Flora, Fauna und Darwins EvolutionstheorieSeid ihrer Entstehung vor einigen Millionen Jahren waren die Galápagosinseln vom Festlandisoliert. Leben konnte sich auf ihnen so nur durch Immigranten entwickeln: Das Wind, dasMeer und Zugvögel brachten Pflanzensamen und Kleinstorganismen mit auf die <strong>Inseln</strong>. Vögel,Pflanzen und ebenfalls vom Festland stammende Schildkröten und Echsen passten sich über dieJahrmillionen an ihre neue Umgebung an und entwickelten so ganz neue Arten, die sich deutlichvon ihren Vettern auf dem Festland unterscheiden lassen. Noch heute sind 95 Prozent derursprünglichen Biodiversität erhalten [WATKINS/CRUZ 2007:3]. 2Anhand der Beobachtung jener deutlichen Unterschiede und Differenzierungen der Lebewesenentsprechend ihrer Umwelt konnte Darwin seine Evolutionstheorie der natürlichen Selektionentwickeln. Auch die späteren Arbeiten von Rosemary und Peter Grant über die 13 verschiedenenArten von Darwinfinken gelten als bahnbrechend. <strong>Die</strong> Arten unterscheiden sich hauptsächlichin ihrer Ernährungsweise und somit in der Form ihrer Schnäbel. Auf einigen der kleinen <strong>Inseln</strong>war es ihnen möglich, gut 20 Jahre lang jeden deretwa 2.000 Finken zu beringen und zu verfolgen. Entgegenihrer Erwartung (und der der übrigen Fachwelt)konnte in diesem kurzen Zeitraum so der Einfluss dernatürlichen Selektion auf die verschiedenen Finkenpopulationennachgewiesen werden. [GÖBEL 2001:14]Einige weitere der auf oder bei den Galápagosinseln lebendenTiere sind: Brauner Pelikan (s. Abb. 2.8),Galápagos-Seelöwe, Galápagos-Seebär, Mähnenrobbe,Pottwal, Blaufußtölpel, Rotfußtölpel, Maskentölpel,Malteserkormoran, Galápagos-Riesenschildkröte, Darwinfinken,Prachtfregattvogel (s. Abb. 2.8), Rotschnabel-Tropikvogel,Sumpfohreule, Meerechsen (s. Abb.2.8), Galápagos-Landleguan (auch Drusenkopf genannt),Galápagosscharbe, Galápagosbussard, Galápagos-Pinguin,Lavareiher, Galápagos-Taube, Spottdrossel,Gabelschwanzmöwe, Galápagosalbatros, Holzbienen.[DEUTSCHE WIKIPEDIA, Artikel:Galápagos]Da die Holzbiene, die dort einzige lebendeAbb. 2.8: Brauner Pelikan, Pracht-Bienenart ist, wachsen ausschließlich gelb fregattvogel, Meerechse [turn-on.org]2 Studie zur Biodiversitätserhaltung: www.darwinfoundation.org/en/library/pubs/journals/macfarland-cifuentes14
gefärbte Blüten. Von den 625 Pflanzenarten gedeihen 36 Prozent nur auf den Galápagosinseln. Imniedrigen Küstenbereich bis 150 m Höhe gedeihen hauptsächlich Kakteen, Trockenwälder unddornige Sträucher. Mit der Höhe nehmen Regen, Nebel und Feuchtigkeit rasch zu, was zu MoosundFlechtenbewuchs führt. Zwischen 200 und 400 m wächst ein üppiger Regenwald, der aberschon bald in niedrigeren Bewuchs und ab 550 m in eine Zone mit Farnen, Riedgräsern und Torfmoosenübergeht, die von den Einheimischen „Pampa“ genannt werden.Der nährstoffreiche Humboldtstrom ernährt über 300 Fischarten rund um das Archipel. Für dieLandmasse der <strong>Inseln</strong> sprach Darwin von einer Artenarmut, denn es lebten beispielsweise ursprünglichnur 6 Säugetierarten dort: 1 Mähnenrobbenart, je 2 Seelöwen-, Fledermaus- undRattenarten [WWF:nt1307].„[...] außer auf Feuerland sah ich nirgendwo ein ärmeres Land [...]“– C. Darwin [GÖBEL 2001:14]Dafür besiedeln die <strong>Inseln</strong> 57 Vogelarten (29 endemisch) und 22 Reptilienarten (20 endemisch)[WWF:nt1307]. Das weltweit bekannteste Reptil ist sicherlich die Riesenschildkröte „Lonesome George“.Er lebt seit 37 Jahren auf derCharles Darwin Forschungsstation(CDF) auf Santa Cruz. George (s. Abb.2.9) ist 60–90 Jahre alt und einzigesüberlebendes Exemplar seiner Spezies.Auf der Jagd nach Suppenfleischund Schildpatt wurden seine Artverwandtenausgerottet, bisher überlebten11 von 15 bekannten Unterartender Riesenschildkröten. Ohne dasSchildkrötenzuchtprogramm derCharles Darwin Station würden auchdiese Arten wahrscheinlich nicht langeüberleben.Abb. 2.9: „Lonesome George“, der letzteÜberlebende der Art „Geochelone nigraabingdoni“ beim Frühstück.[SMITHSONIANMAGAlison Llerena/CDRS]2007:thegist53, Foto15