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P O W / 49 - 10 - 03.12.2003 Vorsichtig sägt Schmitt das letzte Eck der Konturen des Davidssterns aus. „Wenn man vorsichtig und mit Bedacht arbeitet, taugt auch der vermeintliche Abfall als Objekt“, sagt er und zeigt das Weggeschnittene. Sich konzentrieren, den Alltags loslassen. Ganz in der handwerklichen Beschäftigung aufgehen. Hier kann der Dekan, der als Seelsorger fünfzehn Gemeinden im Steigerwald betreut, den Alltag hinter sich lassen. Kein Telefon, nichts was ablenkt, und dennoch im Zweifelsfall schnell erreichbar. Die Werkstatt als Ort der Meditation und Ruhe. „Und gelegentlich, wenn’s ganz schön ist, nehm’ ich mir auch ein wenig Musik mit in die Werkstatt.“ (54 Zeilen/4903/1680) Hinweis für Redaktionen: Fotos – auch als Schmuckbild geeignet – abrufbar im Internet unter http://www.pow.bistum-wuerzburg.de mh (POW) Presse- und Informationsstelle des Bischöflichen Telefon 0931/386 287 Ordinariats, Domerschulstraße 2, 97070 Würzburg Telefax 0931/386 419 e-mail POW@Bistum-Wuerzburg.de
P O W / 49 - 11 - 03.12.2003 Kichern bei Kipferln und Glasur Klosterbäckerin Schwester Lauda Greiml von den Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz versorgt Gemündener Einrichtungen mit Süßem – 350 Stollen und Striezel verlassen jährlich ihre Backstube – „Bei uns geht es lustig zu“ Gemünden (POW) Lachen raubt ihr die Luft. Tränen kullern in Strömen über ihre Backen. Der Hauch eines Kichers – sofort wippen ihre Schultern erneut im Takt mit den anderen. Dazwischen ein Schwätzchen über frühere Zeiten, Aktuelles und Fachwissen. Dabei läuft die Arbeit wie am Fließband: abteilen, rollen, aufs Blech, abteilen, rollen, aufs Blech. So weit sie sich erinnern kann, steht Schwester Lauda Greiml (64) in der Backstube der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz im Gemündener Kloster. Genau weiß sie es selbst nicht mehr. „Sagen wir, 42 Jahre – das kommt in etwa hin.“ Ein Besuch bei ihr in der Backwerkstatt ist wie eine Zeitreise: große schwarze Bleche, eiserne, cremefarbene Knet- und Küchenmaschinen, eine schier antike Waage; ihr wichtigstes Gerät heißt „Matador“ und ist ein Ofen, der sicher so alt ist, wie Schwester Lauda der Klosterbäckerei vorsteht. Auf den Regalen ringsum drängen sich Gewürze in riesigen und winzigen Dosen, Schüsseln und Kästen: Zimt, Fruchtzucker, Kakao. Alle sind fein säuberlich beklebt und beschriftet mit Pflastern und Aufklebern. Charmant veraltet sind die Geräte, die Koch- und Backbücher stecken voller handgeschriebener Zettel und Rezepte. Wer Schwester Lauda sucht, geht am besten seiner Nase nach. Sobald der Summer des Türöffners den Eingang freigibt, kann man es riechen: der Duft verspricht Süßes für Leckermäulchen. Zwischen November und Weihnachten verströmt ihr Arbeitsplatz Plätzchenduft im ganzen Haus. Schwester Lauda ist dafür verantwortlich, dass alle hauseigenen Einrichtungen mit Backwerk versorgt sind. Ob Konvent, Kindergarten, Hort, Tagesstätte oder Internat: sie alle warten täglich auf Kuchen, Brot und Brötchen, Brezeln und Hörnchen. Besonders viel zu tun hat die Bäckerin im Advent. Gleich nach den Martinsgänsen aus Hefe macht sie sich an die Arbeit. Rund 60 Kilogramm Butter, 75 Kilogramm Zucker und drei Zentner Mehl wollen zu 350 Stollen und Striezel gebacken werden. Zusätzlich nimmt sie sich jährlich rund 30 verschiedene Plätzchensorten vor. Ein- bis zweitausend mürbe Teilchen schiebt sie täglich in den Ofen. Schwester Laudas Hände sind überzogen mit einer Mehlkruste. Teigreste schrumpeln an ihren Hände. Die kleine ganz in weiß gewandete Frau ist es gewohnt, mit klebrigen Fingern zu arbeiten. Doch heute ist sie nicht die einzige. Gleich drei Helferinnen backen an ihrer Seite. Die Rieneckerin Christa Wischert ist ihre ständige Mitarbeiterin. Seit 18 Jahren sind die beiden ein eingeschworenes Team. Dass es bei so viel Nähe auch manchmal Ärger gibt, liegt auf der Hand. „Selten fliegen mal die Fetzen und die Türen oder wir reden kein Wort“, gibt Schwester Lauda zu. Doch meist gehe es ausgesprochen lustig zu, wird ebenso viel gealbert wie gearbeitet. „Wir üben in der Früh schon, ob wir lachen können – und abends klappt es immer noch.“ Zusammen mit ihren drei Assistentinnen kauert sie auf Hockern im Keller. Der heutige Backplan sieht Vanillekipferl und Butterplätzchen vor. Jede kennt ihre Handgriffe genau: Schwester Lauda formt den Teig zu einer langen Rolle und schneidet sie in kleine Portionen. Gemeinsam mit Christa Wischert bildet sie daraus die kleinen Hörnchen und legt sie aufs Blech. Ein anderes Backduo ist zur Aushilfe dabei. Die Schwestern Walburgis Hellert und Brigitte Krones bestreuen und bestreichen „Ausgestochene“ mit bunten Zuckerstreuseln und Glasur. Sie helfen zwar gern, doch „auf Dauer wäre es meines nicht“, gesteht die Oberpfälzerin Brigitte. Freilich gibt es gerade in der kalten Jahreszeit Stress in der Backstube. Doch Hektik kommt bei Schwester Lauda niemals auf. Seelenruhig und gelassen macht sie ihren Job. Sie setzt auf Tradition, sowohl was die Rezepte, als auch die Zutaten angeht. Moderne Plätzchen probiert sie zwar aus, stellt aber immer wieder fest, dass die „manchmal andere Formen oder andere Namen haben, aber mehr nicht“. Ihre Rezepte hat sie über Jahre hinweg gesammelt und verfeinert. Christa bringt jährlich frische Ideen. Auch in diesem Jahr haben sich die beiden Bäckerinnen, die nach eigenem Bekunden zwar keinen Meistertitel haben, aber Meisterinnen sind, Neues ausgedacht. Mit Linzer und Lebkuchen werden sie die Leckermäuler im Kloster verwöhnen. Etwa 150 Angestellte, Freunde und 70 Mitschwestern wollen versorgt werden. Doch auf Altbewährtes muss keiner verzichten: Spritzgebäck, Neapolitaner, Spitzkuchen, Kulleraugen, Terrassen, Walnusstörtchen, Nussmakronen, Pfeffernüsse und Pfauenaugen sind auch heuer wieder auf den Tellern. Presse- und Informationsstelle des Bischöflichen Telefon 0931/386 287 Ordinariats, Domerschulstraße 2, 97070 Würzburg Telefax 0931/386 419 e-mail POW@Bistum-Wuerzburg.de
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