Journal Dampf HeiÃluft
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Bild 15: Kessel<br />
der LOWA DS 120<br />
(1952)<br />
Bild 14: Technische Skizze der 120 PS-<strong>Dampf</strong>zugmaschine LOWA DS 120 (1952)<br />
für Polen sowie 5 Maschinen für die Reichsbahn für die<br />
„Culemeyer“-Schwertransport-Nachläufer. Gegen Ende<br />
1951 eskalierte die Situation in Vetschau. Man fühlte<br />
sich mit dem Problem alleingelassen. Eine sogenannte<br />
„Komplex-Brigade“ (Spezialisten verschiedener Betriebe<br />
zur gemeinsamen Bearbeitung einer Aufgabe) erhielt<br />
den Auftrag, die Arbeiten voranzutreiben. Da Konstruktionsunterlagen<br />
im zentralen Konstruktionsbüro bearbeitet<br />
wurden, kam es zu Reibungsverlusten mit den tangierten<br />
dezentralen Bereichen. Wegen ungelöster Mängel<br />
an Kessel, Feuerung und Funkenfänger entschied man<br />
sich, erst einmal nur vier Fahrzeuge fertigzustellen. Es<br />
begann ein Wettlauf mit der Zeit, der von der LOWA bei<br />
der Problemlage nicht zu gewinnen war. Der Bedarf an<br />
leistungsstarken Zugmaschinen bei der Reichsbahn und<br />
in einigen volksdemokratischen Ländern war groß. So war<br />
allein die Volksrepublik Polen an einer Lieferung von 40<br />
Schwerlastanhängern interessiert, wenn sie die dazu notwendigen<br />
Straßenzugmaschinen mitgeliefert bekommen<br />
hätte. Insgesamt war die Lieferung von bis zu 70 Fahrzeu-<br />
Bild 16: Antriebsmaschine der<br />
LOWA DS 120 (1952)<br />
gen in der Diskussion. Letztlich schloss sich auch die am<br />
1. September 1951 gegründete staatliche Handelsorganisation<br />
„Deutscher Innen- und Außenhandel (DIA)“ der<br />
Euphorie an und ließ 1952 sogar einen Produktprospekt<br />
drucken, der sowohl die bekannte DS 65 als auch die<br />
neue DS 120 zeigte (Bild 13). Als vorläufigen Richtpreis<br />
der 65 PS-Version gab man 45.000 DM (Ost) und für die<br />
120 PS-Maschine 60.000 DM (Ost) an. Die geweckten Erwartungen<br />
und der erreichte Konstruktionsstand klafften<br />
allerdings weit auseinander. Im März 1952 fiel seitens des<br />
Ministeriums die Entscheidung die <strong>Dampf</strong>zugmaschinen<br />
bei der LOWA in Vetschau zu bauen. Die alte Leitungsebene<br />
in Vetschau wurde ausgetauscht.<br />
Auch danach häuften sich die Probleme weiter. Im Laufe<br />
des Jahres 1952 stellte man fest, dass die Zeichnungen<br />
für Kessel, Fahrgestell und Aufbau neu angefertigt werden<br />
mussten. Bei den Versuchen und der 1000 km-Fahrt<br />
im April entsprachen Kessel, Kondensationsanlage und<br />
Entöler nicht den Anforderungen. Der Funkenflug bei<br />
Braunkohlenfeuerung war nicht zu beseitigen. Man ging<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & Heißluft 4/2011 55