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FORUM FACTUM<br />
BDVI-Forum auf der<br />
INTERGEO 2009<br />
Pflichtaufgabe<br />
Boden-<br />
richtwerte<br />
MARTIN ULLNER | SCHÖNEICHE BEI BERLIN<br />
G ehobene<br />
4<br />
politische Anforderungen verbunden mit stärkerer Transparenz sollen Bodenricht -<br />
werte einheitlicher und damit zukunftssicher machen.<br />
Vor allem die steigenden Ansprüche an die Gutachterausschüsse wurden in diesem Jahr im BDVI-<br />
Forum auf der INTERGEO in Karlsruhe unter dem Thema »Pflichtaufgabe Bodenrichtwerte – neue<br />
Maßstäbe für die Ermitt lung der Bewertungsgrundlagen« diskutiert.<br />
Am Nachmittag des zweiten INTERGEO-Tages füllte sich der<br />
Kongresssaal gut zur Hälfte mit Interessierten. Der FORUM-Leser<br />
unter ihnen wurde zum Thema von Walter Schwenk in den beiden<br />
letzten Ausgaben (und folgt) hervorragend in Stellung gebracht,<br />
so dass jede Äußerung auf dem Podium oder aus dem<br />
Auditorium sofort den richtigen Rezeptor finden konnte.<br />
Die Anmoderation erfolgte von Dr.-Ing. Hubertus Brauer, Mitglied<br />
des BDVI-Präsidiums. Er führte unaufgeregt ins Thema ein<br />
und platzierte gleich die wichtigen Marken: flächendeckende<br />
Ausweisung, Vereinheitlichung und weitere Transparenz. Behördliche<br />
und freiberufliche Geodäten müssten die Kompetenz der<br />
Bereitstellung von »Basisinformationen« für sich bean spru chen.<br />
Zurückblickend stellte er fest, dass trotz aller Kritik Bodenricht -<br />
werte immer die Basis der Bewertung geblieben sind.<br />
Die Teilnehmer auf dem Podium waren Michael Rave, Referatsleiter<br />
in der Senatsverwaltung für Finanzen Berlin und dort<br />
mit Grundsteuer, Vermögensteuer, Erbschaft- und Schenkungsteuer,<br />
Bewertung beschäftigt, Dipl.-Ing. Herbert Troff, Leiter<br />
der Behörde für Geoinformation, Landentwicklung und Liegenschaf<br />
ten Aurich und Vorsitzender des Gutachterausschusses<br />
für Grund stückswerte des Landkreises Aurich, sowie Dipl.-Ing.<br />
Jürgen Kuse, Leiter des Kataster- und Vermessungsamtes des<br />
Landkreises Dahme-Spreewald und Vorsitzender des Oberen<br />
Gut ach terausschusses im Land Brandenburg.<br />
Herbert Troff rollte das Thema anhand des Baugesetzbuches und<br />
der kommenden Immobilienwertermittlungsverordnung als ers -<br />
FORUM FACTUM<br />
ter Vortragender aus und nannte die entscheidenden Punkte:<br />
Berücksichtigung unterschiedlicher Entwicklungszustände (Bau -<br />
land, Rohbauland, Bauerwartungsland), Bildung von Boden richt -<br />
wertzonen und Angabe der wertbeeinflussenden Maßnahmen …<br />
Gleich im Sitzen schloss Jürgen Kuse an. Als Vertreter der Gut -<br />
achterausschüsse aus den neuen Bundesländern führte er an,<br />
dass diese mittlerweile auch schon 20 Jahre tätig sind und trotz<br />
(oder gerade wegen) vieler emotionaler Bodenrichtwertsit zun -<br />
gen er diese Aufgabe als gern erfüllte »Pflicht« betrachtet. Aussagen<br />
wie »Wir können diese Veränderungen schaffen« und »Das<br />
ist leistbar!« waren von ihm zu den neuen Aufgaben zu hören.<br />
Die Gutachterausschüsse müssen sich bewusst machen, welche<br />
die prioritären Aufgaben sind. Deshalb sollten Diskussionen mit<br />
den Kunden wie der Finanzverwaltung geführt werden. So könn -<br />
ten auch Fragen zu nicht marktfähigen Grundstücken beantwor -<br />
tet werden, also in welchem Maße flächendeckende Boden richt -<br />
werte wirklich notwendig sind. Am Ende seines Diskurses kam<br />
Kuse zur bundesweiten Einheitlichkeit der Bodenricht wer te, indem<br />
er diese Aufgabe den Oberen Gutachteraus schüssen zuteilte.<br />
Anschließend nahm aus der Sicht der Finanzverwaltung Michael<br />
Rave Stellung. Er sei zwar ge spannt, wie die Recht sprechung<br />
um gesetzt wird, machte aber von Anfang an klar, dass er nicht<br />
in Sorge darum sei. Das neue Gesetz ist eine Wertschätzung der<br />
Arbeit der Gutachterausschüsse, war sogar aus seinem Munde zu<br />
hören. Besonders ihre Un abhängigkeit ist die Basis der Quali -<br />
tät. Die Gut achterausschüsse er füllen für die Finanz verwaltung<br />
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