JOURNAL 2015-06
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BILDUNG<br />
Schweizermeisterschaften gewann, wurde<br />
gerade er als «Versuchskaninchen»,<br />
wie er sich selber bezeichnet, tatkräftig<br />
unterstützt. Davon zeugen die Plakate,<br />
die in der Werkstatt hängen und die<br />
Aufschrift tragen: Motivation heisst mehr<br />
leisten, als verlangt wird. Auf dem Bild<br />
posiert der Goldmedaillen-Gewinner, der<br />
wahrlich mehr geleistet hat, als von ihm<br />
verlangt war.<br />
Das volle Programm<br />
Der Terminkalender von Robin ist<br />
«gstunget» voll, wie er sagt. Seine IPA<br />
hat er zwar im April hinter sich gebracht.<br />
Ziemlich normale Arbeitswochen wechseln<br />
sich ab mit solchen, die gespickt<br />
sind mit Schulungen: bei MasterCam,<br />
bei VEBO in Solothurn und auch noch in<br />
Deutschland, um sich auf die CNC-Drehmaschine<br />
von ROMI einzufuchsen. Denn<br />
auch als Dreher steht er vor der Herausforderung<br />
in Brasilien, nicht auf der gewohnten<br />
Maschine arbeiten zu können,<br />
sondern auf einer ROMI GL240M – noch<br />
Drei Fragen an Robin Rohrer<br />
Was wird in deinem Koffer, mit dem du nach Brasilien reist, bestimmt nicht<br />
fehlen?<br />
«Saubere Unterwäsche», lacht und meint «…oder evtl. die Goldmedaille von<br />
SwissSkills als Glücksbringer».<br />
Wer ist dein grösster Fan?<br />
Mein Vater, meine Freundin, die ganze Abteilung von maxon motor ag…<br />
Wo stehst du beruflich in 10 Jahren?<br />
Vermutlich nicht mehr in der Werkstatt – bleibe sicher auf diesem Fachgebiet, aber<br />
bilde mich weiter.<br />
traut er deren Stabilität nicht so recht.<br />
Zwischendurch wird er sich eine Woche<br />
auf die theoretische Abschlussprüfung<br />
vorbereiten, die am 8. und 10. Juni über<br />
die Bühne geht. Nach dem Wettkampf<br />
ist vor dem Wettkampf – also heisst es<br />
auch weiterhin dranbleiben und ein paar<br />
Stunden mehr als gewöhnlich an der Ma-<br />
schine stehen. Das Programmieren übt er<br />
zwischendurch in der Kantine von maxon<br />
motor, umso die Wettkampf-Atmosphäre<br />
in Sachen Geräuschkulisse zu simulieren.<br />
Begeistert erzählt er auch vom vergangenen<br />
Team-Weekend mit allen Schweizer<br />
WorldSkills-Teilnehmer/innen in Mezzana<br />
(TI). Unter dem Motto: «No limits» führte<br />
der langjähriger Motivationstrainer Edi<br />
Schwertfeger,die jungen Schweizermeister<br />
an mögliche Limits – oder darüber<br />
hinaus. «Das mit dem Scherbenlaufen<br />
war weniger schlimm, als auf Kies zu<br />
gehen», kommentiert Robin eine Aktion.<br />
Er erzählt von der Medienschulung, dem<br />
Mentaltraining, das SWISSMECHANIC<br />
dem beruflichen Nachwuchs ermöglicht.<br />
«Man profitiert auch ganz persönlich von<br />
der Teilnahme: man muss Verantwortung<br />
übernehmen, Hotelzimmer buchen etc.»<br />
Noch einmal betont der Kandidat – und<br />
es klingt schon fast nach einem Appell an<br />
alle nachfolgenden Polymechaniker der<br />
Schweiz: «Das musst du nutzen, wenn du<br />
kannst!»<br />
Robin scheint sich von gar nichts aus der<br />
Ruhe bringen zu lassen, auch wenn es bis<br />
zur Abreise nach Brasilien noch ein paar<br />
Hürden zu nehmen gilt. Simon von Moos,<br />
der ihn als Experte begleiten wird, unterstützt<br />
ihn, gerade auch bezüglich Unstimmigkeiten<br />
auf dem Infrastruktur-Verzeichnis<br />
der WorldSkills. Zwischendurch<br />
sitzt der Bauernsohn an seinem Teich,<br />
schaut seinen Regenbogen-Forellen zu<br />
und stellt sich vor, wie toll es sich anfühlen<br />
wird, wenn er in Brasilien nicht nur<br />
ein Diplom, sondern gar einen Podestplatz<br />
erreicht. Viel Glück wünschen wir<br />
von SWISSMECHANIC und reihen uns<br />
dann gerne am Flughafen unter die ersten<br />
Gratulanten ein.<br />
36 SWISSMECHANIC 6/<strong>2015</strong>