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Abschlussbericht - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im ...

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<strong>Abschlussbericht</strong> S10-01HPV-Test <strong>im</strong> Pr<strong>im</strong>ärscreening des ZervixkarzinomsVersion 1.028.11.20111.4 Aktuelle ForschungsfragenDer HPV-Test zeigte <strong>im</strong> Vergleich zur Zytologie eine verbesserte Sensitivität sowie einenhöheren negativen Vorhersagewert, wodurch die Möglichkeit gegeben ist, durch ein risikoadaptiertesVorgehen be<strong>im</strong> Screening <strong>und</strong> bei der Therapie die Effektivität <strong>und</strong> Effizienz derZervixkarzinomfrüherkennung zu verbessern [50,65,73]. In der Mehrzahl der Fälle, insbesonderebei jungen Frauen, ist eine HPV-Infektion jedoch transient <strong>und</strong> bildet sich häufigspontan zurück, ohne dass sich hochgradige Dysplasien oder Karzinome entwickeln. Einesehr hohe Sensitivität eines Screeningtests insbesondere für die frühen Dysplasien, die einerelativ hohe Rückbildungswahrscheinlichkeit haben (z. B. CIN 1, CIN 2), führt zu Überdiagnosenmit unerwünschten Effekten wie z. B. vermehrt unnötigen diagnostischenAbklärungen von positiven Bef<strong>und</strong>en (Kolposkopie <strong>und</strong> Biopsie) oder sogar unnötigenBehandlungen (Übertherapie). Übersichten klinisch-diagnostischer Studien zeigten außerdem,dass die höhere Sensitivität mit einer niedrigeren Spezifität <strong>und</strong> einem niedrigeren positivenVorhersagewert des HPV-Tests <strong>im</strong> Vergleich zur Zytologie einhergeht [50,65,73]. Verluste inder Spezifität eines Screeningtests können auf Populationsebene einen Verlust vonLebensqualität bedeuten <strong>und</strong> zu höherem medizinischen Aufwand <strong>und</strong> höheren medizinischenKosten durch die diagnostische Abklärung von falsch positiven Bef<strong>und</strong>en (Kolposkopie <strong>und</strong>Biopsie) führen [74].In den aktuellen europäischen Leitlinien zur Qualitätssicherung des Zervixkrebsscreenings[47,50] wird darauf hingewiesen, dass die niedrigere Spezifität des HPV-Tests durchverschiedene Maßnahmen wie die Beschränkung auf ein Screening ab einem Alter von 30 bis35 Jahren, eine Triage HPV-positiver Frauen mit einem zytologischen Test, eineWiederholung des HPV-Tests nach 6 bis 12 Monaten sowie HPV-Typ-spezifische Tests <strong>und</strong>weitere Methoden jedoch verbessert werden könnte.Bei einer Bewertung des Nutzens eines HPV-Tests <strong>im</strong> Pr<strong>im</strong>ärscreening sollten verschiedeneModalitäten des Screenings wie Altersgrenzen, Screeningintervall, Kombinationen von Testverfahren,weitere diagnostische Vorgehensweisen nach Screeningbef<strong>und</strong> (z. B. Abklärungs- /Kontrollalgorithmus) <strong>und</strong> eingeleitete Therapien berücksichtigt werden. Kurzzeiteffektmaßewie die diagnostische Testgüte sind allein keine ausreichenden Kriterien für die Beurteilungdes patientenrelevanten Nutzens einer Krebsfrüherkennungsuntersuchung. Die kardinaleFrage ist, ob durch den Einsatz des Screeningverfahrens die Zervixkarzinominzidenz <strong>und</strong> dieLangzeitmortalität durch die Vermeidung von zervixkarzinombedingten Todesfällen reduziertwerden können.Der Gemeinsame B<strong>und</strong>esausschuss (G-BA) hat am 19.12.2006 in seinem Beschluss eineEinbeziehung der HPV-Diagnostik in die Früherkennungsuntersuchung für das Zervixkarzinomabgelehnt. In seiner Begründung hat er auf noch offene Fragen verwiesen, ohnederen Beantwortung ein Früherkennungsprogramm mit einem HPV-Test derzeit nichtsinnvoll ausgestaltet werden könne. Er hat insbesondere darauf hingewiesen, dass einNachweis dafür gegeben sein müsse, dass die Zervixkarzinominzidenz bzw. -mortalität durcheinen HPV-Test als pr<strong>im</strong>äre Früherkennungsuntersuchung (allein oder in Kombination mit<strong>Institut</strong> für Qualität <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftlichkeit</strong> <strong>im</strong> Ges<strong>und</strong>heitswesen (IQWiG) - 20 -

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