Das „Schwarze Brett“ - Kolbenschmidt Pierburg AG
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<strong>Das</strong> Profil 3/2005 Aus dem Konzern<br />
Seite 21<br />
Die Auswahl der KS <strong>Kolbenschmidt</strong> GmbH (links) gewann das 25. Fußballturnier der Rheinmetall <strong>AG</strong> mit einem 5:0 Kantersieg gegen die Mannschaft der KS Gleitlager GmbH (Standort Papenburg).<br />
Team der KS <strong>Kolbenschmidt</strong> GmbH aus Neckarsulm gewinnt 25. Rheinmetall-Fußballturnier gegen KS-Gleitlager-Mannschaft aus Papenburg<br />
Kicker zeigten Treffsicherheit trotz tropischer Temperaturen<br />
ckr Neuss. Die Auswahl der KS <strong>Kolbenschmidt</strong><br />
GmbH (Standort Neckarsulm)<br />
hat Ende Mai 2005 das 25. Fußballturnier<br />
der Rheinmetall <strong>AG</strong> in<br />
Neuss gewonnen. Dabei erzielten die<br />
Neckarsulmer im Endspiel einen 5:0<br />
Kantersieg gegen die Mannschaft der<br />
KS Gleitlager GmbH (Standort Papenburg).<br />
Bei 34 Grad im Schatten dominierten<br />
die Baden-Württemberger in<br />
der Partie von Beginn an und ließen<br />
dem Gegner keine Chance.<br />
Lobenswert äußerte sich Organisator<br />
und Turnierleiter Josef Trierweiler, Betriebsratsmitglied<br />
der <strong>Pierburg</strong> GmbH,<br />
vor allem über die „sportliche und vorbildhafte<br />
Disziplin der Teilnehmer“. Im<br />
gesamten Turnierverlauf gab es nur eine<br />
einzige gelbe Karte. Der Titelvertei-<br />
itte der siebziger<br />
Jahre des 20. Jahrhunderts<br />
erhielt die<br />
heutige RLS (damals<br />
MaK) von der Bundeswehr<br />
den Auftrag,<br />
einen luftverlastbaren<br />
Transportpanzer zu entwickeln,<br />
der den Namen Wiesel bekommen<br />
sollte. Dieser hatte allerdings zunächst<br />
keine besonders gute Lobby<br />
bei den Verteidigungshaushältern.<br />
Selbst die fünf Millionen D-Mark, die<br />
nötig gewesen wären, die Entwicklung<br />
wenigstens als Schubkastenlösung zu<br />
Ende zu führen, wurden nicht bewilligt.<br />
Dabei benötigten ihn die Fallschirmtruppen<br />
sehr dringend, und auch aus<br />
dem Ausland wurde nachgefragt.<br />
Schließlich setzte sich der Wiesel allerdings<br />
gegen alle Bedenken durch,<br />
und zu Beginn der achtziger Jahre<br />
konnte die Serienfertigung des kleinen<br />
Fahrzeuges beginnen – in der Version<br />
MK20, ausgestattet mit einem<br />
Turm der Kuka-Wehrtechnik und der<br />
20-mm-Waffenanlage Rh 202 von<br />
Rheinmetall. Der erste Wiesel wurde<br />
1990 an die 1. Luftlandedivision aus-<br />
diger, die Kicker von <strong>Pierburg</strong>-Neuss,<br />
errangen beim diesjährigen Wettkampf<br />
den 3. Platz. Im kleinen Endspiel, das<br />
aus organisatorischen Gründen nur<br />
durch Elfmeter-Schießen entschieden<br />
wurde, setzten sich die Gastgeber mit<br />
4:3 gegen die Ballkünstler der <strong>Pierburg</strong><br />
GmbH vom Standort Hartha durch. Den<br />
5. Platz errang die <strong>Pierburg</strong> GmbH<br />
(Standort Nettetal) gegen die Rheinmetall-Sportfreunde<br />
aus Unterlüß mit einem<br />
klaren 2:0 Sieg.<br />
570 Kilometer und damit am weitesten<br />
war die Mannschaft aus Hartha gereist,<br />
um bei dem Turnier mit den Kollegen<br />
dabei sein zu können. Sechs<br />
Mannschaften und insgesamt 102 Aktive<br />
kamen zum Wettstreit auf die Sportanlage<br />
des VfR Neuss.<br />
geliefert, und zwar in den beiden Bewaffnungen<br />
MK 20 Rh 202 und dem<br />
nachtkampffähigen Raketensystem<br />
TOW. Im Juni 1994 stellte MaK eine<br />
weitere Version eines gepanzerten,<br />
luftverlastbaren Fahrzeuges vor, den<br />
Wiesel 2.<br />
Mit dem Wiesel 1 weitgehend logistisch<br />
identisch, schließt das Wiesel-2-<br />
Konzept in seinen Ausführungen als<br />
Mannschaftstransport-, Führungsoder<br />
Sanitätsfahrzeug sowie als Trägerfahrzeug<br />
für Waffensysteme bestehende<br />
Ausrüstungslücken. <strong>Das</strong> betraf<br />
unter anderem die Forderung nach höherer<br />
Nutzlast, einem wesentlich vergrößerten<br />
Innenraum (sieben statt drei<br />
Mann Besatzung), einer niedrigeren<br />
Silhouette, geringerem Bodendruck<br />
(wichtig in Schnee- und Sumpfgelände),<br />
einer höheren Zuladungsfähigkeit<br />
von bis zu einer Tonne sowie veränderten<br />
und höheren Motorleistungen.<br />
Für das von der heutigen Rheinmetall<br />
Defence Electronics GmbH entwickelte<br />
Leichte Flugabwehrsystem Le-<br />
FlaSys wurde der Wiesel 2 1995 erstmals<br />
als Trägerfahrzeug geordert.<br />
Rheinmetall und die frühere MaK ent-<br />
Trierweiler weiß, welche positive innerbetriebliche<br />
Bedeutung der Fußball<br />
hat: „Solche sportlichen Ereignisse<br />
binden. Im Laufe der Zeit entstehen so<br />
manche Freundschaften. Auch die Unternehmen<br />
profitieren davon. Denn<br />
wenn man Leute braucht und die schon<br />
kennt, verkürzt das den Dienstweg. <strong>Das</strong><br />
ist einfach ideal.“ Konzern-Betriebsratsvorsitzender<br />
Wolfgang Tretbar pflichtete<br />
ihm bei: „<strong>Das</strong> bringt viel für die Gesamtzusammenhänge<br />
bei Rheinmetall. Denn<br />
jede gemeinsame Aktion wirkt sich dauerhaft<br />
auf das Betriebsklima aus.“<br />
<strong>Das</strong> positive Gelingen des diesjährigen<br />
Turniers war unter anderem auch<br />
auf das Engagement des Teams um<br />
Christoph Sauer zurückzuführen. Sieben<br />
ehrenamtliche Helfer, darunter vier<br />
wickelten 1997 gemeinsam einen<br />
hoch mobilen Panzermörser auf Basis<br />
des Fahrzeuges Wiesel 2, der ebenso<br />
wie dieser im Hubschrauber luftverlastbar<br />
war. Ausgestattet war dieses<br />
unter Schutz bedienbare Gerät mit einer<br />
rücklaufbeweglichen 120-mm-<br />
Mörserwaffenanlage. Mit der Vorstellung<br />
eines Truppenversuchsmusters<br />
1999 gelang es der Rheinmetall-Gruppe,<br />
erstmals ein – dazu eigenfinanziertes<br />
– komplexes Waffensystem<br />
vollständig auf der Basis konzerneigener<br />
Resourcen (Fahrzeug, Waffe, Munition,<br />
Aufklärungsmittel, Feuerleitung)<br />
zu realisieren.<br />
Eine weitere Version stellt ein Wiesel-Sanitätsfahrzeug<br />
dar, das im November<br />
1997 als Truppenversuchsmuster<br />
ausgeliefert wurde und 1999<br />
die technische Reife und Truppenver-<br />
Wiesel für viele Einsatzvarianten<br />
wendbarkeit bescheinigt bekam. In<br />
den Jahren 2002 und 2003 wurden davon<br />
in Unterlüß 20 von der Bundeswehr<br />
georderte Serienfahrzeuge gefertigt<br />
und an die Truppe ausgeliefert.<br />
Auch ein Truppenversuchsmuster<br />
„Wiesel 2 Gefechtsstand“ kam 1999<br />
zur Auslieferung. Im Mai 2001 wurde<br />
Azubis aus Neuss, waren im Akkord damit<br />
beschäftigt, die durstigen Spielerkehlen<br />
zu löschen.<br />
Nach Auslosung der Gruppen wurden<br />
die Vorrundenspiele ausgetragen. Danach<br />
setzte sich in Gruppe 1 die Mannschaft<br />
aus Neuss durch, gefolgt von den<br />
Teams aus Hartha und Nettetal. Währenddessen<br />
ergab sich für Gruppe 2 folgende<br />
Klassifizierung: Papenburg, Neckarsulm,<br />
Unterlüß. Somit trafen im ersten<br />
Halbfinale Neuss auf Neckarsulm<br />
und im zweiten Spiel Hartha auf Papenburg.<br />
Dabei siegte Neckarsulm nach leidenschaftlichem<br />
Kampf mit 2:1. Nach regulärer<br />
Spielzeit konnte die 2. Partie zunächst<br />
nicht entschieden werden (0:0).<br />
Die Hobbykicker aus Papenburg erreichten<br />
nach Elfmeterschießen (4:3) das Fi-<br />
Eine von zahlreichen Einsatzmöglichkeiten: der luftverlastbare Wiesel in der Sanitätsversion<br />
(r.), hier zusammen mit einem Sanitätstransporter vom Typ Bv206Sw, den<br />
die RLS in Kooperation mit dem schwedischen Hersteller Alvis Hägglunds vermarktet.<br />
zudem – nunmehr von der Rheinmetall<br />
Landsysteme – in Kiel das erste<br />
Fahrzeug der Version Wiesel 2 Pionier-<br />
Erkundungstrupp als Truppenversuchsmuster<br />
an die Bundeswehr<br />
übergeben. Diese, ebenfalls uneingeschränkt<br />
luftverlastbare Wiesel-Variante<br />
war mit einer ABC-Schutzanlage<br />
und mit unterschiedlichen pionierspezifischen<br />
Gerätesätzen für verschiedene<br />
Einsatzmissionen (z. B. für den<br />
Sperr-, Spreng- oder Gewässererkundungseinsatz)<br />
ausgestattet.<br />
nale. Im Vordergrund dieses sportlichen<br />
Ereignisses stand jedoch „die<br />
Freude der Sportler am Spiel getreu<br />
dem olympischen Motto: Dabei sein ist<br />
alles. Trotz tropischer Temperaturen war<br />
das eine Riesensache“, so Trierweiler.<br />
Drei Schiedsrichter sorgten für den korrekten<br />
Ablauf der Spiele. Für die Erfassung<br />
der statistischen Daten während<br />
der elf Einzelspiele war „Punktestandsammler“<br />
Tobias Maukel verantwortlich.<br />
Bei der traditionellen Abschlussfeier<br />
mit Siegerehrung durch Trierweiler in<br />
der Kantine der <strong>Pierburg</strong> GmbH in Neuss<br />
erhielt jede Mannschaft einen Pokal und<br />
eine Fairness-Urkunde. Als Torschützenkönig<br />
wurde Ayhan Tunc geehrt. Viermal<br />
hatte der Neckarsulmer seine Treffsicherheit<br />
unter Beweis gestellt.<br />
Die bislang letzte Entwicklung aus<br />
der Wiesel-Serie betrifft den so genannten<br />
„digitalisierten Wiesel 2“. Bei<br />
diesem Projekt wurde 1997 erstmals<br />
ein gepanzertes Kettenfahrzeug ohne<br />
mechanische Ansteuerung der Funktionen<br />
Lenken, Gas, Bremse und<br />
Gangwahl realisiert. Der Vorteil dieses<br />
Fahrzeuges: Es ist in der Lage, rechnergestützt,<br />
unbemannt und autonom<br />
zu fahren und somit befähigt, in Gebieten<br />
zu operieren, die der Mensch<br />
nicht unbedingt betreten sollte. lb<br />
Fotos (7): Danetzki + Weidner