„Ich rufemir die Liebe insGedächtnis“CHRISTIAN FRIEDEL HAT INDRESDEN NEUE PERSPEKTIVENENTDECKT – ALS SCHAUSPIELER,ABER AUCH ALS MUSIKER30Sie spielen Theater in Dresden, übernehmenHauptrollen in Kinofilmen wie „Elser“ und singenin einer Band. Sind Sie etwa nicht ausgelastet?Ich war von Kin<strong>des</strong>beinen an ein kleiner Unterhalter– die Schauspielerei und die Musik waren mirgleich wichtig. Als ich mich für einen Beruf entscheidenmusste, schien mir das Theater die sichersteAlternative. Und sobald ich mich etwas freigespielthatte, kam die Musik wieder in mein Leben.Wie schaffen Sie es, dass bei so vielen Parallel-Projekten nicht die Konzentration leidet?In der Schauspielschule wollte ich alles auf einmal.Als mir da ein Dozent sagte, ich könne nicht „aufallen Hochzeiten gleichzeitig tanzen“, habe ich ihnnicht verstanden. Inzwischen musste ich erfahren,was er meinte, habe aber meinen eigenen Weggefunden: Ich tanze auf verschiedenen Hochzeiten,aber eben nacheinander. Wenn ich einen Filmdrehe, stürze ich mich mit aller Kraft in die Rolle.Nach der letzten Szene ist wieder Zeit für die Band.Inzwischen gelingt es Ihnen sogar, Musik undSchauspielerei miteinander zu verbinden.Der Hamlet, den ich in Dresden spiele, singt – zurMusik meiner Band Woods of Birnam. Auchin „Elser“ hatte sie eine kleine Szene. Wenn man esso betrachet, scheint es doch zu funktionieren,auf mehreren Hochzeiten gleichzeitg zu tanzen.Wie offen ist das Dresdner Publikum?Es wartet zunächst meist ab und lässt einen machen.Wenn es dann merkt, dass da einer mit vollerEmpathie dabei ist, öffnet es sich bedingungslos.Und steht zu einem, wenn ein Stück scheitert.Mit Woods of Birnam haben Sie in Dresden auchfür Weltoffenheit demonstriert.Ich bin durch meine Rolle in „Elser“ politischerChristian Friedel wurde1979 in Magdeburg geborenund studierte Schauspielan der Otto Falckenberg Schulein München. Nach einerStation in Hannover folgteer dem Intendanten WilfriedSchulz ans StaatsschauspielDresden, dort lernte er dieMusiker der Band Polarkreis18 kennen, mit denen er dieneue Gruppe Woods of Birnamgründete. „<strong>Das</strong> weiße Band“,der erste Kinofilm, in dem ermitspielte, wurde für den Oscarnominiert. Zuletzt spielteFriedel die Hauptrolle in „Elser –Er hätte die Welt verändert“.geworden. Wer wegschaut, macht einen großenFehler. Und die Jungs aus der Band kommen vonhier – ihnen war es ein wirkliches Anliegen, zuzeigen: <strong>Das</strong>, was da einige Zeit durch die Nachrichtengeisterte, das ist nicht unser Dresden.Sie leben seit 2009 in <strong>Sachsen</strong>. Inwiefern hat Siediese Zeit verändert?Ich bin sportlicher geworden. Noch nie in meinemLeben bin ich so viel Rad gefahren wie an der Elbe,so viel gewandert wie in der Sächsischen Schweiz.In Dresden ist aber vor allem die bildende Kunst inmein Leben getreten, meine Freunde hier brachtenmich darauf. Ich habe mir eine Jahreskarte besorgtund bin zu den Alten Meistern in den Zwingergegangen – die Tiefe und die Farbgewaltigkeit derBilder haben mich fasziniert. Auch in der GalerieNeue Meister im Albertinum bin ich gewesen undhabe dort überraschende Perspektiven erlebt.Hat davon eher der Musiker Christian Friedelprofitiert oder der Schauspieler?Beide – sie sind ja Teile ein und derselben Person.Wenn ich Songs schreibe, denke ich manchmal daran,welche unterschiedlichen Sichtweisen die Fantasieeinigen Malern eröffnet hat. Und wenn ich micheiner Rolle nähere, rufe ich mir die große Liebe insGedächtnis, mit der manche Künstler die Menschenporträtiert haben. Man spürt sie immer noch, wennman die Bilder betrachtet.Foto: Andreas Pein/laifSACHSEN
gipfeltreffenin torgau1. NatioNaleSoNderauSStelluNgzum 500.reformatioNSjubiläumdieauSStelluNg Steht uNterder SchirmherrSchaftvoN buNdeSpräSideNt joachim gauck.Die Renaissancestadt Torgau war als kursächsischeResidenzdas politische Zentrum der Reformation.Hier weihte Martin Luther dieerste nach seinenVorstellungen erbaute protestantische Kirche ein.Eine Ausstellung imSchloss Hartenfels, in derKurfürstlichen Kanzlei und der SuperintendenturlässtamhistorischenOrt miteinzigartigen Kunstwerken,Dokumenten undKostbarkeiten dieZeit der Reformationwiedererstehen. EinenSommer lang können diefürstliche PrachtunddasSelbstverständnis der Herrscher zur ZeitMartin Lutherserlebt werden.SchloSS hartenfelS15. Mai –31. oktober <strong>2015</strong>www.luther.skd.museumDie Ausstellung bildetden Auftakt der vier NationalenSonderausstellungen zum 500-jährigenReformationsjubiläum. Mit der Veröffentlichungvon Luthers 95 Thesen erfasste die Reformation alleLebensbereiche der Gesellschaft. Ihre Wirkungskraftverdankte sie insbesondere demEintretender protestantischen Fürsten für LuthersLehren,allen voranden Kurfürsten von<strong>Sachsen</strong>.Heutezeugt Torgau wiekaum eine andere Stadt inDeutschlandvon dieser Epoche.eine ausstellung der Staatlichen kunstsammlungen dresden in kooperation mitdem landkreis Nordsachsen und der großen kreisstadt torgau.förderer:partner:hauptförderer: