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Das „Schwarze Brett“ - Kolbenschmidt Pierburg AG

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Cartoon: Dirk Meissner<br />

<strong>Das</strong> Profil 3/2005 Wirtschaft/Messen/Märkte<br />

Seite 7<br />

dk Bremen. Interoperabilität istdas<br />

Gebot der Stunde bei den Streitkräften.<br />

Es gilt, neue Fähigkeiten durch<br />

das Zusammenwirken von Teilstreitkräften<br />

zu entwickeln. Diese neuen Fähigkeiten<br />

durch vernetzte Kommunikation<br />

sind durch Einsatzszenarien<br />

wie etwa friedensstiftende Missionen<br />

bedingt und prägen die Transformation<br />

der Streitkräfte maßgeblich mit.<br />

Bekanntlich werden die Streitkräfte in<br />

den USA und in der Nato im Rahmen<br />

der Transformation derzeit neu ausgerichtet<br />

und ausgerüstet. Moderne<br />

Streitkräfte operieren in Zukunft multinational<br />

und teilstreitkräfteübergreifend.<br />

<strong>Das</strong> heißt, Heer, Luftwaffe und<br />

Marine verschiedener Nationen arbeiten<br />

verstärkt im vernetzten Verbund<br />

zusammen. Eine Schlüsselrolle kommt<br />

dabei speziellen neuen Fähigkeiten,<br />

den so genannten Network Enabled<br />

Capabilities (NEC) zu: Sensoren, Effektoren<br />

sowie Führungs- und Unterstützungssysteme<br />

der verschiedenen<br />

Ebenen werden über eine IT-Architektur<br />

in einem Netzwerk verbunden.<br />

Gemeinsam im vernetzten Verbund mit Erfolg operieren<br />

erzeit erprobt die Rheinmetall<br />

Defence Electronics<br />

GmbH (RDE) in Bremen<br />

in einer NEC-Experimentalumgebung,<br />

wie<br />

das Zusammenwirken<br />

unterschiedlichster Systeme<br />

dereinst funktionieren könnte.<br />

Einsatzszenarien werden entwickelt<br />

und durchgespielt, bei denen wesentlich<br />

mehr automatisierte Vorgänge die<br />

Kommunikation zwischen Sensor- und<br />

Waffensystemen unterstützen, als dies<br />

heute der Fall ist. Die nicht kompatiblen<br />

Schnittstellen von Systemen, die in<br />

der Truppe eingeführt sind, machen<br />

derzeit häufig das Übertragen von Daten<br />

über verschiedene Systeme per<br />

Hand erforderlich. Diesen „Medienbruch“<br />

in der Kommunikation sollen<br />

NEC-fähige Systeme überwinden.<br />

Die Bedeutung<br />

von Six Sigma<br />

Neckarsulm. Six Sigma ist eine statistische<br />

Größe, die die Nullfehler-<br />

Qualität beschreibt. <strong>Das</strong> heißt, in einem<br />

von Six Sigma geprägten Prozess<br />

entstehen – bezogen auf eine<br />

Million Möglichkeiten – nur 3,4 fehlerhafte<br />

Ergebnisse. Anders gesagt,<br />

ist der Prozess mit einer Wahrscheinlichkeit<br />

von 99,99960 Prozent fehlerfrei.<br />

Basis bildet dabei die Gauß’sche<br />

Normalverteilung, bei der mit<br />

Sigma (Σ) die Standardabweichung<br />

eines Prozesses bezeichnet wird.<br />

Ein denkbares NEC-Szenario ist die gezielte Bekämpfung eines Terroristencamps. Künftig wäre dabei vorstellbar, dass die Aufklärungsdaten – etwa aus einem AWACS-Flugzeug –<br />

automatisiert an eine vor der Küste kreuzende Fregatte per Datenlink übermittelt werden. Diese könnte sie an eine zur Nahaufklärung eingesetzte KZO-Drohne weitergeben, die<br />

exaktere Bilder eines möglichen Zieles liefern kann. Diese wiederum stellt per Datenlink ebenfalls allen anderen Einheiten ihre Informationen zeitgleich und online zur Verfügung.<br />

Die Auswertung im Hauptquartier entscheidet dann über eine mögliche Bekämpfung des Ziels, die rasch erfolgen kann, weil alle Daten an allen Stationen bereits vorliegen.<br />

Ein durchaus realistisches Szenario für<br />

Network Enabled Capabilities ist die Bekämpfung<br />

eines terroristischen Lagers.<br />

Künftig wäre dabei denkbar, dass die<br />

Aufklärungsdaten – etwa aus einem<br />

AWACS-Flugzeug – automatisiert an eine<br />

vor der Küste kreuzende Fregatte per<br />

Datenlink übermittelt werden. Diese<br />

könnte sie an eine zur Nahaufklärung<br />

eingesetzte KZO-Drohne weitergeben,<br />

die exaktere Bilder eines möglichen Zieles<br />

liefern kann. Die Drohne stellt per<br />

Datenlink ebenfalls allen anderen Einheiten<br />

ihre Informationen zeitgleich und<br />

online zur Verfügung. Die Auswertung<br />

im Hauptquartier entscheidet dann über<br />

eine mögliche Bekämpfung des Ziels,<br />

die rasch erfolgen kann, weil alle Daten<br />

an allen Stationen bereits vorliegen.<br />

Ähnliches ließe sich für die Überwachung<br />

eines Luftraums denken, bei<br />

Die Methode zur Erreichung von<br />

Six Sigma folgt zwei Richtungen:<br />

Zum einen sollen bestehende Prozesse<br />

mit der DMAIC-Methode (Define-Measure-Analyze-Improve-Control)<br />

verbessert werden; zum anderen<br />

sollen nicht mehr funktionierende<br />

oder neue Prozesse mit der<br />

DMADV-Methode (Define-Measure-<br />

Analyze-Design-Verify) neu gestaltet<br />

werden. Im Geschäftsbereich KS<br />

Kolben ist man zunächst bestrebt,<br />

die DMAIC-Methode zu implementieren<br />

und hofft, dass Six Sigma in<br />

zwei Jahren ein fester Bestandteil<br />

der <strong>Kolbenschmidt</strong>-Firmengruppe<br />

sein wird. bja<br />

dem luft- und bodengestützte Aufklärung<br />

automatisiert zusammenwirken,<br />

um ein zeitnahes Lagebild an alle beteiligten<br />

Systeme und Stationen zu<br />

übermitteln, damit eine Flugabwehrstellung<br />

– ebenfalls weitgehend automatisiert<br />

– ein sich näherndes Flugobjekt<br />

bekämpfen kann. Die Offenlegung<br />

von Schnittstellen auch von anderen<br />

Herstellern ist bei diesen Szenarien<br />

entscheidend.<br />

Die Rheinmetall Defence Electronics<br />

GmbH ist das erste Unternehmen, das<br />

den entsprechenden Forderungen der<br />

Bundeswehr nachgekommen ist, eingeführte<br />

Sensoren und Effektoren in einer<br />

Experimentalumgebung zusammenzuschalten.<br />

Der NEC-Demonstrator der<br />

RDE bildet dabei im Wesentlichen eigen<br />

entwickelte und bereits in der Bundeswehr<br />

eingeführte Komponenten ab.<br />

Dabei lassen sich unterschiedlichste<br />

Szenarien durchspielen. Etwa die, bei<br />

der drei Führungssysteme verbunden<br />

werden, die jeweils das Fahrzeug eines<br />

Fennek-Spähwagens, eines Panzerzugführers<br />

und eines Einzelpanzers darstellen.<br />

Die drei Fahrzeugführungssysteme<br />

sind im Experiment miteinander über<br />

taktische Funkgeräte vernetzt. Weitere<br />

Teilnehmer dieses Führungsnetzwerks<br />

sind ein Waffenträger des leichten Flugabwehrsystems<br />

(LeFlaSys) und zwei<br />

Führungssystemarbeitsplätze für die<br />

Ebene Bataillon oder Brigade.<br />

Wie die Kommunikation in einem solchen<br />

Verbund abläuft, lässt sich im Experiment<br />

ebenso darstellen wie in einer<br />

weiteren, wesentlich komplexeren Umgebung:<br />

In diesem Fall wirken die Panzerhaubitze<br />

M109 A2, die Tares-Kampfdrohne,<br />

das Aufklärungsfahrzeug Fen-<br />

nek mit der Beobachtungs- und Aufklärungsausstattung<br />

und die Aufklärungsdrohne<br />

KZO zusammen. Angeschlossen<br />

ist zudem das taktische Simulationssystem<br />

TacSi von RDE. Dieses bietet die<br />

nötige virtuelle Realzeitsimulation und<br />

stellt so eine Umgebung zur Verfügung,<br />

wie sie sich im realen Einsatz zeigen<br />

würde: Fahrzeugpositionen, Geschwindigkeiten,<br />

aufgeklärte Ziele und Waffenwirkung<br />

– all das kann hier dargestellt<br />

werden, und zwar in einem Verbund,<br />

wie er sich künftig im Einsatz bewähren<br />

soll. Wo die Schwächen und<br />

Hürden liegen, wird hier ebenso sichtbar<br />

gemacht wie die mögliche Leistungsfähigkeit<br />

einer solchen Konfiguration.<br />

Die Ergebnisse dieser Experimente<br />

fließen in die Konzeption von Verbundsystemen<br />

ein, die die Transformation<br />

der Streitkräfte unterstützen.<br />

Six-Sigma-Projekt bei der KS <strong>Kolbenschmidt</strong> GmbH: Qualität produzieren!<br />

Mit Gauß die Prozesse verbessern<br />

bja Neckarsulm. Seit Anfang 2005 hat<br />

sich bei der KS <strong>Kolbenschmidt</strong> GmbH<br />

im Rahmen der kontinuierlichen Verbesserungssysteme<br />

ein weiterer Baustein<br />

hinzugesellt: Six Sigma. Aufbauend<br />

auf den zielorientierten und strukturierten<br />

Verbesserungsprozessen in<br />

den klassischen Problemfeldern Qualität,<br />

Kostenmanagement und Prozessoptimierung,<br />

soll mit Six Sigma ein<br />

stringentes Projektmanagement, gepaart<br />

mit den Methoden des Qualitätsmanagements<br />

und der Statistik, verfolgt<br />

werden.<br />

Globale und kurzlebige Märkte erfordern<br />

schnelle, hochflexible und anpassungsfähige<br />

Veränderungsprozesse.<br />

Die Erhaltung und Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

macht daher eine<br />

stetige Verbesserung bei jedem Prozessschritt<br />

erforderlich. Dazu Rainer<br />

Fluhr, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

der KS <strong>Kolbenschmidt</strong> GmbH und<br />

Schirmherr des Projektes: „In allen<br />

Top-Unternehmen wird Qualitätsmanagement<br />

als fortlaufender Prozess verstanden.<br />

So hat beispielsweise der Geschäftsbereich<br />

KS Kolben in den vergangenen<br />

zehn Jahren an seinen weltweiten<br />

Standorten eine ganze Anzahl<br />

von Aktivitäten erfolgreich durchgeführt,<br />

die allesamt das Ziel einer kontinuierlichen<br />

Prozessverbesserung verfolgten.<br />

Wir setzen diesen Weg mit Six<br />

Sigma konsequent fort.“<br />

<strong>Das</strong> Ausbildungsprogramm für Six<br />

Sigma wird im Kolben-Geschäftsbereich<br />

seit Anfang dieses Jahres in drei<br />

Stufen top-down durchgeführt. Beginnend<br />

im Januar 2005 in Neckarsulm,<br />

fanden bis März drei weitere „Champion<br />

Trainings“ in Deutschland, Brasilien<br />

und USA statt, in denen auf Management-Ebene<br />

ein Überblick über Konzept<br />

und Methoden von Six Sigma vermittelt<br />

wurden. Mit den jeweils zwei Tage<br />

umfassenden Trainingsveranstal-<br />

tungen sollten die „Champions“ in die<br />

Lage versetzt werden, die nächste Ebene<br />

– die so genannten „Black Belts“ –<br />

zu unterstützen.<br />

Am zweiten Trainingstag hieß es für<br />

die „Champions“, Projektvorschläge zu<br />

sammeln. Ziel war es, mit Hilfe von<br />

praktischen Übungen Projektideen zu<br />

definieren, auf die Six Sigma anwendbar<br />

ist, und die interne Strategieumsetzung<br />

zu forcieren. „Dabei hat sich gezeigt,<br />

dass wir mit diesem System ein<br />

enormes Potenzial umsetzen können:<br />

Es wurden mehr als 130 mögliche Verbesserungsansätze<br />

festgehalten. Dies<br />

unterstreicht den starken Anklang und<br />

die große Unterstützung für dieses Projekt<br />

an allen Standorten weltweit, die<br />

uns darüber hinaus bei der Umsetzung<br />

der in der nächsten Zeit gewonnenen<br />

Erkenntnisse zugute kommen werden“,<br />

erklärt Fluhr.<br />

Die Six-Sigma-Methode kann zur Optimierung<br />

jeder Art von Prozessen mit<br />

Erfolg angewandt werden. Da das Ergebnis<br />

der meisten Prozesse die Gauß’<br />

sche Normalverteilung und die darin<br />

beschriebene Standardabweichung<br />

Sigma (Σ) als Grundlage hat, war es für<br />

die ersten Projekte wichtig, Vorgänge<br />

mit einem hohen Wiederholungsgrad<br />

zu definieren. Nur so können die statistischen<br />

Werkzeuge von Six Sigma greifen,<br />

die Prozesse messbar gemacht<br />

und das Erlernte geübt werden. 138<br />

Projektideen konnten die „Champions“<br />

identifizieren, die dann selektiert<br />

und auf drei Projektvorschläge je<br />

„Black Belt“ reduziert wurden.<br />

Seit Anfang April 2005 folgt die zweite<br />

Stufe der Ausbildung. 18 Teilnehmer<br />

aus Deutschland und Frankreich,<br />

Tschechien, USA und Brasilien sind angetreten,<br />

um sich für den „Black Belt“<br />

zu qualifizieren und das damit verbundene<br />

vierwöchige Training zu absolvieren.<br />

In einem kombinierten Wechsel<br />

aus einwöchigem Training und fünfwöchiger<br />

operativer Projektarbeit im jeweiligen<br />

Unternehmen sollen die Projektleiter<br />

ihr Expertenwissen mit statistischen<br />

Analysewerkzeugen ergänzen.<br />

Jedes Mitglied der Gruppe bearbeitet<br />

während dieser Zeit einen der durch<br />

die „Champions“ ausgewählten Projektvorschläge.<br />

„Wichtig ist es, dass die Black-Belt-<br />

Gruppe in den vier Trainingswochen<br />

gut zusammenwächst, denn nach<br />

Schulungsende sollen die Teilnehmer<br />

in der dritten Stufe der Einführung von<br />

Six Sigma als Trainer für die Green<br />

Belts fungieren“, meint Johann Stanek,<br />

der als Master Black Belt bei <strong>Kolbenschmidt</strong><br />

seit Anfang dieses Jahres<br />

für die Einführung von Six Sigma verantwortlich<br />

ist: „Da kann ein Austausch<br />

untereinander sehr hilfreich<br />

sein.“ Teilnehmer des Green-Belt-Trainings<br />

sollen in der Schulung Grundlagen<br />

und methodische Ansätze von Six<br />

Sigma erlernen und eigenständige<br />

Projekte geringerer Komplexität durchführen<br />

oder als Teammitglieder in den<br />

von den Black Belts geführten Projekten<br />

mitwirken.<br />

In ähnlicher Weise wie Volker von Ey,<br />

der seit Jahren das Thema Kontinuierlicher<br />

Verbesserungs-Prozess (KVP) bei<br />

<strong>Kolbenschmidt</strong> erfolgreich forciert, betreut<br />

Johann Stanek als Master Black<br />

Belt das Projekt Six Sigma. Der studierte<br />

Maschinenbauingenieur war in den<br />

letzten Jahren aufgrund seiner Aufgaben<br />

im Bereich der Arbeitsvorbereitung<br />

häufig mit Qualitätsthemen und<br />

Prozessoptimierungen konfrontiert<br />

und erkannte Six Sigma als zukunftsweisende<br />

Richtung. „Man muss Qualität<br />

produzieren und nicht prüfen. Dies<br />

bedeutet im praktischen Sinne, die Variation<br />

der Prozessergebnisse zu reduzieren.<br />

<strong>Das</strong> ist auch das Ziel von Six<br />

Sigma.“<br />

Composing: Thorsten Ohmes/RDE

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