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Bordeaux_2014

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ST. EMILION<br />

Château Tertre de la Mouleyre<br />

Das gibt es immer noch, dass man ein Weingut entdeckt, wo man<br />

einfach nur noch staunen kann. Eric Janneteau bewohnt ein einfaches<br />

Haus mit einem kleinen Keller. Darum herum ein prächtiger, 1,7<br />

Hektar kleiner Weingarten. Das ist seine Spielwiese, hier hält er sich<br />

täglich auf, kennt jeden seiner Rebstöcke in- und auswendig und<br />

pflegt sie wie kleine Kinder, selbstverständlich biologisch. Dass hier<br />

ausserordentliche Weine entstehen, ist eigentlich schon fast logisch.<br />

Dennoch überrascht ihre überragende Klasse.<br />

Der Duft ist absolut traumhaft, eine Naturschönheit wie aus dem<br />

Bilderbuch, die Komplexität ist enorm und was für eine Tiefe, eine<br />

wahre Duftorgie, die Sinne berauschend. Hei, hat der Wein eine<br />

wunderbare Süsse, man glaubt in eine perfekt reife Frucht zu beissen,<br />

hier habe ich das Gefühl, einen ganz grossen Jahrgang zu verkosten,<br />

alles ist eine einzige Harmonie, Kraft und Feinheit, Fülle und<br />

Eleganz, Rasse und cremiger Schmelz, Konzentration und verspielte<br />

Leichtigkeit, das ist ein Wein, der mich emotional zutiefst berührt.<br />

Das ist ein extrem kleines Weingut und die Weine sind sehr<br />

gesucht, darum relativ teuer. Aber Rarität darf nicht das Argument<br />

sein. Dass Janneteau von seinem kleinen Weingut leben will und<br />

deshalb einen guten Preis braucht, ebenfalls nicht. Dass der Wein so<br />

sagenhaft gut ist, dass er seinen Preis verdient, ist schon eher ein<br />

Argument, aber es gibt andere, die ebenso gut und preiswerter<br />

sind. Das sind so die Überlegungen, die ich mache, bei der<br />

Entscheidungsfindung, ob ich diesen Wein in unser Sortiment aufnehme<br />

oder nicht. Ok, für einen Figeac, einen La Conseillante oder<br />

einen Lynch-Bages bezahle ich noch viel mehr, obwohl sie rein<br />

objektiv qualitativ nicht besser sind. Letztere sind einfach ganz grosse,<br />

etablierte und unverwechselbare Weinpersönlichkeiten, da ist<br />

man halt bereit, auch etwas mehr zu bezahlen. Dieser Tertre de la<br />

Mouleyre ist eigentlich noch ein «Nobody» – und eben doch nicht<br />

– er hat das gewisse Etwas, es kribbelt in meinem Bauch, ich muss<br />

diesen Wein unbedingt haben, das ist ein ganz grosser Wein,<br />

besser als die meisten Grand Crus, und er hat die Persönlichkeit<br />

wie die oben erwähnten. Wir probieren<br />

noch 2012 und 2010, um<br />

zu sehen, wie sich die Weine<br />

entwickeln, schlicht genial. Das<br />

ist in der Tat eine sensationelle<br />

Entdeckung.<br />

Tipp<br />

19/20 • 2023 bis 2040<br />

Art. 243943 • 75cl Fr. 52.–<br />

(inkl. MwSt.)<br />

Eric Jeanneteau<br />

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