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Leidenschaft

Querspur: Das Zukunftsmagazin des ÖAMTC Ausgabe 03/2013

Querspur: Das Zukunftsmagazin des ÖAMTC
Ausgabe 03/2013

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Crowdfunding – die Schwarmfi nanzierung – wurde in der Kulturund<br />

Kreativszene zwecks Projektfi nanzierung erdacht. Auf den US-<br />

Plattformen Kickstarter und Indiegogo sammeln Kreative seit Jahren<br />

Geld für Buchprojekte, Musik, kultige Magazine. Seit zirka 2010<br />

sind auch mehrere deutsche Crowdfunding-Plattformen online, darunter<br />

Startnext. Kreative präsentieren ihre Projekte in einem kurzen<br />

Video auf der Plattform. Der Investor unterstützt jene Projekte, die er<br />

realisiert sehen will. Es gilt das Alles-oder-nichts-Prinzip. Findet die<br />

Idee binnen einer Frist nicht genug Anklang, dann wird sie auch<br />

nicht verwirklicht. Jene, die bereits überwiesen haben, bekommen<br />

ihr Geld zurück.<br />

Anders als beim Spenden geht es beim Crowdfunding um Geben<br />

und Nehmen. Die Mäzene zahlen 10, 20, 100 Euro oder auch mehr<br />

für ihr Wunschprojekt ein und bekommen als Gegenleistung ein<br />

exklusives „Dankeschön“. Das kann eine handsignierte CD sein,<br />

eine Premierenkarte, ein T-Shirt. Crowdfunding entwicklet sich zu<br />

einem Instrument der Kulturfi nanzierung, einer Alternative zur Subventionierung<br />

durch die öffentliche Hand. Mischformen zwischen<br />

staatlicher und privater Projektfi nanzierung durch Crowdfunding<br />

sind im Kommen.<br />

Findige Internet-Unternehmer haben die Idee des Crowdfunding<br />

längst weitergedreht und renditefähig gemacht. Das Crowdinvesting<br />

ward geboren. Beim Crowdinvesting legt eine Großgruppe von<br />

Kleinst-Investoren zusammen und stellt Risikokapital für Start-ups<br />

und innovative Unternehmen bereit. Crowdinvesting hat starkes Potenzial:<br />

Zum einen wird es für Gründer und mittelständische Unternehmen<br />

zunehmend schwieriger, Risikokapital für Innovationen<br />

von Banken zu bekommen. Für den Anleger ist das Modell in Zeiten<br />

mickriger Sparzinsen nicht zuletzt deshalb interessant, weil er mit<br />

überschaubaren Geldbeträgen in der Höhe von hundert Euro direkt<br />

in Unternehmen seiner Wahl investieren kann. Durch die Investition<br />

in mehrere unterschiedliche Projekte kann das Risiko gestreut werden.<br />

Hinzu kommt: Im deutschsprachigen Raum ist laut Branchenkennern<br />

noch jede Menge Platz für private Geldgeber.<br />

CROWDFUNDING<br />

FINANZIERT IDEEN,<br />

DIE SONST KEINE<br />

CHANCE HÄTTEN<br />

Wie viel Geld hatten Sie letztendlich<br />

zur Verfügung?<br />

Über die Startnext haben wir die angepeilten<br />

5000 Euro gesammelt, dazu<br />

kam eine Filmförderung von Cinestyria<br />

über 2500 Euro. Zudem haben uns<br />

drei Unternehmen mit Expeditionsequipment<br />

gesponsert.<br />

Dieses Budget ist für ein Projekt<br />

dieser Art schmal. Sind Sie damit<br />

durchgekommen?<br />

Nein, das war uns allerdings von<br />

Anfang an klar, dass sich das nicht<br />

ausgehen wird. Ich erinnere mich<br />

aller dings noch, dass Startnext<br />

meinte, dass un ser Zielbetrag von<br />

5000 Euro für das Finanzierungsinstrument<br />

Crowdfund ing doch recht<br />

hoch ist. Das hat sich seither allerdings<br />

geändert, mittler weile ist es<br />

durchaus üblich, 10.000-Euro-<br />

Projekte so zu finanzieren.<br />

Und wie haben Sie die Finanzlücke<br />

geschlossen?<br />

Bei unserem Filmprojekt ist auch unser<br />

privates Geld hineingeflossen und wir<br />

haben die gesamte Produktion, also<br />

etwa den zeitaufwändigen Filmschnitt,<br />

als unbezahlte Arbeitszeit aus der<br />

eigenen Tasche finanziert.<br />

DIESE ART DER FILME<br />

SICHERN MICH SOZIAL<br />

NICHT AB<br />

Und wie verdienen Sie Ihren<br />

Lebensunterhalt?<br />

In Berlin mache ich Fotos für Schauspieler,<br />

das sind kleinere Aufträge.<br />

In Österreich habe ich zuletzt für<br />

Red Bull als Kamerafrau gearbeitet.<br />

Das sind Jobs, die ganz ordentlich<br />

bezahlt sind und von denen ich lebe,<br />

auch in der Zeit, in der ich an den<br />

eigenen Projekten arbeite.<br />

Was ist die Motivation, sich das<br />

überhaupt anzutun?<br />

Die Motivation für den Madagaskar-<br />

Film war für uns, dass wir, obwohl es in<br />

Europa alles gibt, von diesem Leben<br />

nicht ausgefüllt waren. Wir dachten,<br />

dass es da noch mehr, mehr Sinn geben<br />

muss. Und ich wollte diesmal die Aufmerksamkeit,<br />

die mir durch den Island-<br />

Film zuteil wurde,für etwas nutzen, für<br />

das sie wirklich gebraucht wird. Durch<br />

den Film konnten wir sichtbar machen,<br />

welche Hilfsprojekte es auf Madagaskar<br />

gibt, was sie machen, und welche Art<br />

von Unterstützung die richtige ist.<br />

DIE MENSCHEN IN<br />

MADAGASKAR LEBEN<br />

VON ABHOLZUNG, DAS<br />

IST NICHT NACHHALTIG<br />

Madagaskars gravierenstes Problem<br />

ist die Umweltzerstörung durch Abholzung...<br />

Ja. Und wir hoffen natürlich, dass<br />

wir die Organisationen, die wir<br />

besucht haben, durch den Film<br />

bekannter machen und auf diese<br />

Weise unterstützen können.<br />

Ein heilsamer Geldfluss zieht sich<br />

durch diese Geschichte: Mit Crowdfunding<br />

haben Sie den Film weitgehend<br />

finanziert und zugleich die<br />

Fan-Community aufgebaut, und nun<br />

werden noch mehr Menschen den<br />

Film sehen und das vielleicht zum<br />

Anlass nehmen, eines der porträtierten<br />

Projekte zu unterstützen. Doch<br />

der Film bietet vor allem Spannung<br />

und Abenteuer.<br />

Auf der Madagaskar-Reise ist so vieles<br />

passiert, und wir haben dort auch<br />

harte Zeiten und viele Überraschungen<br />

erlebt. Wir konnten deutlich<br />

weniger von Madagaskar bereisen als<br />

geplant, dafür war die Reise intensiver.<br />

Was hat Sie aufgehalten?<br />

Etwa eine auf der Landkarte einge-<br />

<strong>Leidenschaft</strong><br />

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