „<strong>Borreliose</strong>n –<br />

Alte <strong>und</strong> neue Volksinfektionskrankheiten“<br />

im Eigenverlag. Es steht vermutlich<br />

in vielen Bücherschränken, vor allem<br />

derjenigen Patienten, die einen Zusammenhang<br />

ihrer <strong>Borreliose</strong> mit Umweltgiften<br />

vermuten.<br />

Für viele sächsische Patienten schien<br />

Dr. Krickau die letzte Instanz zu sein,<br />

an eine Therapie zu kommen oder zumindest<br />

die Diagnose zu erhalten. Unter<br />

dem Begriff „Dresdner Schema“ entwickelte<br />

er das ursprüngliche „Heidelberger<br />

Schema“ als gepulste Therapie mit<br />

einer Kombination aus vier verschiedenen<br />

Antibiotikagruppen weiter. Je nach<br />

Beschwerden therapierte er zusätzlich<br />

mit Sauerstoff, Laserakupunktur, Nosoden<br />

<strong>und</strong> anderen Methoden.<br />

Zuletzt traf ich ihn 2006 in Bad Liebenstein.<br />

Inständig bat ich ihn, der sich<br />

gerade in den Ruhestand verabschiedet<br />

hatte, seine umfangreichen Patientendaten<br />

als Dokumentation zusammenzufassen.<br />

Damals lehnte er das ab, er wollte<br />

noch ein bisschen vom Leben genießen,<br />

was angesichts seines frühen Todes<br />

eine richtige Entscheidung für ihn <strong>und</strong><br />

seine Familie war. Dr. Krickaus Gattin<br />

ist ebenfalls niedergelassene Ärztin.<br />

Vielleicht bleibt dadurch eine gewisse<br />

Chance gewahrt, doch noch aus seinem<br />

Erfahrungsschatz schöpfen zu können.<br />

Ute Fischer<br />

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