1_GvO Essen 1-2013 Umschlag_RZ - Gesundheit vor Ort

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

Prävention & Tipps für den Alltag zur Unterstützung des Halte- und Bewegungsapparates „Richtig“ sitzen. Was bedeutet richtiges Sitzen und wann sitzt man falsch? Einseitige Dauer belas tun gen – wie langes Sitzen in ein und derselben Position, z.B. auf dem Bürostuhl, im Fernsehsessel, im Pkw etc. – kann zu dauerhaften Schmerzen im Bereich des Rückens führen. Die Funktions tüchtig keit der Wirbelsäule hängt von ausreichender Bewegung ab. Die tragenden Elemente, die Wirbelkör per, werden porös, die stabilisierenden Bänder schlaff, die bewegenden Muskeln verkümmern und die Bandscheiben, die von Be- und Entlastung leben, „verhungern“. Fazit: Zu geringe Bewegungsreize lassen sämtliche Bauteile der Wirbelsäule verkümmern! Wichtig ist es deshalb, sich selbst in langen Sitzsequenzen vom meist statischem Sitzen zum dynamischen Sitzen in verschie denen Positionen zu motivieren. Richtiges Sitzen muss man nicht lernen, man muss nur daran denken! „Falsches“ Sitzen Beobachten Sie Ihr eigenes Sitzverhalten! Sie sitzen dauerhaft in ein und derselben Position? Die Folge sind Überlastungen der Bandscheiben und der Muskulatur. Sie überschlagen im Sitzen häufig die Beine? Die Folge daraus ist eine seitliche Kippung des Beckens und daraus resultierend eine Fehlbelastung der Wirbelsäule – vor allem auch der seitlichen Rumpfmuskulatur, was zu Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule und zu Verspannungsschmerzen der Muskulatur führen kann. In dieser Position kommte es häufig zu Blutstauungen in den Beinen, woraus sich z.B. Krampfadern bilden können. Stützen Sie sich häufig beim Sitzen nur mit einem Arm auf, so dass sie schief sit zen? Die Folge sind einseitige Verspannungen im Schul ter-/ Nackenbereich und ebenso Fehlbelastungen der Wirbelsäule durch seitliche Stauchung einzelner Wirbelkörper und erhöhter Druck auf die Bandscheiben. Die Bandscheiben Eine Bandscheibe ist das Bindeglied zwischen zwei benachbarten Wirbelkörpern. Sie setzt sich aus einem relativ festen, äu - ße ren Ring und einem weichen, inneren Kern zusammen, der aus Bindegewebe besteht. Durch diese elastische Konsistenz wird die Wirbelsäule beweglich und federt Stöße ab. Damit die Bandscheiben ihre Elastizität behalten, nehmen sie regelmäßig Flüssigkeit in sich auf. Dies gelingt nur durch stetiges Be- und Entlasten der Bandscheiben, also der Bewegung der Wirbelsäule. Bewegungsmangel – wie zu langes Sitzen – bedeutet Flüssigkeitsmangel, aus dem spröde und rissige Bandscheiben resultieren. Überlastung der einzelnen Wirbelkörper ist die schmerzhafte Folge. 14 Gesundheit vor Ort 1|2013 1 „Richtiges“ Sitzen Darauf sollten Sie achten! Stellen Sie die Sitzhöhe Ihres Stuhls möglichst so ein, dass Ober- und Unterschenkel einen rechten Winkel bilden und nut - zen Sie die ganze Sitzfläche aus (Bürostuhl). Lehnen Sie sich an die Rückenlehne an, um die Lendenwirbelsäule zu stützen und die Rückenmuskulatur zu entlasten. Um Nacken und Schultern zu entlasten, legen Sie die Unterarme auf dem Tisch oder der Armlehne ab, wenn möglich im rechten Winkel. Um einseitige Belastungen durch ein Sitzmöbel zu verhindern, variieren Sie im Alltag häufiger Ihr Sitzmöbel, wie Sessel, Couch und Stuhl. Versuchen Sie nicht länger als 20 Minuten am Stück zu sitzen, stehen Sie immer wieder zwischendurch auf und gehen ein paar Schritte, um Muskulatur und Bandscheiben zu entlas ten. Variieren Sie im Sitz die Position Ihres Rückens durch vor- oder zurücklehnen. Fazit: Dynamisches Sitzen entspannt! 3. Beckenkreisen: zur Steigerung der Durch - blutung und Entspannung der Muskeln. 4. Schulterkreisen vorwärts wie rückwärts: beugt Verspannungen der Nacken- und Schulterpartien vor und entspannt. 5. Rumpfrotation: zur Mobilisierung Ihrer Wirbelsäule im Bereich der Brustwirbelsäule. 30 bis 40 Sekunden pro Seite halten. 5 Fünf Übungen für den Alltag 1. Kutschersitz: 30 bis 40 Sekunden halten. Das entspannt den Rücken, Schultern und Nacken. 2. Rumpfkräftigung: Legen Sie die Hände hinter den Rücken und spannen bei jede m Einatmen ihre Bauch- und Gesäß - muskeln an und drücken den Rücken fest gegen ihre Hände. Beim Ausatmen entspannen. 5mal wiederholen. Fotolia: P. Morozov (o.l.) K.-U. Häßler (u.l.)
Thrombosen sind nicht zu unterschätzen! Tipp des Arztes Unter diesem schon etwas älteren Begriff – der moder nere Name lautet „Thromboembolie“ – werden heute gleich mehrere Krankheitsbilder zusammengefasst: 1. Die bekannteste Erkrankung ist die sogenannte tiefe Beinvenenthrombose (TVT). 2. Davon zu unterscheiden ist die oberflächliche Thrombophlebitis der Beine und Arme. 3. Die tiefe Armvenenthrombose, das sogenann - te Pagett v. Schrötter-Syndrom. 4. Aber auch die kardiale Thrombose im linken Herzohr muss man dazurechnen. Es gibt für die einzelnen Krankheitsbilder un - ter schiedliche, teilweise auch überlappende Ursachen. Bei der bekanntesten Art, der TVT der Beinvenen, ist eine der Hauptursachen eine sogenannte Thrombophilie: Das bedeutet eine übernormal verstärkte Aggre gation (Zusammenballung) der Thrombozyten (Blutplättchen). Diese wird häufig verursacht durch gene tische Fak - toren wie z.B. die Faktor-V-Leiden, aber auch durch sogenannte APC-Resistenz oder Protein-Mangel bzw. andere seltene Veränderungen. Meistens wird dies noch unterstützt durch mechanische oder chemi- sche Faktoren wie bei Schwangerschaften oder bei langem Sitzen beispielsweise auf Flugreisen. Auch bei Bettlägrigkeit wegen einer schweren Erkrankung oder Operation und bei vielen Krebserkrankungen kann eine Thrombose im Arm oder Bein auftreten. Die Symptome können sehr variabel sein, meist handelt es sich um Schmerzen und Schwellungen in der entsprechenden Extremität. Die Diagnostik umfasst eine körperliche Untersuchung, eine Farbultaschall-Untersuchung sowie einen sogenannten D-Dimer-Test. Hiermit können bei entsprechender Erfahrung des Arztes alle Thrombosen diagnostiziert werden. Die Therapie wird relativ einheitlich mit Kompression, Heparingabe und Einleitung einer Blutverdünnung durchgeführt. Kontrolluntersuchungen sollen nach ca. zwei Wochen und anschließend je nach Verlauf alle drei Monate für den Zeitraum bis zu einem Jahr erfolgen. Ekkehard F. Siebrecht, Facharzt für Innere Medizin Schloßstraße 174, 45355 Essen Telefon 0201- 675065 Fotolia: Maridav (o.) Historische Persönlichkeiten Paracelsus (1493 –1541) Im Jahre 1952 stiftete das Präsidium des Deutschen Ärzte tages die Paracelsus- Medaille als höchste Auszeichnung der deutschen Ärzteschaft für verdiente Ärzte. Was macht diesen Mann bis heute zu einer so bedeutenden Persönlichkeit? Theophrastus Bombastus von Hohenheim (so sein Geburtsname), kam in der Schweiz zur Welt und ergriff im Laufe seines Lebens gleich mehrere Berufe: Er war Arzt, Astrologe, Theologe und Philosoph. Dies deutet schon auf die Art seiner Heilkunst hin: Im Gegensatz zu den anderen Ärzten seiner Zeit begriff er den Menschen nicht nur als physisches Wesen, das nach bestimmten, immer gleichen Regeln geheilt werden kann. Er sah ihn vielmehr als kleines Abbild des Kosmos (Mikrokosmos), das in beständiger Wechselwirkung mit dem Makrokosmos steht. Dementsprechend berück sichtigte er bei seinen medizinischen Maßnahmen die Konstellation der Gestirne ebenso wie die Konstitution, die geistige Haltung und die Ernährung des Patienten und mischte für jeden Fall die Medikamente neu. Durchschlagen de Erfolge waren das Resultat – was sehr schnell die gesamte traditio nelle Ärzteschaft gegen ihn aufbrachte. Da der streit bare Mediziner mit seiner abfälligen Meinung über seine Kollegen nicht hinter dem Berg hielt, wurde er öffentlich verunglimpft und erhielt sogar immer wieder Morddrohungen, die ihn zu häufigem Ortswechsel zwangen. Paracelsus (der Name ist vermutlich abgeleitet von der lateinischen Bezeichnung für seine Geburtsstadt „Hohenheim“) zog die schon aus der Antike überlieferte Ansicht, die Gesundheit beruhe auf der Harmonie zwischen den Körpersäften („Viersäftelehre“) in Zweifel. Statt dessen sah er die drei Grundstoffe Sulphur (Schwefel), Merkurius (Quecksilber) und Sal (Salz) als die Basis aller Körperfunktionen an. Dies führte zu einem veränderten Bild der Verdauungsprozesse: Galt die Verdau - ung bis dahin als eine Art „Garen“, wie in einem Kochtopf, so erschien sie nun eher als „Fermentierung“, wie bei der Alkoholgärung. Dies wiederum bewirkte eine völlig neue Einschätzung davon, wie eine gesunde Ernährung auszusehen habe. Die Lehren des Paracelsus werden übereinstimmend als der Ursprung der „modernen“ Küche bezeichnet, die die mittelalterlichen Essgewohn hei ten fast zeit- gleich an allen europäischen Königshöfen ablös te. Essen und Trinken werden seitdem als wichtiger Gesichtspunkt bei der Betreuung eines Patienten angesehen, neben gutem Schlaf und Bewegung – ein Ansatz, mit dem Paracelsus sich unsterblich gemacht hat. Dass wir zu viel Zucker meiden und eine Süßspei se an das Ende einer Mahlzeit setzen sollten, geht ebenfalls auf eine Empfehlung des Paracelsus zurück – der übrigens als ers - ter Arzt seine Lehren in deutscher (und nicht in lateinischer) Sprache überliefert hat. Die Patienten sollten, dies war seine Überzeugung, die Maßnahmen ihres Arztes nachvollziehen können: „Die Wahrheit muss deutsch gelehrt werden … damit sie in die gemein (das allgemeine Bewusstsein) gebracht werde.“ Gesundheit vor Ort 1|2013 15
Seite 1 und 2: gesundheit-vor-or t.de | Ausgabe 1/
Seite 3 und 4: Willkommen Liebe Leserin, lieber Le
Seite 5 und 6: Titelthema Pflanzen sind von einem
Seite 7 und 8: Wenn Sie aber lieber zu Fuß unterw
Seite 9 und 10: Jahreszeit Spielen mit Kindern 2. J
Seite 11 und 12: GvO Essen Lokal Die Pflegeversicher
Seite 13 und 14: GvO Essen Lokal Georg Gutberlet (hi
Seite 15 und 16: GvO Essen Lokal 10. April 2013, 15:
Seite 17: GvO Essen Lokal GvO: Wie sind Ihnen
Seite 20 und 21: Kulinarisches Braten - das kulinari
Seite 24 und 25: Wellness im Alltag Pflege und Entsp
Seite 26: Rätsel Liebe Rätselfreunde, was v

1_GvO Essen 1-2013 Umschlag_RZ - Gesundheit vor Ort

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?