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Das „Schwarze Brett“ - Kolbenschmidt Pierburg AG

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Fotos: IMZBw-Bildarchiv/Rheinmetall<br />

<strong>Das</strong> Profil 3/2005 Rheinmetall – 50 Jahre Partner der Bundeswehr<br />

Seite 15<br />

Erfolgreich in der Entwicklung von Flugsimulatoren für zivile und wehrtechnische Anwendungen: Die RDE in Bremen ist am Bau von Simulatoren zur Schulung künftiger Piloten für das größte und modernste<br />

Kampfflugzeug Eurofighter (M.) beteiligt. Auch Simulatoren zur Ausbildung im Kampfhubschrauber-Einsatz – etwa im „Tiger“ (l.) oder im Mehrzweckhubschrauber NH 90 (r.) – gehören zum RDE-Programm.<br />

Rheinmetall Defence Electronics: führend in der wehrtechnischen Elektronik<br />

„Fliegende Augen“ für die Artillerie<br />

lb Bremen. Von den Gesellschaften<br />

der Rheinmetall-DeTec-Gruppe hat ohne<br />

Zweifel die Rheinmetall Defence<br />

Electronics GmbH (RDE) die bewegteste<br />

Geschichte. Die RDE ging 2004 aus<br />

der früheren STN Atlas Elektronik<br />

GmbH mit Standorten in Bremen und<br />

Hamburg hervor, die wiederum ein Zusammenschluss<br />

zweier Unternehmen<br />

gewesen war: Die frühere Atlas-Werke<br />

<strong>AG</strong> war ursprünglich im Schiffsbau engagiert,<br />

die STN Systemtechnik Nord in<br />

der Elektronikentwicklung für den zivilen<br />

und militärischen Schiffbau.<br />

Die 1911 in Bremen gegründete Atlas-<br />

Werke <strong>AG</strong>, die ihre Ursprünge in einer<br />

1843 errichteten Eisengießerei und Maschinenbauanstalt<br />

hatte, war zu Beginn<br />

ein Werftbetrieb, in dem nach dem Ersten<br />

Weltkrieg auch schiffstechnische<br />

Apparate (besonders Echolote) hergestellt<br />

wurden. 1964 wurde – unter dem<br />

Dach des Krupp-Konzerns – die Abteilung<br />

Elektronik in einer eigenen Gesellschaft<br />

in Bremen-Sebaldsbrück ausge-<br />

gliedert. Im Laufe der nächsten Jahre<br />

avancierte dieser Bereich – besonders<br />

nach der Einstellung des Schiffsbaus<br />

1969 – zum eigentlichen Tätigkeitsschwerpunkt<br />

der Atlas-Gruppe. Die Aktivitäten<br />

der neuen Krupp Atlas Elektronik<br />

GmbH konzentrierten sich jedoch nicht<br />

allein auf die Schifffahrtsindustrie. Besonders<br />

nach dem Einstieg in die Simulationstechnik<br />

konnten Kunden aus allen<br />

Bereichen der Wirtschaft gewonnen<br />

werden, auch das Heer der Bundeswehr<br />

war darunter. Erste Großprojekte waren<br />

Europas modernste Schiffsführungs-<br />

und Simulationsanlage, die 1982 an der<br />

Fachhochschule in Hamburg in Betrieb<br />

genommen wurde, und der erste, im<br />

Jahre 1980 bei der Bundeswehr eingeführte<br />

Panzersimulator zur Ausbildung<br />

am Kampfpanzer Leopard 2.<br />

Ein wichtiger Einschnitt für die Geschichte<br />

der Krupp Atlas Elektronik bedeutete<br />

1991 die Integration in den Verbund<br />

der Vulkan-Werft in Bremen. Dieses<br />

Großunternehmen hatte bereits<br />

1990 die Marine- und Wehrtechnikbereiche<br />

von AEG und MBB aufgenommen,<br />

die Daimler-Benz aufgrund kartellrechtlicher<br />

Vorschriften verkaufen<br />

musste. Die unter dem Namen STN Systemtechnik<br />

Nord GmbH vereinigten Bereiche<br />

wurden innerhalb des Werftenverbundes<br />

Vulkan mit Atlas Elektronik<br />

zur STN Atlas Elektronik GmbH fusioniert.<br />

Beim Konkurs des Werftenverbundes<br />

wurde die STN Atlas Elektronik<br />

GmbH gerettet und gelangte 1997 gemeinschaftlich<br />

zum Rheinmetall-Konzern<br />

und zu British Aerospace.<br />

Auf den Gebieten der Heeres-, Marine-<br />

und Simulationstechnik leistete<br />

STN Atlas Elektronik Bahnbrechendes.<br />

In der Marinetechnik machte sich das<br />

Unternehmen vor allem mit Sonarsystemen,<br />

mit Waffeneinsatzsystemen für U-<br />

Boote, aber auch mit Schiffsführungsanlagen<br />

und VTS-Systemen (Vessel Trafic<br />

Service) einen Namen.<br />

Die Heerestechnik wird unter anderem<br />

von der Drohnenentwicklung bestimmt.<br />

Neben dem unbemannten<br />

Flugsystem „Taifun“, für das der Bund<br />

1997 einen Entwicklungsauftrag erteilte,<br />

waren es die Aufklärungs- und Überwachungsdrohne<br />

„Brevel“ und die<br />

Stördrohne „Mücke“, die auf der Internationalen<br />

Luft- und Raumfahrtausstellung<br />

von 1998 in Berlin Aufsehen erregten.<br />

<strong>Das</strong> KZO – Kleinfluggerät Zielor-<br />

tung – wurde an die Feuerkraft der Panzerhaubitze<br />

2000 angelehnt. Deren<br />

Leistungsfähigkeit, bis über 40 Kilometer<br />

punktgenau Ziele bekämpfen zu<br />

können, erforderte ein entsprechendes<br />

Aufklärungssystem für diese bisher<br />

noch nicht da gewesene Reichweite<br />

und Präzision – sozusagen das „fliegende<br />

Auge“ der Artillerie.<br />

1999 begannen die Truppenversuche,<br />

in deren Rahmen KZO den ersten erfolgreichen<br />

Testflug absolvierte. Bei<br />

weiteren Truppenübungen erwies es<br />

sich als das weltweit einzige System,<br />

das sowohl feste als auch bewegliche<br />

Ziele identifizieren, lokalisieren und<br />

die Koordinaten zur Bekämpfung direkt<br />

an die schießende Artillerie senden<br />

konnte. Im September 2004 startete<br />

KZO eine Mission auf der Lehrübung<br />

„System Artillerie“, auf der das Sichern<br />

und Überwachen einer demilitarisierten<br />

Zone demonstriert wurde. <strong>Das</strong> KZO-<br />

System übernahm dabei die präzise<br />

und schnelle Aufklärung der Feindlage,<br />

verzögerungsfreie Datenverarbeitung<br />

und -übermittlung sowie die Überwachung<br />

der Bekämpfung von ortsfesten<br />

und mobilen Zielen.<br />

Neben KZO konnte Rheinmetall Defence<br />

Electronics die Weiterentwicklung<br />

von „Taifun“ von einer weitestgehend<br />

autonom operierenden Kampfdrohne zu<br />

einem hochpräzise geführten Waffensystem<br />

präsentieren. Als Fernzielsuchund<br />

-bekämpfungsdrohne „Tares“ kann<br />

das neue taktische Waffensystem mit einer<br />

Reichweite von 200 Kilometern<br />

Feinderkundungen auf große Entfernung<br />

durchführen und ist für das Radar<br />

nahezu unsichtbar.<br />

Neu in der Drohnenfamilie ist die seit<br />

2004 in Zusammenarbeit mit der Technischen<br />

Universität Braunschweig entwickelte,<br />

wiederverwendbare Mini-<br />

Drohne „Carolo“. <strong>Das</strong> Mikroflugzeug,<br />

das völlig autonom und satellitengestützt<br />

fliegt, dient der unbemannten<br />

Aufklärung bzw. Überwachung und unterstützt<br />

aus der Luft den Soldaten bei<br />

der Aufklärung hinter einem Hügel<br />

oder um eine Häuserfront. „Carolo“ ist<br />

auch zivil einsetzbar, zum Beispiel in<br />

der Verkehrsüberwachung.<br />

Ein weiteres wichtiges Arbeitsgebiet<br />

im Bereich Landsysteme ist die Ausstattung<br />

des Kampfpanzers „Leopard<br />

Moderne Streitkräfte setzen heute alles daran, ihre Ausrüstung an die gestiegenen<br />

Anforderungen im Bereich Aufklärung und Informationsgewinnung anzupassen<br />

und dadurch eigene Menschen und Material zu schützen. Die von der Rheinmetall<br />

Defence Electronics GmbH (RDE) entwickelten Drohnensysteme erfüllen diese Aufgabe<br />

und bieten eine weltweit unerreichte Leistungsfähigkeit. Mit der Auslieferung<br />

der Aufklärungsdrohne KZO an das deutsche Heer zeigt RDE erneut kompetent Flagge.<br />

2“ mit modernster Feuerleittechnik.<br />

Diese findet auch in anderen Fahrzeugen<br />

Anwendung, zum Beispiel in modernen<br />

Schützenpanzern: Die Feuerleitanlagen<br />

„Faust“ und „SEOSS“ wurden<br />

für das bewegliche Gefecht gegen<br />

Land- und Luftziele konzipiert. Seit<br />

1997 war die heutige RDE verantwort-<br />

Herzstück des neuen Spähpanzers „Fennek“ (links mit dem Spähpanzer „Luchs“ im Hintergrund) ist die Beobachtungs- und Aufklärungsausstattung (BAA) von RDE. Der dazugehörende<br />

Sensorkopf besitzt eine Tagsicht-Kamera, ein Wärmebildgerät und einen Entfernungsmesser. Ebenso zum Produktprogramm des Bremer Unternehmens gehört<br />

das Leichte Flugabwehrsystem (LeFlaSys), das beispielsweise im luftverlastbaren „Wiesel 2“, einer Eigenentwicklung der Rheinmetall Landsysteme, zum Einsatz kommt.<br />

lich für die Entwicklung eines Leichten<br />

Flugabwehrsystems (LeFlaSys) für die<br />

Bundeswehr und arbeitete an dessen<br />

Exportvariante „ASRAD-R“. Nach<br />

sechsjähriger Entwicklungstätigkeit<br />

wurde das System Ende 2000 von der<br />

Bundeswehr in Dienst gestellt, die Auslieferung<br />

des kompletten Systems im<br />

Jahre 2003 abgeschlossen.<br />

Der Geschäftsbereich Simulation ist<br />

sowohl auf militärischen als auch auf zivilen<br />

Geschäftsfeldern tätig. Zu den<br />

Großprojekten im Auftrag der Bundeswehr<br />

sowie einzelner Nato-Staaten gehören<br />

Simulatoren zur Gefechtsausbildung<br />

von Panzerbesatzungen, Fahrschulsimulatoren<br />

zur Fahrausbildung an<br />

Radfahrzeugen der Bundeswehr oder<br />

Flugsimulatoren. Seit 1998 ist die RDE<br />

an dem internationalen Joint Venture<br />

Eurofighter Simulation Systems in München<br />

beteiligt, um das weltweit größte<br />

und modernste Kampfflugzeug-Schulungsprogramm<br />

unter Einsatz von Ausbildungssimulatoren<br />

für zukünftige „Eurofighter“-Piloten<br />

zu entwickeln.<br />

Außerdem arbeitet das Bremer Unternehmen<br />

an Flugsimulatoren, die für<br />

Kampfflugzeuge, Hubschrauber – beispielsweise<br />

für den Kampfhubschrauber<br />

„Tiger“ oder den Mehrzweckhubschrauber<br />

NH 90 – und für zivile Verkehrsflugzeuge<br />

eine realistische Ausbildung<br />

ermöglichen. Ebenfalls zu erwähnen<br />

ist das Großprojekt Gefechtsübungszentrum<br />

(GÜZ), ein Trainingsgelände<br />

des Heeres, das 1997 auf dem<br />

Truppenübungsplatz Altmark in der<br />

Colbitz-Letzlinger Heide in einer ersten<br />

Ausbaustufe in Betrieb genommen<br />

wurde. In dieser Simulations-Ausbildungsstätte<br />

können unter realitätsnahen<br />

Bedingungen sämtliche Truppenteile<br />

des Heeres mit modernster Elektronik<br />

u.a. für Einsätze innerhalb internationaler<br />

Friedenstruppen trainieren.<br />

Fotos (3): IMZBw-Bildarchiv<br />

Composing: frei-stil/Fotos: IMZBw-Bildarchiv

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