deckt werden. Nach einigen Stundenkann es daher zur Unterzuckerung, demsog. „Hungerast“ kommen. Dies erklärt,warum besonders Breitensportler, dieihre Leistungsfähigkeit falsch einschätzen,häufig bei Marathonläufen auf denletzten Kilometern einen Leistungseinbrucherleben.Abb. 7: Aerobe Energiebereitstellung über die Mitochondrien,den „Kraftwerken“ der MuskelzelleDie effektive Nutzung des aeroben Stoffwechsels,d.h. der Zucker- und Fettverbrennungunter Beteiligung von Sauerstoff,ist somit entscheidend für dieAusdauerleistung:Je höher der Anteil der aeroben Energiegewinnung,desto weniger muss deranaerobe Stoffwechsel unter Bildungvon Laktat zu Hilfe genommen werden.Das heißt, der Körper kann mehr Leistungerbringen, ehe durch zu hohe LaktatkonzentrationenÜbersäuerung undErmüdung einsetzen.2.7 Energie aus Zucker, Fett und EiweißFür die Energiegewinnung aus Fettenund Zucker ist Sauerstoff notwendig.Der Prozess der Energiegewinnung findetdabei in den Mitochondrien, den„Kraftwerken“ der Zelle statt. Durchopt<strong>im</strong>ales <strong>Training</strong> kann die Anzahl derMitochondrien erhöht und damit die Effizienzder Energiebereitstellung deutlichgesteigert werden.Gespeichert wird über die Nahrung aufgenommenerZucker in der Leber oder inder Muskulatur in Form von Glykogen.Diese „Reserven“ können bereits durcheintägiges Fasten oder langes Ausdauertrainingstark verringert und be<strong>im</strong> Marathonsogar vollständig aufgebrauchtwerden. Auch bei kurzfristig wiederholtenBelastungen führt eine zu geringeZufuhr an Kohlenhydraten zum kontinuierlichenAbbau der Glykogenvorräte.Gehaltvolle „Nudelpartys“ vor Sportveranstaltungensorgen hier zwar für einenEnergieschub, die vollständige „Wiederbefüllung“des Glykogenspeichers kannnach hoher Belastung jedoch Tage bisWochen erfordern.Eiweiße (Proteine) unterstützen die Regenerationder Muskelzellen, spielen <strong>im</strong>Energiestoffwechsel jedoch nur eine untergeordneteRolle. Gleichwohl sind Eiweiß-Drinkseine sinnvolle Ergänzung zuzuckerhaltigen Erfrischungsgetränken.Abb. 8: Sportlernahrung zum schnellen Auffüllendes Energievorrats gibt es in großer Auswahl3. WER BIN ICH?3.1 Der „geborene Sportler“Unsere individuelle sportliche, oderbesser körperliche Leistungsfähigkeitist vielfältig best<strong>im</strong>mt. Zunächst sindda unbeeinflussbare Faktoren wie Alter,Geschlecht und genetische Voraussetzungen.So können jüngere Menschen größerekörperliche Leistungen erbringen alsältere, Männer größere als Frauen, unddann zählt natürlich noch das Talent - <strong>im</strong>Allgemeinen:Denn daneben gibt es noch andere,durchaus steuerbare Faktoren wie <strong>Training</strong>sgestaltung,persönliche Disziplin,Motivation und Tagesform.Für Wettkampfsportler muss am „Tag X“alles zusammenpassen! Entscheidendfür die meisten von uns ist aber, das<strong>Training</strong> nach unserer anfänglich beschriebenenEinschätzung zielgerichtetzu gestalten.Wir sollten also auf unseren Körper hörenund leistungsdiagnostische Wertebeachten, um die Belastungen <strong>im</strong> <strong>Training</strong>unseren vorhandenen Fähigkeitenanzupassen und uns <strong>im</strong>mer am eigentlichenZiel orientieren. Die Bedeutungdes Alters wird dabei oft überschätzt.Während Anfänger und Ungeübte dieersten Schritte zur Vermeidung von <strong>Training</strong>sunfällennoch mit Bedacht undUmsicht tun sollten, besitzen die „tollenHechte“ von damals auch heute nochgut ausbaufähige Grundlagen - oder, wieProfessor Wildor Hollmann sagt: „MitSport kann man 20 Jahre lang 40 bleiben“und damit seine körperliche Leistungsfähigkeiterhalten!Auch die persönliche psychosoziale Situationbest<strong>im</strong>mt die aktuelle Leistungsfähigkeitnicht unerheblich: Stress amArbeitsplatz oder der bevorstehendeUrlaub können für ein deutliches „Auf“oder „Ab“ sorgen.Dies alles soll bewusst machen, dassSie Ihr <strong>Training</strong> <strong>im</strong>mer den aktuellen Bedingungenanpassen und nicht einfachnur den Plan erfüllen sollten.Letztlich obliegt es Ihrem eigenen Ermessenund Ihrer Körperkenntnis zu beurteilen,ob leistungsl<strong>im</strong>itierende objektiveGründe vorliegen oder einfach malein kleines Motivationsloch!Abb. 9: 20 Jahre lang 40 bleiben!3.2 Sport nur für Gesunde?In unserer Gesellschaft ist die mittlereLebenserwartung dank qualitativhochwertiger Lebensmittel und medizinischerMöglichkeiten kontinuierlichgestiegen. Um ein langes Leben zu erreichenund „lebenswert“ zu gestalten,wächst gleichzeitig die Bedeutung derPrävention, der Vermeidung von Krankheiten.Die Hälfte aller Menschen in den modernenIndustrienationen stirbt derzeit anHerz-Kreislauferkrankungen, von denenspeziell der Herzinfarkt einen wesentlichenTeil ausmacht.- 6 -- 7 -
Besondere Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungensind Rauchen, hoherBlutdruck und Fettstoffwechselstörungenwie ein zu hoher Cholesterinwert,Zuckerkrankheit (Diabetes) und Fettleibigkeit(Adipositas).Anhaltender Bewegungsmangel kanndie Entstehung dieser Krankheiten fördern.Dagegen hat Ausdauersport inVerbindung mit einer gesunden Lebensführungerwiesenermaßen vorbeugendeWirkung und n<strong>im</strong>mt zudem positivenEinfluss auf das Immunsystem.Gesundheit meint jedoch nicht nur körperlicheGesundheit, sondern auch geistigesund soziales Wohlbefinden. Zu denäußeren Effekten, z.B. des Fettabbaus,kommen innere Veränderungen. Schonnach kurzen <strong>Training</strong>seinheiten fühltman sich entspannter und lockerer, derAlltagsstress geht zurück, man wird ausgeglichenerund belastbarer.Nicht umsonst haben Sporttherapie undgezielte Bewegungsübungen auch beieiner Vielzahl von chronischen Erkrankungeneinen hohen Stellenwert.Während bei Erkrankungen des Bewegungsapparatesvor allem muskelstabilisierendebzw. -aufbauende Übungsformen<strong>im</strong> Vordergrund stehen, kommenbei inneren Erkrankungen überwiegendAusdauerbelastungen zur Anwendung.Gilt bei akuten Erkrankungen in vielenFällen eine Verringerung sportlicherAktivität als unvermeidbar, ist diese -sorgfältig „dosiert“ und kontrolliert - beichronischen Erkrankungen dagegennicht nur möglich, sondern wird sogarausdrücklich empfohlen.3.3 Veränderung ist möglich!Wie so vieles ist der Erfolg eines <strong>Training</strong>sabhängig von der richtigen Dosierung,dem Maß der Beanspruchung undauch den anschließenden Erholungsmöglichkeiten.Die Entwicklung der körperlichen Leistungsfähigkeitwird wesentlich best<strong>im</strong>mtdurch die Qualität und Quantität der Beanspruchung.Das bedeutet, dass nurdann eine Steigerung der Leistungsfähigkeitstattfindet, wenn der Körpereine (qualitativ) angemessene Beanspruchungerfährt und die Möglichkeitbekommt, sich <strong>im</strong> weiteren Verlauf(quantitativ) an die Beanspruchung anzupassen.Das Maß der Beanspruchung <strong>im</strong> <strong>Training</strong>sollte durchaus „ungewohnt“ sein,also über das gewohnte Maß an Beanspruchunghinausgehen, um einen<strong>Training</strong>seffekt zu erzielen. Ebenso isteine angemessene Regenerationszeitnotwendig, damit die entsprechendenAnpassungsprozesse jenseits der Belastungstattfinden können.<strong>Training</strong>seffekt besteht darin, dass derKörper nun bemüht sein wird, sich besserauf eine solche Belastung vorzubereiten,um einer wiederholten Ermüdungentgegenzuwirken. Dieser Effekt drücktsich in der Anpassung der Muskulatur,des Herz-Kreislaufsystems und desStoffwechsels aus. Der Körper „wappnetsich“ für künftige Belastungen.4. DIAGNOSTISCHE METHODEN4.1. ÜberblickSchon in der Antike betrieb man Leistungsdiagnostikund setzte Zeit- undEntfernungsmessung zur Beurteilungsportlicher Erfolge ein. Ähnlich könnenauch heute Stoppuhr und Maßbandnützliche Hilfsmittel sein, z.B. be<strong>im</strong> sog.Cooper-Test, wo in einer Zeit von 12 Minuteneine max<strong>im</strong>ale Strecke bewältigtwerden soll.Abb. 10: Kardiologisches Lauftraining auf einemmedizinischen Laufband (h /p /cosmos mercury)Die Fähigkeit des Körpers, sich zu erholenund somit ausreichend Zeit zur Regenerationzu haben, spielt bei der Planungder <strong>Training</strong>s- und der Belastungssteuerungeine nicht zu unterschätzende Rolle.Absolviert der Sportler eine <strong>Training</strong>seinheit,so ermüdet der Körper währenddieser Belastung, sofern die Belastung„ungewohnt“, sprich überschwellig undsomit auch „trainingswirksam“ ist.Bekommt der Körper nach der BelastungGelegenheit, sich ausreichend zuerholen, so wird er auch bald wiedersein Ausgangsniveau wie vor der <strong>Training</strong>seinheiterreichen. Der eigentlicheAbb. 11: Professionelle Pulsuhr der Fa. POLAR fürdie Überwachung der HerzfrequenzEine übliche Methode zur Leistungskontrolleist jedoch das <strong>Training</strong> mit einemHerzfrequenzmessgerät. Der Verlaufder Herzfrequenz (HF, „Puls“) währendkörperlicher Belastung wird seit Jahrzehntenin Sportmedizin und Sportwissenschaftgenutzt; zudem haben sich- 8 -- 9 -