Borreliose Wissen - BORRELIOSE und FSME BUND ...
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Foto: Fischer<br />
Hinzu kommt, <strong>und</strong> das ist sehr wichtig,<br />
dass psychologische Mechanismen selbst<br />
biologische Wirkungen entfalten, gerade<br />
auf das Immun- <strong>und</strong> das Nervensystem.<br />
Man hat den so genannten Plazebo-<br />
Effekt lange diffamiert, jetzt wird er zunehmend<br />
wieder positiv wahrgenommen.<br />
Der Glaube an den Arzt <strong>und</strong> die<br />
Hoffnung auf Heilung sind Faktoren, die<br />
ein Krankheitsbild positiv beeinfl ussen<br />
mit nachweisbaren Wirkungen im Nervensystem<br />
<strong>und</strong> im Funktionieren des Immunsystems.<br />
Dies ist also eine echte<br />
Chance, die zu medikamentösen <strong>und</strong> anderen<br />
Behandlungen hinzukommt.<br />
Ferner besteht bei einer biologischen<br />
Auseinandersetzung zwischen Erregern<br />
<strong>und</strong> dem Immunsystem immer auch die<br />
Der Beitrag von Prof. Bechter zeigt gerade<br />
so deutlich, dass ein Paradigmenwechsel<br />
in der Psychiatrie stattfi nden<br />
muss – den mir auch Ulrich Weigeldt<br />
(Vorstand der KBV) im Jahre 2006 bereits<br />
explizit zustimmend bekräftigte.<br />
Unser Manifest Nr. 1 (siehe Seite 15)<br />
hatte schon Staub aufgewirbelt. Nun bestätigen<br />
sich nach <strong>und</strong> nach die Problemfelder<br />
<strong>und</strong> Besonderheiten, die bei<br />
der <strong>Borreliose</strong> derzeit in eine desolate<br />
Versorgungslage steuern.<br />
Je mehr an Details über wissenschaftliche<br />
Erkenntnisse bekannt werden,<br />
umso mehr gerät<br />
die Versorgung der <strong>Borreliose</strong>-Erkrankten<br />
unter<br />
Druck. Das ist sicher<br />
nicht gewollt bzw. steht<br />
nicht in einem direkten<br />
Zusammenhang.<br />
Fluchtdiagnosen aus<br />
Unwissenheit <strong>und</strong> damit begleitende<br />
Fehl- <strong>und</strong> Unterversorgung nehmen dramatisch<br />
zu. Dies ges<strong>und</strong>heitspolitisch<br />
bekannt zu machen <strong>und</strong> auf Abhilfe<br />
drängend in die Diskussion einzusteigen,<br />
ist unsere Aufgabe. Trotz der von<br />
Prof. Bechter angekündigten heftigen<br />
Auseinandersetzungen kann es nur in<br />
unserem Interesse liegen, uns an der<br />
Diskussion zu beteiligen. Die Beteiligung<br />
von Patientenvertretern ist ja nun<br />
auch eine neue Aufgabe. Die Zeit wird<br />
aber nicht so schnell für uns arbeiten,<br />
deshalb rufe ich alle Patienten <strong>und</strong> deren<br />
Angehörigen auf, an der Diskussion<br />
vor Ort mit dem Arzt, bei Verweigerung<br />
auch mit Beschwerden an die<br />
Landesärztekammer, die KV‘en, die<br />
<strong>Borreliose</strong> <strong>Wissen</strong> Nr. 18<br />
Chance, dass sich eine Änderung ergibt<br />
bis hin zur Spontanheilung. Auch Wechselwirkungen<br />
mit anderen Infektionskrankheiten<br />
kennt man. Diese werden<br />
jetzt erst näher erforscht. Vor kurzem<br />
konnte man nachweisen, dass eine persistierende<br />
Infektion des zentralen Nervensystems<br />
mit Herpes simplex Viren, welche<br />
ursächlich ist für Reaktivierungen der<br />
Herpesinfektion, gleichzeitig dafür sorgt,<br />
dass zum Beispiel Pestbakterien keine<br />
Chancen haben; das heißt: Eine tödliche<br />
Pestinfektion wird völlig harmlos.<br />
Schlussfolgerung:<br />
Geduld <strong>und</strong> Vertrauen trotz mancher Unsicherheiten<br />
sind wichtige Aspekte einer<br />
erfolgreichen Behandlung gerade<br />
eigene Krankenkasse <strong>und</strong> die Patientenbeauftragten<br />
der B<strong>und</strong>esregierung<br />
ihren Anteil einzubringen.<br />
Im Therapiebündnis werden schon<br />
Zugeständnisse an den Patienten gemacht.<br />
Allerdings geht man immer noch<br />
davon aus, dass der Arzt weiß, was er<br />
tut – aber oft nicht in Sachen <strong>Borreliose</strong>.<br />
Gr<strong>und</strong>kenntnisse der Ärzte in Infektiologie<br />
fehlen, die Fortbildungen in <strong>Borreliose</strong><br />
werden nur mager besucht. Das Feld<br />
der Infektiologie wird noch eine gute<br />
Weile bearbeitet werden müssen, bis es<br />
Fachärzte gibt <strong>und</strong> für die <strong>Borreliose</strong> ein-<br />
deutige Ansprechadressen<br />
verfügbar sein werden.<br />
25 Jahre nach<br />
Entdecken des Zusammenhangs<br />
mit dem Er-<br />
Kommentar von reger – dank Willy<br />
Günther Binnewies Burgdorfer – sieht die<br />
Praxis noch sehr dürfdürftig aus. Dagegen streitet man viel lieber<br />
um Kompetenzverteilung, Präzisierung<br />
der Fallpauschalen, lobt das „hohe Niveau“<br />
der medizinischen Leistungen, gesteht<br />
zwar Fehlanreize im System zu,<br />
spricht von intelligentem Rationieren<br />
<strong>und</strong> von Kosten-Nutzen-Bewertung – im<br />
Gr<strong>und</strong>e geht das alles an der <strong>Borreliose</strong>-<br />
Problematik vorbei.<br />
Desolate<br />
Versorgung<br />
Günther Binnewies<br />
ist Vorsitzender des<br />
<strong>Borreliose</strong> <strong>und</strong> <strong>FSME</strong><br />
B<strong>und</strong>es Deutschland<br />
e.V.<br />
Labor + Diagnostik<br />
bei psychischen Störungen, die durch<br />
Erreger ausgelöst oder verursacht sind.<br />
Verschiedenste Erreger kommen für<br />
die Entstehung von psychischen Störungen<br />
in Frage. Auch gelegentliche Angst,<br />
Panik oder gar Ärger von Patienten sind<br />
nicht gr<strong>und</strong>sätzlich negative Faktoren,<br />
sondern können die Forschung beleben,<br />
voranbringen.<br />
Die psychischen Störungen bei Lyme<br />
<strong>Borreliose</strong> <strong>und</strong> anderen Erregern sind<br />
noch viel zu wenig erforscht. Die Forschung<br />
benötigt also Unterstützung<br />
durch Betroffene, um den Einsatz der<br />
notwendigen finanziellen Mittel zu erreichen.<br />
� Demenz verschwand<br />
nach Antibiotika<br />
„Ich habe meine Frau zurück bekommen“,<br />
strahlte ein älterer Herr in der<br />
<strong>Borreliose</strong>-Selbsthilfegruppe Darmstadt.<br />
Er hatte sich schon damit abgef<strong>und</strong>en,<br />
die Persönlichkeit seiner Frau ins Vergessen<br />
begleiten zu müssen. Der <strong>Borreliose</strong>-Test<br />
war ein letzter Versuch nach<br />
der Ursachenforschung, ein Glücksfall:<br />
Der Elisa in einem Wald-<strong>und</strong>-Wiesen-Labor<br />
war „zufällig“ positiv. Die antibiotische<br />
orale Therapie über 25 Tage löste<br />
den Schleier, in dem seine Frau döste.<br />
Helga Sch., 80: „Es geht mir sehr gut. Es<br />
ist alles wieder da im Kopf <strong>und</strong> ich bin<br />
voller Schaff ensdrang“.<br />
Auch die Ärztezeitung berichtete in<br />
diesem Jahr von einer 78jährigen Frau<br />
mit Demenz-Symptomen. Ausgerechnet<br />
auf einem Neurologen-Kongress wurde<br />
von der verwirrten, vergesslichen Patientin<br />
berichtet, die kaum noch in der<br />
Lage war, ihren Haushalt zu führen <strong>und</strong><br />
es nicht schaff te, eine Uhr mit zwölf Ziffern<br />
<strong>und</strong> einer vorgegebenen Uhrzeit<br />
(Uhrentest) zu zeichnen. Internistisch<br />
<strong>und</strong> neurologisch war sie völlig unauffällig.<br />
Auch die Computer-Tomografi e<br />
deutete auf eine vaskuläre Demenz hin.<br />
Erst eine Liquor-Analyse führte auf die<br />
richtige Spur: hohe Konzentrationen<br />
von Borrelien-Antikörpern.<br />
Innerhalb von drei Wochen intravenöser<br />
Therapie mit Ceftriaxon mit einer<br />
Dosis von 2 Gramm pro Tag sei die kognitive<br />
Leistung wieder auf normales Niveau<br />
gestiegen.<br />
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