26.06.2015 Aufrufe

Sperber 2/08 - BirdLife St.Gallen

Sperber 2/08 - BirdLife St.Gallen

Sperber 2/08 - BirdLife St.Gallen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Auerhuhnschutz<br />

Wildschweinen kümmern darf, sondern<br />

auch die ethische Pflicht zur Erhaltung<br />

der nicht mehr jagdbaren Raufusshühner<br />

mit vollem Engagement wahrnehmen<br />

soll. Eine ausgestorbene Auerhuhnpopulation<br />

kann kaum mehr wieder hergestellt<br />

werden.<br />

Wissen als Voraussetzung für Effizienz<br />

Dr. Kurt Bollmann stellte das neu gestartete<br />

Projekt zur Untersuchung der Regionalpopulation<br />

Toggenburg vor. Die Wissenschaft<br />

arbeitet heute mit der genetischen<br />

Analyse von Kotproben. Für das<br />

Schwägalpgebiet besteht eine Kotsammlung<br />

seit dem Jahr 2000, welche<br />

auf verschiedene Fragen der Bestandesentwicklung,<br />

der Lebenserwartung, des<br />

Bruterfolges usw. eine Antwort geben<br />

kann. Gut fundierte Kenntnisse sind<br />

wichtig, um beim Auerhuhnschutz keine<br />

Blindschüsse abzugeben, welche zwar<br />

den Zaunkönig aber nicht das Auerhuhn<br />

fördern. Nur gezielte Massnahmen am<br />

richtigen Ort im richtigen Massstab sind<br />

Erfolg versprechend. Wir sind auf das<br />

Resultat gespannt.<br />

Auerhuhnim Winter<br />

Anschliessend referierte Forstingenieur<br />

Beat Fritsche über die Entwicklung der<br />

16<br />

Wälder auf der Schwägalp im 20. Jahrhundert<br />

und ihre Bedeutung für den Lebensraum<br />

des Auerhuhns.<br />

Als Ursache für die starke Abnahme der<br />

Auerhuhnbestände im letzten Jahrhundert<br />

wird hauptsächlich die Veränderung<br />

des Waldes als Lebensraum genannt.<br />

Beat Fritsche hat in seiner Diplomarbeit<br />

den relativ eng umgrenzten Lebensraum<br />

der Wälder im weiteren Bereich der<br />

Schwägalp anhand von Luftbildern von<br />

1932/35, 1960 und 1999 nach verschiedenen<br />

massgebenden Faktoren, welche<br />

gesamthaft die Habitateignung kennzeichnen,<br />

untersucht, um die wesentlichen<br />

Veränderungen nachzuweisen. Die<br />

statistische Auswertung der sehr detaillierten<br />

Erhebungen ergab aber, dass sich<br />

die geeignete Habitatfläche über den<br />

gesamten Untersuchungszeitraum nur<br />

schwach verringert hat. Diese leichte<br />

Abnahme kann kaum den sehr starken<br />

Rückgang des Auerhuhnbestandes erklären.<br />

Er vermutet, dass eine Kombination<br />

der drei Faktoren Habitatverlust,<br />

<strong>St</strong>örungen und Prädation für den Rückgang<br />

der Auerhuhnpopulation verantwortlich<br />

ist. Im genannten Gebiet werden<br />

heute grosse Anstrengungen unternommen,<br />

um die Lebensräume aufzuwerten.<br />

Für das Kreisalpengebiet besteht seit<br />

2004 ein Sonderwaldreservat. Auch der<br />

Kanton Appenzell Ausserrhoden hat ein<br />

Artenförderungsprojekt Auer- und Birkhuhn<br />

im angrenzenden Gebiet erarbeitet<br />

und mit dessen Umsetzung begonnen.<br />

In beiden Gebieten wird mit entsprechenden<br />

Schutzverordnungen versucht,<br />

die <strong>St</strong>örungen durch Besucherlenkungen<br />

zu minimieren. Leider konnte bis jetzt<br />

das Problem der stark erhöhten Bestän-<br />

2 Der <strong>Sperber</strong> 2/<strong>08</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!