Das â€žSchwarze Brettâ€œ - Kolbenschmidt Pierburg AG

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Composing: René Dahlmanns Seite 8 Wirtschaft/Messen/Märkte Das Profil 3/2005 ie international renommierteste „Fundgrube“ für weltweit angewandte Normen und technische Dokumente – so lässt sich die 1949 von dem Engländer David Rowse gegründete ILI-Normendatenbank salopp umschreiben. 1969 brachte das Unternehmen mit Sitz in Ascot (Großbritannien) zum ersten Mal eine vollständige Sammlung der britischen Normen auf Mikrofilm auf den Markt. Anfang der achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts aus der Initialen-Kombination der beiden (bis dato benutzten) Vermarktungsbezeichnungen „London Information“ und „Infonorme“ entstanden, verfügt ILI heute als führende bibliografische Datenbank über jahrzehntelange Erfahrung und einen aktuellen Bestand, der mehr als 520 000 weltweite Normen (davon 20 000 sofort versandfertig) aus allen nationalen bzw. internationalen Bereichen von Industrie und Wirtschaft umfasst (z.B. ISO, IEC, BS, EN, DIN, ASTM, US Mil Spes, ASME, NFPA und API). Nach dem Erfolg von ILI’s erster Datenbank – der 1989 erstmals publizierten „Standards Infobase“ – sind heute insgesamt neun spezielle Normendatenbanken im Angebot, die auf CD bzw. online erhältlich und nutzbar sind. In der Rheinmetall-DeTec-Firmengruppe und zukünftig auch im Unternehmensbereich Automotive werden derzeit die drei Datenbanken Standards Infobase, Material Infobase und Metall Infobase gezielt genutzt: ★ Standards Infobase ist ein umfassender Informations-, Verwaltungsund Erwerbsservice für Normen. Diese bibliographische Normendatenbank Konzernweit über die „gate 2 ...“-Portale nutzbares Tool: Seit kurzem wird sowohl der Normenbestand von Rheinmetall-Defence als auch der des Unternehmensbereiches Automotive in der so genannten ILI-Normendatenbank gemeinsam verwaltet. oho Kiel. Für einen der größten Umzüge, die Kiel je gesehen hat, laufen bei der Rheinmetall Landsysteme GmbH (RLS) derzeit die Vorbereitungen auf Hochtouren. Auf die 482 Beschäftigten wartet ein neues Arbeitsumfeld, wenn die RLS im September 2005 ihren Betriebssitz von dem früheren MaK-Gelände im Stadtteil Friedrichsort ins rund zehn Kilometer entfernte Kiel-Suchsdorf verlegt. Erstmals werden dann alle Mitarbeiter unter einem Dach vereint sein – ein großer Vorteil gegenüber der Zersplitterung am bisherigen Standort, wo die Belegschaft über eine Vielzahl von Liegenschaften auf dem MaK-Gelände verstreut ist. „Mit dem Umzug erhält die Zentrale der Rheinmetall Landsysteme GmbH endlich ein zeitgemäßes Gesicht“, freut sich Geschäftsführer Gert Winkler: „Der neue Firmensitz unterstreicht die veränderte Identität unseres Unternehmens hier in Kiel vom Produktions- zum Engineering- und Verwaltungszentrum.“ Und in der Tat entstehen in den überdimensionalen Produktionshallen, in denen in vergangenen Jahrzehnten zum Beispiel hunderte von Leopard- Kampfpanzern gebaut wurden, heute längst Lokomotiven unter der Regie der benachbarten Vossloh AG. RLS hingegen bündelt in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt heute die verschiedenen Zentralfunktionen der Gesellschaft, hat den Stand- ort aber auch mit dem Entwicklungsbereich zum Kompetenzzentrum für Unterstützungs- und schwere Fahrzeugsysteme ausgebaut. Die Produktion wurde bereits 2001 weitgehend nach Kassel bzw. Unterlüß verlagert, so dass heute neun von zehn Kieler Beschäftigten als Angestellte dem nicht gewerblichen Bereich zuzuordnen sind. Am vierten Unternehmensstandort, dem bayerischen Gersthofen, sind die Kompetenzen rund um die Fahrzeugtürme konzentriert. enthält mehr als 520 000 weltweit eingesetzte bzw. geltende Normen; die Informationen schließen z.B. Nummer, Titel, Ausgabe, Zusammenfassung, Inhaltverzeichnis sowie eine Aufstellung international entsprechender Normen ein. Ebenfalls enthalten sind alle relevanten EU-Richtlinien, die für die CE-Kennzeichnung von Produkten erforderlich sind. Um stets „up to date“ zu sein, steht Standards Infobase in Checkkontakt mit mehr als 250 internationalen Normenherausgebern. ★ Die Material Infobase ist die weltweit führende Datenbank für nichtmetallische Materialien und deren Hersteller. Sie enthält ausführliche Infos Einheitliches Normendatenbanksystem wird bei Rheinmetall Wirklichkeit ILI nun konzernweit „auf Sendung“ akn Düsseldorf. Das Ziel, bestehende Systeme über technische Dokumentationen im Rheinmetall-Konzern zu vereinheitlichen und eine einheitliche, zentrale sowie über die einzelnen „gate 2 ...“-Konzernportale gesteuerte, konzernweit nutzbares Normendatenbank anzubieten, ist jetzt in die Tat umgesetzt worden. Seit wenigen Wochen wird sowohl der Normenbestand von Rheinmetall-Defence als auch der des Unternehmensbereiches Automotive in der so genannten ILI-Normendatenbank gemeinsam verwaltet. Ein entsprechender Vertrag wurde kürzlich unterschrieben. Die Datenbank ILI (Infonorme London Information) gibt Auskunft über weltweite Normen und Werkstoffe aus allen nationalen bzw. internationalen Bereichen von Industrie und Wirtschaft. Neben einer Datenbank für Normen (Standards Infobase) gibt es zusätzlich eine Datenbank für nicht-metallische (Material Infobase) und eine für metallische Werkstoffe und Materialien (Metals Infobase). „Jeder berechtigte Nutzer hat die Möglichkeit, nach benötigten Normen zu recherchieren, und kann sich die im Rheinmetall-Konzern vorhandenen bzw. genutzten Normen in aktueller Ausführung als Volltext anzeigen lassen. Ansonsten erhält man allgemeine Informationen über die Norm und nimmt Kontakt mit der zentralen Normenstelle in Kiel auf, die die benötigte Norm erwirbt und ins System stellt, wo sie dann zur Verfügung steht“, erläutert Jürgen Heuer, Normenverantwortlicher bei der Rheinmetall Waffe Munition GmbH (RWM) in Unterlüß. Darüber hinaus können auch interne Unterlagen wie Rheinmetall-Liefervor- zu über zehntausend Materialien bzw. Produkten (z.B. Polymere, Gummi, Harze, Klebstoffe, Halbzeuge), die den so genannten Leistungsblättern der Hersteller entnommen sind. Ein weiterer wichtiger Vorteil: Bei Bedarf lassen sich auch Materialeigenschaften vergleichen – ein Nutzen, der die Suche nach Alternativen nachhaltig erleichtert. ★ Metals Infobase analysiert rund 65 000 weltweite Metallklassifikationen und spezifiziert deren chemische Zusammenfassung, mechanische und physikalische Stoffeigenschaften, Form und Wärmebehandlung. Weiterhin enthält diese Datenbank ein Verzeichnis der Hersteller und bibliogra- schriften, amtliche technische Lieferbedingungen des Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (Prüf- und Fertigungsverfahren) sowie so genannte Hausnormen von Rheinmetall-Standorten einschließlich der entsprechenden Ansprechpersonen recherchiert werden. Obwohl im Konzern ein unterschiedlicher Bedarf an produktspezifischen Normen besteht, existiert ein allgemeiner Grundbestand an Normen ( z. B. über Qualitätsmanagement und Qualitätsprüfung, Brandschutz, Angaben in Zeichnungen, Schweißverfahren und Mess- und Prüfnormen), die jede Gesellschaft immer wieder benötigt. Jetzt sind diese Normen in einer Datenbank schnell und unkompliziert recherchierbar. Weitere Vorteile: ★ Durch den normtechnischen Zusammenschluss gibt es nur noch eine zentrale Normenstelle in Kiel, die sich um die Verwaltung, Pflege und Beschaffung der Normen, Gesetze und Verordnungen kümmert. ★ Alle benötigten Normen werden nur noch einmal beschafft und zentral verwaltet sowie aktualisiert. Dies hat eine erhebliche Kostenersparnis zur Folge. ★ Der gesamte Rheinmetall-Normenbestand wird recherchierbar – jeder weiß, welche Norm bereits im Konzern vorhanden ist. ★ Informationen über Hausnormen werden unter Wahrung der Vertraulichkeit in die Datenbank integriert. ★ Zusätzlich vorhanden ist eine spezielle Metall- und Werkstoffdatenbank. Auf den Weg gebracht wurde das Projekt Anfang 2001 durch den Arbeitskreis Wissensmanagement bei Rhein- phische Eingaben von metallurgischen Normen. Darüber hinaus bietet ILI für die jeweiligen Datenbanken eine speziell konzipierte Software an, die die Verwaltung von Normen mit minimalem Aufwand erlaubt. So können eigene Notizen zu jedem Datensatz eingegeben werden, um zum Beispiel relevante Informationen festzuhalten oder eige- Ideale „Fundgrube“ für Normen Bevor die insgesamt 10 600 Quadratmeter Bürofläche und rund 6000 Quadratmeter für die in Kiel verbliebene Fertigung und das Lager von der RLS-Belegschaft auf dem früheren Gelände der Heidelberger Druckmaschinen AG bezogen werden können, sind umfangreiche Um- und Neubaumaßnahmen erforderlich. Im bestehenden Verwaltungstrakt werden die Büros umfassend modernisiert und auf den künftigen Bedarf zugeschnitten. Für Große logistische Herausforderung Foto: die Entwicklung und Montage der schweren Fahrzeuge – vor allem Pionier- und Bergepanzer, aber auch Prototypen wie des Modells Boxer – wird in Kürze eigens eine neue Halle errichtet und mit Schwerlastkranen ausgerüstet. Der Umzug ist eine gewaltige logistische Herausforderung, die sorgfältige Vorbereitung erfordert. Insgesamt rund 350 Lkw-Ladungen werden den Weg in den Kieler Stadtteil Suchsdorf antreten, was einer Brummi-Karawane von mehr als fünf Kilometern Länge entspricht. „Vom Aktenregal bis hin zum PC-Drucker werden alle Objekte per Scannercode erfasst und ihrem jeweiligen Zielort zugeordnet. Fast jeder Mitarbeiter weiß bereits heute, wo sein Schreibtisch künftig stehen wird“, so Dierk Bartels von der RLS-Projektleitung. Mit der Umzugslogistik wurde die Kieler Firma Max Jacobi beauftragt, die bereits beim Parlamentsumzug von ne Dateien für die im Unternehmen befindlichen Normen und Prozeduren in der Datenbank hinzuzufügen. Last but not least: Da Normen „lebende Dokumente“ sind, die sich ständig ändern, kümmert sich ILI’s Tailored Updating Service um die regelmäßige Aktualisierung der Datenbestände. akn/rds metall Defence. Vor zwei Jahren legten RWM und Rheinmetall Landsysteme ihre Normenbestände in eine gemeinsame neue Datenbank mit dem Namen ILI (siehe auch Beitrag „Ideale Fundgrube für Normen“) zusammen, die die vor zehn Jahren eingeführten Softwaresysteme Perinorm und DocuWare ablöste. 2004 trat auch die Rheinmetall Defence Electronics GmbH (Bremen) dem gemeinsamen Datenbankprojekt bei. „Allein durch das Zusammenlegen der Normenbestände im Defence-Bereich ergaben sich für die einzelnen Firmen Einsparungen in erheblicher Höhe, da neue bzw. aktuelle Versionen von Normen nicht mehr doppelt gekauft werden müssen“, so Jürgen Heuer: „Zur Verdeutlichung: RDE, RLS und RWM hatten früher einen Gesamtbestand von 60 000 Normen. Durch das Zusammenlegen der Normenbestände konnten rund 20 000 Dubletten identifiziert und entfernt werden.“ Zum Jahresende 2005 wird die Normen- und Werkstoffdatenbank-Lizenz auf den Status einer globalen Konzernlizenz angehoben „Dies hat den Vorteil, dass dann weltweit alle Rheinmetall-Standorte von der Datenbank und den – von allen beteiligten Firmen beigesteuerten – Normendokumenten profitieren können“, erklärt Jürgen Heuer. Zugang zu der ILI-Datenbank erhalten alle berechtigten Nutzer über die einzelnen Konzernportale „gate 2 detec“, „gate 2 automotive“ und „gate 2 rheinmetall“. Ihr Ansprechpartner bei allen Fragen zur Thematik: Heinz Jannig, Normenverantwortlicher bei der RLS in Kiel. E-Mail: Heinz.Jannig@Rheinmetall-LS.com Vogelperspektive: der zukünftige Sitz der Rheinmetall Landsysteme GmbH in Kiel. Bonn nach Berlin dafür gesorgt hat, dass jedes Teil seinen vorgesehenen Platz fand und die rasche Arbeitsfähigkeit des Bundestages wieder hergestellt wurde. Der Countdown für Bartels und seine Kollegen läuft: In zwei Schüben soll der Umzug der Verwaltung an den ersten beiden Wochenenden im September realisiert werden. Für die Verlagerung des Montagebereichs ist der Zeitraum vom 5. bis 18. September 2005 vorgesehen. Uwe Ullmann
Das Profil 3/2005 Rheinmetall – 50 Jahre Partner der Bundeswehr Seite 9 ie Spaltung Deutschlands im Jahre 1949 und der ein Jahr später beginnende Korea-Krieg stehen am Anfang des rund vier Jahrzehnte andauernden Ost-West Konfliktes mit seiner dominierenden Wirkung auf die westliche Sicherheitspolitik. Die Bundesrepublik Deutschland wurde in das westliche Sicherheitsbündnis einbezogen, und folgerichtig wurden die Aufgaben und Ausrüstung der deutschen Bundeswehr bis Ende der achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts durch den Kalten Krieg geprägt. Die Sicherheitspolitik bestimmt die nationalen verteidigungs- und rüstungspolitischen Positionen und damit den Streitkräfte-Auftrag. Wesentliche Größen für die Ausrüstung der Streitkräfte sind der Streitkräfte-Auftrag, die Bedrohungslage, das verfügbare Budget, die vorhandenen industriellen Fähigkeiten und Technologien. Die sicherheitspolitischen Gegebenheiten blieben während des Kalten Krieges nahezu unverändert. Verteidigungspolitisch gab es Entwicklungen mit Ausprägungen wie Einsatz taktischer Nuklearwaffen im Rahmen der flexiblen Antworten (Flexible Response Implikationen für die Heeresrüstung von 1955 bis 2005 Bundeswehr wandelte sich zur Einsatzarmee Düsseldorf. Das Ende des Zweiten Weltkrieges war auch ein vorläufiges Ende der deutschen Rüstungsindustrie. Vorläufig, weil das westliche Sicherheitskonzept angesichts des Ost- West-Konfliktes bereits 1950 die Aufstellung deutscher Streitkräfte vorsah und, wie an anderer Stelle dieser Ausgabe ausführlicher berichtet, der personelle Aufbau der Bundeswehr seit Ende 1955 anlief. Das deutsche Heer erhielt zunächst schwere Waffen und Fahrzeuge ausländischer Hersteller. Bei den leichten Waffen griff man auf nationale Entwicklungen des Zweiten Weltkrieges zurück. Parallel zur Wiederaufrüstung mit Fremdgerätbegannen deutsche wehrtechnische Unternehmen mit eigenen Entwicklungen. Die Firma Rheinmetall und andere, überwiegend mittlerweile zum Rheinmetall-Konzern gehörende Unternehmen entwickelten Türme, Waffenanlagen, Munition und Fahrzeuge für die junge Bundeswehr, die nach und nach dem Heer zuliefen. er 12. November 1955 ist die offizielle Geburtsstunde der Bundeswehr. Denn an diesem Tag, dem 200. Geburtstag des preußischen Reformers Gerhard von Scharnhorst, nahmen die ersten 101 Freiwilligen ihre Ernennungsurkunden entgegen. Nachdem die Pläne zur Bildung einer „Europäischen Verteidigungsgemeinschaft“ gescheitert waren, wurde der Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zur Nato vorbereitet und mit Inkrafttreten der „Pariser Verträge“ am 5. Mai 1955 umgesetzt. Als logische Folge war damit die Aufstellung westdeutscher Streitkräfte verbunden. Am 1. April 1956 erhielten diese Streitkräfte offiziell den Namen „Bundeswehr“. Drei Monate später wurde durch das Wehrpflichtgesetz aus der Freiwilligen- eine Wehrpflichtarmee. Hiermit begann eine Erfolgsgeschichte: Millionen junger Männer – seit 1975 kamen Frauen hinzu (zuerst im Sanitätsdienst, inzwischen in allen Bereichen der Streitkräfte) – haben seither in der Bundeswehr ihren Beitrag zur Erhaltung des Friedens geleistet. Der 50. Jahrestag der Gründung der Bundeswehr ist damit gleichzeitig Sinnbild gewachsener Demokratie in der deutschen Nachkriegsgeschichte: Ohne die Verankerung einer demokratischen Gesinnung in der Truppe, politischer Neutralität und des Leitbildes vom „Staatsbürger in Uniform“ hätte die Bundeswehr wohl niemals ein so positives Image in der Gesellschaft erlangen können; sie zählt laut Umfragen zu den Institutionen mit der höchsten Glaubwürdigkeit. Die Bundeswehr wurde kraft der Londoner und Pariser Abkommen von 1955 als deutscher militärischer Beitrag zur gemeinsamen Verteidigung Westeuropas in der Atlantischen Allianz geschaffen und von vornherein als Bündnisarmee in den militärischen Integrationsrahmen der alliierten Streitkräfte Europas eingefügt. Dies war gewissermaßen die politische Geschäftsbasis für die Zulassung der Bundesrepublik Mit Konzepten der Bundeswehr und der Nato, die als „Kampf der verbundenen Waffen“ und „Air Land Battle“ bekannt wurden, konnten überlegene Streitkräftefähigkeiten hergestellt werden. Im Rahmen großer Manöver wurden die Fähigkeiten der Soldaten und der Führung ständig überprüft und die notwendigen Konsequenzen für Training und Ausrüstung abgeleitet. Ein wesentliches Merkmal der Heeresrüstung des Kalten Krieges war die technische Weiterentwicklung von Komponenten und Waffensystemen. Das war eine unmittelbare Folge aus dem Streitkräfte-Auftrag. Die Streitkräfte des Kalten Krieges mussten einen zahlenmäßig überlegenen Gegner schlagen können. Dieser Auftrag konnte nur durch überlegene Technik, überlegene Doktrin und besser ausgebildete Soldaten erfüllt werden. Die ständige Weiterentwicklung des vorhandenen Gerätes hat eine anhal- (Fortsetzung auf Seite 10) Deutschland zur Nato und die Freigabe der deutschen Souveränität durch die drei westlichen Siegermächte. Damit war die Bundeswehr von Anfang an Ausdruck und Mittel der Gleichberechtigung der Bundesrepublik im Bündnis und in Westeuropa. Dieser staats- und außenpolitische Charakter ist auch 1990 nach der Wiedervereinigung nicht verloren gegangen. Die Bundeswehr war also im Unterschied zu allen anderen europäischen Armeen stets eine internationale politische Größe, die nie zur alleinigen Disposition nationaler Entscheidung stand. Sie war von Anfang an integraler Bestandteil der Nato und zudem die einzige nationale Armee, deren Truppen – bis auf die der Territorialverteidigung mit den Heimatschutzbrigaden – sämtlich schon im Frieden dem Nato- Oberbefehl unterstellt wurden. Eine Schlüsselrolle bei der Verwirklichung der Transformation spielt die Fähigkeit zu Network Enabled Capabilities (NEC): Sensoren, Effektoren sowie Führungs- und Unterstützungssysteme der verschiedenen Ebenen werden zu einem Netzwerk verbunden. Während des Ost-West-Konflikts war das Bedrohungspotenzial des Warschauer Pakts bestimmend für die Struktur der Bundeswehr. Nach dessen Ende war deshalb eine Grundreform notwendig geworden. Dabei mussten anfangs eine mögliche Restbedrohung aus dem osteuropäischen Raum und sich zunächst nur vage abzeichnende neue Aufgaben miteinander in Einklang gebracht werden. Auch die innenpolitische Diskussion in Deutschland, die sich unter anderem zwischen 1990 und 1994 in der so genannten „out of area“-Debatte niederschlug, stand einer schnellen und gründlichen Reform im Wege. Erst nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 12. Juli 1994 über die Auslandseinsätze der Bundeswehr waren die Voraussetzungen gegeben, die Bundeswehr gezielt auf derartige Aufgaben auszurichten. Es blieb jedoch vornehmlich aus innenpolitischen Gründen zunächst bei Veränderungen in kleinen Schritten. Die Anschläge des 11. September 2001 und der darauf beginnende militärische Kampf gegen den Terror haben weitere Veränderungen der Reformen erforderlich gemacht. Inzwischen ist die Erkenntnis erwachsen, dass es nicht mehr möglich ist, einen am Ende der Reform anzustrebenden dauerhaften Sollzustand zu definieren, wie es für frühere Bundeswehrreformen unter den statischen Bedingungen des Kalten Krieges typisch war. Die sich schnell verändernde Lage erfordert es vielmehr, dass sich die Bundeswehr zu einer lernenden Organisation entwickelt, die ihre Umwelt kontinuierlich analysiert und sich dem Wandel anpasst. Um künftigen Gefahren gemeinsam mit internationalen Partnern dort zu begegnen, wo sie entstehen, passt sich die Bundeswehr mit diesem Prozess der Transformation an die neuen sicherheitspolitischen Herausforderungen an. Ziel ist dabei die nachhaltige Verbesserung ihrer Fähigkeit in dem Einsatzspektrum, das in den Verteidigungspolitischen Richtlinien vorgegeben wird. Dieses sind vor allem multinationale Einsätze zur Konfliktverhütung und Krisenbewältigung. Strukturen, Organisationsabläufe und Ausbildung werden hieran angepasst, Material- und Ausrüstungsplanung auf diesen Schwerpunkt konzentriert und an den finanziellen Möglichkeiten ausgerichtet. Daneben wird die grundsätzliche Befähigung zur herkömmlichen Landesverteidigung gegen einen Angriff mit konventionellen Kräften durch die allgemeine Wehrpflicht erreicht. Kern der Transformation ist die Schaffung von drei Kräftekategorien: Eingreifkräfte, Stabilisierungskräfte und Unterstützungskräfte. Diese werden für ihre jeweiligen Einsätze zielgerichtet ausgebildet und ausgerüstet. Die Entfaltung der Gesamtfähigkeit entsteht im streitkräftegemeinsamen Handeln von Heer, Luftwaffe, Marine, Streitkräftebasis und Zentralem Sanitätsdienst. Der beginnende Transformationsprozess findet Ausdruck in neuen Strukturen, einer angepassten Material- und Ausrüstungsplanung und einer bedarfsgerechten Stationierung. Die neu gestaltete Bundeswehr wird besser in der Lage sein, den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht zu werden und den Schutz der Bürgerinnen und Bürger sicherzustellen. Mit anderen Worten: Die Entwicklung der Bundeswehr gleicht – heute mehr denn je – einem permanenten Prozess des Wandels. Und auf diesem Weg hat Rheinmetall sie in den vergangenen Neue Herausforderungen in der Sicherheitspolitik Neue Herausforderungen in der Sicherheitspolitik: deutsche Soldaten in Kabul. Doktrin der Nato) oder die Verteidigung eines Angriffes des Warschauer Paktes durch Bekämpfung der nachrückenden Truppen (Follow on Forces Attack). Dies hatte rüstungstechnische Konsequenzen wie etwa die Aufstellung von konventionellen Mittelstreckenraketen. – Die rüstungsrelevanten Größen Politik, Streitkräfteauftrag, Industrie und Technologie haben sich in den neunziger Jahren drastisch verändert. Mit den im Mai 2003 erlassenen Verteidigungspolitischen Richtlinien hat der Bundesminister für Verteidigung den Streitkräfteauftrag der Bundeswehr mit der heute vorherrschenden sicherheitspolitischen Lage in Einklang gebracht. Im folgenden „Profil“-Beitrag betrachtet Dr. Burkhard Theile von der Rheinmetall DeTec AG die Entwicklungen des politischen Umfeldes, den Streitkräfte-Auftrag und die Technologieentwicklung in 50 Jahren Bundeswehr. Dabei steht die Heeresrüstung im Vordergrund. Das hat nahe liegende Gründe: Das Heer hat einen überproportional hohen Anteil am derzeitigen Streitkräfteauftrag, und Rheinmetall Defence ist das größte europäische Unternehmen für Landsysteme. Foto: Michael Kappeler/ddp fünf Jahrzehnten als verlässlicher Partner auf dem Gebiet der Ausrüstung stets begleitet. Mit der Konsequenz, dass die veränderten Aufgaben und Rahmenbedingungen der Bundeswehr auch ihre Auswirkungen auf die Arbeitsgebiete und Strukturen Rheinmetalls hatten. In dieser „Profil“-Sonderausgabe wird dargestellt, wie sich die Aufgaben Rheinmetalls in den vergangenen fünf Jahrzehnten gewandelt haben. Angefangen bei herkömmlichen Infanterie- und Artillerie-Waffen für die Verteidigungsarmee im Rahmen des Nato-Bündnisses über die Turm- und Waffenentwicklung der Panzerfahrzeuge sowie deren Munition, ist Rheinmetall heute das führende europäische Systemhaus für Heerestechnik, das sowohl seinen Aufgaben beim Einsatz der Bundeswehr in internationalen Einsätzen als auch in der immer mehr an Bedeutung gewinnenden Homeland Security voll gerecht wird. dp Composing: frei-stil/Fotos: IMZBw-Bildarchiv
Seite 1 und 2: Six Sigma optimiert Globale Märkte
Seite 3 und 4: Das Profil 3/2005 Wirtschaft/Messen
Seite 5 und 6: Fotos (2): Atelier Lünig/Bad Fried
Seite 7: Cartoon: Dirk Meissner Das Profil 3
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Seite 15 und 16: Fotos: IMZBw-Bildarchiv/Rheinmetall
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Seite 19 und 20: Composing: René Dahlmanns Das Prof
Seite 21 und 22: Das Profil 3/2005 Aus dem Konzern S
Seite 23 und 24: Fotos (4): Danetzki + Weidner Das P

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