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Einleitung.<br />
Die Mineralogie im weiteren Sinne <strong>als</strong> die<br />
Naturgeschichte des Mineralreiches umfaßt die natürlichen unorganischen<br />
Körper, welche die Erdkruste bilden und Minerale<br />
genannt werden. Die Mineralogie im engeren Sinne,<br />
auch Oryktognosie genannt, beschäftigt sich mit den einfachen<br />
Mineralen, die Geognosie mit den durch einfache Minerale<br />
gebildeten Gebirgsarten sammt ihren Einschlüssen, die Geologie<br />
mit der Theorie und Geschichte der Erdbildung. Die Minerale,<br />
bis auf sehr wenige Ausnahmen starre oder feste Körper, sind<br />
durch eigenthümliche, theils regelmäßige, theils unregelmäßige<br />
Gestalten, durch ihr Aussehen, das heißt durch ihre Farbe,<br />
ihren Glanz und ihre Durchsichtigkeits-Verhältnisse, durch ihr<br />
Gewicht, ihre Härte, chemische Beschaffenheit u. s. w. ausgezeichnet.<br />
Sie sind unbelebt, durch die Thätigkeit chemischer und physikalischer<br />
Kräfte entstanden und zeigen keine Spur von organischem<br />
Bau. Sie sind in ihrem Vorkommen an keine klimatischen<br />
Verhältnisse gebunden und zeigen, obwohl sie <strong>zum</strong> Theil unter<br />
besonderen Umständen verwittern oder zersetzt werden, im Vergleiche<br />
mit den organisirten Körpern unserer Erde eine gewisse<br />
Beständigkeit und Dauer, daher der Mensch, wo er etwas<br />
Dauerhaftes schaffen will, fei es in der Kunst oder Industrie<br />
sich hierzu in der Regel der Minerale und der Miner<strong>als</strong>toffe<br />
bedient.<br />
Gestalt der Minerale.<br />
Betrachten wir zuerst die Gestaltsverhältnisse, so treten<br />
uns bei den einfachen Mineralen entweder regelmäßig gestaltete,<br />
vielflächige Körper, Krystalle, oder regellos gebildete, nicht<br />
krystallisirte entgegen. Die Krystalle <strong>als</strong> unorganische individuelle<br />
Körper werden von Flüchen, Kanten und Ecken begrenzt,<br />
welche nach Form, Zahl, Lage und Ausdehnung den Gesetzen<br />
der Symmetrie entsprechen.<br />
Die Krystallflächen find in der Regel eben und werden<br />
ihrer Form nach wie in der Planimetrie unterschieden, so <strong>als</strong>:<br />
1. Dreiseite oder Trigone, diese <strong>als</strong> gleichseitige<br />
oder reguläre (Taf. A, Fig. 1), <strong>als</strong> gleichschenklige mit<br />
2 gleichen Seiten (Fig. 2), <strong>als</strong> ungleichseitige mit 3 ver-<br />
schiedenen Seiten (Fig. 3).<br />
2. Vierseite oder Tetragone, diese <strong>als</strong> Quadrate<br />
oder gleichseitige rechtwinklige Parallelogramme (Fig. 4),<br />
Rhomben oder Rauten, gleichseitige schiefwinklige Parallelo<br />
gramme (Fig. 5), Oblonge oder Rechtecke, ungleichseitige<br />
rechtwinklige Parallelogramme (Fig. 6), Rhomboide, ungleich<br />
seitige schiefwinklige Parallelogramme (Fig. 7), D e l t o i d e ,<br />
Vierseite mit zweierlei Seiten, welche paarweise einander gegen<br />
überliegen (Fig. 8), und <strong>als</strong> T r a p e z e , ungleichseitige und<br />
ungleichwinklige Vierseite.<br />
3. Fünfseite oder Pentagone. Diejenigen, welche<br />
an Krystallen vorkommen, sind unregelmäßig und unter diesen<br />
gewisse (Fig. 9), welche vier gleiche Seiten und eine davon<br />
verschiedene haben.<br />
4. Sechsseite oder Hexagone, dieselben <strong>als</strong> reguläre<br />
(Fig. 10), wenn sie gleiche Seiten und gleiche Winkel haben,<br />
<strong>als</strong> symmetrische, wenn sie gleiche Seiten und abwechselnd<br />
gleiche Winkel (Fig. 11), oder gleiche Winkel und abwechselnd<br />
gleiche Seiten haben (Fig. 12), und <strong>als</strong> unregelmäßige.<br />
5. Achtse i t e oder O k t o g one (Fig. 13) und andere<br />
vielseitige Flächen.<br />
Mineralreich.<br />
Bei den Kanten, welche durch 2 sich schneidende Flächen<br />
gebildet werden, beachtet man die Länge der Durchschnittslinie,<br />
der Kantenlinie und den Neigungswinkel der 2 sich schneidenden<br />
Flächen, den Kantenwinkel, nennt gleichlange Kanten<br />
solche, deren Kantenlinien gleichlang sind, gleichwinklige<br />
Kanten solche, deren Kantenwinkel gleich groß sind, und<br />
gleiche Kanten solche, welche gleichlang und gleichwinklig<br />
sind. An manchen Krystallen unterscheidet man nach der Lage<br />
die Endkanten und die Seitenkanten, Fig. 14 und 15,<br />
wo die mit 6 bezeichneten die Endkanten und die mit s bezeichneten<br />
die Seitenkanten sind.<br />
Bei den Ecken, welche durch 3 und mehr in einem<br />
Punkte zusammentreffende Flächen und Kantenlinien gebildet<br />
werden, zählt man die Flächen oder Kanten und nennt darnach<br />
die Ecken drei-, vier-, fünf-, sechs- u. s. w. flächige<br />
oder kantige Ecken (Fig. 15 und 16 zeigen dreikantige,<br />
Fig. 14 und 17 zeigen vierkantige Ecken). Auch unterscheidet<br />
man an manchen Krystallen die Endecken und Seitenecken<br />
wie die Kanten, Fig. 14 und 15, wo die mit E bezeichneten<br />
Ecken die Endecken und die mit 8 bezeichneten Ecken die Seitenecken<br />
sind.<br />
Die Krystalle, deren Flächen, Kanten und Ecken in<br />
der angegebenen Weise beschrieben werden, unterscheiden sich<br />
untereinander darnach, daß entweder die gesammten Flächen<br />
gleiche sind oder daß zweierlei, dreierlei, viererlei u. f. w.<br />
Flächen an einem Krystalle gesehen werden. Sind die Flächen<br />
gleiche, so nennt man die Gestalt des Krystalles eine einfache<br />
(Fig. 14—17), im andern Falle eine <strong>com</strong>binirte oder eine<br />
Combination. (Taf. B, Fig. 7 — 10). Jede einfache Gestalt<br />
erhält einen eigenen Namen und bei den Combinationen<br />
giebt man an, welche einfachen Gestalten <strong>com</strong>binirt sind und<br />
welche einfache Gestalt in der Combination vorherrscht, desgleichen<br />
in welcher Weise die vorherrschende Gestalt durch die Combination<br />
mit anderen verändert wird.<br />
So heißt z. B. die in Fig. 14, Taf. A. gezeichnete einfache<br />
Gestalt quadratische Pyramide, Fig. 15 Rhomboeder, Fig. 16<br />
Hexaeder, Fig. 17 Oktaeder; so ist Fig. 7, Taf. B eine<br />
Combination des Hexaeders und des Oktaeders, in welcher das<br />
Hexaeder vorherrscht und die Ecken des Hexaeders durch die<br />
Oktaederstächen gerade abgestumpft werden; so ist in Fig. 18,<br />
Taf. A eine Combination derselben Gestalten abgebildet, in<br />
welcher das Oktaeder vorherrscht und die Ecken des Oktaeders<br />
durch die Hexaederflächen gerade abgestumpft werden; so ist in<br />
Fig. 10, Taf. B eine Combination des Hexaeders und des<br />
Leucitoeders (Fig. 19, Taf. A) gezeichnet, in welcher das<br />
Hexaeder vorherrscht und die Ecken des Hexaeders durch die<br />
Leucitoederflächen dreiflächig zugespitzt werden.<br />
Achsen heißen in Krystallen gewisse gerade Linien, welche<br />
man in Gedanken durch den Mittelpunkt der Krystalle zieht<br />
und um welche die Flächen, Kanten und Ecken gruppirt sind.<br />
Bei der großen Mehrzahl werden 3 solche Linien <strong>als</strong> Achsen<br />
angenommen, bei den andern 4 und von der Länge und gegenseitigen<br />
Lage dieser Linien hängt die weitere Eintheilung der<br />
Krystallgestalten ab, wodurch dieselben in einzelne Gruppen<br />
vertheilt werden, welche Krystallsysteme heißen. Solche<br />
Gruppen erhalten eigene Namen, doch gibt es nicht übereinstimmende,<br />
überall gebrauchte Namen, sondern man findet mehrere<br />
im Gebrauch gerade wie bei den einfachen Krystallgestalten.<br />
Die Namen der letzteren drücken entweder die Zahl der Flächen